Waldbaden: 6 Tipps für neue Kraft aus der Natur
Lange Spaziergänge in der Natur sind heilsam und wirken sich positiv auf dein Wohlbefinden aus. Das ist wissenschaftlich bewiesen. Auch intuitiv zieht es die Menschen bei verschiedenen Leiden in die Natur. Mit diesem Phänomen spielt Waldbaden. Wir verraten dir, was Waldbaden ist und wie es genau funktioniert.
Jeder Mensch sollte regelmäßig waldbaden gehen und frische Luft schnappen. Am besten hältst du dich täglich für 30 bis 60 Minuten in der freien Natur auf.
Shinrin-Yoku: Die Therapie aus Japan
Immer mehr Menschen leiden heutzutage an stressbedingten Erkrankungen wie Burnout. Berufliche Erwartungen und sozialer Druck setzen vielen Menschen zu.
Viele leiden an den Folgen ständiger Anspannung und sind von Schlafstörungen und innerer Unruhe betroffen. Sie fühlen sich in ihrem Alltag überfordert und stehen ständig unter Strom. Um gesund zu bleiben, ist es wichtig, einen geeigneten Ausgleich zu diesen Stresssituationen zu schaffen. Es sollte ausreichend Zeit zur Entspannung zur Verfügung stehen.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie du dich erfolgreich entspannen kannst. Die wichtigsten Tipps haben wir in diesem Ratgeber aufgezählt. Entspannungstechniken, die du gezielt für innere Ausgeglichenheit anwenden kannst, sind eine weitere Möglichkeit, um dich von Stress zu befreien.
Ähnlich soll der neue Trend Waldbaden funktionieren. Ein bewusster Spaziergang in der Natur soll hier für die nötige Entspannung sorgen.
Der Trend kommt aus Japan und nennt sich dort „Shinrin-Yoku“, das so viel wie „Baden in der Waldluft“ bedeutet. Waldmedizin wird in Japan sogar an Universitäten gelehrt und genaustens erforscht.
Shinrin Yoku gibt es in Japan schon seit Jahrzehnten und wird als Therapiemethode von einigen Fachärzten angeboten. Auch in den USA ist Waldbaden eine anerkannte Therapie. Mittlerweile ist der Trend auch in Deutschland angekommen. Es erschienen bereits einige Bücher zu diesem Thema. Auch Forscher beschäftigen sich näher mit dem Phänomen des Waldbadens.
Was Waldbaden bewirkt
Anders als man zuerst einmal annehmen könnte, bezeichnet Waldbaden nicht das Baden in Waldgewässern, sondern das bewusste Wahrnehmen der Natur. Beim Waldbaden nimmst du die Natur mit allen Sinnen wahr.
Der Anblick der grünen Bäume und der reinen Natur hat eine beruhigende Wirkung. Du kannst den modrigen Geruch des Waldes riechen, die raue Rinde der Bäume ertasten und das stete Rascheln der Sträucher hören. Die Schönheit der Natur bestärkt dich und beruhigt deinen Geist. So nimmst du immer mehr Abstand von deinem stressigen Alltag.
Die positiven Wirkungen des Waldbadens wurden bereits in zahlreichen Studien untersucht. Diese bestätigen, dass ein mehrtägiger Ausflug in den Wald das Immunsystem stärken und sogar vor Krebs schützen kann.
Nicht nur der Körper sondern auch die Psyche profitiert von einem Waldausflug. Bei depressiven Verstimmungen und Burnout kann Waldbaden ein richtiges Stressventil sein und inneren Druck abbauen. Es lohnt sich also, eine kleine Auszeit zu nehmen und einen Ausflug in den Wald zu planen.
Der Mensch ist Teil der Natur. Im Alltag kann dieser Aspekt des Menschseins jedoch in Vergessenheit geraten. Viele Menschen leben in Großstädten, in denen das Stadtbild von Hochhäusern und Asphalt geprägt ist.
Obwohl es in vielen Großstädten weitläufige Parks gibt, kommen Ausflüge in die Natur oft zu kurz. Der Mensch verliert das Bewusstsein für seinen natürlichen Ursprung. Waldbaden kann dabei helfen, eine Verbindung zur Natur zu schaffen, die den Menschen körperlich und geistig stärkt.
So intensivierst du dein Naturerlebnis
Waldbaden kann eine echte Wohltat sein. Es hilft nachgewiesenermaßen gegen Stress und kann für eine entspanntere Lebenshaltung sorgen.
Damit du alle Vorzüge des Waldbadens genießen kannst, solltest du einige Aspekte beachten, die deinen Ausflug noch entspannter gestalten. Denn nicht jeden Ausflug in den Wald kann man unbedingt Waldbaden nennen. Die Entspannungskomponente sollte beim Waldbaden im Vordergrund stehen.
Bewusstes Atmen
Atemübungen sind eine beliebte Entspannungstechnik. Mit der Atmung kannst du dein körperliches Befinden beeinflussen. Atmest du langsam und tief, beruhigt sich dein Puls und du wirst ruhiger. Ist deine Atmung dagegen schnell und flach, steigt dein Puls und du wirst nervös und ängstlich.
Beim Waldbaden solltest du auf eine ruhige und tiefe Atmung achten. So beruhigst du nicht nur deinen Körper, sondern profitierst auch von der sauberen Luft des Waldes.
Sauerstoff entsteht bekanntermaßen bei der Photosynthese der Pflanzen. In der Natur ist der Sauerstoff darum besonders rein. Die saubere Luft tut deinem Körper gut und sorgt für vermehrte Glückshormone.
Alle Lebewesen kommunizieren auf unterschiedliche Weise miteinander. Während Menschen sich vor allem mithilfe der Sprache und Mimik und Gestik ausdrücken, kommunizieren Pflanzen mithilfe chemischer Botenstoffe über die Luft.
Diese Stoffe nimmt der Mensch mit der Atmung auf. Das sorgt im menschlichen Körper für eine Aktivierung des Immunsystems. Die körpereigene Abwehr wird gestärkt. Der Mensch ist belastbarer und kann sich mit neuer Kraft seinem Alltag stellen.
Sich Zeit nehmen
Die volle Kraft des Waldbadens entfaltet sich nicht nach wenigen Minuten. Damit Körper und Geist optimal von der Natur profitieren können, sollte man schon einige Stunden oder sogar Tage in der Natur verbringen. Dabei kommt es nicht auf die gelaufenen Kilometer an sondern auf das Erleben der Natur.
Anstrengende Wandermärsche können deinen körperlichen Stresspegel noch erhöhen. Besser ist es, gemütlich zu gehen und auch einmal länger an einem schönen Ort zu verweilen. Du solltest die Natur mit all deinen Sinnen wahrnehmen und nicht nicht so schnell wie möglich eine bestimmte Distanz zurücklegen, ohne dass du dir der Natur überhaupt bewusst wirst.
Für die Stressbewältigung solltest du mindestens einen Tag in der Natur verbringen. Du solltest dazu ein Minimum von vier Stunden ansetzen. Willst du mit dem Waldbaden dein Immunsystem stärken, reicht ein Tagesausflug allerdings nicht aus. Hier solltest du mehrere Tage in der Natur verbringen. Zwei bis drei Tage können allerdings schon ausreichen.
Es bietet sich an, das Waldbaden mit einem Wellnesswochenende zu verbinden. Versuche täglich mindestens vier Stunden in der Natur zu verbringen. Danach kannst du in ein Wellnesshotel einkehren und dir Massagen, Saunagänge und wärmende Bäder für zusätzliche Entspannung gönnen.
Sich Zeit zu nehmen, bedeutet ebenfalls, sich von den alltäglichen Stressfaktoren zu befreien. Dazu gehört auch, das Smartphone einmal zur Seite zu legen und nicht erreichbar zu sein.
Das Smartphone zählt zu den größten Stressfaktoren der heutigen Zeit. Die ständige Erreichbarkeit erhöht den sozialen und beruflichen Druck enorm. Darum ist es wichtig, sich eine Auszeit zu gönnen und das Smartphone ein paar Stunden ruhen zu lassen.
Erholungsphasen einplanen
Damit du die Anstrengung beim Waldbaden noch weiter reduzierst, solltest du zusätzliche Erholungsphasen einplanen. Ist dir die Wanderung zu anstrengend, kannst du dich auf einem Baumstumpf setzen und dich ein wenig ausruhen.
Atme dabei bewusst ein und aus. Nimm die verschiedenen Gerüche in dir auf und nimm deine Umgebung bewusst wahr. Du sollst durch das Waldbaden nicht müde werden, es sollte dir stattdessen neue Energie verschaffen. Darum solltest du regelmäßig kleine Erholungsphasen einbauen.
Meditation
Das Waldbaden kannst du mit Meditationen verbinden. Schon allein die Wanderung durch den Wald kann meditativ sein. Wenn du dich dabei auf deine Atmung fokussierst, kannst du diese beiden meditativen Aspekte verbinden.
Wenn du möchtest, kannst du dir auch ein Buch mitnehmen und in den Erholungsphasen lesen. Auch das kann meditativ wirken. Wichtig ist, dass sich deine Gedanken beruhigen und deine Aufmerksamkeit auf einer bestimmten Sache ruht.
Hier erfährst du, wie eine Meditation genau abläuft.
Gestalte das Waldbaden nach deinen individuellen Bedürfnissen
Wenn du das Waldbaden einmal ausprobieren möchtest, kannst du dir zuvor ein Buch zu diesem Thema anschaffen. Dieses kann dich umfassend über Waldbaden informieren und dir die einzelnen Schritte genau vorgeben.
Es kann hilfreich für dich sein, wenn du dich an diesen Maßstäben orientierst. Besser ist es jedoch, das Waldbaden nach deinen individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Gestalte deine Erholungsphasen so, wie du es für richtig hältst. Du musst weder meditieren noch lesen. Baue so viele Pausen ein, wie du für nötig hältst. Gehe in der Geschwindigkeit, mit der du dich am wohlsten fühlst.
Auch den Ort solltest du allein nach deinem Befinden auswählen. Im Internet findest du viele Empfehlungen. Natürlich gibt es besonders schöne Strecken, doch auch der nächstgelegene Wald kann für die Zwecke des Waldbadens schon ausreichen.
Der Zeitraum, in dem du das Waldbaden durchführen möchtest, sollte ebenfalls ganz deinen Wünschen entsprechen. Wenn mehrtägiges Waldbaden für dich nicht infrage kommt, kannst du es mit wenigen Stunden probieren.
Ein halber Tag beziehungsweise zwei Stunden können für den Anfang schon ausreichend sein. So kannst du dich langsam steigern. Vielleicht kommt nach einiger Zeit sogar ein mehrtägiger Ausflug infrage.
Wichtig ist, dass das Waldbaden ein ganz individuelles Erlebnis sein sollte. Das bedeutet auch, dass du es alleine durchführst. Du solltest einige Zeit allein in der Natur verbringen. Nur dann kannst du dich voll und ganz auf die Schönheit der Natur fokussieren. Deine Sicherheit sollte dabei jedoch im Vordergrund stehen.
Das Risiko, dass du dich verläufst oder verletzt, ist dabei höher. Das Waldbaden kann so zu einer Stresssituation werden. Entspannung kann so nicht eintreten.
Packe ausreichend Proviant ein
Damit du es einige Stunden im Wald aushältst, solltest du ausreichend Proviant einpacken. Dazu gehören eine Flasche Wasser und Snacks wie Müsliriegel und Rohkost. Für längere Ausflüge solltest du auch eine größere Mahlzeit mitnehmen. Hier eignen sich Sandwiches und Salate.
Wenn du alleine unterwegs bist, solltest du für den Notfall gewappnet sein. Nimm daher mehr Proviant als nötig mit. Es kann leicht passieren, dass man seinen Appetit unterschätzt. Achte allerdings auch darauf dass dein Rucksack nicht zu schwer ist. Der Ausflug soll schließlich entspannend sein und mit so wenig körperlicher Belastung verbunden sein wie möglich.
Waldbaden Ausbildung
Verschiedene Stellen in Deutschland bieten eine Ausbildung für Waldbaden an. Dies ist vor allem für Heilpraktiker, Meditationslehrer, Umweltpädagogen, Entspannungspädagogen und Burnout-Coaches interessant.
Das Waldbaden kann Therapien in diesen Bereichen ergänzen und neue Therapiemöglichkeiten eröffnen. Die Ausbildung ist normalerweise innerhalb weniger Tage abgeschlossen und kostet einige Hundert Euro.
Sie beschäftigt sich sowohl mit Achtsamkeit, Meditation, Atem- und Körperübungen als auch mit den Wirkungen des Waldbadens auf den Körper und dem Naturschutz. Mitunter kann eine Ausbildung zum Kursleiter Waldbaden mit einem Bildungsgutschein gefördert werden.
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