Ausbildung zum Integrationshelfer
Die Arbeit eines Integrationshelfers kann vielfältig sein und hat vor allem in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, als viele Flüchtlinge nach Deutschland kamen.
Doch nicht nur zwischen den Kulturen ist Integration wichtig. Auch Menschen mit Behinderung brauchen häufig Unterstützung, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Wir erklären dir, was du über das Berufsfeld Integrationshelfer wissen musst.
Berufsfeld Integrationshelfer
Je nach Schwerpunkt der Ausbildung steht entweder die Arbeit mit Flüchtlingen oder die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung im Vordergrund. In beiden Fällen geht es darum, Menschen zur Teilhabe in der Gesellschaft zu befähigen.
Als Flüchtlingshelfer unterstützt du Menschen anderer Kulturen, hier in Deutschland Fuß zu fassen und sich in die Gesellschaft zu integrieren.
Als Integrationshelfer für Menschen mit Behinderung begleitest du vor allem Kinder und Jugendliche in der Schule, um ihnen die Teilhabe am Regelschulunterricht zu ermöglichen und zu erleichtern. Je nach Bundesland heißt diese Form des Integrationshelfers auch Schulbegleitung, Schulassistenz oder Schulhelfer.
Aufgaben eines Integrationshelfers
Ein Integrationshelfer für Flüchtlinge hat vielfältige Aufgaben. Während einige Integrationshelfer eher organisatorische Aufgaben wie Botengänge übernehmen, helfen andere beispielsweise beim Erlernen der deutschen Sprache. Das sind mögliche Aufgaben eines Integrationshelfers für Flüchtlinge:
- Du unterstützt geflüchtete Menschen in Deutschland bei alltäglichen Aufgaben wie Behördengängen, Arztbesuchen oder Einkäufen.
- Du hilfst bei der Kommunikation zwischen Flüchtlingen und Anwohnern oder zwischen verschiedenen Flüchtlingsgruppen. Du vermittelst, verbesserst den Austausch und hilfst, Missverständnisse zu vermeiden oder zu klären.
- Du hilfst, Freizeitangebote für geflüchtete Menschen zu gestalten.
- Du übernimmst Patenschaften für Flüchtlingsfamilien oder unterstützt eventuell minderjährige, alleine reisende Flüchtlinge.
- Du unterstützt geflüchtete Menschen bei der Arbeitssuche.
- Du hilfst mit, Spenden zu akquirieren und Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.
- Du unterstützt Flüchtlinge beim Lernen der deutschen Sprache.
- Du hilfst traumatisierten Flüchtlingen, angemessene Hilfe zu bekommen.
Ein Integrationshelfer für Kinder mit Behinderung soll dem Kind bei alltäglichen Aufgaben zur Seite stehen. Das kann sowohl in der Schule als auch in der Freizeit des Kindes der Fall sein. Folgende Aufgaben kommen für diese Tätigkeit infrage:
- Du unterstützt ein Kind mit Hilfebedarf beim Lernen in der Schule.
- Du hilfst ihm je nach Bedarf auch auf dem Schulweg, im Schulsport, bei Ausflügen oder bei Klassenfahrten.
- Du gibst ihm als Bezugsperson wichtigen Halt für das Bewältigen der täglichen Aufgaben.
- Du unterstützt beim Toilettengang, beim Essen, bei der medizinischen Pflege oder anderen Alltagsdingen.
- Du hilfst dem Kind, den Schulalltag zu strukturieren und sich selbst zu organisieren.
- Du förderst das Selbstvertrauen und die Selbstständigkeit des Kindes.
- Du arbeitest eng mit den Lehrern des Kindes oder Jugendlichen zusammen.
- Du hilfst mit, die Kommunikation zwischen Kindern mit und ohne Behinderung zu verbessern.
- Du ziehst dich zurück, wenn das Kind alleine zurechtkommt oder Hilfe von Mitschülern bekommt.
- Du drängst deine Hilfe nicht auf, sondern hilfst dem Kind oder Jugendlichen, möglichst viel selbst zu schaffen.
- Du ermöglichst durch deine Unterstützung eine gleichberechtigte Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung.
Stellen für Integrationshelfer
Integrationshelfer werden an unterschiedlichen Stellen gebraucht und können sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich in dieser Tätigkeit arbeiten.
Eine Ausbildung als Integrationshelfer eignet sich besonders für Menschen in sozialen, verwaltungstechnischen oder medizinischen Berufen zur Weiterbildung oder sie bietet Quereinsteigern Möglichkeiten, in den Sozialsektor einzusteigen.
Integrationshelfer in der Flüchtlingshilfe
Flüchtlingshelfer sind zum guten Teil ehrenamtlich tätig. Sie finden aber auch Anstellung in Sozialämtern, kirchlichen und karitativen Einrichtungen, Hilfsorganisationen oder Gemeindeverwaltungen.
Integrationshelfer als Schulbegleiter
Integrationshelfer für Kinder und Jugendliche mit Behinderung werden von Schulen und/oder der Sozial- und Jugendhilfe angestellt. Je nach Unterstützungsbedarf des Kindes handelt es sich teilweise um Teilzeitstellen.
Ausbildung zum Integrationshelfer: Gehalt und Karriere
In der Integration sowohl von Flüchtlingen als auch von Kindern mit Behinderung arbeiten viele Menschen ehrenamtlich.
Auch für die Angestellten stehen häufig idealistische Beweggründe im Vordergrund. Leider ist auch bei den beruflichen Integrationshelfern das Gehalt wie bei vielen sozialen Berufen eher gering.
Gehalt
Die Ausbildung zum Integrationshelfer wird zum guten Teil von Menschen besucht, die bereits ehrenamtlich arbeiten und diese Arbeit ausweiten wollen.
Wer fest angestellt ist, bekommt ganz unterschiedliche Gehälter, je nach zusätzlichen Qualifikationen und Beschreibung der Stelle. Gerade im Schulbereich werden sehr häufig keine Vollzeitstellen angeboten, sodass der Verdienst natürlich niedriger bleibt.
Ein Schulbegleiter kann mit etwa 10.000 bis 30.000 Euro brutto im Jahr rechnen.
Karrieremöglichkeiten
Die Karrieremöglichkeiten für Integrationshelfer hängen sehr stark von den Vorerfahrungen ab. Wer ohnehin schon im pädagogischen, verwaltungstechnischen, medizinischen oder sozialen Bereich arbeitet und hier eine Ausbildung vorweisen kann, erhöht mit der Zusatzqualifikation als Ingetrationshelfer natürlich seine Karrierechancen.
Die Ausbildung eignet sich deshalb besonders gut für Erzieher und Kinderpfleger, Sozial- und Heilpädagogen, Heilerziehungspfleger pder Sozialassistenten.
Ist Integrationshelfer die richtige Ausbildung für mich?
Du interessierst dich für eine Ausbildung als Integrationshelfer, bist dir aber nicht sicher, ob du dafür geeignet bist? Dann solltest du dir diese Fragen stellen:
- Bist du offen für Menschen mit anderen Lebensbedingungen, Sichtweisen und Kompetenzen?
- Möchtest du gerne intensiv mit Menschen mit Behinderung oder mit geflüchteten Menschen arbeiten?
- Kommst du mit Körperkontakt gut zurecht und traust dir auch kleine pflegerische Handgriffe zu? (vor allem wichtig in der Arbeit mit behinderten Kindern und Jugendlichen)
- Hältst du Integration für ein wichtiges Ziel in unserer Gesellschaft?
- Bist du geduldig und einfühlsam?
- Kommst du damit zurecht, auch von schlimmen Schicksalen und schweren Begebenheiten zu erfahren?
- Kannst du mit Konflikten gut umgehen und bei Missverständnissen vermitteln?
- Kannst du dich auch selbst zurücknehmen, wenn deine Hilfe gerade nicht gebraucht wird?
- Kannst du individuell auf Menschen eingehen und kreative Lösungen für sie finden?
- Kannst du auch deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen wertschätzen und gut für dich selbst sorgen?
- Engagierst du dich bereits ehrenamtlich oder beruflich in der Flüchtlingsarbeit oder in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung?
Je mehr dieser Fragen du mit Ja beantworten kannst, umso besser ist die Ausbildung zum Integrationshelfer für dich geeignet.
Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Integrationshelfer
Der Beruf Integrationshelfer ist nicht einheitlich festgelegt, es gibt also keine allgemeingültigen Beschreibungen, Ziele oder Voraussetzungen. Das gilt sowohl für das Berufsbild des Flüchtlingshelfers als auch für das des Schulbegleiters.
Die Ausbildung zum Flüchtlingshelfer wendet sich vor allem an Menschen, die ehrenamtlich oder beruflich mit geflüchteten Menschen arbeiten wollen oder ihre Kenntnisse in diesen Bereichen ausbauen möchten. Ideal geeignet für diese Ausbildung bist du zum Beispiel, wenn du schon ehrenamtlich arbeitest oder beabsichtigst, dich in diesem Bereich zu engagieren.
Auch wenn du in einem medizinischen, sozialen oder verwaltenden Beruf arbeitest, bei dem du zunehmend mit der Flüchtlingsthematik in Berührung kommst, hilft dir die Ausbildung sicher weiter und verbessert deine Qualifikation deutlich.
Und schließlich ist sie auch sehr hilfreich, wenn du in der Flüchtlingshilfe ein Bundesfreiwilligenjahr ablegen möchtest. Voraussetzungen sind vor allem persönliche Eigenschaften, also „Soft Skills“ wie Kommunikationsfähigkeit, Toleranz, Belastbarkeit und Verantwortungsgefühl.
Ausbildung zum Integrationshelfer: Dauer, Aufbau, Inhalte
Eine Ausbildung zum Integrationshelfer findet häufig berufsbegleitend als Fernkurs statt. Diese Form der Weiterbildung hat viele Vorteile:
- Du kannst jederzeit und überall in deinem eigenen Tempo lernen. Die Ausbildung passt sich dadurch optimal an deine zeitlichen Möglichkeiten und Vorlieben an.
- Du kannst die Dauer des Kurses selbst bestimmen: Es gibt zwar eine Regelstudienzeit, die du aber bei den meisten Anbietern kostenlos um eine bestimmte Zeit verlängern kannst. Auch eine Verkürzung ist oft möglich, wenn du sehr schnell vorwärtskommst.
- Weil der Großteil des Kurses ohne persönliche Anwesenheit stattfindet, eignet sich die Ausbildung an einer Fernschule auch dann, wenn du kleine Kinder oder pflegebedürftige Angehörige versorgst oder einem Beruf mit wechselnden Arbeitszeiten nachgehst.
Neben den Fernkursen gibt es in einigen Städten auch Ausbildungen vor Ort, die sehr unterschiedlich aufgebaut sein können. Auch hier gibt es oft die Möglichkeit, die Ausbildung berufsbegleitend in Teilzeit zu absolvieren.
Dauer
Je nach Anbieter und Schwerpunkt unterscheidet sich die Dauer der Ausbildung deutlich. Ein Kurs in Vollzeit geht natürlich deutlich schneller als eine berufsbegleitende Ausbildung, egal ob vor Ort oder als Fernunterricht.
Für den Fernkurs als Flüchtlingshelfer solltest du etwa sechs Monate einplanen, wobei du die Studienzeit verlängern oder verkürzen kannst. Üblich ist eine Wochenarbeitszeit von acht bis zehn Stunden. Präsenzseminare sind häufig nicht vorgesehen.
Allerdings gibt es bei einigen Anbietern aufbauende Module, mit denen du deine Fähigkeiten noch weiter verbessern und Spezialwissen erwerben kannst. Diese Module dauern üblicherweise einen Monat.
Auch die Ausbildungen zum Schulhelfer können sehr unterschiedlich aussehen. Bei Fernkursen ist ebenfalls eine Dauer von sechs bis neun Monaten üblich, bei Vollzeitkursen sind oft zehn bis zwölf Wochen vorgesehen. Am besten informierst du dich bei sozialen Ausbildungsstellen oder bei Schulen in deiner Umgebung, welche Ausbildungsangebote sie unterstützen. Schließlich sind die Anforderungen je nach Bundesland unterschiedlich.
Aufbau
Beim Fernlehrgang zum Flüchtlings- und Integrationshelfer oder zum Schulhelfer bekommst du monatlich Studienhefte zum Selbststudium. Außerdem stehen dir Webinare zur Verfügung. Du eignest dir die Inhalte an und reichst anschließend Einsendeaufgaben ein. Im Anschluss daran bekommst du ein Zertifikat des Anbieters.
Einen offiziellen Abschluss als Integrationshelfer gibt es nicht. Teilweise kannst du nach der Grundausbildung weitere Module wählen, mit denen du dein Wissen in bestimmten Bereichen vertiefen kannst.
Lerninhalte der Ausbildung zum Flüchtlingshelfer
Als Flüchtlingshelfer sind Kenntnisse in verschiedenen Bereichen wichtig. Damit du optimal auf die Tätigkeit in diesem Bereich vorbereitet bist, erhältst du während deiner Ausbildung Einblicke in verschiedene Bereiche.
In deiner Ausbildung zum Flüchtlings- und Integrationshelfer können zum Beispiel diese Inhalte eine wichtige Rolle spielen.
- die gesetzlichen Bestimmungen rund um Geflüchtete
- Regeln des Zusammenlebens in Deutschland
- Unterstützung in Alltagsfragen
- vom Ankommen und Eingewöhnen
- Beschäftigungsangebote für geflüchtete Menschen
- Sport- und Kulturangebote
- Treffpunkte für Menschen unterschiedlicher Kulturen
- Öffentlichkeitsarbeit rund um die Flüchtlingsthematik
- Spendenakquise für die Flüchtlingsarbeit
- Aufbau von Initiativen für geflüchtete Menschen
- Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge
- kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Modelle und Strukturen in der Kommunikation
- interkulturelle Kommunikation
- Ursachen von Missverständnissen und mögliche Lösungen
- Lernstrategien und Grundlagen des Lernprozesses
- Unterrichtsmethoden für Nachhilfe und Lernunterstützung
- Aufbereitung von Lernmaterialien und Lernumgebung
- die Rolle als Lehrender
- Umgang mit Konflikten
- Äußerungsformen von Traumatisierungen
- Hilfsangebote für traumatisierte Menschen und Grenzen des eigenen Eingreifens
- Konfliktmanagement
- Konzepte der gewaltfreien Kommunikation
- konfliktträchtige Situationen und Strukturen
- Konflikttypen
- Selbstfürsorge: Grenzen ziehen, eigene Kräfte einschätzen, Work-Life-Balance
- Teamarbeit und Teamleitung
- Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge
- Deutsch als Fremdsprache
- Patenschaften
- weitere Möglichkeiten der Integration
Lerninhalte der Ausbildung zum Schulbegleiter
Auch als Schulbegleiter braucht man einige Kompetenzen, um auf jegliche Vorfälle optimal vorbereitet zu sein. In der Ausbildung zum Integrationshelfer für Kinder und Jugendliche mit Handicap sind unter anderem diese Lerninhalte wichtig:
- sozialpolitische und rechtliche Grundlagen der Inklusion
- verschiedene Erkrankungen, Behinderungen und Störungsbilder (dazu gehören körperliche und geistige Behinderungen, Lernschwierigkeiten sowie psychische Störungen)
- Möglichkeiten und Umsetzung inklusiver Pädagogik in Schulen und Kindertagesstätten
- einfache pflegerische Handgriffe
- Motivation und ihre Möglichkeiten
- Kommunikation mit behinderten und nicht-behinderten Kindern
- Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern und Therapeuten
- Selbstfürsorge: eigene Grenzen erkennen, Nein sagen, Ausgleich schaffen
- Konflikte und individuelle Lösungsmöglichkeiten
Ausbildung zum Integrationshelfer: Kosten
Je nach Anbieter sind die Kosten für die Ausbildung zum Integrationshelfer sehr unterschiedlich. Nicht immer ist das billigste Angebot die beste Wahl: Bei Fernkursen spielen auch der Ruf und die Erfahrung des Anbieters eine große Rolle.
Vergleiche deshalb gründlich, welche Angebote der jeweilige Kurs macht, was alles enthalten ist und wie gut der Kurs zu deinen Möglichkeiten und Fähigkeiten passt. Recherchiere außerdem, wie lange es einen Anbieter schon gibt und welchen Ruf seine Ausbildungen genießen.
So stellst du sicher, dass dir dein Zertifikat als Integrationshelfer später möglichst viel nützen wird.
Es gibt unter Umständen Möglichkeiten, die Kosten für dich deutlich zu reduzieren: Wenn du schon ehrenamtlich oder beruflich in einem Bereich arbeitest, für den du die Ausbildung gut nutzen kannst, lohnt sich eine Nachfrage beim Arbeitgeber oder der Organisation.
Gut möglich, dass er oder sie die Kosten für die Ausbildung zum Integrationshelfer ganz oder teilweise übernehmen. Wenn du aktuell arbeitssuchend bist, kann sich eine Nachfrage beim Arbeitsamt lohnen. Je nach Bedarf und nach deiner Qualifikation übernimmt es möglicherweise einen Teil der Kosten.
Hochschule | Abschluss | Qualität | Zertifizierter Studiengang | Studienführer |
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