Smarter Ohrstöpsel "Translate One2One" übersetzt 8 Sprachen in Echtzeit
Der legendäre Babelfisch aus Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis" wird Realität. Das australische Startup Lingmo International hat einen intelligenten Ohrstöpsel entwickelt, der mit Hilfe der künstlichen Intelligenz IBM Watson 8 Sprachen übersetzt – in beide Richtungen, autonom und in Echtzeit. Translate One2One soll schon ab Juli zu haben sein, und zwar zu einem überraschend geringen Preis.
Das Headset beinhaltet sämtliche erforderliche Technologie. Dazu zählt auch ein 3G-Modul für die eigentliche Übersetzung, die über die Spracherkennungs- und Übersetzungs-Schnittstelle von IBM Watson vorgenommen wird. TranslateOne2One funktioniert damit komplett unabhängig von Smartphone- oder PC-Verbindungen. Die gleiche Übersetzungs-Technik kommt in den Lingmo-Apps für iOS und Android zum Einsatz, die bereits seit einigen Monaten erhältlich sind.
85 Prozent Akkuratheit zum Start
Vom Start weg versteht und übersetzt "Translate On2One" 8 bedeutende Sprachen: Englisch, japanisch, chinesisch, französisch, italienisch, portugiesisch, spanisch und deutsch. Im Gespräch mit der australischen Ausgabe des Fachmagazin Business Insider (Axel Springer) erklärte Lingmo-Gründer Danny May, die größte Herausforderung bei der vierjährigen Entwicklung sei die Erkennung des gesprochenen Textes gewesen. Denn: "Wenn die Sprache nicht korrekt verstanden wird, ist auch die Übersetzung falsch". Zum Start sollen laut May bereits 85 Prozent der Konversationen korrekt erkannt und übersetzt werden.
Translate One2One von Lingmo: Preis attraktiv, Nutzwert noch offen
Translate One2One wurde vergangenen Freitag auf einer AI-Konferenz der Vereinten Nationen in der Schweiz vorgestellt, und zwar gemeinsam von Lingmo International und IBM, denen das Projekt im Nachgang auch einen Blogpost wert war. Das synchronübersetzende Headset ist also keine ambitionierte Crowdfunding-Phantasie, sondern ein praktisch fertiges Produkt, das schon ab kommendem Monat erhältlich sein soll. Zum Preis von gerade einmal 179 US-Dollar, womit Translate One2One eine erhebliche Verbreitung finden könnte – wenn es denn wie versprochen funktioniert. Eine Vorbestellung ist bereits möglich.
Der Nutzwert von Translate One2One steht und fällt natürlich mit der Qualität der Übersetzungen. Bei der Präsentation vergangene Woche wurde zwar ausführlich über das Headset gesprochen (Video oben), eine Live-Demo fand aber leider nicht statt. Gegenüber Business Insider erklärten die Entwickler, am Design der Hardware werde noch gearbeitet. Bei einem Verkaufsstart schon in einem Monat sollte aber eigentlich zumindest ein funktionsfähiger Prototyp verfügbar sein.
Für viele Szenarien bereits gut genug
Wie weit die Technik ist, lässt sich in gleichartigen vernetzten Headsets wie dem von Waverly Labs nachvollziehen (Video unten), die neben dem Ohrstück allerdings noch eine aktive Datenverbindung über ein externes Endgerät benötigen. Selbst der Waverly-Firmenchef glaubt nicht, dass professionelle Übersetzer in den nächsten Jahrzehnten um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen. Für eine technologiegestützte rudimentäre Verständigung in einer fremden Sprache scheint die Zeit aber inzwischen reif. Ganz ohne Missverständnisse vollzieht sich Konversation hier zwar noch nicht – aber die bleiben auch bei zahlreichen gleichsprachlichen Unterhaltungen nicht aus.