Kitesurfen lernen: Das 1×1 für Anfänger + 5 Tipps
Kitesurfen ist eine komplexe und aufregende Wassersportart. Das Zusammenspiel von Wind und Wasser sorgt für ein Gefühl der Freiheit. Doch wie gelingt dir der Einstieg und worauf musst du achten? Wir verraten dir, wie du Kitesurfen am besten erlernst und was du dafür brauchst.
Das Kitesurfen ist eine Wassersportart, die aus dem klassischen Wellenreiten entwickelt wurde. Auch beim Kitesurfen stehst du auf einem Board, gelenkt und Fahrt aufgenommen wird allerdings durch den Wind mithilfe eines Kites.
Deswegen ist der Kitesurfer im Gegensatz zu dem Wellenreiter unabhängig vom Wellengang. Der Kite ist ein Lenkdrache, mit dem du bei starkem Wind eine hohe Geschwindigkeit erreichen kannst. Unter anderem deswegen zählt Kitesurfen zu den Extremsportarten.
So gelingt dir der Einstieg ins Kitesurfen
Das Kitesurfen ist eine komplexe und vielseitige Sportart. Es ist nicht leicht zu erlernen und birgt einige Risiken. Deswegen solltest du den Anfang in einem Kitesurfkurs machen.
Anfänger unterschätzen oft die Risiken und bringen sich so in Gefahr, wenn sie sich das Kitesurfen selbst beibringen wollen. Lernst du das Kiten in einer Surfschule, hat immer jemand ein Auge auf dich. Für einen Kurs solltest du dir mehrere Tage Zeit nehmen.
In manchen Ländern und an verschiedenen Orten brauchst du eine Kitesurf-Lizenz. Eine solche Lizenz bescheinigt, dass du die Grundlagen und Etikette kennst.
Da Kitesurfen Gefahren für dich und deine Mitmenschen birgt, werden auch in Kitesurf-Geschäften solche Lizenzen verlangt, wenn du dir die Ausrüstung ausleihen möchtest. Dadurch wissen die Verkäufer, dass du mit der Ausrüstung umgehen kannst.
Eine solche Lizenz kann dir von Surfschulen ausgestellt werden, wenn du an einem Lernkurs teilnimmst. Diese Schulen müssen allerdings zertifizierter Partner der VDWS (Verein Deutscher Wassersportarten) oder der IKO (International Kiteboarding Organisation) sein, um Lizenzen auszustellen.
Das Lernen des Kitesurfens besteht aus mehreren Schritten. Um Anfängern den Einstieg zu erleichtern, bieten sie oft das Lernen in Stehrevieren an. Stehreviere sind große Flächen Wasser, in denen du überall stehen kannst und das Wasser nur bis zur Hüfte geht.
Dort lernst du das Steuern des Kites, wie du ihn in die Luft bringst und wie du ihn wieder richtig landest. Vielen Kite-Schülern hilft es zu wissen, dass sie immer festen Boden unter den Füßen haben.
Eine drastische Alternative bieten Bootsschulungen. Dabei übst du mit einem Lehrer abseits der Küste auf offenem Meer, wo dir niemand in den Weg kommen kann.
Das funktioniert sehr professionell mit einem Headset, über das dir der Lehrer Anweisungen per Funk gibt. Allerdings ist es nicht so anfängerfreundlich wie der normale Einstieg, da du dich sofort mitten auf dem Meer befindest.
Das lernst du in einem Kitesurfkurs
Das Kitesurfen wird in mehreren Schritten gelehrt, ein Anfängerkurs wird deswegen in mehrere Abschnitte eingeteilt. Zu Beginn wirst du mit der Ausrüstung vertraut gemacht (dazu später mehr). Dir wird gezeigt, wie du einen Kite aufpumpst und was alles zu einem Board gehört.
Einen Kite zu steuern, ist meistens der erste praktische Schritt. Dabei wird dir gezeigt, wie du ihn startest und landest. Da du dabei sowohl auf deine Sicherheit achten musst als auch darauf, dass der Kite nicht kaputt geht, solltest du diesen Schritt gut beherrschen.
Dann wird dir gezeigt wie du auf einem Board stehst und dort das Gleichgewicht hältst, während du gleichzeitig einen Kite steuerst. Da ein Kiteboard Befestigungen für die Füße hat, ist das nicht so schwer wie beim Wellenreiten.
Der Lehrer zeigt dir auch, wie du mit dem Board aufstehst, wenn du dich im Wasser befindest.
Neben der Praxis wirst du auch in die Theorie des Kitesurfens eingeführt. Dabei wirst du über die Wind- und Wellenkunde aufgeklärt, wie du dich auf dem Wasser verhältst, wie die Vorfahrtsregeln aussehen und wie die internationalen Handzeichen funktionieren.
Da das Kitesurfen kompliziert und vielseitig ist, solltest du dir genügend Zeit nehmen und geduldig bleiben. Bis du auf dem Board stehst und dich vom Kite über das Meer ziehen lässt, wird es ein wenig dauern. Da das Kitesurfen aber sehr viel Spaß macht, lohnt sich das Warten.
Die richtige Ausrüstung zum Kitesurfen
Das Kitesurfen benötigt mehr Ausrüstungsteile als das klassische Surfen. Die Verbindung von Board, Mensch und Kite muss einwandfrei funktionieren und sicher sein.
Deswegen sollte die Ausrüstung an den Surfer angepasst sein und perfekt sitzen. Für einen Einsteigerkurs solltest du dir die Ausrüstung erst einmal ausleihen.
Auch als Fortgeschrittener kannst du dir die Ausrüstung natürlich noch ausleihen. Bei dem Kauf deiner ersten Kite-Ausrüstung solltest du dich von einem Experten beraten lassen, damit die Ausrüstung gut sitzt und auch aufeinander abgestimmt ist.
Gebrauchte Kite-Ausrüstung kannst du dir ebenfalls kaufen und kann eine günstige Alternative sein. Kontrolliere die Ausrüstung vor dem Kauf jedoch gründlich. Kites können beim falschen Landen schwer auf die Wasseroberfläche oder das Land prallen.
Das kann dessen Flugfähigkeit beeinflussen. Gebrauchte Kite-Ausrüstung ist zudem oft etwas älter und entspricht nicht den Sicherheitsmaßnahmen, die die neusten Kites vorweisen.
Kiteboard
Ähnlich wie beim Windsurfen befinden sich auf der Oberfläche des Kiteboards Befestigungen für deine Füße ("Foot Straps"). Da du mit dem Kite lenkst und nicht mit dem Board, bleiben deine Füße und deine Beine stets in einer festen Haltung.
Als Anfänger wirst du auf größeren Boards lernen, da du das Gleichgewicht auf diesen besser halten kannst. Diese Boards werden oft "Door" genannt.
Generell ist die Größe des Boards aber von deinem Gewicht abhängig. Lasse dich deswegen von einem Experten beraten, der dich bei der Wahl des richtigen Boards unterstützen kann.
Neben den Foot Straps werden noch Finnen an dem Board angebracht. Eine Finne ist ein zusätzliches Steuerelement, dass an die Unterseite des Kiteboards geschraubt wird.
Es hilft dabei, das Board gerade zu halten. Es ist geformt wie eine Haiflosse. Während die Finne beim Windsurfen sehr groß ausfällt, ist sie beim Kitesurfen eher klein.
Kite
Es gibt verschiedene Arten von Kites. Sie werden in die Kategorien Freeride, Freestyle, Wave und Race unterteilt. Die Freeride-Kites sind die besten für Anfänger und kommen am ehesten als Allround-Kite in Frage. Sie verzeihen kleine Fehler und bieten ein gutes Flugverhalten.
Die Kitegröße hängt vom Gewicht des Fahrers und der Windstärke ab. Je schwerer der Fahrer, desto mehr Wind ist für die Fahrt nötig. Ein größerer Kite kann mehr Wind aufnehmen.
Profis haben oft mehrere Kites und Boards dabei, um für alle Windbedingungen gewappnet zu sein. Ein Kite wird mit einer Kite-Pumpe aufgepumpt, die in jedem Kitesurf-Geschäft erhältlich ist.
Tipp: Surfe als Anfänger nicht mit einem C-Kite. Diese haben ein sehr direktes Flugverhalten und eine hohe Drehgeschwindigkeit. Mit einem Freeride-Kite erlernst du das Kiten schneller und sicherer.
Bar
Mit der Bar lenkst du den Kite. Es ist eine gabelähnliche Vorrichtung, die du in beiden Händen hältst und die über eine Leine mit dem Kite verbunden ist.
Eine Leine ist bis zu 30 Meter lang. Eine Bar solltest du direkt mit dem Kite kaufen, damit du sicher sein kannst, dass sie gut zum Kite passt.
Trapez
Das Trapez ist eine Sicherheitsvorrichtung, die du am Körper trägst. Sie wird über eine Sicherheitsleine mit der Bar verbunden und hindert den Kite daran, verloren zu gehen.
Das Trapez trägst du entweder wie einen Gürtel um die Hüfte oder wie eine Hose am Gesäß. Für Anfänger ist das Sitztrapez oft besser, da es im Gegensatz zum Hüfttrapez nicht nach oben verrutschen kann. Unabhängig von der Art des Trapezes ist die Passform sehr wichtig.
Probiere es vor dem Kauf an und schaue, dass es nicht rutscht.
Die Sicherheitsleine gibt es in verschiedenen Längen. Anfänger tragen sie in der Standardlänge, lange Sicherheitsleinen sind für Profis gedacht.
Neoprenanzug
Beim Kitesurfen solltest du dich vor der Kälte schützen, die durch den Wind und das Wasser entsteht. Vor allem Wasser entzieht dem Körper Wärme. Viele Kitesurfer tragen deswegen einen Neoprenanzug, der den Körper selbst bei Nässe warmhält.
Zudem schützt er die Haut vor Sonnenstrahlen. Dazu gibt es auch Neoprenschuhe und -hauben. Sonnencreme ist dennoch Pflicht, vor allem im Gesicht.
Weitere Ausrüstungsgegenstände sind zum Beispiel Helme und Schwimmwesten, von denen es Varianten extra für das Kitesurfen gibt. Was du genau brauchst, hängt auch von dem Ort ab, wo du surfst. Informiere dich deswegen bei deinem Kitesurf-Lehrer.
5 Tipps für Kitesurf-Anfänger
Kitesurfen zu lernen ist eine Herausforderung. Deswegen haben wir fünf Tipps für dich, die den Einstieg erleichtern sollen.
Informiere dich über die Gefahren
Auch wenn dich deine Ausrüstung schon gut absichert, ist Kitesurfen dennoch ein gefährlicher Sport. Nimm es deswegen nicht auf die leichte Schulter.
In einem Einsteigerkurs wirst du auf die grundlegenden Risiken und Gefahren hingewiesen.
Gib zudem immer auf deine Mitmenschen acht. Du bist wahrscheinlich selten allein im Wasser. Neben anderen Kitesurfern befinden sich meistens auch Surfer, Windsurfer, Kajakfahrer und Schwimmer in dem Wasser.
Passe also nicht nur auf, wohin du fährst, sondern auch ob dein Kite keine Gefahr für andere darstellt. Das gilt vor allem beim Landen des Kites. Viele beliebte Orte zum Kitesurfen haben extra Start- und Landezonen für die Kitesurfer.
Informiere dich deswegen bei der Surfschule oder anderen Kitesurfern über das Gebiet, in dem du kitesurfen möchtest. Oft gibt es auch Regelungen, wie weit du auf das Meer rausfahren musst, um sicher kiten zu können.
Das ist oftmals der Fall, wenn die Küste felsig ist. Als Anfänger solltest du außerdem nicht allein kitesurfen. Habe immer jemanden dabei, der ein Auge auf dich hat. Zu zweit macht kiten auch gleich viel mehr Spaß.
Übertreibe es nicht
Viele Anfänger unterschätzen die Kraft, die für das Kitesurfen nötig ist. Zwar ist die Bar mit deinem Trapez verbunden, du hältst sie aber trotzdem in der Hand und musst immer gut lenken können. Sehr starker Wind sorgt zwar für ein hohes Tempo, aber auch für mehr Anstrengung.
Oft nehmen Kitesurfer die Anstrengung wegen des Adrenalins nicht wahr und finden sich plötzlich schwer erschöpft auf dem Wasser wieder. Mache deswegen Pausen zwischen längeren Surfeinheiten und übertreibe es nicht. Der Körper steht unter Spannung.
Viele Surfer verbinden das Kitesurfen mit Yoga und Kraftsport, um den Körper bestmöglich auf die Anstrengung vorzubereiten.
Pumpe den Kite richtig auf
Du darfst dein Kite weder zu wenig noch zu viel aufpumpen. Der perfekte Druck wird vom Hersteller angegeben. Beim Aufpumpen kannst du den Druck des Kites auf dem Manometer erkennen. Zu wenig aufgepumpte Kites fliegen nicht gut und können sich verbiegen.
Zu stark aufgepumpte Kites können bei einer falschen Landung platzen.
Übe mit einem Trainerkite
Um dich perfekt auf die Kitestunde vorzubereiten, kannst du auch an Land einen Kite fliegen, den sogenannten "Trainerkite". Mit ihm kannst du die Kontrolle über den Flugdrachen lernen, unabhängig davon, wo du dich befindest.
Alles was du benötigst, ist genügend Wind. Ein Trainerkite eignet sich hervorragend, wenn du nach längerer Auszeit wieder kiten gehen willst und dich erneut an die Steuerung gewöhnen musst.
Probiere einen Kitesurf-Urlaub aus
Einen Einstiegskurs kannst du auch in einem speziellen Kitesurf-Urlaub machen. Diese werden von lizenzierten Schulen angeboten.
So hast du die Garantie, dass du an einem Ort mit guten Bedingungen das Kitesurfen lernst. Nach dem Einstiegskurs hast du auch weiterhin die Möglichkeit, mit ausgeliehener Ausrüstung zu kiten.
Andere Surf-Arten
Surfen ist eine vielseitige Wassersportart. Deswegen haben sich auch verschiedene Arten des Surfens herauskristallisiert. Viele Wassersportler betreiben mehrere Formen des Surfens, da sich die ein oder andere je nach Wetterlage mehr oder weniger gut anbietet.
Wellenreiten
Das Wellenreiten bezeichnet das klassische Surfen mit einem Surfbrett. Dabei nutzt du die Kraft der Wellen, um dich auf dem Wasser fortzubewegen. Das Surfen ist nicht leicht zu erlernen, hat sich im Laufe der Zeit aber stark weiterentwickelt und begeistert unzählige Wassersportler.
Windsurfen
Beim Windsurfen bewegst du dich ebenfalls mit der Kraft des Windes, allerdings mithilfe eines Segels. Das Segel ist auf einem Surfboard angebracht und ermöglicht eine hohe Geschwindigkeit. Auch zum Lenken wird das Segel genutzt.
Wakeboarding
Wakeboarding ist dem Kitesurfen sehr ähnlich, da du auch hierbei über eine Leine von einer externen Kraft gezogen wirst – allerdings nicht vom Wind, sondern von einem Motorboot oder einer Seilbahn. Das Wakeboarden ist deswegen weniger vom Wetter abhängig als die anderen Surfarten.