Ornithologie: 4+6 Tipps, um Ornithologe zu werden
Die Ornithologie beschäftigt sich mit Vögeln – von ihrer Klassifizierung bis hin zu ihrem Verhalten. Wir erklären dir, was die Vogelkunde ausmacht und wie du hauptberuflich oder nur als Hobby Ornithologe wirst.
Die Ornithologie ist ein spannendes Gebiet, das viele Menschen auf der ganzen Welt hauptberuflich oder als Freizeitbeschäftigung begeistert. Dabei geht es um viel mehr als nur das Beobachten von Vögeln. Du kannst dich mit dem Fachgebiet auch im Naturschutz einsetzen.
Was Ornithologie eigentlich ist
Ornithologie ist der Fachbegriff für Vogelkunde. Als Zweig der Zoologie beschäftigt sie sich ganz im Allgemeinen mit Vögeln.
Dabei erforschen Ornithologen unter anderem ihr Verhalten, ihre Biophysik, ihre Beziehungen untereinander und mit der Umwelt.
Als Ornithologe lernst du aber auch, systematisch zu arbeiten und die verschiedenen Vogelarten zu klassifizieren.
Dafür wirst du später die Tiere nicht nur an ihrem Äußeren erkennen, sondern auch anhand ihres Gesangs.
In Deutschland ist die Ornithologie eng verknüpft mit dem Naturschutz. Hierfür dokumentierst du beispielsweise die Wanderrouten der Tiere.
Dafür sind Ornithologen zuständig
Ornithologen setzen sich mit mehr als 10.000 verschiedenen Vogelarten auseinander. Arbeitest du hauptberuflich in diesem Bereich, kommen die folgenden Aufgaben auf dich zu:
- Anatomie aller Vogelarten
- Systematische Einteilung der Vögel
- Verhalten, Nestbau, Nahrung und Orientierung der Tiere
- Dokumentation von Wandervögeln
- Sammeln von Daten
- Wissenschaftliches Arbeiten und weitere Forschung
So wirst du Ornithologe: Tipps für Beruf und Hobby
Damit du dich hauptberuflich als Ornithologe bezeichnen kannst, musst du zunächst einige Voraussetzungen erfüllen. Interessierst du dich nur nebenbei für die Vogelkunde, kannst du dich beispielsweise in Gemeinden stark machen oder im Naturschutz mitwirken. Im Folgenden haben wir einige Tipps für dich, wie du zur Ornithologie findest.
Beruflich Ornithologe werden
Als hauptberuflicher Ornithologe setzt du dich intensiv mit der Vogelkunde auseinander. Beispielsweise könntest du eng mit dem Naturschutz zusammenarbeiten.
Du könntest Daten sammeln, die schließlich dafür genutzt werden, ob ein neues Bauprojekt die Vogelwelt beeinträchtigen könnte oder nicht.
Da du nicht einfach Ornithologie studieren kannst, musst du über andere Wege zu deinem Traumberuf finden. Wie das am besten funktioniert, erfährst du in den nachfolgenden Tipps.
Absolviere ein Praktikum
Ganz unabhängig davon, was genau du später beruflich machen möchtest, ist ein Praktikum immer empfehlenswert. Auf diese Weise kannst du in den Arbeitsalltag hineinschnuppern und testen, ob der Beruf wirklich etwas für dich ist und überhaupt deinen Vorstellungen entspricht.
Wende dich hierzu beispielsweise an Arbeitsgruppen der Ornithologie, Umweltorganisationen oder Naturparks in deiner Nähe. Kennst du hauptberufliche Ornithologen, solltest du dich auch nicht scheuen, diese nach einem Praktikumsplatz zu fragen. Sie können dich am einfachsten und schnellsten in den Beruf einführen beziehungsweise dir einen Platz vermitteln.
Studiere Biologie
Den Studiengang der Ornithologie gibt es hierzulande nicht. Möchtest du dennoch Expertin oder Experte in der Vogelkunde werden, studierst du stattdessen Biologie. Während deines Bachelors kannst du den Schwerpunkt Zoologie wählen, um dich später auf Vögel zu spezialisieren.
Am wahrscheinlichsten ist eine spätere berufliche Anstellung als Ornithologe, wenn du deinem Bachelor (sechs Semester) noch einen Master (vier Semester) anhängst.
Im Biologie-Studium wirst du dich mit chemischen und physikalischen Prozessen auseinandersetzen. Deshalb kann es für dich von Vorteil sein, wenn du bereits im Abitur die Fächer Chemie und Physik vertiefst und natürlich Biologie als Schwerpunkt wählst.
Außerdem ist der Großteil der ornithologischen Fachliteratur auf Englisch geschrieben. Baue also auch hier deine Fähigkeiten vor oder während des Studiums aus, um dir den Einstieg zu erleichtern.
Schließe dich einem Verein an
Da es keine gezielte Ausbildung für Ornithologen gibt, solltest du dir neben des Studiums so viele Qualifikationen aneignen, wie du kannst.
Schließe dich beispielsweise einem Verein an, der im Naturschutz tätig ist oder Vögel beobachtet, auszählt und analysiert (zum Beispiel in Bezug auf ihre Wanderschaft).
Du kannst aber auch online tätig werden: Tritt bestimmten Gruppen oder Foren in Sozialen Netzwerken bei, um dich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Sie können dir persönliche Empfehlungen geben oder haben praktische Tipps, die dir den Berufseinstieg erleichtern können.
Eigne dir nützliche Fähigkeiten an
Als hauptberuflicher Ornithologe wirst du später bestimmte Fähigkeiten brauchen. Beginne am besten so früh wie möglich, sie dir anzueignen:
Wissenschaftliches Arbeiten: Als Ornithologe kannst du in der Forschung arbeiten. Konzentriere dich während deines Studiums auf Hausarbeiten und eigne dir Regeln und eine gute Ausdrucksweise an, dann fällt es dir später leichter.
Methodische Recherchen: Auch die Recherche ist ein wichtiger Teil der Ornithologie. Dazu durchforstest du unter anderem Datenbanken.
Mathematische, analytische und kommunikative Fähigkeiten: Neben rein logischem Denken und naturwissenschaftlichen Wissen, wirst du auch von deinen Kommunikationsfähigkeiten Gebrauch machen müssen – etwa, wenn du dich in der Forschung mit anderen Forschenden unterhalten, beraten oder zusammenarbeiten musst.
Es kommt aber immer auf den Bereich an, in dem du tätig bist. Informiere dich am besten schon während deines Studiums, in welche Richtung du genau gehen möchtest.
Ornithologie als Hobby
Du begeisterst dich für die Vogelkunde, kannst sie aber nur als Hobby ausleben? Die Ornithologie ist ein spannendes Hobby, wenn du weißt, wie du dich bei der Vogelbeobachtung verhalten solltest.
Du hältst dich im Freien auf, kommst zur Ruhe und entspannst. Ornithologie als Hobby hat viele Vorteile für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden.
Wir geben Tipps, mit denen du deinen Traum als Hobby verwirklichen kannst.
Trage die richtige Kleidung
Damit du die Vögel nicht verschreckst, solltest du dich möglichst schlicht kleiden und ruhig verhalten. Am besten eignet sich Funktionskleidung, die in natürlichen Farben gehalten ist.
Da du teilweise mehrere Stunden warten musst, ehe dir bestimmte Vogelarten ins Sichtfeld huschen, sollte deine Kleidung möglichst bequem sein, wenig rascheln oder klimpern und auch nicht reflektieren. Von Vorteil ist außerdem, wenn sie dich vor Regen, Kälte und Wind schützt.
Das Gleiche gilt für deine Schuhauswahl: Deine Schuhe sollten wasserdicht sein und dich vor Kälte schützen. Denk daran, dass es kühler sein kann, wenn du dich über einen längeren Zeitraum wenig bis gar nicht bewegst.
Benutze ein Fernglas
Auch wenn du gerade erst mit dem Vogelbeobachten begonnen hast, können wir dir das Anschaffen eines Fernglases empfehlen. Du wirst viel weiter sehen können und Vogelarten entdecken, die sich dir vielleicht nicht nähern würden.
Ein kleines Fernglas erhältst du schon ab 20 Euro. Für den Anfang reicht ein einfaches Gerät, das aber am besten die folgenden Merkmale erfüllen sollte:
- Möglichkeit zur Vergrößerung
- Schärfe-Voreinstellung (Rohre können einzeln unterschiedlich fein gestellt werden)
- Tauglichkeit in der Dämmerung
Damit die Vogelbeobachtung wirklich Spaß macht, sollte die Vergrößerung am Fernglas bis auf das Achtfache möglich sein. Der Objektivdurchmesser beträgt im Idealfall mindestens 40 Millimeter – das ist aber für Anfängerinnen und Anfänger kein Muss.
Hocke dich hin
Hast du einen Platz entdeckt, der sich zum Vogelbeobachten ideal eignet, solltest du dich am besten in eine hockende oder sitzende Position begeben.
Auf diese Weise nehmen dich die Tiere nicht als groß und bedrohlich war.
Um noch besser getarnt zu sein, kannst du mit Hölzern, Sträuchern und Ästen eine kleine Wand errichten.
Diese sollte allerdings nicht unnatürlich hervorstechen – das könnte die Tiere verschrecken.
Trage ein Bestimmungsbuch bei dir
Es gibt hunderte Vogelarten, die du hierzulande beobachten kannst. Um die Arten, die du vor den Augen hast, klassifizieren zu können, hilft dir ein Bestimmungsbuch weiter. In diesem findest du wichtige Informationen über die Tiere. Eines der beliebtesten Bänder in diesem Gebiet ist "Der Kosmos Vogelführer" von Lars Svensson und Peter J. Grant.
Manche Arten sehen sich sehr ähnlich und werden leicht verwechselt. Um die Vögel richtig bestimmen zu können und Fehlern vorzubeugen, kannst du dich hier mit leicht zu verwechselnden Arten vertraut machen.
Biete Futter an
Am besten lockst du Vögel in dein Sichtfeld, indem du ihnen Futter anbietest. Beobachtest du die Tiere vorzugsweise in deinem eigenen Garten, kannst du dafür eine Futterstelle anlegen. Du kannst Futterhäuschen selbst bauen, kaufen oder Meisenknödel an einer geeigneten Stelle befestigen.
Denk daran, dass unterschiedliche Vogelarten unterschiedliches Futter bevorzugen. Außerdem sollte sich die Stelle außer Reichweite von Katzen befinden und vor Feuchtigkeit geschützt sein.
Befestige Nisthilfen
Besonders spannend wird die Vogelbeobachtung, wenn du die Tiere bei der Aufzucht ihrer Jungen begleiten kannst. Nisthilfen kannst du selbst bauen oder kaufen. Bedenke auch hier, dass die einzelnen Vogelarten unterschiedliche Ansprüche an Nisthilfen haben.
Vogelarten bestimmen
Vögel kannst du anhand ihres Gesangs und ihres Aussehens bestimmen. Dafür braucht es aber reichlich Training, bis die Tiere sich zweifelsfrei einer Art zuordnen lassen.
Ornithologen lernen im Laufe ihres (Selbst-)Studiums, die Tiere an Gesang und Aussehen zu bestimmen.
Vögel bestimmen durch Gesang
Wer früh morgens das Haus verlässt oder das Fenster öffnet, wird häufig von einem überwältigenden Vogel-Konzert begrüßt.
Die einzelnen Stimmen lassen sich von Expertinnen und Experten den unterschiedlichen Vogelarten zuordnen, denn jede Art hat ihren individuellen Klang.
Die Fähigkeit, Vögel anhand ihres Gesangs zu klassifizieren, ist für Ornithologen sehr nützlich. Schließlich verstecken sich die Tiere häufig sehr gut im dichten Geäst und lassen sich mit bloßem Auge kaum sehen.
Im Internet gibt es zahlreiche Adressen, die die einzelnen Arten mitsamt ihres Gesangs auflisten. Einige Vogel-Bestimmungsbücher führen die einzelnen Arten zusammen mit lautmalerischen Schallwörtern.
Dort findest du beispielsweise die Singdrossel mit den Schallwörtern: "tülip tülip tülip – tschidi-trü tschidi-trü tschidi-trü – didi didi didi".
Daneben wirst du auch in speziellen – kostenlosen und kostenpflichtigen – Apps fündig, wie etwa von dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Vogelbestimmung durch Aussehen
In Deutschland kommen rund 300 verschiedene Vogelarten vor. Viele Internetseiten bieten einen guten Überblick über jede der einzelnen Arten – mitsamt kurzem Steckbrief und Bild. Du kannst aber auch hierfür Apps benutzen, die dir beim Überblick bewahren helfen.
Bist du in Gegenden unterwegs, die kein Netz zulassen, solltest du ein Bestimmungsbuch bei dir tragen.