Nähen für Anfänger: 8 Materialien & 6 Tipps zum Nähen lernen
Nähen ist derzeit ein beliebtes Hobby. Es ist kreativ, leicht zu lernen und für viele eine willkommene Abwechslung zum stressigen Arbeitsalltag. Wir zeigen dir, was du als Anfänger beachten musst.
Darum solltest du mit dem Nähen anfangen
Viele Menschen arbeiten heutzutage am Schreibtisch und sehnen sich nach einer handwerklichen Tätigkeit. Hobbys wie Nähen stehen gerade deshalb zurzeit hoch im Kurs. Nicht nur, weil es deine Geschicklichkeit fordert, sondern auch deine Kreativität und deine Vorstellungskraft.
Nähen strengt deinen Kopf an, aber gerade in dem Maß, dass du deinen Alltagsstress für einen Moment vergessen kannst.
Beim Nähen sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Du kannst mit verschiedenen Stoffen, Schnitten, Farben, Mustern und Techniken arbeiten und hast am Ende deine ganz eigene Kreation geschaffen.
Bist du schließlich in der Lage, deine eigene Kleidung zu nähen, kannst du so deinen persönlichen Stil verfeinern. Deine selbstgemachten Teile sind individuell. Mainstream-Mode kann da sicher nicht mithalten. Tipps zum Kleidung verkaufen gibt es hier.
Das richtige Näh-Equipment für Anfänger
Mit welchen Werkzeugen du nähst, beeinflusst erheblich, wie schwer dir das Nähen allgemein fällt. Damit deine ersten Versuche an der Nähmaschine auch erfolgreich sind, solltest du die richtigen Materialien wählen. Worauf du dabei achten musst, erklären wir im Folgenden.
Nähmaschine für Anfänger
Die Nähmaschine ist dein wichtigstes Hilfsmittel beim Nähen. Mit ihrer Hilfe bekommst du schnell schöne Nähte hin und kannst aufwändiges Nähen mit der Hand vermeiden.
Gerade am Anfang fragst du dich bestimmt, welche Nähmaschine für dich die richtige ist. Wir stellen wichtige Kriterien für die Entscheidungsfindung vor.
Einfache Bedienung
Du solltest vermeiden, dass die Bedienung der Maschine zu kompliziert ist. Starte am Anfang mit einem einfachen und günstigen Modell. Umso weniger Knöpfe, desto besser für dich als Anfänger.
Die jeweiligen Einstellungen werden erst wichtig, wenn du komplexere Teile nähen möchtest. Nimm am besten ein robustes Gerät, das dir deine Anfängerfehler verzeiht und einfach in der Handhabung ist, damit du dich vor dem Loslegen nicht erst durch eine dicke Bedienungsanleitung quälen musst.
Die wichtigsten Funktionen
Jedoch solltest du auf ein paar Details achten. Der Nähfuß sollte sich weit genug nach oben verschieben lassen, damit du auch dickere Stoffe verarbeiten kannst. Des Weiteren solltest du darauf achten, dass die wichtigsten Sticharten vorhanden sind. Dazu zählen Zickzack-, Knopfloch-, Stepp- und Geradstich.
Automatische Fadenspannung
Auch wenn du am Anfang eine einfache Maschine bevorzugen solltest, sollte sie schon über einige automatische Funktionen verfügen. Hilfreich ist zum Beispiel eine automatische Fadenspannung, denn als Anfänger kannst du solche Funktionen wahrscheinlich noch nicht einschätzen.
Ausreichend Garantie
Zuletzt solltest du eine Nähmaschine mit ausreichend Garantie kaufen. Gute Hersteller bieten meist eine mehrjährige an. Da sich die Technik bei Nähmaschinen eher langsam entwickelt, ist es nicht nötig, die Nähmaschine besonders oft zu erneuern. Eine lange Garantie ist daher wichtig, um sich lange an der Maschine zu erfreuen.
Näh-Zubehör
Des Weiteren verfügt eine gute Nähmaschine auch über ausreichend Zubehör. In der Regel gehören dazu verschiedene Nadeln, Nähfüße (zum Beispiel für Reißverschlüsse), mehrere Nähspulen, ein Auftrenner und eine Staubabdeckhaube.
Diese Teile können normalerweise sogar in der Nähmaschine gelagert werden, meistens in einem kleinen Fach, das man an der Seite herausziehen kann.
Eine Nähmaschine reicht natürlich nicht, um mit dem Nähen zu starten, denn dazu fehlen dir noch einige andere wichtige Utensilien. Welche du brauchst, erfährst du im Folgenden.
Stoffschere
Zum Nähen brauchst du natürlich eine Stoffschere. Eine normale Haushaltsschere genügt nicht, um den Stoff sauber zu schneiden. Die Stoffschere kannst du im Gegenzug nicht als Haushaltsschere verwenden, weil sich dabei die Klingen abnutzen und sich der Stoff nicht mehr gut schneiden lässt.
Eine gute Stoffschere ist oftmals nicht gerade billig. Trotzdem lohnt sich das Investment, da du dir durch einen guten Schnitt das Nähen erleichtert und den Kampf beim Schneiden ersparst.
Stecknadeln
Auch Stecknadeln sind beim Nähen sehr von Vorteil, denn mit ihnen kannst du den Stoff abstecken ohne ihn zu beschädigen. Vor allem als Nähanfänger lohnt es sich eine große Anzahl an Stecknadeln zu beschaffen, denn am Anfang ist das Abstecken unumgänglich, um ein gutes Ergebnis zu erhalten. Stecknadeln mit Köpfchen empfehlen sich besonders, da sie leichter zu handhaben sind.
Nähgarn
Nähgarn gibt es meist schon in großen Sets mit vielen Farben zu günstigen Preisen. Doch auch hier lohnt es sich auf Qualität zu achten, denn billiger Faden kann leicht reißen. Vor allem als Anfänger ist das Einfädeln des Garns nicht gerade einfach und ein guter Faden lohnt sich, um dies zu umgehen.
Nähkreide
Mit der Nähkreide kannst du den Stoff markieren ohne ihn dauerhaft zu bemalen. Gerade beim Zuschneiden hilft es dir, vorher Markierungen zu machen. Dazu eignen sich Nähkreise hervorragend. Hast du dein Teil fertig, kannst du mit dem nächsten Waschen deine Markierungen entfernen.
Maßband
Um deine eigenen Teile zu nähen, brauchst du außerdem noch ein Maßband, damit du vernünftig Maß nehmen kannst. Du kannst es benutzen, um Umfänge zu messen, aber auch beim Markieren des Stoffes kann es hilfreich sein.
Bügeleisen
Auch ein Bügeleisen kann dir das Nähen erleichtern. Wenn du den Stoff umnähen möchtest, empfiehlt es sich die Kante vorher schon in den Stoff zu bügeln. So lässt sich der Stoff leichter abstecken.
Manchmal ist ein Abstecken dann schon gar nicht mehr nötig und das Bügeln erleichtert das Nähen schon genug. Außerdem ist es empfehlenswert, den Stoff vor dem Nähen und auch zwischendurch immer wieder zu bügeln. Wirft er Falten oder ist er gar ganz zerknittert, erschwert dies deine Arbeit ungemein.
Der richtige Stoff
Als Anfänger eignet sich vor allem Baumwollstoff, da dieser sich am leichtesten verarbeiten lässt. Neben diesem gibt es aber auch noch allerhand verschiedene Stoffarten, die sich mehr oder weniger leicht verarbeiten lassen und meist spezielle Nadeln und Fäden benötigen.
Jersey
Jersey-Stoff ist elastisch und dadurch für Anfänger meist besonders schwer zu vernähen. Spezielle Nadeln und ein spezieller Jersey-Stich helfen den Jersey zu verarbeiten. Der Stoff ist in der Regel maschinell gestrickt und wird aus Baumwolle, Polyester und Viskose hergestellt.
Jeans
Jeansstoff oder Denim ist ein dicker und robuster Stoff. Für die Verarbeitung wird eine sehr dicke Nadel benötigt. Er ist enorm eng gewebt und dadurch kaum dehnbar.
Andere häufig verwendete Stoffe sind:
- Cord
- Satin
- Fleece
- Filz
- Samt
- Tüll
- Tweed
Faden einfädeln
Hast du dein Näh-Equipment zusammen, kannst du mit dem Nähen beginnen. Doch bevor du durchstarten kannst, steht noch eine Hürde bevor: das Einfädeln des Fadens.
Eine Nähmaschine näht grundsätzlich mit zwei Fäden: dem Unter- und dem Oberfaden. Der Oberfaden ist dabei der eigentliche Nähfaden. Er sitzt oben an der Maschine, wird an der Vorderseite der Maschine lang geführt und schließlich durch die Nadel gezogen.
Der Unterfaden sitzt unter der Stichplatte, auf der genäht wird. Nach dem Aufspulen wird der Unterfaden unter der Platte eingesetzt und dann mit Hilfe der Nadel durch eine kleine Öffnung nach oben gezogen. Jede Maschine funktioniert ein wenig anders, jedoch läuft das Einfädeln immer ähnlich ab:
1. Spule den Unterfaden auf
Deine Nähmaschine sollte über mehrere Nähspulen verfügen. Du beginnst damit, eine der Spulen aufzuspulen. Dazu nimmst du den Faden und befestigst ihn oben auf der dafür vorgesehenen Halterung.
Dann steckst du die Spule auf eine andere Halterung, die meistens als die Spulen-Halterung gekennzeichnet ist. Durch ein Loch in der Spule steckst du den Faden von innen nach außen. Das Fadenende sollte also oben aus der Spule herausschauen.
Dann lässt du die Spule einrasten und hältst das Fadenende fest. Nun musst du nur noch auf das Pedal treten und die Spule wird sich wie von selbst aufspulen.
2. Setze die Spule in die Spulenkapsel
Nachdem du den Faden aufgespult hast, trennst du ihn durch. Auf der Spule befindet sich nun dein Unterfaden. Jetzt setzt du die Spule in die Spulenkapsel unter der Stichplatte. Das Ende des Fadens lässt du an der Seite heraushängen und ziehst es dann später mit der Nadel durch die Stichplatte nach oben.
3. Setze den Oberfaden ein
Der Oberfaden sitzt oben auf der Maschine auf einer Halterung. Nun wird er vor der Maschine im Zickzack hergeführt und im Anschluss in die Nadel eingefädelt. Meist ist der Weg des Fadens an der Maschine mit Pfeilen gekennzeichnet.
Am Ende wird er hinter der Nadel an einem kleinen Haken vorbeigeführt und schließlich durch das Nadelöhr gezogen. Dabei kann eine Einfädelhilfe helfen, die meistens in der Maschine integriert ist. Wenn beide Fäden bereit sind, ziehe die Fäden nach hinten, damit du ein wenig Spielraum hast. Nun kann es losgehen.
Selber nähen für Anfänger: Tipps für die ersten Stiche
Beim Nähen können gerade die Anfänge schwierig sein. Du musst erst einmal lernen, mit der Nähmaschine und den verschiedenen Stoffen umzugehen. Dabei können dir folgende Tipps behilflich sein.
Hole dir Hilfe
Am Anfang ist es leichter, wenn du dir Unterstützung von jemandem holst, der bereits einige Erfahrung im Nähen besitzt. Du kannst Freunde, Familie, Bekannte fragen, aber auch einen Nähkurs besuchen.
Hier lernst du die Grundkenntnisse und auch schon einfache Teile richtig zu nähen. Nähkurse werden überall angeboten, denn Nähen ist ein beliebtes Hobby.
Wenn du kein Glück hast und der nächste Nähkurs erst in einigen Kilometern Entfernung angeboten wird, kannst du dir auch Hilfe im Internet holen. Hier gibt es Websites, Blogs und Videos, die sich mit dem Thema Nähen befassen und dir hilfreiche Tipps geben.
Lege deinen Perfektionismus ab
Verabschiede dich von der Vorstellung, dass alles direkt am Anfang perfekt aussehen muss. Wahrscheinlich wird es dir schwerfallen, ein Gefühl für deine Maschine bekommen. Deine Nähte werden schief und krumm und deine Stoffe wahrscheinlich falsch zusammengenäht sein.
Dies ist jedoch kein Weltuntergang und passiert wohl jedem. Wenn du Angst hast etwas falsch zu machen, wirst du mit dem Nähen nicht glücklich werden. Doch Fehler beim Nähen sind leicht auszubessern, denn Nähte lassen sich auftrennen und neu zusammennähen.
Versuche viel zu nähen
Übung macht bekanntlich den Meister. Das ist auch beim Nähen nicht anders. Wenn du viel nähst, lernst du deine Maschine immer besser kennen und mit jedem Teil erweitert sich deine Kenntnis.
Vor allem am Anfang ist es wichtig, eine gewisse Routine zu bekommen, damit du dir deine neuen Kenntnisse nicht jedes Mal noch einmal neu anlernen musst.
Richte dir eine kleine Nähecke ein
Wenn du einen festen Platz hast, an dem du nähen kannst, wirst du dein neues Hobby wahrscheinlich öfter betreiben. Das Auf- und Abbauen der Nähmaschine ist mühselig und wird dir an manchen Tagen vielleicht die Lust am Nähen nehmen. Außerdem kostet dich dieser Aufwand auch jedes Mal ein paar Minuten, an denen du schon nähen könntest.
Nähideen für Anfänger: Starte mit einfachen Projekten
Zu Beginn solltest du nicht gleich mit einem Hemd oder einem Sakko starten. Versuche erst einmal leichte Projekte umzusetzen, um deine Fähigkeiten zu verbessern. Auch auf einfache Teile kannst du schon stolz sein. Wir haben für dich ein paar Nähideen für Anfänger zusammengestellt:
Kissen nähen: Ein Kissen ist für Anfänger besonders leicht zu nähen, da du ausschließlich gerade Nähte hast und relativ schnell zu einem passablen Ergebnis kommst. Komplizierter wird es allerdings, wenn du einen Reißverschluss einnähen möchtest.
Tragetasche: Auch eine Tragetasche eignet sich gut für Anfänger. Du hast keine komplizierten Nähte und hast dir in kurzer Zeit bereits ein Teil genäht, das du auf der Straße zur Schau stellen kannst.
Tellerrock: Ein Tellerrock ist schon ein wenig komplizierter, eignet sich aber trotzdem gut für Anfänger. Der Stoff lässt sich leicht zuschneiden und du kannst leicht den Überblick behalten. Allerdings musst du hier bei den abgerundeten Nähten aufpassen.
Upcycle deine alte Kleidung
Wenn du etwas Gutes für die Umwelt und deinen Geldbeutel tun willst, kannst du deine alte Kleidung auch upcyclen. Wenn dir ein Teil nicht mehr gefällt, kannst du es mit ein paar leichten Änderungen wieder aufpeppen.
Bei manchen Kleidungsstücken lohnt es sich auch die Nähte wieder aufzutrennen und etwas ganz Neues aus dem Material zu nähen. Auch günstige Kleidung aus dem Second Hand Shop lässt sich so aufbessern und du gibst deinen Kleidungsstücken deine ganz individuelle Note.
Weitere Tipps zum Upcycling gibt es hier.
Hemd in Kleid umnähen: Aus einem alten Hemd kannst du innerhalb von kürzester Zeit ein Kleid nähen. So kannst du deine alte Kleidung ganz leicht aufwerten.
Tasche aus alten Jeans nähen: Eine Tragetasche lässt sich aus den unterschiedlichsten Stoffen nähen. Warum also nicht auch aus einer alten Jeans?