Studieren im Ausland: Ratgeber für Studierende + Checkliste
Ein Semester in London oder doch lieber ein Jahr in Paris: Für viele Studenten ist der Gedanke an einen Auslandsaufenthalt ein großer Traum.
Aber ein Traum muss er nicht bleiben. Hilfreiche Tipps zu der Organisation und Durchführung deiner Zeit im Ausland findest du im Folgenden.
Es gibt viel, was für einen Auslandsaufenthalt spricht. Der Nutzen, den ein solcher Aufenthalt auf deine spätere berufliche Laufbahn haben kann, ist dabei nur ein Aspekt von vielen. Allem voran ist es eine Chance, um persönlich zu wachsen und internationale Bekanntschaften zu knüpfen.
Ein Studienaufenthalt im Ausland ist heute verbreiteter denn je und er ist jedem möglich. Du kannst von zahlreichen Stellen Unterstützung bei deiner Organisation und der Finanzierung deines Projektes erhalten.
Viele Studenten sind sich der Möglichkeiten gar nicht richtig bewusst. In diesem Artikel erfährst du, wie du am besten mit deiner Planung beginnst, wo du Hilfe bekommen kannst und worauf du achten musst.
Was du von deinem Auslandsaufenthalt erwarten kannst
In einem ersten Schritt solltest du dir die Frage stellen, was du denn eigentlich von deiner Zeit im Ausland erwartest.
Die Erwartungen können ganz unterschiedlich sein und beeinflussen selbstverständlich deine weitere Planung.
Einfach mal etwas anderes sehen
Vielleicht gehörst du zu den Studenten, die nach dem Abitur in ihrer Heimatstadt geblieben sind, um dort zu studieren. Dir gefällt es zuhause, aber so langsam regt sich in dir doch der Wunsch, auch einmal an einem anderen Ort zu leben.
Du möchtest eine andere Kultur kennenlernen und das nicht nur als Tourist. Dann ist ein Auslandsaufenthalt während des Studiums für dich vielleicht genau das Richtige.
Du hast die Möglichkeit, an einem anderen Ort zu leben, musst dich aber nicht festlegen und deine Heimat vollständig hinter dir lassen. Im Gegenteil: Du hast die Möglichkeit, nach einer gewissen Zeit wieder in deine Heimat zurückzukehren, wenn du es denn möchtest.
Selbstständig werden
Oder aber du gehörst zu den Studenten, die während des Studiums noch zuhause leben. Manchmal kann das sinnvoll sein. Vor allem finanziell lohnt es sich häufig, nicht sofort nach dem Abitur auszuziehen, und ermöglicht ein Studium ohne Nebenjobs.
Bei den steigenden Mietpreisen ist es für manche Studenten schlicht unmöglich, sich eine eigene Wohnung zu finanzieren. Und auch WG-Zimmer oder Zimmer in Studentenwohnheimen sind nicht günstig und häufig so stark überlaufen, dass es schwer ist, etwas zu finden.
Das "Hotel Mama" bietet eine günstige und stressfreie Alternative.
Irgendwann erwacht aber in jedem jungen Menschen der Wunsch, nun endlich auch ein Leben nach eigenen Regeln zu führen. Ein wirkliches Erwachsenwerden ist für die meisten nicht so leicht, wenn die Eltern immer noch die Wäsche waschen und das Essen auf den Tisch bringen. Tipps zu den ersten eigenen vier Wänden findest du hier.
Ein Auslandsaufenthalt erscheint vielen wie der ideale Einstieg in die Selbständigkeit. Und tatsächlich kann dich ein solcher Aufenthalt persönlich sehr reifen lassen. Allerdings solltest du dich fragen, ob du der persönlichen Mehrfach-Belastung auch gewachsen bist, die ein Aufenthalt im Ausland bedeuten kann.
Denn es handelt sich dabei nicht nur um den ersten Schritt heraus aus dem Elternhaus, sondern ebenfalls um einen Schritt heraus aus dem persönlichen Umfeld und meistens auch des Sprach- und Kulturkreises.
Für einige kann so ein Sprung ins kalte Wasser ideal sein. Vor allem, wenn du eine eher extrovertierte Person bist, die schnell Anschluss findet, kann es sehr bereichernd sein.
Du solltest aber nicht unterschätzen, was es bedeutet, alleine in ein fremdes Land zu gehen, wo du niemanden kennst. Für eher introvertierte Menschen kann es schwer sein, Anschluss zu finden.
Du solltest bei all der Vorfreude nicht vergessen, dich selbst zu fragen, ob du überhaupt der Typ dafür bist, alleine irgendwo hinzukommen, an eine fremde Uni, wo du zu Beginn noch niemanden kennst.
Wenn dann auch noch der Stress hinzukommt, den es bedeutet, zum ersten Mal eigenständig einen Haushalt zu führen oder sich in unbekannte WG-Strukturen einzufügen, kann es für manch einen schnell zu viel werden.
Das alles solltest du wissen, es soll dich aber nicht davon abhalten, trotzdem ins kalte Wasser zu springen. Für den einen oder anderen ist dieser Schock genau das Richtige, vielleicht auch für dich.
Eine Fremdsprache lernen
Sprachen lernen sich viel besser und effektiver, wenn sie gesprochen und gehört werden. Jeder, der bereits einen längeren Auslandsaufenthalt hinter sich hat, wird das bestätigen. Sprachkurse oder Sprachunterricht in der Schule sind zwar ideal, um die Grundlagen einer Sprache zu erlernen.
Die wirkliche Anwendung ergibt sich allerdings nur durch regelmäßige Praxis und den Kontakt mit Muttersprachlern. Wo könnte das besser gehen als bei einem Auslandsaufenthalt während des Studiums.
Fremdsprachenkenntnisse sind hervorragende Skills, die sich ideal in deinem Lebenslauf machen.
Da die meisten Unternehmen heutzutage über die Ländergrenzen hinweg agieren oder sogar international arbeiten, sind Fremdsprachenkenntnisse sehr gefragt. Gute Englisch-Kenntnisse werden in der Regel vorausgesetzt und weitere Fremdsprachen sind in jedem Fall von Vorteil.
Wer in einem fremden Land studieren oder arbeiten will, von dem werden in der Regel zumindest die Grundlagen der Sprache des jeweiligen Landes erwartet. Solche Grundkenntnisse können an der Schule, der Universität, einer Sprachschule oder eigenständig per App erworben werden.
Einmal in dem anderen Land angekommen, solltest du jede Möglichkeit nutzen, die Sprache zu praktizieren. Geh zu vielen Vorlesungen, beteilige dich aktiv in den Seminaren, triff dich mit anderen zum Essen oder einem abendlichen Glas Wein.
Geh ins Theater, höre Radio, lies und schau dir Sendungen im Fernsehen an. Versuche, so viel wie möglich zu sprechen. Dann wirst du in kürzester Zeit große Fortschritte machen.
Solltest du mit dem Gedanken spielen, zusammen mit einer Freundin oder einem Freund ins Ausland zu gehen, musst du bei all den Vorteilen bedenken, dass es dich verleiten wird, viel in deiner Muttersprache zu sprechen. So wird es dir viel schwerer fallen, deine Kenntnisse in der Fremdsprache zu vertiefen.
Eine fremde Kultur kennenlernen
Viele Menschen reisen, um fremde Kulturen kennenzulernen. Noch besser geht das natürlich, wenn du über einen längeren Zeitraum und nicht nur für ein paar Wochen an einem Ort bist.
Später während des Berufslebens ist es häufig schwierig, längere Zeit am Stück im Ausland zu verbringen, es sei denn, du wirst dorthin versetzt. In diesem Fall kannst du dir in der Regel das Ziel aber nicht selbst aussuchen.
Während des Studiums genießt du viele Vorzüge und Möglichkeiten. Die Möglichkeit, eine Zeit in einer anderen Kultur zu verbringen, ist eine davon. Alternativ gibt es auch die wunderbare Möglichkeit, zwischen Abitur und Studium einige Zeit im Ausland zu verbringen.
Viele Abiturienten nutzen die Zeit, um ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren oder mit Work & Travel durch ein fremdes Land zu reisen.
Wenn du aber bereits mit dem Studium begonnen hast oder keine Lust hast, zwischen Schule und Studium zu pausieren, ist es ideal, die Studienzeit dafür zu nutzen. Durch die Anbindung an eine Universität hast du die Möglichkeit, sehr schnell mit anderen in Kontakt zu kommen und von ihnen in die Kultur des Landes eingeführt zu werden.
So bleibt es nicht bei den üblichen Touristenattraktionen, sondern du kennst sehr bald auch schon die Orte, die nur "Insidern" vorbehalten sind.
Das Leben genießen
Neben dem Studium steht natürlich auch der Spaß ganz weit oben auf der Prioritätenliste der meisten Studenten, egal ob sie sich im In- oder im Ausland befinden. Studentenparties sind legendär und gehören für die meisten einfach zu dieser Lebensphase dazu.
Die meisten Berufstätigen erinnern sich wehmütig an ihre eigene Studentenzeit zurück. Einmal im Berufsleben angekommen, wird die Freizeit rar und andere Dinge beginnen mehr Raum einzunehmen als zuvor.
Deshalb heißt es während des Studiums mehr als in sonst einer Lebensphase: Nutze den Tag & nutze die Nacht.
In den meisten Universitätsstädten gibt es sogar so genannte Erasmus-Parties: Parties, die extra für Erasmus-Studenten organisiert werden und darum in der Regel von Studierenden aus allen Ländern besucht werden.
Solche Abende sind perfekt geeignet, um dich mit anderen zu vernetzen und Freundschaften zu schließen.
Überhaupt nehmen viele Freundschaften oder sogar Beziehungen ihren Anfang während eines Auslandsaufenthaltes im Studium. Das muss nicht bei einer Party sein, vielleicht auch bei einem Picknick im Pariser Jardin du Luxembourg, einem Spaziergang durch die Altstadt Barcelonas oder im Hörsaal der University of Cambridge.
Aktuellen Umfragen zufolge gehen Studenten, die während ihres Studiums Zeit im Ausland verbringen, mehr als doppelt so häufig Partnerschaften mit ausländischen Partnern ein als ihre daheim gebliebenen Kommilitonen.
Eine besondere Universität besuchen
Cambridge, Oxford, Bologna oder die Sorbonne in Europa, Yale, Princeton, Harvard oder die Columbia in den USA – Die Liste berühmter und bedeutsamer Universitäten ist lang. In den Lebensläufen vieler erfolgreicher Menschen sind Stationen an einer dieser Universitäten verzeichnet.
Das wundert nicht. Ein Studium an einer herausragenden Universität hebt dich von deinen Konkurrenten ab und ermöglicht dir meist einen problemlosen Eintritt ins Berufsleben. Auch solltest du das Netzwerk nicht unterschätzen, das durch den Besuch einer herausragenden Universität aufgebaut werden kann.
Plätze an diesen Universitäten, ganz gleich ob es sich um ein Studium oder nur ein Auslandssemester handelt, sind jedoch in der Regel sehr beliebt, die Konkurrenz um die Plätze dementsprechend groß. Die Universitäten können es sich erlauben, überdurchschnittlich gute Leistungen zu verlangen.
Bei einigen Elite-Universitäten kommen die hohen Studiengebühren hinzu. Bei einem Stipendium werden diese Gebühren jedoch übernommen und stellen für dich keine finanzielle Belastung dar.
Erkundige dich an deiner Universität nach einem möglichen Austausch zu deiner Traum-Universität. Vielleicht hast du ja Glück und sie gehört zu den Partneruniversitäten deiner Heimat-Universität. In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit auf einen Platz an der Universität deiner Wahl.
Neue Lebensumstände kennenlernen
Vielleicht hast du aber gar keine bestimmte Universität im Blick. Das ist überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass du auch einen Platz bekommst.
Trotzdem solltest du dir vielleicht vorher die Frage stellen, welche Kriterien dein Ziel erfüllen sollte.
Vielleicht möchtest du unbedingt ans Meer? Oder du willst unbedingt in ein Land, in dem Französisch gesprochen wird? Oder aber es zieht dich in eine Metropole?
Das sind Fragen, die du dir stellen solltest, bevor du dich um einen Platz bewirbst. Überleg dir einfach, was wichtig für dich ist.
Wenn du dich für eine Metropole wie London oder Paris interessierst, bedenke die hohen Lebenshaltungskosten in diesen Städten. Von den horrenden Mietpreisen in diesen Metropolen sind auch die Preise für Essen und Freizeitaktivitäten nicht zu unterschätzen.
So werden gewöhnliche Unternehmungen wie der Kaffee zwischen zwei Vorlesungen oder das Bier am Abend mit Studentenbudget schnell problematisch.
Was für Möglichkeiten gibt es?
Du hast mehrere Möglichkeiten, wenn du während des Studiums eine Zeit im Ausland verbringen willst.
Für welche der Optionen du dich entscheidest, hängt von deinen eigenen Vorstellungen aber auch deinen Leistungen und Fähigkeiten ab.
Auslandsstudium
Natürlich steht es deutschen Schulabsolventen frei, sich auch an Universitäten im Ausland zu bewerben.
Bei einem Studium an einer Universität im Ausland bist du an dieser Universität eingeschrieben wie jeder andere Student und erhältst den möglichen Abschluss direkt von der jeweiligen Universität.
Einschreiben kannst du dich in der Regel nur, wenn du über erforderliche Sprachkenntnisse verfügst. Die Anforderungen sind von Universität zu Universität unterschiedlich. Informationen hierzu findest du auf der Seite der jeweiligen Universität.
Auch wenn diese Beschränkungen auf den ersten Blick wie Barrieren wirken, sind sie durchaus sinnvoll. Wer an einer Universität in Spanien studieren möchte, sollte in der Lage sein, fließend Spanisch zu verstehen und zu verwenden.
Ansonsten ist das Lernpensum eines Studiums wohl nur schwer zu bewältigen.
Wer sich regulär als Student an einer Universität im Ausland einschreibt, für den gelten dieselben Studiengebühren wie für andere Studenten. Diese können je nachdem, wo sich die Universität befindet und ob es sich um eine private oder öffentliche Einrichtung handelt, sehr unterschiedlich sein.
Aufgrund des Bachelor-Master-Systems, das eine Ähnlichkeit der Abschlüsse in verschiedenen Ländern garantiert, werden Abschlüsse, die du in anderen Ländern erworben hast, in der Regel auch in Deutschland akzeptiert.
Ausnahmen sind selbstverständlich länderspezifische Studiengänge wie Jura oder Lehramtsstudiengänge. Hier muss das Studium in dem Land absolviert werden, in dem auch später die berufliche Tätigkeit erfolgen soll.
Nähere Informationen zu der Anerkennung von Ausbildungen, die im Ausland erworben wurden, findest du auf diesem durch die Bundesregierung zur Verfügung gestellten Informationsportal.
NC-Flucht
Besonders beliebt ist ein Auslandsstudium in Studiengängen, die in Deutschland durch einen hohen NC reglementiert werden wie beispielsweise Medizin, Psychologie oder Biochemie. Wessen Abiturnote nicht gut genug ist, hat die Möglichkeit, durch genügend Wartesemester dennoch einen Platz an der Wunsch-Universität zu ergattern.
Wer jedoch nicht warten möchte, hat auch die Option, auf eine ausländische Universität auszuweichen, die keinen NC für den Studiengang gesetzt hat. Wichtig ist allerdings, im Einzelfall zu prüfen wie es bei dem einzelnen Studiengang in dem jeweiligen Land mit der Anerkennung in Deutschland aussieht.
Und auch wenn ein Studium anerkannt wird, besteht immer noch die Frage, was für ein Image ein Auslandsstudium in der jeweiligen Branche hat.
Wer darüber nachdenkt, nur die ersten Semester an einer ausländischen Universität zu studieren und im Anschluss das Studium an einer inländischen Uni fortzusetzen, sollte sich intensiv mit den Lehrinhalten der betroffenen Studiengänge beschäftigen.
1982 wurde die so genannte Lissabon-Konvention verabschiedet. Diese Regelung besagt, dass Studienleistungen anderer Universitäten dann anerkannt werden sollen, wenn kein wesentlicher Unterschied zu den erforderlichen Leistungen an der betroffenen Uni besteht.
Hier musst du dich im Einzelfall über die Möglichkeiten einer Anerkennung informieren. Meist entscheidet eine Einzelfallprüfung über Anerkennung oder Ablehnung.
Auch ist nicht jeder Studiengang in höheren Fach-Semestern NC-frei. Deshalb kann es sein, dass du auch im zweiten oder dritten Semester keine Chance hast, in Deutschland zu studieren. In dem Fall bleib dir nur die Option, das Studium vollständig im Ausland zu absolvieren.
Auslandssemester
Die meisten Studierenden entscheiden sich aber dafür, ihr Studium und ihren Abschluss an einer Universität in ihrem Heimatland zu absolvieren. Häufig bieten die Universitäten ihren Studenten die Möglichkeit, für ein Semester an einer der Partneruniversitäten zu studieren.
Welche Partneruniversitäten die jeweilige Universität hat, erfährst du auf der Internetpräsenz der Hochschule.
Ein Auslandssemester hat den Vorteil, dass du deinen Abschluss an einer Universität im deutschen Inland erwerben kannst. Wenn du das Auslandssemester über ein Partnerprogramm deiner Universität machst, wird dir darüber hinaus ein großer Teil der Organisation abgenommen.
Du kannst nach deinem Auslandsaufenthalt ohne Probleme an deine Universität zurückkehren.
Auslandsjahr
Manche Universitäten ermöglichen es Studenten, nicht nur für ein, sondern für zwei Semester ins Ausland zu gehen. Auch hier kooperieren die Hochschulen meist mit Erasmus. Das Programm sieht Förderungen für Zeiträume zwischen drei und zwölf Monaten vor.
Ideal an einem längeren Aufenthalt ist die Möglichkeit, Fähigkeiten in der Fremdsprache zu fundieren und auch die vorlesungsfreie Zeit in der jeweiligen Stadt verbringen zu können.
So bleibt die Möglichkeit für eventuelle Ferienjobs und mehr Zeit, die mit kulturellen Aktivitäten oder Unternehmungen mit neuen Freunden gefüllt werden kann.
Praktikum im Ausland
Viele Studiengänge sehen heute Pflichtpraktika innerhalb der Studienzeit vor. Praktika sind aber auch dann von Nutzen, wenn sie nicht verpflichtend für den Studienabschluss sind.
Sie sind eine ideale Möglichkeit, praktische Fähigkeiten zu erwerben und erste berufliche Erfahrungen zu sammeln. Praktika während des Studiums machen sich gut im Lebenslauf und erhöhen die Chancen auf einen schnellen Berufseinstieg nach Abschluss des Studiums.
Vor allem für Studierende von international ausgerichteten Studiengängen ist es oft eine verlockende Idee, ein Praktikum im Ausland zu absolvieren.
In der Regel werden von Praktikanten sehr gute Kenntnisse der jeweiligen Landessprache erwartet. Meistens wird ein Sprachniveau der Stufe B1 oder höher vorausgesetzt, unabhängig von der Branche, in der das Praktikum absolviert wird.
Die Bewerbung gestaltet sich für die meisten schwieriger als eine gewöhnliche Praktikumsbewerbung im Heimatland. Bewerbungen zu schreiben ist häufig bereits in der Muttersprache eine Herausforderung.
Bei Bewerbungen in anderen Ländern ist nicht nur die Fremdsprache eine Hürde, die überwunden werden muss, sondern auch die Bewerbungs-Formalitäten können von den üblichen Verfahren in Deutschland abweichen.
Auch ist es selbstverständlich finanziell und zeitlich kaum machbar, für ein Bewerbungsgespräch kurz beispielsweise in die USA zu reisen. Durch diese Einschränkung wird die Bewerbung erheblich erschwert. Möglicherweise hat das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, aber einen Standort bei dir in der Nähe. Dann ist es mitunter möglich, das Vorstellungsgespräch dort zu absolvieren.
Viele Unternehmen bieten aber mittlerweile auch Bewerbungsgespräche als Telefon- oder Skype-Interview an. So können sie sich einen ersten Eindruck von dir verschaffen und ersparen dir und ihnen einen großen Zeitaufwand.
Je nachdem, ob das Praktikum innerhalb oder außerhalb der EU absolviert wird, gelten unterschiedliche Regeln. Innerhalb der EU kannst du ohne Arbeitserlaubnis im jeweiligen Land arbeiten. Dasselbe gilt für die Schweiz. Außerhalb der EU benötigst du neben dem Visum eine Arbeitserlaubnis. Die Formalitäten und Bedingungen sind je nach Land verschieden. Informiere dich bei der jeweiligen Botschaft vorab darüber.
Sprachkurs im Ausland
Ein Auslandsaufenthalt während der vorlesungsfreien Zeit kann optimal mit einem Sprachkurs verbunden werden. Zum einen gibt es verschiedene so genannte Sprachreisen, das sind organisierte Reisen, die eine Mischung aus Urlaub und Sprachkurs darstellen.
Solche Reisen werden von verschiedenen Anbietern als Gesamtpakete angeboten. Die Kosten für solche Reisen können stark differieren. Die Sprachkurse an sich gibt es schon für circa 100 Euro pro Woche, allerdings müssen die Preise für Unterkunft, Verpflegung und Anreise hinzugerechnet werden.
Eine weitere Möglichkeit, eine Sprache direkt im jeweiligen Land zu erlernen, ist, dies direkt an einer Universität oder Hochschule zu tun. Eine Reihe von Universitäten bieten Sprachkurse für ausländische Studierende an.
Informiere dich am besten bei deiner Heimat-Universität nach möglichen Kooperationen mit anderen Universitäten und Förderungsmöglichkeiten.
Ins Ausland als Fremdsprachenassistent
Ein Fremdsprachenassistent arbeitet im Ausland als Assistenzlehrer für seine Muttersprache, in der Regel an einer staatlichen oder privaten Schule, seltener an einer Hochschule.
Er unterstützt den Lehrer beim Unterrichten und leitet kleinere Lerngruppen. Die Anwesenheit des Sprachassistenten soll die Schüler zum Sprechen motivieren und ihnen das Erlernen der Fremdsprache erleichtern.
Von Fremdsprachenassistenten wird in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium erwartet. Es eignet sich ideal für eine Auszeit zwischen Bachelor- und Master-Studium oder als Vorbereitung auf einen späteren pädagogischen Beruf.
Vermittelt werden sie über den PAD, den Pädagogischen Austauschdienst. Das Gehalt von Fremdsprachenassistenten trägt in der Regel der Arbeitgeber, das heißt die jeweilige Schule oder Hochschule. Zusätzlich kann in der Zeit als Fremdsprachenassistent ein Stipendium des DAAD beantragt werden.
Eine Erfahrung als Fremdsprachenassistent kann für jeden eine Bereicherung darstellen. Insbesondere Absolventen von pädagogischen und/ oder geisteswissenschaftlichen Studiengängen entscheiden sich häufig für eine solche Möglichkeit. Nähere Informationen zu Auswahl und Procedere gibt es auf der Seite des PAD oder deiner Heimatuniversität.
Organisation deines Auslandsaufenthaltes
Je nachdem, für welches Programm du dich entscheidest, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie du dies organisieren kannst.
Obwohl die Organisation eines Auslandsaufenthalts immer mit viel Aufwand verbunden ist, nehmen dir einige Programme einen Teil der Organisation ab.
Erasmus-Programm der EU und des DAAD
Eigentlich alle deutschen Hochschulen bieten die Möglichkeit an, mit dem Erasmus-Programm ins EU-Ausland zu gehen.
Das Erasmus-Programm ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, an dem die 28 Mitgliedsstaaten so wie Norwegen, Liechtenstein, Island und die Türkei teilnehmen.
Das Erasmus-Programm bietet Studenten die Möglichkeit, ein Stipendium und eine Organisationshilfe für ein oder mehrere Auslandssemester zu erhalten. Es übernimmt in der Regel folgende Kosten:
- Studiengebühren/ Semesterbeitrag
- Mobilitätszuschuss
Die Übernahme der Studiengebühren ist vor allem in solchen Ländern interessant, in denen die Studiengebühren sehr hoch sind. Hier ist eine selbstständige Finanzierung häufig mit studentischen Mitteln nicht möglich.
Der so genannte Mobilitätszuschuss bezeichnet nicht etwa, wie der Name erahnen lässt, eine Summe, die für die Fortbewegung mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zur Verfügung gestellt wird. Er meint ganz einfach die Summe, die dem Stipendiaten als finanzielle Förderung gewährleistet wird.
Diese Summe ist abhängig von den Lebenshaltungskosten im jeweiligen Zielland. Die Länder werden dabei in drei Gruppen geteilt:
Neben der finanziellen Unterstützung wird eine Hilfe zur Organisation des Auslandsaufenthaltes geleistet. An jeder Universität gibt es Ansprechpartner, die den Stipendiaten mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Insbesondere die Orientierung an der neuen Universität und Informationen zu Kurs-Wahl und-Anrechnung wird den Stipendiaten hierdurch erleichtert.
Auch bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes ist Erasmus behilflich. Die Hilfe umfasst insbesondere folgende Punkte:
Das jeweilige Angebot hängt von der Kooperation beziehungsweise dem jeweiligen Partnerprogramm deiner Hochschule ab. Erkundige dich am besten beim ausgeschriebenen Ansprechpartner an deiner Hochschule.
Darüber hinaus werden in der Regel Treffen zwischen ehemaligen und zukünftigen Stipendiaten organisiert, in denen Erfahrungen ausgetauscht und Tipps gegeben werden können. Auch hier ist es sinnvoll, sich vorab gründlich über die Angebote an deiner Universität zu informieren.
Die Ausschreibung und Verteilung von Erasmus-Plätzen erfolgt in der Regel über die jeweiligen Fachbereiche oder Institute. Für jeden Studiengang stehen eine begrenzte Zahl von Stipendien-Plätzen zur Verfügung. Wie hoch die Anforderungen an die Bewerber sind, hängt von zwei Hauptfaktoren ab.
Zum einen setzt jede Universität eine sprachliche Anforderung an die Studenten, die mit Erasmus aus dem Ausland zum Studium kommen. Das Sprachniveau wird dabei in den meisten Fällen nach den Richtlinien des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens beurteilt.
Im Beruf, der Ausbildung oder im privaten Umfeld kann die Sprache flexibel und klar eingesetzt werden. Auch schriftlich kann der Lernende mühelos komplexe Sachverhalte ausdrücken. Grammatikalisch verfügt der Lernende über verschiedene Mittel der Satz- und Textverknüpfung.
Auch Bedeutungsnuancen kann er sowohl erkennen als auch selbständig anwenden. Er kann alles, was er hört oder liest, mühelos verstehen.
Zum anderen entscheidet die Heimat-Universität nach verschiedenen Kriterien, wen sie für das Stipendium zulässt. Die Kriterien sind in der Regel folgende:
- Motivation
- Studienleistungen
- Sprachkompetenz
- Außeruniversitäres Engagement
Die Gewichtung der einzelnen Punkte kann je nach Universität und je nach Institut verschieden ausfallen. Ob du eine Chance auf ein Erasmus-Stipendium hast, ist abhängig vom Einzelfall und kann nicht pauschal gesagt werden.
Die Entscheidung ist abhängig von Faktoren wie der Bewerberzahl und den freien Stipendienplätzen an deiner Wunsch-Universität.
Es gilt aber in jedem Fall: Ein Versuch lohnt sich. Und wenn du nicht für deine Wunsch-Universität genommen wirst, wird es vielleicht eine andere Uni und eine andere Stadt, wo mit Sicherheit viele bereichernde Erfahrungen auf dich warten.
Binationale Studiengänge
Binationale Studiengänge werden immer beliebter. Häufig werden sie auch ganz einfach als Internationaler Studiengang bezeichnet.
Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, da sich viele Studiengänge mittlerweile die Bezeichnung International geben, ohne dabei gleich auch binational ausgerichtet zu sein.
Binationale Studiengänge werden in Kooperation zwischen zwei Universitäten in zwei unterschiedlichen Ländern angeboten. Diese Studiengänge gibt es in verschiedenen fachlichen Ausrichtungen.
In der Regel bewirbt sich der Interessent an einer Hochschule in seinem Heimatland. Wer zu dem jeweiligen Studiengang zugelassen wird, erhält automatisch die Zusage für einen Aufenthalt an der Partner-Universität. Dieser Aufenthalt ist dabei notwendig für den Abschluss des Studienganges.
Ein binationales Studium hat den Vorteil, dass der Absolvent einen Doppelabschluss erhält. Ihm wird ein Abschluss sowohl von der Heimatuniversität als auch von der Partneruniversität im Ausland ausgestellt. Für den Lebenslauf ist ein solcher Doppelabschluss unbedingt von Vorteil.
Die Binationalen Studiengänge haben darüber hinaus den Vorteil, dass du direkten Kontakt mit den Studierenden der Partneruniversität hast und die Sprachkompetenzen durch Sprachkurse und sprachpraktische Übungen gezielt gefördert werden.
Wer sich für einen binationalen Studiengang interessiert, muss damit rechnen, dass ein guter Schulabschluss nicht für die Zulassung ausreicht. Die meisten Universitäten erlauben es sich, die Bewerber eigenständig zu prüfen und ihre Motivation in einem kurzen Gespräch zu erproben.
Eine solche Aufnahmeprüfung sollte dich aber nicht abschrecken. Im Gegenteil hast du hier die Möglichkeit, deine Begeisterung für Sprache und Kultur des Partnerlandes so wie für den jeweiligen Studiengang zu zeigen.
Als Freemover ins Ausland
Selbstverständlich ist es auch möglich, ohne Organisation oder Stipendium ins Ausland zu gehen. Als so genannter Freemover kannst du dich für ein Auslandssemester oder ein Auslandsjahr an der Universität deiner Wahl bewerben.
Dabei sind solche Universitäten zu empfehlen, die so genannte Study-Abroad-Programme anbieten. Der Vorteil hiervon ist, dass du dich nicht auf die Partneruniversitäten deiner Universität beschränken musst und nicht auf die Zusage von Entscheidungsträgern angewiesen bist.
Der Nachteil ist, dass die gesamte Organisation und Finanzierung deines Auslandsaufenthaltes an dir hängen bleibt. Diese Option ist also nur dann zu empfehlen, wenn du ein Organisationstalent besitzt.
Was für Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?
Die Frage, wie du deinen Auslandsaufenthalt organisierst, ist eng verknüpft mit der Frage nach der Finanzierung deines Aufenthaltes.
Ohne wenigstens ein Minimum an finanziellen Mitteln ist auch ein sparsames studentisches Leben nicht zu bewältigen.
Wer mit Erasmus ins Ausland geht, bekommt durch die Mobilitätsbeihilfe bereits einen entscheidenden Teil der Lebenshaltungskosten finanziert. In der Regel reicht diese Hilfe jedoch bei weitem nicht aus. Deshalb sind die meisten Stipendiaten zusätzlich auf finanzielle Mittel angewiesen.
Kindergeld
Kindergeld erhalten die Erziehungsberechtigten von Kindern bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Für Kinder, die danach ein Studium beginnen, gilt der Anspruch bis zum Erreichen des 25. Lebensjahres.
Auch wenn das Kindergeld eigentlich den Erziehungsberechtigten zugesprochen wird, erhalten es die Kinder in der Regel dann, wenn sie nicht mehr zuhause wohnen und sich eigenständig um ihren Lebensunterhalt kümmern müssen.
Auch während des Auslandsaufenthaltes besteht ein Anspruch auf Kindergeld. Solltest du unter 25 sein, dich in einem Studium oder einer Ausbildung befinden, nicht mehr bei deinen Eltern leben und dennoch kein Kindergeld erhalten, lohnt sich ein Gespräch mit deinen Eltern.
Ihr werdet euch bestimmt einig. Solltet ihr dringend auf das Geld angewiesen sein und in einem schlechten Verhältnis zu euren Eltern stehen, besteht noch die Option eines so genannten Abzweigungsantrages.
In diesem Fall könnte dir das Kindergeld direkt zugesprochen werden. Das ist allerdings nur dann möglich, wenn du von deinen Eltern keine oder nicht ausreichende Unterhaltszahlungen erhältst.
Aber das ist eine sehr seltene Ausnahme. In der Regel erhalten Studierende das Kindergeld von ihren Eltern, zumindest wenn sie nicht mehr bei den Eltern leben.
Auslands-BAföG
Wenn dir kein oder nur wenig Unterhalt zusteht, hast du während deines Erst- und eines Aufbaustudiums Anrecht auf BAföG. Ob und wie viel BAföG dir zusteht, kannst du auf dieser Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erfahren.
Auch während deines Auslandsaufenthaltes steht dir BAföG zu. Wie viel BAföG du erhältst, ist abhängig davon, ob das Gastland Mitglied in der Europäischen Union ist oder nicht.
- Bei einem Auslandsstudium innerhalb der EU: Innerhalb der EU wird ein Studium von Beginn bis Ende gefördert.
- Wer an einer deutschen Universität oder Hochschule studiert und einen Austausch im Europäischen Ausland macht, wird für die gesamte Dauer des Austausch-Programms gefördert
- Wer in Deutschland studiert und außerhalb der EU einen Auslandsaufenthalt machen möchte, wird für die Dauer von einem Jahr gefördert
- Wer in Deutschland studiert und ein Pflichtpraktikum im Ausland absolviert, wird ebenfalls für die maximale Dauer von zwölf Monaten gefördert
Das Tolle: Neben den BAföG-Sätzen werden im Ausland eventuell weitere Zuschläge gezahlt:
- Studiengebühren von bis zu 4.600 Euro für die Dauer von maximal einem Jahr
- Innerhalb der EU: je 250 Euro für eine Hin- und eine Rückfahrt
- Außerhalb der EU: je 500 Euro für eine Hin- und eine Rückfahrt
- Für mögliche Zusatzkosten der Krankenversicherung
- Für höhere Lebenshaltungskosten außerhalb der EU können Auslandszuschläge hinzukommen
Der Antrag für ein Auslands-BAföG wird beim jeweiligen Auslandsamt gestellt. Dies sollte mindestens sechs Monate vor dem geplanten Auslandsaufenthalt geschehen.
Stipendium
Wenn du während deines Studiums ein Stipendium beziehst, solltest du dich genau informieren, ob dir dieses auch während deines Auslandsaufenthaltes weiter bezahlt wird.
Stipendien sind in der Regel an Bedingungen wie überdurchschnittliche Leistungen, finanzielle Bedürftigkeit oder besonderes Engagement geknüpft.
Ob das Stipendium auch im Ausland weiter gezahlt wird, kann nicht pauschal gesagt werden. Hier solltest du dich also unbedingt vorab bei deinem Stipendien-Geber informieren.
Nebenjob
Wenn du für eine längere Zeit während deines Studiums im Ausland bist, ist es in manchen Fällen sinnvoll oder sogar notwendig, einen Nebenjob anzunehmen. Typische studentische Jobs wie Kellnern, Nachhilfe oder sonstige Aushilfsjobs gibt es natürlich überall.
Wenn du auf einem ausreichenden sprachlichen Niveau bist, spricht natürlich nichts dagegen, einen Nebenjob anzunehmen. Du kannst auch an deiner Gast-Universität fragen, ob es freie Stellen als Studentische Hilfskräfte gibt.
Diese werden nur selten offen ausgeschrieben, weshalb eine persönliche Anfrage hier immer die bessere Wahl ist.
Ein Studentenjob ist in der Regel nur dann lohnenswert, wenn du mehrere Semester im Ausland bleibst oder sogar ein komplettes Auslandsstudium absolvierst.
Wichtig für dich ist auch zu wissen, wo und unter welchen Bedingungen du überhaupt im Ausland arbeiten darfst. Hier ist die Unterscheidung zwischen EU-Inland und EU-Ausland von entscheidender Bedeutung, denn als EU-Bürger genießt du im EU-Inland besondere Vorzüge.
Einige Länder erwarten allerdings, dass du dich nach drei Monaten dort auch offiziell meldest. Ob das für dein Zielland der Fall ist oder nicht, kannst du auf dieser Seite der EU kontrollieren.
Darüber hinaus existiert auch ein Abkommen zwischen der EU und der Schweiz, die eine Arbeit auch in diesem Land ohne Arbeitserlaubnis ermöglicht.
Für dich von Interesse ist die Tatsache, dass nicht in jedem EU-Land Mindestlöhne existieren oder aber dass diese von dem deutschen Mindestlohn abweichen.
Von Land zu Land können die Formalitäten verschieden sein. Beispielsweise gilt es als besonders schwer, eine Arbeitserlaubnis in den USA zu erhalten.
Auch außerhalb der EU können die Löhne stark von dem abweichen, was du von Deutschland her kennst. Die Löhne müssen selbstverständlich in Relation zu den Lebenshaltungskosten im jeweiligen Land gesehen werden.
Erspartes
Vielleicht hast du auch noch einige Ersparnisse aus deiner Schulzeit oder einem vorherigen Job? Es ist immer gut, ein wenig Geld auf der hohen Kante zu haben. Natürlich kannst nur du wissen, ob du das Geld für deine Zeit im Ausland nutzen möchtest.
Wer weiß, vielleicht findest du auch noch ein oder zwei "Sponsoren" innerhalb deiner Familie oder deines Freundeskreises, die Lust haben, dich während deines Auslandsaufenthaltes zu unterstützen.
Wie und wo findest du eine Wohnung?
Wie willst du wohnen? Wie hoch ist dein Budget für die Miete? Möchtest du lieber in der Innenstadt oder etwas weiter außerhalb leben? Hast du die Möglichkeit, die potentiellen Zimmer beziehungsweise Wohnungen vorher zu besichtigen?
Solche oder ähnliche Fragen solltest du dir stellen, bevor du dich auf die Suche nach einer Unterkunft für deinen Auslandsaufenthalt machst.
WG-Zimmer
WG-Zimmer haben den Vorteil, dass sie in der Regel günstiger sind als eine eigene Wohnung. Vielleicht wohnst du auch in Deutschland bereits in einer WG und es gefällt dir gut. Vielleicht lebst du noch bei deinen Eltern oder in einer eigenen Wohnung, könntest es dir aber gut vorstellen, mit anderen Studenten gemeinsam zu leben.
WGs haben den Vorteil, dass du sehr schnell Anschluss bekommst. Beim gemeinsamen Koch-Abenden oder einem Glas Wein lernt man sich schnell gut kennen und schließt vielleicht sogar Freundschaften für’s Leben.
Wenn du im Ausland in eine WG mit anderen Studenten ziehst, die nicht aus Deutschland kommen, hast du darüber hinaus den Vorteil, dass du gewissermaßen "gezwungen" bist, dich zu verständigen und so die fremde Sprache viel schneller lernst, als du es in einer eigenen Wohnung tun würdest.
Wenn du nur für ein oder zwei Semester im Ausland bist, haben WG-Zimmer darüber hinaus den Vorteil, dass sie oft zur Zwischenmiete angeboten werden, häufig weil einer der eigentlichen Bewohner ebenfalls eine Zeit im Ausland verbringt.
WGs gibt es in den meisten studentischen Städten en masse, sie sind jedoch auch sehr begehrt. Du solltest dich also frühzeitig um ein Zimmer kümmern. Aus nachvollziehbaren Gründen wollen WG-Bewohner in der Regel die Bewerber vor Einzug in so genannten WG-Castings kennenlernen.
Wenn du es dir finanziell oder zeitlich nicht erlauben kannst, vorab in die Stadt zu reisen, in der du deinen Auslandsaufenthalt verbringen wirst, oder die Distanz zu groß ist, wird die Suche schwieriger. Nur wenige WGs geben Zusagen an Bewerber, die sie vorher nicht gesehen haben.
Es lohnt sich also, die Suche so früh wie möglich (Richtwert: 3 – 6 Monate vor Semesterbeginn) zu beginnen.
Eigene Wohnung
Auch für die Suche nach einer (kleinen) eigenen Wohnung gilt: Je früher du mit der Suche startest, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, fündig zu werden.
Zu Semesterbeginn machen sich alle Studenten auf die Suche nach Wohnungen und es kann eng werden auf dem Wohnungsmarkt.
Auch Wohnungen werden nicht selten zur Zwischenmiete von Studenten angeboten, die selbst im Ausland sind. Du kannst aber selbstverständlich auch normal eine Wohnung anmieten.
Bei Studenten verlangt der Vermieter dann normalerweise eine Eltern-Bürgschaft, manchmal auch eine Einkommenserklärung. Ohne Bürgschaft der Eltern wirst du allerdings auch in Deutschland nur schwer eine Wohnung finden.
Aufpassen solltest du auf jeden Fall vor Betrug oder übermäßigen Mieten. Vor allem, wenn du die Landessprache noch nicht fließend sprichst, kann es passieren, dass du dich bei den Verhandlungen schnell übers Ohr hauen lässt.
Solltest du unsicher sein, lass dir von jemandem helfen, der in der Landessprache sicher ist. Vorsicht ist vor allem bei dubiosen Anfragen geboten, die verlangen, dass du vor Vertragsabschluss Geld auf irgendwelche Konten im Ausland überweist.
Aufpassen solltest du auch bei Angeboten, die stark von den durchschnittlichen Mietpreisen in der Stadt abweichen. Wenn dir auf einer Immobilienseite eine 40m² große Wohnung im Herzen von Paris für 400 Euro angeboten wird, solltest du vorsichtig sein.
Die üblichen Mieten bei dieser Größe bewegen sich im vierstelligen Bereich. Schau dich vorab einfach auf einigen Seiten um und informiere dich über übliche Quadratmeterpreise in der für dich interessanten Lage.
Zimmer im Studentenwohnheim
Wie in Deutschland gibt es auch im Ausland Studentenwohnheime, in denen Studenten zu vergleichsweise günstigen Preisen ein möbliertes Zimmer mieten können.
Viele Universitäten bieten den Erasmus-Studenten einen Platz in einem Studentenwohnheim an. Informiere dich vorab, ob deine Gast-Universität diesen Service anbietet.
Zimmer in Studentenwohnheimen haben ähnlich wie WGs den Vorteil, dass du relativ schnell Anschluss zu anderen Studierenden bekommst. Da die Zimmer möbliert und die Küchen ausgestattet sind, kannst du ganz einfach mit ein oder zwei Koffern einziehen.
Zimmer in Studentenwohnheimen sind ideal für solche Studenten, die gerne viel unter Menschen sind und auch gerne abends feiern. Wer allerdings früh ins Bett geht oder die Abende mit Lernen verbringen will, ist in Studentenwohnheimen in der Regel fehl am Platz.
Abendliche Bier-Runden oder Wohnheim-Parties gehören zur Tagesordnung. Das kann vor allem zu Beginn eines Studiums sehr angenehm sein, kann aber vor allem in der Klausuren-Phase oder wenn du gerade an einer schwierigen Hausarbeit sitzt, extrem anstrengen.
Hilfsangebote für Erasmus-Stipendiaten
Egal für welche Wohnform du dich entscheidest, ist eine Suche auf eigene Faust im Ausland nicht einfach. Informiere dich vorab, ob es Hilfsangebote der jeweiligen Gast-Universität gibt.
Manche Universitäten bieten ein Netzwerk zwischen ehemaligen und zukünftigen Stipendiaten, die Zimmer beziehungsweise Wohnungen untereinander weiter vermitteln.
Nutze das Angebot, wenn es ein solches gibt. Auch über Facebook gibt es hilfreiche Angebote für Auslandsaufenthalte, Gruppen, in denen Austausch stattfindet und hilfreiche Tipps zu freien Zimmern.
Und denke in jedem Fall daran, dein Zimmer oder deine Wohnung in deiner Heimatstadt rechtzeitig unterzuvermieten. Vorausgesetzt natürlich, du hast vor, nach dem Auslandsaufenthalt dorthin zurückzukehren.
Was du sonst noch bedenken musst
Wenn du eine Gast-Universität, eine Möglichkeit zur Finanzierung und eine Unterkunft gefunden hast, sind die wichtigsten Punkte bereits erledigt. Allerdings gibt es immer noch einig Kleinigkeiten, die besser früher als später erledigt werden sollten.
Versicherung im Ausland
Informiere dich vorab bei deiner Krankenkasse, ob du in dem Land, in dem du deinen Aufenthalt planst, versichert bist. Auf der Rückseite deutscher Versicherungs-Chipkarten ist die so genannte EHIC enthalten, die Europäische Krankenversicherungskarte.
Diese gilt in allen EU-Staaten, so wie der Schweiz, Island, Liechtenstein, Norwegen, Kroatien, Mazedonien und Serbien.
Wenn du mit Erasmus unterwegs bist, befindest du dich also normalerweise auf der sicheren Seite. Bei einem Aufenthalt außerhalb der EU und den Partner-Ländern musst du eine Auslandsversicherung abschließen. Kümmere dich frühzeitig darum.
Unversichert unterwegs zu sein kann dich schnell an deine finanziellen Grenzen bringen. Man kann nie abschätzen, wann einem etwas passiert.
Konto im Ausland
Es ist in jedem Fall ratsam, dir ein Konto in dem Land zu eröffnen, in dem der Aufenthalt geplant ist. Dadurch werden viele Abläufe erleichtert und unnötige Kosten für Transaktionen und das Abheben von Geld vermieden.
Visa beantragen
Es wurde schon häufiger erwähnt: das Visum, das in Nicht-EU-Staaten bei einem Studien-Aufenthalt unbedingt notwendig ist. Die Kosten für ein Visum sind je nach Ziel sehr unterschiedlich.
In der Regel gibt es spezielle Studenten-Visa, die auf die Bedürfnisse von Studenten angepasst sind. Informiere dich hierzu bei der zuständigen Botschaft.
Ausnahmefälle
Für viele Studenten ist ein Auslandsaufenthalt während des Studiums ein großer Traum, den sie sich unbedingt erfüllen möchten. Auch für den Durchschnitts-Studenten ist ein Auslandsaufenthalt jedoch mit viel Stress und Organisation verbunden.
Wenn dann noch zusätzlich erschwerende Lebensumstände hinzukommen, scheint der Traum in unerreichbare Ferne zu rücken. So muss es aber nicht sein. Für jede Lebenslage gibt es gezielte Förderungen, die Studenten in Anspruch nehmen können.
Mit Kind ins Ausland
Ein Studium mit Kind bedeutet für junge Eltern eine Mehrfach-Belastung. Gutes Zeitmanagement, Stress-Resistenz und ausreichend finanzielle Unterstützung sind die Voraussetzung dafür, dass ein solches Vorhaben gelingt. Aber es ist nicht unmöglich, genauso wenig wie es ein Auslandsaufenthalt mit Kind ist.
Wer mit Kind ins Ausland geht, sollte sich besonders gut überlegen, wo die Reise hingeht. Entscheidend sind bei der Überlegung nicht nur deine eigenen Vorlieben, sondern auch die Bedürfnisse des Kindes. Willst du mit einem Kind in eine Großstadt gehen oder doch lieber in eine Kleinstadt oder ländliche Gegend?
Die Angebote zur Kinderbetreuung sind von Land zu Land sehr verschieden. Auch hierzu solltest du dich vorab informieren. Zudem gibt es Universitäten, die Betreuungsangebote extra für ihre Studenten mit Kind zur Verfügung stellen.
Informiere dich am besten bei deiner Heimat-Universität, welche der Partneruniversitäten eine kindgerechte Infrastruktur anbieten.
Auch ist ein Auslandsaufenthalt nicht für Kinder in jedem Alter zu empfehlen. Das Kind sollte aus der Phase sein, in der eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch die Eltern notwendig ist. Andernfalls wird es schwierig für dich, deinen Aufenthalt auch wirklich effektiv zu nutzen.
Befindet sich das Kind bereits in einem Alter, in dem es schulpflichtig ist, muss vorab geklärt werden, wo und ob es im Ausland zur Schule gehen kann. Der Erwerb von Sprachkenntnissen ist in diesem Fall auch für das Kind bereits im Vorfeld unerlässlich.
Wenn das Kind sechs Jahre oder älter ist, benötigt es einen eigenen Reisepass, der vorab beantragt werden muss. Bei Aufenthalten außerhalb der EU muss darüber hinaus geklärt werden, ob das beantragte Visum auch für das Kind gilt.
Bei einem studienbedingten Aufenthalt im Ausland hast du in der Regel weiterhin Anspruch auf das Kindergeld. Darüber hinaus stehen zusätzlich finanzielle Hilfen für Eltern mit Kind zur Verfügung. Für nähere Informationen solltest du dich frühzeitig mit dem Familienbüro deiner Heimat-Universität in Verbindung setzen.
Mit Handicap ins Ausland
Mittlerweile stellt es in Deutschland kein Problem mehr dar, ein Studium mit Behinderung oder chronischer Erkrankung zu absolvieren. Barrierefreiheit, Nachteilsausgleich bei der Zulassung und während des Studiums so wie finanzielle Hilfen werden zur Verfügung gestellt.
Auch einem Auslandsaufenthalt muss die Erkrankung nicht im Wege stehen. Informiere dich vorab direkt an deiner Universität über die Angebote der jeweiligen Partner-Hochschulen. Die Angebote können je nach Land und Universität unterschiedlich sein.
Nähere Informationen zu einem Auslandsaufenthalt mit Handicap findest du auf der Seite des Verbandes Deutscher Studentenwerke.
Checkliste: Jetzt kann’s losgehen
Mit folgender Checkliste kannst du noch einmal final überprüfen, ob du auch wirklich an alles bei der Planung deines Auslandsaufenthaltes gedacht hast:
- Platz an einer Universität sichern (an einer Partneruniversität oder als Free Mover)
- Finanzierung abklären: Stipendium, Erspartes und/ oder Auslands-BAföG
- Flug buchen
- Wohnung/ Zimmer finden
- Eigene Wohnung/ Zimmer untervermieten
- Auslandsversicherung überprüfen respektive beantragen
- Reisepass beantragen (Außerhalb der EU)
- Visum beantragen (Außerhalb der EU)
- Arbeitserlaubnis beantragen (Außerhalb der EU)
Damit steht deinem Auslandsaufenthalt nichts mehr im Weg.