Interessen im Lebenslauf: 7 Do’s und 7 Don’ts
Hobbys und Interessen im Lebenslauf anzugeben, ist üblich und sinnvoll. Manche Personalverantwortlichen achten sogar besonders auf diesen Punkt. Allerdings machen viele Bewerbende bei den Interessen im Lebenslauf Fehler, die du ganz einfach vermeiden kannst.
Die Hobbys im Lebenslauf sollen Interesse wecken und deinen zukünftigen Vorgesetzten eine Vorstellung von deiner Persönlichkeit geben. Es ist deshalb sehr wichtig, die passenden Interessen anzugeben. Wir unterstützen dich bei der Auswahl.
Vorteile von Hobbys und Interessen im Lebenslauf
Genau genommen sind deine Hobbys und Interessen Privatsache. Du bist nicht gezwungen, diese in deiner Bewerbung anzugeben. Trotzdem ist es noch sehr üblich, das zu tun, und es hat eine ganze Reihe von Vorteilen:
- Mit interessanten Hobbys und Freizeitaktivitäten hebst du dich von der Masse der Bewerberinnen und Bewerber ab.
- Gerade ungewöhnliche Hobbys geben im Bewerbungsgespräch gleich einen Anlass für einen lockeren Einstieg. Viele Personalverantwortliche sprechen ihre Bewerberinnen und Bewerber auf spannende Interessen an.
- Freizeitaktivitäten, Hobbys und Interessen zeigen deine Persönlichkeit. Das hilft den Personalverantwortlichen, dich ein wenig besser einzuschätzen.
- Viele Freizeitaktivitäten zeigen, dass du bestimmte Softskills besitzt, die Arbeitgeber schätzen. Mannschaftssport deutet zum Beispiel auf Teamgeist hin, ein Ehrenamt auf soziales Engagement.
Besonders wichtig sind Hobbys für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger. Bei diesen ist der Lebenslauf noch nicht so ausführlich und aussagekräftig. Da sind die Freizeitinteressen umso interessanter für Entscheidende.
Wir empfehlen dir also, in deinem Lebenslauf einige Interessen anzugeben. Allerdings solltest du dabei sehr bewusst vorgehen und Fehler vermeiden. Wir erklären dir, worauf du achten solltest.
Vermeide diese Don’ts bei den Interessen im Lebenslauf
Hobbys im Lebenslauf können dich interessant machen und positiv aus der Masse abheben. Sie können dir aber auch schaden oder dich sogar disqualifizieren. Um das zu verhindern, solltest du diese Fehler unbedingt vermeiden:
Zu viele persönliche Interessen nennen
Du bist vielseitig interessiert und machst in deiner Freizeit die unterschiedlichsten Dinge? Super! Trotzdem solltest du nicht jedes deiner vielen Hobbys im Lebenslauf aufzählen.
Ansonsten könnte der Eindruck entstehen, du kämst vor lauter Freizeitaktivitäten gar nicht mehr zum Arbeiten. Die Vorstellung, dass du nicht erholt, sondern gestresst aus dem Wochenende kommst, ist für keinen Arbeitgeber attraktiv.
Die Personalverantwortlichen könnten dich bei zu vielen Interessen auch für flatterhaft und unstet halten. Wer ständig etwas Neues macht, kann sich vielleicht nicht gut auf etwas einlassen und Leidenschaft für eine Sache entwickeln? Kein guter erster Eindruck.
Negativ assoziierte Hobbys aufführen
Es gibt einige Interessen, die du in der Bewerbung lieber gar nicht erwähnen solltest, weil sie von anderen als anstößig empfunden werden können. Andere sind gesellschaftspolitisch so umstritten, dass sie sich ebenfalls nicht gut in der Bewerbung machen.
Dazu gehört zum Beispiel so etwas wie Aktfotografie oder der Besuch erotischer Einrichtungen. Solche Themen sind deine Privatsache und haben in der Bewerbung nichts zu suchen. Ausnahme: Wenn du dich zum Beispiel im Sexshop bewirbst, sind solche Interessen natürlich passend.
Auch der Besuch von Spielhallen ist ein Interesse, das du normalerweise lieber verschweigen solltest. Selbst wenn du nur hin und wieder dort zu Gast bist, hat dein zukünftiger Arbeitgeber sonst gleich das Bild eines Spielsüchtigen vor Augen.
Das Thema Alkohol kommt meist ebenfalls nicht gut an, vor allem wenn es sich um Spirituosen handelt. Deine Whisky-Sammlung solltest du deshalb nicht unbedingt erwähnen.
Je nachdem, in welchem Unternehmen du dich bewirbst, kommen auch andere Hobbys vielleicht nicht so gut an. In einem dörflichen Handwerksbetrieb ist "Golf" wahrscheinlich negativ besetzt, in der Führungsposition eines großen Unternehmens gehört es vielleicht zum guten Ton.
Gefährliche Sportarten nennen
Extremsportarten in der Bewerbung können negativ ausgelegt werden.
Schließlich möchte kein Arbeitgeber neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, die sich womöglich in ihrer Freizeit schwer verletzen und dann monatelang ausfallen.
Du solltest dir deshalb gut überlegen, ob du Freeclimbing, Bungee Jumping oder Drachenfliegen im Lebenslauf angeben möchtest.
Einerseits haben diese Hobbys natürlich einen gewissen Wow-Effekt, sie können andererseits aber auch abschreckend wirken.
Überlege deshalb gut, was in deinem neuen Job gefragt ist: Geht es um Draufgängertum und Abenteuerlust? Dann können diese Hobbys passend sein. Oder ist es ein Job, in dem Zuverlässigkeit und Stabilität wichtiger ist als eine risikoliebende Persönlichkeit? Dann lasse die Sportart lieber weg.
Nur passive Hobbys im Lebenslauf angeben
Passive Hobbys sind solche, bei denen du wenig selbst tust und dafür viel konsumierst. Dazu gehören zum Beispiel Fernsehen, Kino oder Netflix. Auch Schlafen, Faulenzen oder Chillen sind sehr passive Interessen.
Diese Freizeitbeschäftigungen sollten nicht für sich alleine stehen, sonst wirkst du energielos und träge. In Kombination mit aktiveren Hobbys können sie allerdings passen. Wenn du zusätzlich zum Wandern und Gitarrespielen noch ins Kino gehen angibst, passt das Gesamtbild.
Eine heikle Sache sind übrigens auch Videospiele. Obwohl diese längst auch soziale Komponenten haben und viele wichtige Fähigkeiten trainieren, haben sie immer noch keinen sehr guten Ruf. Gerade in konservativeren Kreisen solltest du Videospiele deshalb lieber nicht als (einziges) Hobby angeben.
Langweilige Interessen im Lebenslauf nennen
Lesen, Joggen, mit Freunden treffen, Kochen, Reisen, … Gegen diese Hobbys ist nichts einzuwenden, sie können sehr viel Freude machen. Da sie aber so weit verbreitet sind, wirken sie schnell langweilig. Wenn du nur solche Allerweltshobbys angibst, wirkst du womöglich uninteressant und blass.
Umgehen kannst du das Problem, indem du konkretisierst, was du genau tust: Du kochst besonders gerne asiatische Gerichte oder versuchst dich an ausgefallenen Desserts? Dann schreib das auch so auf.
Generell wirkt es interessanter, wenn du konkret wirst. Schreibe also lieber "Städtereisen in Europa" statt "Reisen" oder "historische Romane und Sachbücher lesen" statt einfach nur "Lesen". Schon zeichnen auch Allerweltshobbys ein klareres Bild von deiner Persönlichkeit.
Mit zu viel Begeisterung von deinen Hobbys berichten
Klar: Arbeitgeber wollen engagierte, leidenschaftliche Menschen. Allerdings soll sich dieses Engagement zu einem guten Teil auf die Arbeit richten.
Deshalb solltest du aufpassen, nicht mit übertriebener Begeisterung von deinen Hobbys zu berichten.
Achte deshalb sowohl in der Bewerbung als auch im Vorstellungsgespräch darauf, es nicht zu übertreiben. Wenn die Personalverantwortlichen das Gefühl bekommen, die Arbeit käme bei dir im Vergleich zur Freizeit zu kurz, werden sie sich gut überlegen, ob sie dich einstellen wollen.
Interessen im Lebenslauf erfinden oder übertreiben
Manche Bewerberinnen und Bewerber schreiben in ihren Lebenslauf Hobbys, die sie gar nicht wirklich ausüben. Sie versuchen, sich dadurch abzuheben und interessanter zu erscheinen. Wir raten dir dringend davon ab, Interessen und Freizeitbeschäftigungen zu erfinden.
Es wäre schließlich mehr als unangenehm, wenn du im Vorstellungsgespräch nach Details gefragt wirst und diese nicht beantworten kannst. Wenn du dich schon in der Bewerbung als Lügner oder Angeber outest, disqualifizierst du dich sofort.
Gib deshalb nur Hobbys an, die du auch wirklich aktiv durchführst. Du hast als Jugendlicher mal einen Judo-Kurs gemacht? Das reicht sicher nicht, um "Kampfsport" als Hobby einzutragen. Du solltest den Interessen wirklich regelmäßig nachgehen und darüber berichten können.
Hobby finden: Vorteile und 40 Ideen für tolle Freizeitaktivitäten.
Do’s für Interessen im Lebenslauf
Über die Fehler, die man bei Interessen im Lebenslauf machen kann, weißt du nun wirklich eine Menge. Aber wie macht man es richtig? Diese Tipps helfen dir:
Wähle Hobbys, die zu deinem Job passen
Interessen, die etwas mit der zukünftigen Arbeitsstelle zu tun haben, sind natürlich der Jackpot. Überlege dir deshalb, welche Fähigkeiten in diesem Job oder Unternehmen gefragt sind, und stelle dann die entsprechenden Interessen in den Vordergrund.
Ein paar Beispiele:
- Wenn du dich in der Fitnessbranche bewirbst, sind sportliche Hobbys natürlich ein Muss.
- Als Erzieherin oder Erzieher kommen musikalische, soziale oder kreative Hobbys besonders gut an.
- Du leitest einen Chor oder bist Vorstand in einem aktiven Verein? Das ist bei einer Bewerbung als Projektmanagerin oder -manager perfekt.
- Du bewirbst dich um eine Stelle in der Automobilbranche oder als Ingenieur? Dann solltest du ein Interesse an Oldtimern oder deine Mitarbeit im THW unbedingt erwähnen.
Auch hier gilt natürlich: Du sollst keine Hobbys erfinden oder übertreiben. Aber bei der Auswahl und der Reihenfolge solltest du Hobbys bevorzugen, die zur entsprechenden Stelle passen und dort notwendige Fähigkeiten herausstellen.
Erwähne soziales und ehrenamtliches Engagement
Soziale und ehrenamtliche Tätigkeiten kommen fast immer gut an. Sie zeigen deine Werte und beweisen, dass du bereit bist, für diese auch Zeit und Energie zu investieren.
Falls du also eine Jugendgruppe leitest, regelmäßig Senioren vorliest, bei der Freiwilligen Feuerwehr mitwirkst oder in der Nachbarschaftshilfe aktiv bist, solltest du das unbedingt in den Lebenslauf schreiben.
Nenne sportliche Interessen im Lebenslauf
Wer regelmäßig Sport treibt, zeigt damit eine ganze Reihe von positiven Eigenschaften: Sportliche Menschen sind leistungsfähig, diszipliniert, fit und gesundheitsbewusst. Gerade bei sitzenden Tätigkeiten kommt ein Ausgleichssport gut an, weil er dich länger gesund hält.
Deshalb solltest du ein oder zwei sportliche Hobbys durchaus erwähnen, wenn du sie hast. Auch hier gilt aber: Aktualität und Ehrlichkeit sind wichtig. Es genügt nicht, dass du längst mal wieder ins Fitnessstudio gehen wolltest oder bis vor drei Jahren noch Basketball gespielt hast.
Erwähne kreative Interessen
Auch kreative und gestalterische Hobbys kommen in den meisten Branchen gut an. Musik, Zeichnen, Malen, Schreiben, Tanzen, Handlettering, Gartengestaltung, Tagebuch schreiben, Fotografie und andere kreative Interessen solltest du deshalb nicht verschweigen.
Achte auch hier darauf, konkret zu werden. Was genau zeichnest du? Welche Musikstile und Instrumente spielst du? Seit wann bist du in diesem Hobby aktiv? Hilf mit deiner Beschreibung, in den Köpfen der Entscheidenden ein Bild von dir zu zeichnen.
Hier findest du inspirierende Tipps für mehr Kreativität in deinem Leben.
Weise auf Erfolge hin
Du hast in deinem Hobby schon Medaillen gewonnen, erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen oder eine andere Auszeichnung erhalten? Dann solltest du das unbedingt erwähnen.
Auch selbst gesteckte Ziele, die du erreicht hast, können hier Platz finden. Die Teilnahme an einem Halbmarathon ist genauso interessant wie ein Blog, das du seit vier Jahren regelmäßig führst. Wichtig ist nur, dass die Erfolge konkret und im Zweifel nachweisbar sind.
Stelle die Hobbys im Lebenslauf an die richtige Stelle
Im Anschreiben sollten Hobbys und Interessen nicht erwähnt werden. Einzige Ausnahme: Wenn das Hobby sehr eng mit dem angestrebten Job verknüpft ist und du dort Erfolge vorweisen kannst, dann weise ruhig schon im Anschreiben darauf hin.
In allen anderen Fällen gilt: Die Hobbys gehören ans Ende des Lebenslaufes. Diese Rubrik kannst du unterschiedlich benennen, zum Beispiel "Interessen", "Hobbys", "Freizeitaktivitäten" oder "Was mich interessiert". Beschreibe deine Interessen hier kurz und knapp, aber konkret genug. Zwei bis vier Punkte reichen völlig aus.
Finde hier Tipps für eine erfolgreiche Kurzbewerbung.
Nutze die richtige Schreibweise
Es ist nur eine Kleinigkeit, die aber trotzdem negativ auffallen kann, wenn du sie falsch machst: die richtige Schreibweise des Wortes "Hobby". Hier gibt es nämlich einen weitverbreiteten Rechtschreibfehler.
Im Englischen wird die Mehrzahl von "Hobby" mit <ie> am Ende geschrieben, also "Hobbies". Im Deutschen ist das aber anders, hier schreibt man die Mehrzahl "Hobbys". Achte darauf, das Wort korrekt zu benutzen oder greife gleich auf "Interessen" oder "Freizeitaktivitäten" zurück.
Bereite dich auf dein Vorstellungsgespräch vor
Viele Personalverantwortliche sprechen die Bewerberinnen und Bewerber im Bewerbungsgespräch auf ihre Hobbys an, um das Eis zu brechen. Darauf solltest du dich unbedingt vorbereiten, damit du souverän wirkst.
Rufe dir also zum Beispiel die letzten Bücher ins Gedächtnis, die du gelesen hast, und lege dir zurecht, warum du sie besonders mochtest. Ein weiterer guter Tipps ist, dir vorab zu überlegen, wie du ein ungewöhnliches Hobby in wenigen Sätzen erklären kannst.
Mache dir ruhig auch ein paar Gedanken darüber, welche Fähigkeiten aus dem Hobby dir auch im Job nützen können. Es kommt oft gut an, wenn du solche Querverweise ziehen kannst.
- Lebenslauf schreiben. Tipps für eine gelungene Bewerbung.
- Sprachkenntnisse im Lebenslauf angeben. Verschiedene Sprachlevel und mögliche Fehler.
- Curriculum Vitae. Dos und Don’ts für den englischen Lebenslauf.
Wann du keine Hobbys im Lebenslauf angeben solltest
Wenn du befürchtest, dass deine Hobbys trotz aller Tipps nicht gut ankommen werden, dann kann es besser sein, sie ganz wegzulassen. Du bist nicht dazu verpflichtet, deine persönlichen Interessen anzugeben.
Allerdings kann die fehlende Kategorie bei den Personalverantwortlichen ebenfalls schlecht ankommen. Schließlich wollen diese sich ein Bild von dir machen und sehen es gerne, wenn du einen guten Ausgleich zur Arbeit hast.
Rechne außerdem damit, dass du spätestens im Vorstellungsgespräch auf deine Freizeitaktivitäten angesprochen wirst. Lege dir also etwas zurecht, das du dann sagen möchtest.
In den meisten Fällen ist es von Vorteil, mutig zu sein und wenigstens eine oder zwei persönliche Interessen anzugeben.
Mit der richtigen Auswahl und einer konkreten Darstellung gibt es über fast jeden Menschen etwas Spannendes und Angemessenes zu berichten, das bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern gut ankommt.