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Verzeihen lernen: Mit diesen 7 Tipps fällt dir Vergebung leichter

Fachredakteurin
Aktualisiert:

Verzeihen kann sehr schwer sein, aber es ist der Grundstein, um mit dir selbst ins Reine zu kommen. Wir verraten dir, warum Verzeihen so wichtig für uns ist und haben sieben Tipps, mit denen du lernen kannst, Freunden oder deinem Partner leichter zu vergeben.

Jemandem nicht verzeihen zu können, kann eine Beziehung oder Freundschaft stark belasten. Selbst wenn ihr euch ‘vertragen’ habt, sitzt das eigentliche Problem meist noch tief. Wir verraten dir in unseren sieben Tipps, wie du schneller verzeihen kannst, um weniger Zeit mit Ärgern und mehr Zeit mit Glücklichsein verbringen kannst.

Warum Verzeihen so wichtig für unsere Psyche ist

Warum Verzeihen wichtig für die Psyche ist

Ungeklärte Aspekte in unserem Leben lassen sich nur schwer vergessen. Das betrifft sowohl Unsicherheiten im Job, finanzielle Probleme als auch zwischenmenschliche Bereiche.

Wenn wir noch Groll gegen jemanden hegen oder die Vertrauensbasis noch nicht wieder hergestellt ist, beschäftigen wir uns immer wieder damit.

Dadurch kommt unsere Seele nicht zur Ruhe und wir werden unglücklicher, je öfter wir uns mit diesen Problemen beschäftigen.

Die Kunst der Vergebung beseitigt Aggression und Skepsis und lässt wieder den schönen Dingen im Leben Raum. Wer verzeiht, kann das Kapitel in seinem Leben schließen und nach vorne Blicken.

Wenn wir nicht verzeihen, kreisen die Gedanken darum, dem Anderen Schuld zuzuweisen. Wir verbringen unsere Zeit damit, nachtragend zu sein, eine Rache zu planen und vergraben uns in negativen Gefühlen.

Ständig sind wir mit Enttäuschung, Groll, Hass, Wut, Verbitterung oder Ablehnung konfrontiert. Das kann sich sogar auf unseren Körper auswirken: Anspannung, Erschöpfung, Bluthochdruck, Kopf- oder Magenschmerzen und Schlafstörungen können die Folge sein.

Warum es uns so schwer fällt, zu verzeihen

Verzeihen kann schwer fallen

Der häufigste Grund, warum wir nicht verzeihen, ist unser Stolz. Wir fühlen uns so gekränkt, dass wir es uns selbst nicht verzeihen würden, wenn wir darüber ‘hinwegsehen’ würden.

Aber Verzeihen ist kein ‘Hinwegsehen’, es ist Loslassen. Wir sind nachtragend, um den Anderen zu bestrafen, aber belasten damit eher uns selbst als ihn. Der Andere merkt nichts von unseren Racheplänen und Grollgedanken, aber wir verschwenden damit unsere Zeit.

Werde dir darüber bewusst, dass Verzeihen nicht bedeutet, das Verhalten gutzuheißen. Du kannst dich nach wie vor davon abgrenzen, aber es der Person nicht mehr übel nehmen.

Du kannst den Kontakt einschränken und dein Leben nicht mehr mit dieser Person teilen, aber solltest keinen Hass verspüren, wenn du an sie denkst. Wir neigen dazu, alle positiven Dinge zu vergessen, wenn wir verletzt oder enttäuscht wurden.

Oft denken wir, dass alles nur Zeitverschwendung war und die Person ein schlechter Mensch ist. Wir versteifen uns auf diesen einen Vorfall, anstatt die gesamte zwischenmenschliche Beziehung zu betrachten.

Ihr hattet vermutlich auch schöne gemeinsame Zeiten und die Person hat dir vermutlich auch viel gegeben, bevor sie dich enttäuscht hat. Besinne dich darauf, welche guten Seiten die Beziehung hatte und warum es trotz Enttäuschung keine Zeitverschwendung war. Vielleicht hast du durch den Zwischenfall sogar etwas gelernt.

Fremdgehen verzeihen

Fremdgehen zu verzeihen, fällt den meisten Menschen schwer. Schließlich ist das ein starker Vertrauensbruch und für die Person, die betrogen wurde, oft sehr schmerzhaft. Auch hier kann dir das Verzeihen helfen, selbst weiterzumachen.

Ob man seinem Partner danach aber wieder vertrauen kann, ist sehr individuell. Entscheide für dich und die Beziehung, ob du dich wieder auf deinen Partner verlassen kannst. Wenn du aber ständig Sorge davor hast, dass sie oder er wieder fremdgehen könnte, belastet das auf Dauer die Beziehung. Hier solltest du ernsthaft in Betracht ziehen, die Beziehung zu beenden.

Schneller verzeihen: 7 Tipps für deinen inneren Frieden

Vergebung muss aus eigenem Antrieb kommen und kann nicht erzwungen werden. Sie braucht Zeit, Geduld und neue Perspektiven, um den inneren Groll loszuwerden.

Im Folgenden erfährst du alles, was dir dabei hilft, schneller zu verzeihen. So verbringst du weniger Zeit damit, dich zu ärgern und nutzt die Zeit für die schönen Dinge im Leben.

Hol dir die Meinung von Freunden und Familie

Hol dir die Meinung von Freunden und Familie

Reden ist die beste Medizin, wenn es ums Verzeihen geht. Am besten redest du natürlich mit demjenigen, der dich verletzt hat.

Wenn das aber nicht möglich ist oder du ihm anschließend immer noch nicht verzeihen kannst, solltest du dich an Familie und Freunde wenden. Es kann unheimlich befreiend sein, wenn du dir deinen Frust von der Seele redest und zudem kannst du dir ein paar andere Meinungen einholen.

Schildere die Situation und frage deine Lieben, wie sie an deiner Stelle handeln würden. Vielleicht eröffnen sie dir Blickwinkel, die du vorher durch deine Wut noch nicht gesehen hast.

Vielleicht lassen sie dich auch erkennen, dass nicht nur der Andere, sondern auch du etwas Schuld an dem Streit hast. Sie kennen dich gut und wissen vermutlich aus Erfahrung, wie du mit Enttäuschungen umgehst.

Die Menschen, die dich am besten kennen, können dir jetzt auch am besten helfen. Du musst nur versuchen offen zu bleiben und ihre Feststellungen nicht persönlich zu nehmen. Noch einen Streit möchtest du jetzt sicherlich nicht.

Versetze dich in die Person hinein, die dich verletzt hat

Versetze dich in die Person hinein, die dich verletzt hat

Ein wichtiger Schritt in Richtung Vergebung ist Empathie. Versuche dir das Verhalten der Person, die dich verletzt hat, irgendwie zu erklären. Du musst kein volles Verständnis aufbringen oder das Verhalten gutheißen, aber es hilft, nachvollziehen zu können, wie derjenige gehandelt hat. Zu verstehen, warum der Andere sich so verhalten hat, ist der erste Schritt in Richtung Verzeihen.

Mache dir bewusst, dass auch du mit Sicherheit schon Fehler gemacht hast und dir verziehen wurde. Menschen sind nicht perfekt und enttäuschen sich immer wieder gegenseitig.

Das Wichtigste ist, dass keine böse Absicht dahinter steckt und sich für das Fehlverhalten aufrichtig entschuldigt wurde. Selbst wenn du sehr verletzt oder betrogen wurdest, du der Person nie wieder vertrauen kannst und dich von ihr trennst, kannst du dieses Fehlverhalten vielleicht irgendwann verzeihen und mit dir wieder ins Reine kommen.

Verzeihen ist nicht Vertragen

Verzeihen heißt nicht Vertragen

Wer sich nach einem Streit wieder vertragen hat, betrachtet die Meinungsverschiedenheit meist als geklärt. Doch oft einigt man sich eher, als dass man eine Sache wirklich ausspricht. So beschäftigen sich beide Parteien noch länger mit dem Problem und der Groll kommt immer wieder hoch.

Auch wenn du dich dazu entschieden hast, dich zu vertragen, solltest du sicherstellen, dass ihr euch wirklich ausgesprochen habt.

Ansonsten wird der Konflikt früher oder später wieder Thema. Versuche dich bei einem erneuten Ansprechen nicht in Vorwürfe zu verstricken, sondern beschreibe einfach wie du dich fühlst. Bleibe ruhig und sachlich, um den Konflikt für ein und allemal aus der Welt zu schaffen.

Verzeihe dir selbst

Wenn ein Mensch dich schwer enttäuscht hat, machst du vermutlich auch dir selbst Vorwürfe. Du stellst dir Fragen wie „Warum habe ich so viel meiner Zeit verschwendet?“, „Wie konnte ich so blind sein und nichts merken?“ oder „Wie konnte ich ihm jemals vertrauen?“.

Mach dir bewusst, dass jeder Mensch mal Fehler macht. Niemand ist perfekt und jeder wird früher oder später im Leben von seinen Mitmenschen enttäuscht.

Jemandem zu vertrauen und enttäuscht zu werden, ist besser als gar nicht zu vertrauen. Du würdest dich nie geborgen fühlen, niemals sicher außer bei dir selbst. Außerdem würden dir auch die vielen tollen Menschen entgehen, die dich nicht enttäuschen. Enge Verbindungen einzugehen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, aber es lohnt sich.

Tipp: Es ist verständlich, wenn du dich ärgerst und richtig, wenn du dich von der Person distanzieren möchtest. Aber blicke selbst nach vorn, verzeihe dir und verzeihe auch demjenigen, der dich verletzt hat. Es bestraft nicht ihn, sondern dich selbst, wenn du ihm nicht verzeihst.

Versetze dich in schöne Momente zurück

Versetze dich in schöne Momente zurück

Wenn du eigentlich gerne verzeihen würdest, aber einfach nicht kannst, versetze dich in gute Zeiten zurück.

Oft sehen wir die gesamte Beziehung oder Freundschaft nur noch durch einen roten Schleier der Wut und es fällt uns schwer, die gemeinsame Vergangenheit nicht voller Enttäuschung zu betrachten. Wir sehen nur noch die negativen Dinge, die uns durch diesen Menschen widerfahren sind.

Doch eine solche Denkweise ist Gift für die Vergebung und tut deiner Psyche nicht gut. Besinne dich stattdessen darauf, was ihr alles Schönes zusammen erlebt habt.

Welche lustigen Geschichten wären dir ohne den Anderen niemals passiert? Hat er dich vielleicht sogar zu dem Menschen gemacht, der du heute bist? Versuche deine Wut mit schönen Momenten aufzuwiegen und abzuschwächen.

Denke darüber nach, wie viele schöne Momente ihr noch erleben könntet, wenn du dich nur dazu durchringen kannst, zu verzeihen.

Der Blick nach vorne: Was ist jetzt besser als vorher?

Blicke nach vorne

Wenn wir uns von dem Menschen trennen, der uns verletzt hat, werfen wir ihm auch häufig vor, dass er mit seinem Verhalten alles weggeworfen hat. Wir blicken auf schöne Momente in der Vergangenheit und denken, dass die Zukunft nur schlechter werden kann.

Wir leiden unter dem Unverständnis für den Anderen, unserer Machtlosigkeit und den Veränderungen, die unser Leben jetzt durchläuft. Gewohnte Tagesabläufe sind ohne einen Menschen, der uns nah stand, nun ganz anders.

Besinne dich also darauf, was jetzt besser ist als vorher. Was kannst du jetzt tun, was dir vorher gar nicht in den Sinn kam? Wie kannst du dich selbst verwirklichen? Wir haben bereits ein paar Denkanstöße für dich, die dir helfen werden, nach vorne zu blicken und dein Leben mit ganz neuen Augen zu betrachten.

  • Ich muss keine Rücksicht mehr nehmen und kann tun, was mir gefällt. Alles, was ich vorher für den Anderen aus Liebe verändert habe, kann ich nun wieder tun.
  • Ich habe mehr Zeit für Freunde und Familie, die immer für mich da waren.
  • Ich werde ab jetzt viel weniger Stress haben.
  • Ich bin jetzt unabhängig und kann mich selbst verwirklichen (zum Beispiel ins Ausland gehen oder umziehen, wohin ich will)
  • Ich finde jemanden, der mich behandelt, wie ich es verdient habe.
  • Ich bin erleichtert, dass ab jetzt nur noch Zeit mit Menschen verbringen kann, denen ich wirklich vertrauen kann.

Wenn du deine positive Einstellung zurückbekommst, wird es dir leichter fallen, dem Menschen zu verzeihen, der dich verletzt hat. Du machst ihn dann nicht mehr verantwortlich für deine ’schlimme' Situation, sondern lernst die Dinge zu nutzen, wie sie kommen.

Du holst das Beste aus dir heraus, was ohne die Trennung niemals möglich gewesen wäre. Vielleicht bist du letztendlich sogar dankbar, dass du durch den Konflikt endlich zu dir selbst gefunden hast.

Gib den Dingen Zeit

Gib den Dingen Zeit

Verzeihen ist ein Prozess. Niemand entscheidet sich plötzlich dazu, zu verzeihen und die Welt ist wieder in Ordnung. Zunächst musst du akzeptieren, was passiert ist und dann versuchen, das Verhalten nachzuvollziehen oder zu erkennen, dass keine böse Absicht dahinter steckte.

Ihr müsst intensive Gespräche führen und bei Vertrauensverlust muss der Andere sich womöglich erst beweisen und Reue zeigen.

Konflikte können die Bindung zwischen zwei Menschen sehr schnell zerstören. Es braucht Zeit, um diese Bindung wieder heilen zu lassen.

Wenn du siehst, dass der Andere sich über einen längeren Zeitraum bemüht, wirst du vermutlich früher oder später in der Lage sein, zu verzeihen. Dann ist es sogar möglich in den ursprünglichen, heilen und glücklichen Zustand zurückzukehren.

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