Mut: 9 Regeln für Zivilcourage & 7 Tipps für mehr Kühnheit (+ Sprüche)
In deinem alltäglichen Leben gibt es immer wieder Situationen, in denen du mutig sein musst oder Zivilcourage zeigen solltest. Das ist aber manchmal gar nicht so einfach. Wir erklären welche Regeln es für Zivilcourage gibt und geben Tipps für mehr Mut und Kühnheit.
Hast du schon früh gelernt, mutig und selbstsicher zu sein, dann kannst du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter Entschlossenheit zeigen. Doch auch wer wenig Selbstwert hat, kann sich Mut "antrainieren".
Das ist Mut
Mutig sein heißt, deine Ängste zu überwinden und dich zu trauen etwas Neues auszuprobieren.
In der Regel kennst du die möglichen Gefahren und Risiken und schätzt sie richtig ein.
Wie mutig du bist, hängt in erster Linie von deinem Charakter und von dem Umfeld ab, in dem du aufgewachsen bist.
Außerdem spielen natürlich auch die unterschiedlichen Situationen, in denen deine Kühnheit gefragt ist, eine entscheidende Rolle.
Im Prinzip ist die Angst eine Grundvoraussetzung für Mut (englisch: "courage"). Denn nur wenn du eine bestehende Angst überwindest, beweist du Kühnheit. Damit du Erfolg hast, musst du immer wieder deine Komfortzone verlassen und neue Wege einschlagen.
Natürlich kann es sein, dass du dabei auch mal einen Fehler machst und enttäuscht wirst. Dann musst du das akzeptieren und aus deinen Fehlern lernen.
Wagst du nie etwas, um potenzielle Fehler und Enttäuschungen zu vermeiden, kannst du aber auch nichts positiv verändern. Wer sich nie traut Entscheidungen zu treffen, kommt im Leben auf Dauer nicht weiter.
Übrigens: Synonyme für das Wort "Mut" sind beispielsweise:
- Kühnheit
- Furchtlosigkeit
- Entschlossenheit
- Tapferkeit
- Zivilcourage
Formen des Mutes
Dein alltägliches Leben fordert deine Kühnheit immer wieder heraus. In unterschiedlichsten Situationen musst du Mut beweisen.
Mut ist aber nicht gleich Mut, denn jede Situation hat bestimmte Herausforderungen, in denen eine spezielle Form des Mutes gefragt ist.
Körperlicher Mut
Klettern in freier Natur oder Bungeejumping sind Aktivitäten, die sich viele Menschen nicht zutrauen. Beim ersten Mal kostet es ganz schön Überwindung los zu klettern oder sich in die Tiefe zu stürzen.
Schaffst du es deine Angst auszublenden und gehst das Wagnis ein, beweist du körperlichen Mut. Hab aber nie zu hohe Ansprüche an dich selbst und lass dich nicht von anderen zu etwas drängen, das du gar nicht möchtest.
Psychischer Mut
Vor einem Vorstellungsgespräch oder einem Vortrag in der Uni bist du mit Sicherheit sehr aufgeregt. Das ist völlig natürlich und geht den meisten Menschen so. Hast du die Herausforderung erfolgreich gemeistert, bist du glücklich und kannst stolz darauf sein, dass du psychischen Mut aufgebracht hast.
Psychischen Mut beweist du auch, wenn du deinen persönlichen Weg gehst, obwohl all deine Freunde sich anders verhalten als du.
Mut zur Lücke: Perfektionismus ablegen
Hast du Mut zur Lücke, machst du nicht alles was von dir verlangt wird oder was perfekt wäre. Manches tust du nur unvollständig und weißt, dass du damit ein gewisses Risiko eingehst.
Vor Abiturprüfungen beweisen Schüler Mut zur Lücke, wenn sie sich nicht auf alle, sondern nur auf bestimmte Themen vorbereiten. Damit wissen sie dann zwar in bestimmten Themen sehr gut Bescheid, in anderen dagegen gar nicht.
Sie gehen also das Risiko ein zu versagen, wenn ein Thema drankommt, auf das sie nicht vorbereitet sind. In manchen Situationen ist es empfehlenswert Mut zur Lücke zu haben.
Gerade dann, wenn du dein Zeitmanagement im Auge behältst und merkst, dass du mit einer Tätigkeit nicht rechtzeitig fertig wirst. Perfektionisten fällt es aber sehr schwer diesen Schritt zu gehen, denn sie wollen immer alles vollständig und perfekt erledigen.
Übermut
"Übermut tut selten gut" – so lautet ein Sprichwort aus dem Volksmund. Übermütig wirst du, wenn dir etwas besonders Tolles passiert und du mit deinem Leben rundum zufrieden bist. Frisch verliebte Menschen sind besonders übermütig.
Sie wollen ihre Freude mit allen teilen und strömen förmlich über vor Ausgelassenheit. Solange du es nicht übertreibst, ist das gar kein Problem und nichts Schlimmes.
Übermut kann aber auch eine abwertende Bezeichnung sein. So werden zum Beispiel arrogante und überhebliche Menschen, die sich zu viel anmaßen als übermütig bezeichnet. Achte darauf, keine übermütigen Entscheidungen zu treffen. Gönne dir lieber eine Nacht Ruhe, bevor du dich überstürzt festlegst.
Zivilcourage zeigen: Regeln
Die Zivilcourage ist eine soziale Form des Mutes, den du zum Beispiel brauchst, um in der U-Bahn aufzustehen und dich einzumischen, wenn jemand belästigt wird.
Oft spricht man auch von Hilfeleistung, denn Zivilcourage beweist du dann, wenn du in Situationen eingreifst, in denen soziale Normen verletzt werden.
So zum Beispiel, wenn die Menschenwürde oder die Menschenrechte einer Person angegriffen werden, indem diese Person von einem oder mehreren Tätern angepöbelt, ausgeraubt oder verletzt wird.
Beobachtest du eine solche Situation und greifst ein, hast du als Einzelperson womöglich Nachteile dadurch. Du musst deine Routine unterbrechen und begibst dich eventuell auch selbst in Gefahr. Dennoch bewahrst du andere Menschen mit deinem Eingreifen in den meisten Fällen vor einer noch größeren Gefahr.
In Situationen, die Zivilcourage erfordern, ist es wichtig, dass jemand die Initiative ergreift. Nur dann beginnen auch die Umstehenden zu handeln. In vielen Fällen warten andere Menschen nur darauf, dass du sie ansprichst und sagst was zu tun ist.
Dann hat niemand das Gefühl allein zu sein und sich in unnötige Gefahren zu bringen. Folgende Regeln helfen dir im Ernstfall dabei Ruhe zu bewahren und deine eigene Sicherheit nicht zu gefährden.
Hier findest du Tipps zum solidarischen Handeln.
Suche Verbündete
Es ist ein großer Fehler zu denken: Ich schaffe das schon alleine. Du weißt nicht, wie sich eine Situation entwickelt, insbesondere dann nicht, wenn du nicht alles von Anfang an mitbekommen hast.
Mache also keinen Alleingang, um hinterher gelobt zu werden und als Held dazustehen, sondern suche bei deinen Mitmenschen nach Unterstützung.
Sei laut
Egal ob du bedroht wirst oder ob du eine brenzlige Situation beobachtest – lautes Rufen wirkt wahre Wunder.
Das animiert nämlich nicht nur deine Mitmenschen dazu, auf die Situation aufmerksam zu werden, sondern kann den Täter dazu bewegen von seinem Opfer abzulassen.
Lenke so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf die brenzlige Situation.
Sprich einzelne Personen direkt an
Kommunikation ist in brenzligen Situationen besonders wichtig. Sprich einzelne Personen direkt an und fordere sie auf dich zu unterstützen. Eventuell war jemand schneller als du und hat bereits die Führung übernommen.
Dann ist eine klare Aufgabenverteilung wichtig, damit die Situation nicht in einem Chaos endet. Am besten verständigt einer die Polizei oder den Krankenwagen, während ein anderer sich um das Opfer kümmert.
Entscheidest du dich dafür Täter und Opfer direkt anzusprechen, musst du darauf achten möglichst laut und selbstsicher zu klingen. Den Täter direkt anzusprechen sorgt eventuell auch dafür, dass er von seinem Opfer ablässt, um sich selbst in Sicherheit zu bringen.
Halte Abstand
Solange du die Situation nicht einschätzen kannst, ist es wichtig Abstand zu halten, um dich selbst zu schützen. Tust du das nicht und versuchst heldenhaft einzugreifen, wirst du womöglich verletzt. Außerdem lenkst du möglicherweise die Aufmerksamkeit des Täters auf dich und du selbst wirst zum Opfer.
Zu deinem eigenen Schutz musst du also immer einen Sicherheitsabstand einhalten. Erst wenn du dir einen Überblick über die Situation verschafft hast, kannst du überlegen einzugreifen.
Hole Hilfe
Kannst du die Situation ein wenig einschätzen und weißt ungefähr was passiert ist, musst du so schnell wie möglich Hilfe holen.
Begib dich selbst in Sicherheit und rufe dann die Polizei oder einen Krankenwagen.
Merke dir Details
Beobachte den Tathergang ganz genau und versuche dir so viel wie möglich zu merken. Deine Aussage führt im Nachhinein vielleicht zur Ergreifung der Täter.
Präge dir so viele Details wie möglich ein, von der Kleidung des Täters bis hin zu Aussagen, die während der Tat gemacht werden. Auch wenn es dir auf Grund äußerer Umstände nicht möglich ist einzugreifen, leistest du Hilfe, indem du dir den genauen Tathergang einprägst.
Tipp: Am besten notierst du dir deine Eindrücke, dann bringst du später nichts durcheinander. Jedes kleine Detail kann entscheidende Auswirkungen haben.
Kümmere dich um das Opfer
Es ist nicht immer gleich zu erkennen, was passiert ist. Deine oberste Priorität sollte darin liegen, dich um das Opfer zu kümmern. Sprich mit der betroffenen Person und höre zu, wenn sie selbst von ihrer Erfahrung berichten möchte.
So beruhigt sich das Opfer schneller und überwindet einen eventuellen Schockzustand. Erst wenn das Opfer versorgt ist, solltest du darüber nachdenken den Täter zu verfolgen. Natürlich musst du dabei immer einen Sicherheitsabstand einhalten.
Stelle dich als Zeuge zur Verfügung
Die Polizei braucht so viele Informationen wie möglich, um eine Tat aufzuklären. Hast du mitbekommen was passiert ist, solltest du dich also unbedingt als Zeuge zur Verfügung stellen.
Nur wenn die Polizei genügend Informationen zusammengetragen hat, hat sie die Möglichkeit den Täter ausfindig zu machen und für seine Taten zur Verantwortung zu ziehen.
Tipps, um mutig zu werden
Mutiger zu werden ist gar nicht so schwer. Du musst nur anfangen und dich kontinuierlich mit kleinen Übungen herausfordern.
In deinem Alltag bieten sich zahlreiche Gelegenheiten deine Kühnheit herauszufordern.
Diese unbegrenzten Möglichkeiten machen dich selbstsicherer und schon bald werden dir viele Dinge Spaß machen, die du dir momentan noch nicht zutraust. Folgende Punkte solltest du auf deinem Weg zu mehr Mut beachten.
Gehe Schritt für Schritt vor
Gerade am Anfang beginnst du am besten mit kleinen Schritten und steigerst dich kontinuierlich. Es macht keinen Sinn gleich einen Fallschirmsprung zu buchen, wenn du eigentlich Höhenangst hast.
Egal, ob du im Umgang mit Freunden und Familie oder im Arbeitsalltag beginnst, versuche jeden Tag ein bisschen mutiger zu werden. Mit der Zeit fallen dir einige Dinge mit Sicherheit leichter und du wirst Veränderungen in deinem Verhalten feststellen.
Denke positiv
Was du denkst hat Einfluss darauf wie du dich fühlst und wie du handelst. Versuche negative Gedanken auszublenden und positiv zu denken. Denke nicht immer stundenlang über alles nach, sondern probiere auch mal etwas spontan aus, vielleicht klappt es ja auf Anhieb.
Positive Gedanken machen dir das Leben leichter. Scheue dich nicht davor, dir selbst gut zuzureden. Das steigert deine Motivation einen neuen Weg auszuprobieren.
Gehe neue Wege
Hab keine Angst davor neue Wege zu gehen und dich auf ungewohnte Dinge einzulassen. Probiere immer wieder Neues aus.
Beginne mit etwas so Simplem wie einem neuen Weg zur Arbeit. Bestimmt entdeckst du viele interessante Sachen, die du vorher noch nicht kanntest. Mit der Zeit wirst du dann immer experimentierfreudiger und neue Situationen bereiten dir kein Unbehagen mehr.
Sage auch mal Nein
Du musst nicht alles machen, was andere Menschen von dir erwarten. Traue dich auch mal nein zu sagen, wenn dir danach ist. Mache dir keinen Stress, nur um anderen Menschen zu gefallen, sondern kläre zunächst mit dir selbst, wonach du dich fühlst.
Vielleicht sind deine Mitmenschen von einem klaren Nein zunächst enttäuscht, weil sie anderes von dir gewohnt sind. Nach einem kurzen Überraschungsmoment wird deine Entscheidung aber mit Sicherheit akzeptiert.
Probiere ein neues Hobby aus
Neue Hobbies sind eine gute Idee, um im privaten Bereich neue Wege einzuschlagen. Stelle dich der Herausforderung Klavier zu lernen oder versuche es mit bouldern. Das regt deine Gehirnzellen an und bringt dich auf neue Gedanken.
Hier gibt’s Inspirationen, um ein neues Hobby zu finden.
Lächle mehr
Fremden Menschen in die Augen zu schauen und sie anzulächeln ist nicht leicht.
Vielleicht ist das zu Beginn ein ungewohntes Gefühl, weil du normalerweise auf den Boden schaust und den Blick abwendest.
Trotzdem solltest du das einfach mal ausprobieren. Lächeln macht nicht nur dich froh, sondern auch deine Mitmenschen.
Nimm dir Zeit
Du wirst nicht von einem auf den anderen Tag zu einer Person, die keine Hemmungen mehr hat. Wie mutig du im Endeffekt bist und wie schnell du mutiger wirst, hängt auch von deiner Persönlichkeit ab.
Lass dir also genügend Zeit dich weiterzuentwickeln und mache dir selbst keinen Druck. Dann wirst du viel Spaß bei deinen Mutproben haben.
"Sapere aude": Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen
Das lateinische Sprichwort "Sapere aude" ist das wichtigste Motto der Aufklärung. Diese Epoche, die um das Jahr 1700 begonnen hat, war von rationalem und analytischem Denken und dem Glauben an den Sieg der Vernunft geprägt.
1784 übersetzte der Philosoph Immanuel Kant das lateinische Sprichwort in seinem Essay mit dem Titel: "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?" in der Version: "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen".
Sprüche, die Mut machen und Kraft geben
Zitate und Sprüche können Mut machen und Kraft geben. Wurdest du gerade von Freunden oder deinem Partner enttäuscht, helfen dir passende Sprüche wieder auf die Beine.
Wir geben dir hier eine Auswahl, die dich aufmuntert und hoffentlich wieder zuversichtlicher macht. Schreibe dir deine Lieblingssprüche auf oder drucke sie aus und rahme sie ein.
Dann hast du die ausgewählten Sprüche und Zitate sofort zur Hand, wenn du das nächste Mal mutlos bist.
- Am Ende wird alles gut! Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
(Oscar Wilde) - Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?
(Vincent van Gogh) - Lebenskraft zeigt sich nicht nur als Stehvermögen, sondern als Mut zum Neubeginn.
(F. Scott Fitzgerald) - Wer sich die Schmerzen und Enttäuschungen mit dem Nächsten ersparen will, weicht dem Leben aus.
(Hans Pförtner) - Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.
(Perikles) - Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles gelingen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
(Antoine de Saint-Exupéry) - Wir können die Windrichtung nicht bestimmen, aber wir können die Segel richtig setzen.
(Lucius Annaeus Seneca) - Es ist verrückt, alle Rosen zu hassen, nur weil dich eine gestochen hat, oder auf alle Träume zu verzichten, nur weil sich einer nicht erfüllt hat.
(Antoine de Saint-Exupéry)