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Sehr geehrte Damen und Herren: 5 Tipps & 4 Alternativen zur Anrede

Fachredakteurin
Aktualisiert:

Die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" ist ein Klassiker in der förmlichen Korrespondenz. Allerdings kommt diese Anrede nicht immer gut an. Sie kann auch altbacken, distanziert oder unpersönlich wirken. Hier findest du Tipps und Alternativen zu der Grußformel.

Besonders in Bewerbungen empfiehlt sich eine andere Anrede als "sehr geehrte Damen und Herren". Denn diese kann die Chancen auf eine Einladung deutlich reduzieren. In manchen Fällen wirkt die Anrede altbacken, distanziert und unpersönlich.

Was die Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" bedeutet

Das bedeutet "Sehr geehrte Damen und Herren"

Die Floskel "Sehr geehrte Damen und Herren" ist eine Anrede, die sowohl in förmlichen Briefen als auch in E-Mails verwendet wird.

Man nutzt sie, wenn die zuständige Person nicht bekannt ist oder wenn man einen größeren Personenkreis ansprechen möchte.

Auch mündlich wird diese Anrede häufig verwendet, zum Beispiel als Beginn einer Rede oder eines Vortrags.

Die klassische Anrede in der Tagesschau lautet zum Beispiel "Guten Abend, meine Damen und Herren", eine Variation der Anrede.

Die Außenwirkung von "Sehr geehrte Damen und Herren"

"Sehr geehrte Damen und Herren" ist eine sehr förmliche und distanzierte Anrede. Trotzdem gilt sie in der Geschäftskommunikation und anderen förmlicheren Kontexten immer noch als Klassiker, sowohl bei Briefen als auch bei E-Mails.

Grundsätzlich bist du mit dieser Anrede auf der sicheren Seite. Sie gilt als höflich, berücksichtigt sowohl Frauen als auch Männer und funktioniert auch bei unbekannten Empfängerinnen und Empfängern.

Nachteile von Sehr geehrte Damen und Herren

Die Außenwirkung der Anrede ist nicht immer gut. Folgende Nachteile können sich aus ihr ergeben:

  • "Sehr geehrte Damen und Herren" ist so allgemein, dass sich kaum jemand davon angesprochen fühlt. Du schaffst damit also nur schwer Nähe zu deinem Gegenüber und das kann von Nachteil sein.
  • Die Anrede wird häufig aus Verlegenheit verwendet, weil man die Namen der zuständigen Personen nicht kennt. Genau das kommt bei den Empfängerinnen und Empfängern manchmal auch an.
  • In Bewerbungen und anderen sehr förmlichen Schreiben gilt die Anrede als unhöflich und desinteressiert. Schließlich hätte man sich durchaus die Mühe machen können, die genaue Empfängerin beziehungsweise den Empfänger herauszufinden.
  • Falls sich in der Empfängergruppe ausschließlich Männer oder Frauen befinden, wirkt die Anrede unpassend und zeigt besonders deutlich deine Unwissenheit.
  • Je nach Situation kann die Anrede auch zu förmlich sein und zu viel Distanz schaffen.
Tipp: Es lohnt sich, dich mit Alternativen auseinanderzusetzen. Häufig gibt es bessere Formulierungen als "Sehr geehrte Damen und Herren".

Tipps zur Verwendung von "Sehr geehrte Damen und Herren"

Tipps: So verwendest du "Sehr geehrte Damen und Herren" richtig

Wann und wie kann man "Sehr geehrte Damen und Herren" denn nun verwenden? Diese Tipps helfen dir.

Verwende die Anrede nur dann, wenn du wirklich keinen Ansprechpartner kennst

"Sehr geehrte Damen und Herren" wird häufig als Notlösung verwendet, um unbekannte Personen anzusprechen. Häufig ist das aber gar nicht nötig.

Wenn es möglich ist, solltest du eine direkte Person benennen, an die du dich mit deinem Schreiben wendest. Das wirkt viel persönlicher und dein Gegenüber fühlt sich direkt stärker angesprochen.

Es lohnt sich deshalb in vielen Fällen, den oder die Ansprechpartner herauszufinden. Das gelingt oft schon mit einer kurzen Internetrecherche oder einem Anruf. Bei einer E-Mail geht manchmal der Name schon aus der Adresse hervor.

Natürlich ist das nicht in jedem Fall möglich oder nötig. Aber wenn die Sache für dich sehr wichtig ist, solltest du versuchen, die passende Person ausfindig zu machen.

Bei Bewerbungen ist die Anrede tabu

Bei Bewerbungen ist "Sehr geehrte Damen und Herren" tabu

In vielen Zusammenhängen ist "Sehr geehrte Damen und Herren" ein unbestrittener Standard. Bei Bewerbungen gilt diese Anrede jedoch fast schon als tabu.

Zumindest kann es schon einmal Abzüge geben, wenn du diese Anrede verwendest.

Der Grund ist, dass du mit deiner Bewerbung auch das Interesse am Unternehmen zeigen solltest. Wer sich nicht die Mühe macht, eine konkrete Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner herauszufinden, kann ja kein so großes Interesse haben.

Jedenfalls interpretieren es die Verantwortlichen manchmal so.

Mit einer persönlichen Anrede zeigst du, dass du professionell vorgehst und dich mit dem Unternehmen, um das es geht, intensiver beschäftigt hast. Außerdem sieht die Bewerbung dann nicht mehr wie eine Massenbewerbung aus. Das kommt gleich viel besser an.

Bei der Bewerbung gilt deshalb: Du solltest unbedingt die verantwortliche Person herausfinden.

Dabei kannst du so vorgehen:

  1. Schaue in der Stellenanzeige oder auf der Jobseite des Unternehmens nach, ob dort eine Ansprechpartnerin oder ein Ansprechpartner angegeben ist.
  2. Ein Blick auf die Homepage des Unternehmens bringt oft wertvolle Informationen darüber, wer die Personalabteilung leitet oder (bei größeren Unternehmen) für die Bewerbungen zuständig ist.
  3. Falls das Unternehmen eine Seite oder Gruppe auf Facebook, Twitter oder Instagram unterhält, kannst du dort beim Community-Manager anfragen, wer für Bewerbungen zuständig ist. Dort ist die Kommunikation meist etwas lockerer und die verantwortlichen Personen sind es gewohnt, anderen weiterzuhelfen. 
  4. Natürlich kannst du auch einfach beim Unternehmen anrufen und nachfragen, an wen die Bewerbung gehen soll. Verpacke den Anruf am besten in eine Nachfrage, zum Beispiel: "Ich wollte mich kurz erkundigen, ob die Stelle noch frei ist." Dann kannst du direkt nach der oder dem Verantwortlichen fragen.

Wähle die passenden Situationen für die Anrede

Wähle die passenden Situationen für die Anrede

"Sehr geehrte Damen und Herren" verwendet man vor allem im Umgang mit Unternehmen, Ämtern, Vereinen oder Organisationen. Es handelt sich also um eine förmliche Anrede.

Außerdem nutzt man sie dann, wenn der Brief oder die E-Mail an mehrere Personen gerichtet ist, deren Namen man nicht kennt. Vor allem in konservativeren Kreisen bist du damit definitiv auf der sicheren Seite.

Im persönlicheren Umfeld oder im Kontakt mit modernen Unternehmen ist der Umgang normalerweise lockerer. Hier solltest du, wenn möglich, eine alternative Anrede finden.

Auch im mündlichen Gebrauch gibt es passende Situationen für "Sehr geehrte Damen und Herren". Es kann sich dabei zum Beispiel um den Beginn einer Rede oder eines Vortrags handeln.

Beachte die Rechtschreibung und Kommasetzung

Egal, welche Anrede du wählst: Sie sollte unbedingt frei von Rechtschreib- und Kommafehlern sein. Bei "Sehr geehrte Damen und Herren" gibt es einige typische Fehler, die häufig gemacht werden.

Darauf solltest du achten:

  • "Sehr", das erste Wort der Anrede, wird natürlich großgeschrieben.
  • Das Wort "geehrte" schreibt man mit zwei e und einem h. Darin stecken das Wort "Ehre" und die Vorsilbe "ge-". So kommt diese eher untypische Schreibweise zustande.
  • Aus Gründen der Höflichkeit nennt man die Damen immer vor den Herren, nicht umgekehrt.
  • Umgangssprachlich spricht man manchmal von "Herrn". Die offizielle Mehrzahl von "Herr" ist aber "Herren" und genau so muss es auch in der Anrede vorkommen.
  • Nach der Anrede folgen ein Komma und ein Zeilenumbruch. Die nächste Zeile geht dann klein weiter, sie gehört formal noch zum Satz mit der Anrede.
  • In seltenen Fällen ist auch ein Ausrufezeichen nach einer Anrede möglich. Dann beginnt der nächste Satz groß. Das solltest du bei "Sehr geehrte Damen und Herren" aber vermeiden.
  • In der Schweiz gilt eine abweichende Satzzeichenregel: Hier folgt nach der Anrede gar kein Satzzeichen. Die nächste Zeile beginnt dann mit der Großschreibung.

Beachte in förmlichen Briefen die DIN-Norm

Beachte in förmlichen Briefen die DIN-Norm

Geschäftsbriefe und Bewerbungen folgen in Deutschland einer bestimmten Norm, der DIN 5008. Diese legt die Reihenfolge der Bestandteile sowie deren genaue Position auf dem Papier fest.

Außerdem enthält sie Normen für Seitenränder und Zeilenabstände und einiges mehr.

Wenn du eine Bewerbung oder einen wichtigen Geschäftsbrief schreibst, solltest du dich unbedingt an die DIN-Norm halten. Eine Pflicht dazu gibt es zwar nicht, aber es wirkt professionell und vereinfacht den Empfängerinnen und Empfängern die Übersicht.

Für die Anrede gelten nach DIN 5008 diese Regeln:

  • Die Anrede steht unterhalb der Betreffzeile.
  • Zwischen Betreffzeile und Anrede befinden sich zwei Leerzeilen.
  • Die Anrede endet mit einem Komma.
  • Nach der Anrede fügst du ebenfalls eine Leerzeile ein, dann folgt der eigentliche Text.

Alternativen zur Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren"

Welche Möglichkeiten gibt es, Alternativen zur Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren" zu finden? Je nach Situation ist eine dieser Alternativen sicher passend.

Anrede mit dem persönlichen Namen

Verwende statt "Sehr geehrte Damen und Herren" lieber den persönlichen Namen

Der beste Weg ist immer noch, deine Ansprechpartnerin oder deinen Ansprechpartner persönlich anzusprechen.

Das funktioniert problemlos bei bis zu drei oder vier Personen. Wenn der Empfängerkreis größer ist, wirkt die direkte Ansprache umständlich.

Das solltest du bei der Anrede mit dem persönlichen Namen beachten:

  • Nach der Anrede folgt ein Komma, die nächste Zeile geht klein weiter.
  • Bis zu zwei Empfängerinnen und Empfänger kannst du in eine Zeile schreiben, wenn die Namen nicht zu lang sind.
  • Bei drei oder vier Personen schreibe jede Person in eine eigene Zeile.
  • Titel wie "Professor" und "Doktor" sind Namensbestandteile und müssen mitgenannt werden.
  • Schreibe "Professor" in jedem Fall aus.
  • "Doktor" kürzt man dagegen mit "Dr." ab. Es wird immer nur der höchste Titel genannt.
  • Auch Adelstitel solltest du nennen. In diesem Fall fällt dann die Anrede "Herr" oder "Frau" weg und wird durch den Titel (zum Beispiel "Baron", "Gräfin" etc.) ersetzt.
  • Adelstitel und akademische Titel kannst du kombinieren, zum Beispiel: "Sehr geehrter Professor Baron Mustermann".
  • Vornamen verwendet man in der Anrede fremder Personen üblicherweise nicht. Schreibe also "Sehr geehrte Frau Mustermann" und nicht "Sehr geehrte Frau Marta Mustermann".
  • Wenn du zwei oder mehr Personen ansprichst, ist die Hierarchie entscheidend für die Reihenfolge: Die Chefin nennst du beispielsweise vor der Sekretärin. Wenn die Hierarchie gleich ist, nennst du die Frauen zuerst.
  • Die Anrede vor dem Namen kann unterschiedlich sein: "Sehr geehrte/r" ist höflich und distanziert. Du kannst aber auch auf "Guten Tag" ausweichen. In E-Mails mit bekannten Personen kann auch "Hallo" in Ordnung sein. Die Anrede "Liebe/r" sollte Menschen vorbehalten sein, die du schon besser kennst.

Nennung der Personengruppe

Nennung der Personengruppe

Wenn du die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner nicht namentlich kennst, kannst du auch die Personengruppe nennen. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Liebes Team
  • Sehr geehrtes Kollegium
  • Sehr geehrte Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner
  • Liebe Interessierte

"Sehr geehrte" ist die förmlichere Ansprache, auch bei dieser Form der Nennung. "Liebe" ist dagegen vertrauter und daher persönlich bekannten Personen und Personengruppen vorbehalten.

Variationen mit "Damen und Herren"

Wenn du an eine größere Personengruppe oder unbekannte Personen schreiben musst, musst du vermutlich doch auf die klassische Anrede zurückgreifen.

Du kannst sie aber ein wenig variieren:
"Sehr verehrte Damen und Herren" klingt nicht ganz so gewohnt und damit individueller. Allerdings kann es auch als noch distanzierter und gehobener verstanden werden.

Verzichte auf die Nennung der Empfängerinnen und Empfänger

Eine weitere Alternative ist ein schlichtes "Guten Tag". In diesem Fall verzichtest du völlig auf die Nennung der Empfängerinnen und Empfänger.

Diese Variante solltest du allerdings nicht im allzu förmlichen Umfeld nutzen. Sie kann noch unpersönlicher und distanzierter wirken als die "sehr geehrten Damen und Herren".

Für ein etwas bekannteres oder nicht ganz so förmliches Umfeld kann es aber eine gute und sinnvolle Alternative sein. Wenn es in der Kommunikation noch lockerer zugeht, kannst du auch einfach "Hallo" oder "Guten Morgen miteinander" schreiben.

Gendern in der Anrede

Richtig Gendern in der Anrede

Die Bedeutung geschlechtersensibler Sprache wird in den letzten Jahren immer größer. Sehr viele Frauen und nichtbinäre Menschen wollen sich nicht mehr "mitgemeint" fühlen, sondern konkret angesprochen werden.

"Sehr geehrte Damen und Herren" hat den Vorteil, dass zumindest Frauen und Männer konkret angesprochen werden. Nichtbinäre Menschen werden hier allerdings nicht genannt.

Ob du auf das Gendern in der Anrede (und generell in deiner Kommunikation) Wert legst, entscheidest du selbst. Die rein männliche Form allerdings (zum Beispiel "Kollegen", "Leser" oder "Gesprächspartner") ist inzwischen in vielen Branchen unüblich.

Wenn du alle Geschlechter mit einbeziehen möchtest, kannst du geschlechtsneutrale Begriffe verwenden. Statt "Leser" wäre das zum Beispiel "Lesende", statt "Liebe Kollegen" könntest du "Liebes Kollegium" schreiben.

Es gibt nicht immer gut passende Begriffe, die alle Geschlechter mit einbeziehen. Häufig findet man aber einen guten Kompromiss.

Auch die Schreibweise mit Sternchen oder Doppelpunkten symbolisiert nichtbinäre Menschen mit. Beispiel: "Liebe Kolleg*innen" oder "Sehr geehrte Leser:innen".

Ob dein Gegenüber auf das Gendern in der Anrede Wert legt, kann ganz unterschiedlich sein. Im eher konservativen, bürgerlichen und männlich geprägten Umfeld kann es als störend oder übertrieben empfunden werden.

In moderneren oder weiblich geprägten Umgebungen fällt dagegen das Fehlen negativ auf.

Tipp: Es kommt natürlich auf deine persönliche Haltung an, ob du eine geschlechtersensible Sprache wichtig findest oder nicht. In jedem Fall lohnt es sich, dich ein wenig ausführlicher damit zu befassen.

"Sehr geehrte Damen und Herren" in Englisch und anderen Sprachen

"Sehr geehrte Damen und Herren" in Englisch und anderen Sprachen

Wie spricht man unbekannte Personen oder größere Empfängergruppen in Englisch und in anderen Sprachen an? Diese Formulierungen kannst du verwenden:

  • Im Englischen kannst du "Dear Sir or Madam" schreiben, wenn du die zuständige Person nicht ermitteln kannst. Ansonsten schreibst du "Dear Mr" oder "Dear Mrs".
  • Die französische Entsprechung zu "Sehr geehrte Damen und Herren" ist "Mesdames et Messieurs".
  • Auf Italienisch kannst du schreiben: "Gentili signori e signore".
  • Und die spanische Anrede lautet "Señoras honradas mucho y señores".
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