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Kanufahren: Das 1×1 für Anfänger + 5 Tipps

Fachredakteur
Aktualisiert:

Kanufahren ist ein Abenteuer für Klein und Groß. Vor allem für Anfänger bietet sich das Kanufahren mit einem klassischen Kanu – dem Kanadier – gut an. Wir verraten dir, wie ein Kanadier aufgebaut ist, welche Ausrüstung du benötigst und wie du Kanufahren am besten lernst.

Kanufahren ist eine aufregende Sportart, die Abenteuer mit Erholung verbindet. Beim Fahren über Flüsse, Wildwässer und Seen vergisst du den Alltagsstress, bist im Grünen unterwegs und entdeckst eine ganz neue Seite der Natur.

Verschiedene Arten des Kanufahrens

Verschiedene Arten des Kanufahrens

Unter "Kanufahren" versteht man im deutschen das Paddeln mit einem Boot des Kanadier-Typs, das von den nordamerikanischen Ureinwohnern stammt.

Dabei ist "Kanu" eigentlich nur ein Oberbegriff für Paddelboote, kein Boot an sich. Beim Kanufahren wird zwischen dem Kanadier und dem Kajak unterschieden.

Das Kajak stammt von den Eskimos und wurde für die schnelle Jagd auf dem offenen Meer entwickelt. Alles was du über das Kajakfahren wissen musst, erfährst du hier.

Beide Arten von Booten haben ihre Vor- und Nachteile. Mit dem Begriff Kanufahren ist das traditionelle Touren über Flüsse mit dem Kanadier gemeint.

Kanufahren mit dem Kanadier

Der Kanadier ist das beste Paddelboot, um über lange Strecken zu touren. Er bietet viel Platz für Gepäck, lässt sich gut über Flüsse steuern und ist sehr kippstabil.

Im Kanadier befinden sich in der Regel zwei oder mehr Menschen. Deswegen und wegen der Stabilität des Bootes, eignet sich der Kanadier auch sehr gut für Anfänger.

Kanufahrten gibt es in vielen Formen. Erfahrene Kanufahrer sind mehrere Tage oder gar Wochen in ihrem Kanu unterwegs, da es genug Platz für ein Zelt und weitere Ausrüstung bietet. Eine Kanufahrt wird so zu einem richtigen Abenteuer, das du beim Alltagssport so nicht erleben wirst.

Kanufahrten kannst du aber auch kurz gestalten. Sie bieten sich als aufregender Familienausflug an, da in den Kanus einige Personen Platz finden. Kanufahren eignet sich außerdem sehr gut als Teambuilding-Maßnahme.

Die Eigenschaften des Kanadiers

Der Kanadier ist etwas schlanker als das europäische Ruderboot und besitzt einen höheren Rand. Dadurch bleibt das Innere des Bootes auch bei schnelleren Gewässern meist trocken. Der Rand des Kanadiers umläuft das Boot komplett und nennt sich Süllrand.

Das vordere Ende des Rumpfes nennt man Bug, das hintere Ende Heck. In einem Kanadier befinden sich meistens zwei kleine eingebaute Bänke. Der Kanadier ist langsamer als ein Kajak und wird hauptsächlich auf Flüssen gefahren.

Für das Meer und andere offene Gewässer ist er zu windanfällig. Generell wird der Kanadier mehr als Transportmittel angesehen, nicht als Sportgerät.

Wegen des hohen Randes sitzt der Kanufahrer oberhalb der Wasserlinie. Gepaddelt wird mit einem Stechpaddel. Auch wenn es im Kanadier Bänke gibt, paddeln Profis im Knien.

So wird der Schwerpunkt ein wenig nach unten gesetzt und die Stabilität des Bootes erhöht, weil du mit den Knien mehr Druck auf den Rumpf ausüben kannst. Im Knien lässt es sich zudem effektiver paddeln.

Der Kanadier ist langsamer als ein Kajak und wird hauptsächlich auf Flüssen gefahren. Für das Meer und andere offene Gewässer ist ein Kajak eher geeignet.

Was du zum Kanufahren brauchst

Was du zum Kanufahren brauchst

Für ein Kanu und die komplette Ausrüstung musst du tief in die Tasche greifen. Deswegen solltest du dir zu Beginn die Boote ausleihen.

Ein eigener Kanadier macht sich mit der Zeit aber bezahlt. Denn bei guter Pflege hält ein Kanu mehrere Jahrzehnte. Da das Kanufahren keine Altersbeschränkungen kennt, kannst du es dir in jedem Alter zulegen.

Kanu kaufen oder leihen

Jeder Kanuverein ist gleichzeitig auch ein Kanuverleih. Das solltest du ausnutzen und mit den ausgeliehenen Booten viel üben. Es wird zwischen drei verschiedenen Kanadierarten unterschieden.

Teste alle Arten im Wasser aus, bevor du dich entscheidest. Auch dafür bietet sich ein Kanuverleih an.

Festrumpfboot

Das Festrumpfboot ist die klassische Variante des Kanadiers und besteht aus geschliffenem Holz. Das Boot ist deswegen schwer, bietet aber auch das beste Fahrgefühl. Der Rumpf ist gut ausgeformt und sehr groß.

Ein Festrumpfboot ist allerdings schwer zu transportieren und muss an einem größeren Auto befestigt werden.

Schlauchboot

Der Kanadier hat auch eine Schlauchboot-Variante. Diese ist sehr leicht zu transportieren und aufzubauen, bietet aber kein vergleichbares Fahrgefühl zu dem Festrumpfboot. Dazu ist es sehr windempfindlich, schwierig zu steuern und hat nicht besonders viel Stauraum.

Faltboot

Das Faltboot ist ein Kompromiss zwischen Fahrgefühl und Transport. Der Rumpf besteht aus einem einklappbaren Gerüst, über das eine Gummihaut gespannt ist. Es ist einfacher zu transportieren als ein Festrumpfboot und hat ein besseres Fahrgefühl als das Schlauchboot.

Es ist universell einsetzbar. Ein Faltboot muss allerdings gut gepflegt werden, damit das Gerüst und dessen einzelne Verbindungen stabil halten und sich gut aufbauen lassen.

Bei dem Kauf solltest du dich von Experten beraten lassen, welche Art von Kanadier sich für deine Zwecke lohnt.

Paddel

Paddel

Das Stechpaddel beim Kanufahren ist zwischen 140 und 160 cm lang. Die exakte Länge ist abhängig von deiner Körpergröße, dem Boottyp und dem Gewässer.

Probiere deswegen verschiedene Arten von Paddeln aus, bevor du dich entscheidest.

Das Stechpaddel gibt es in verschiedenen Materialien, die sich beim Kanufahren jeweils anders anfühlen. Für den Anfang solltest du es mit einem Stechpaddel aus Holz versuchen.

Auftriebskörper

Im Boot befinden sich meist zwei Auftriebskörper- einer am Bug und einer am Heck. Diese verhindern beim Kentern des Bootes in schwierigem Gewässer das Sinken des Kanus. Auftriebskörper sind in ruhigen Gewässern nicht zwingend notwendig, aber generell empfehlenswert.

Es gibt sie auch in kleinen Ausführungen, die nicht viel Platz wegnehmen und dennoch ihren Zweck erfüllen.

Schwimmweste

Auch der Mensch braucht einen Auftriebskörper. Du solltest die Strömung nicht unterschätzen und immer eine Schwimmweste anziehen, vor allem wenn du allein unterwegs bist. Beim Kauf einer Schwimmweste musst du einige Aspekte beachten.

Zum einen darf sich die Schwimmweste beim Paddeln nicht hochschieben. Sie muss gut und fest sitzen. Probiere die Weste beim Kauf deswegen im Sitzen an und mache ein paar Paddelbewegungen. Außerdem muss das Gewicht der Schwimmweste an deines angepasst sein.

Eine zu schwache Schwimmweste kann dich nämlich nicht tragen.

Paddeljacke

Für das Kanufahren und Paddeln wurde eine eigene Jacke entwickelt. Diese besteht aus wasserabweisendem Stoff und hat einen Neoprenbund für die Handgelenke und manchmal auch für den Hals.

Da Paddeln auf Dauer sehr anstrengend ist und du dabei wahrscheinlich schwitzt, sind Paddeljacken zudem atmungsaktiv.

Kleidung

Für das Kanufahren solltest du Funktionskleidung anziehen, keine Pullis oder Jacken aus Baumwolle unter der Schwimmweste. Diese saugen sich mit Wasser voll und hängen dann schwer und kalt am Körper.

Versuche deswegen, Funktionskleidung anzuziehen, die dich auch bei Nässe warmhält. Bei starker Kälte solltest du Neoprenkleidung anziehen.

Für die erste Tour mit dem Kanu kannst du aber auch ein leichtes T-Shirt und eine Badehose anziehen. Je öfter du jedoch Kanufahren gehst, desto eher lohnt sich die richtige Kleidung.

Schuhe

Geeignetes Schuhwerk

Deine Füße sollten ebenfalls warm bleiben. Bei kälterem Wasser sind deswegen Neoprensocken empfehlenswert, darüber kannst du leichte Schuhe anziehen, die nass werden können.

Bei wärmerem Wasser bieten sich auch Outdoor-Sandalen oder Outdoor-Wasserschuhe an.

Spritzdecke

Der Kanadier hat einen hohen Rand und ist oben offen. Wasser, dass durch Wellen oder Regen im Boot landet, fließt nicht mehr raus.

Je mehr Wasser ins Boot kommt, desto schwerer wird es. Deswegen benutzen viele Kanufahrer sogenannte "Spritzdecken", um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Dadurch wird auch das Gepäck geschützt.

Eine Spritzdecke besteht meistens aus Neopren und wird über beide Seiten des Süllrandes gespannt. Damit das Wasser gut abfließen kann, muss die Spritzdecke an die Größe, die Breite und Länge des Bootes angepasst werden.

Bei der Beschaffung von Spritzdecken werden viele Kanufahrer kreativ. Manche benutzen LKW-Planen, andere spannen Müllsäcke über Bug und Heck. Das ist zwar preiswert, ersetzt aber keine richtige Spritzdecke aus Neopren.

Wenn du kein eigenes Boot hast, kannst du dir auch eine flexible Spritzdecke zulegen. Diese passen meistens nicht perfekt, können aber an jeden Kanadier angebracht werden.

Wie du das Kanufahren erlernst

Kanufahren lernen

Zu Beginn solltest du auf jeden Fall einen Einsteigerkurs bei einem Kanuverein machen. Dabei wird dir das Grundwissen vermittelt und du kannst sämtliche Ausrüstung ausleihen.

Wenn dir das Kanufahren gefällt, kannst du überlegen, dem Verein beizutreten.

Kanufahren ist auf zwei Leute in einem Kanadier ausgelegt und macht auch mit Freunden viel mehr Spaß. In einem Verein kannst du von den Erfahrungen der anderen Mitglieder profitieren.

Das hilft dir besonders, wenn du das vordere Paddel übernimmst. Vom Heck aus hat dein Partner immer einen guten Blick auf dich und kann dir Tipps geben.

Um Kanufahren zu lernen, musst du schwimmen können. Darüber hinaus gibt es keine nennenswerten Voraussetzungen. Da das Paddeln allerdings sehr anstrengend werden kann, solltest du dich bei chronischen Krankheiten mit deinem Arzt in Verbindung setzen.

Ins Boot steigen

Zuerst steigt der Hintermann ins Boot, der Vordermann hält dabei das Boot fest. Ist die erste Person im Boot, kann auch die zweite einsteigen. Dafür hält der Hintermann das Boot stabil. Für eine Hilfestellung beim Einsteigen kannst du das Paddel benutzen.

Lege dafür das Paddel quer über das Boot. Ein Ende ragt über das Boot am Ufer heraus. Auf dieses Ende wird das Gewicht verlagert, während du mit dem Fuß in die Mitte des Bootes einsteigst. Das nennt sich Paddelbrücke.

Paddeltechnik

Beim Kanufahren mit dem Kanadier werden Stechpaddel verwendet. Das Boot dreht sich in die Richtung, in der du das Paddel ins Wasser setzt. Deswegen setzen Hinter- und Vordermann zur gleichen Zeit das Paddel diagonal ins Wasser, um vorwärts zu fahren.

Der Hintermann ist für die Balance zuständig, da er einen Blick auf den Vordermann hat.

Wenn du zum Paddeln bereit bist, knie dich an deine Position und strecke die Arme mit dem Paddel in den Händen aus. Eine Hand hält das Paddel am Griff, die andere am Schaft. Wenn deine Arme parallel zueinander sind und mit dem Paddel ein Rechteck ergeben, hältst du ihn richtig.

Das Paddel wird senkrecht ins Wasser gesetzt, das nach hinten "geschaufelt"wird. Dabei ziehst du das Paddel nah beim Rumpf nach hinten. Bei der Bewegung wird der Oberkörper erst leicht nach vorne gebeugt, dann nach hinten. Die Arme bleiben ausgestreckt.

5 Tipps für Anfänger

Tipps für Anfänger

Das Kanufahren mit dem Kanadier ist schnell erlernt und der Einsteigerkurs bietet dir eine gute Grundlage. Trotzdem gibt es ein paar Informationen, die dir bei deiner ersten Tour behilflich sein können.

Stets den Rhythmus halten

Die Schwierigkeit beim Paddeln im Kanadier ist, die Balance mit deinem Partner zu halten. Wenn ihr zusammen paddelt, aber nicht den gleichen Rhythmus habt, fährt das Boot nicht exakt gerade aus und jeder Schwung mit dem Paddel wird schwerer.

Deswegen sollten eure beiden Paddel zum gleichen Zeitpunkt ins Wasser gehen und auch zum gleichen Zeitpunkt wieder aus dem Wasser herauskommen.

Da nur der Hintermann einen Blick auf den Partner hat, muss er sich an den Vordermann anpassen, während der Vordermann das Tempo bestimmt.

Allein die Grundtechniken üben

Um die Bewegungsabläufe beim Kanufahren perfekt zu beherrschen, ist Erfahrung nötig. Diese kannst du auch allein sammeln, indem du mit einem Kanadier in einem kleinen Teich übst. Das bieten Vereine oder sogar Kanugeschäfte an.

Setze dich dafür ins Heck und übe die Paddelbewegungen, indem du im Kreis paddelst.

Informiere dich über die Strecke

Beim Kanufahren können Hindernissen wie Wassermühlen oder umgestürzte Bäume auftreten. Diese können eine erhebliche Gefahr für die Kanufahrer darstellen. Informiere dich deshalb immer über die Wasserpassagen, die du entlangfahren möchtest.

Denke auch an zusätzliche Ausrüstung, die du zum Befahren der Strecke vielleicht benötigen könntest. Wenn du zum Beispiel unter langen, dunklen Brücken fährst, kann ein Licht sehr hilfreich sein.

Bei Panik weiterpaddeln

Solltest du dich in einer schwierigen Situation auf dem Wasser wiederfinden, halte dich nicht am Süllrand fest. Wenn die Strömung stark ist oder der Wind peitscht, solltest du weiterpaddeln. So hältst du die Balance des Bootes weiter aufrecht.

Wenn du dich nämlich am Rand festhältst, verlagerst du auch das Gewicht auf dem Boot und die Kippchance steigt.

Lasse dich treiben

Das Paddeln beim Kanufahren kann sehr anstrengend sein. Anfänger überanstrengen sich dabei oft. Wenn das Gewässer es erlaubt, solltest du deswegen auch mal eine Pause einlegen und zur Ruhe kommen. Genieße die Natur und die frische Luft, entspanne deine Arme.

Ein Muskelkater kann dich bei einer mehrtägigen Kanutour stark beeinträchtigen.

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