Fortbildung: 4 Möglichkeiten, 2 Tipps zur Finanzierung + Fallstricke
Willst du auf der Karriereleiter einen Schritt nach oben machen, kommst du um eine Fortbildung nicht herum. Hier erfährst du alles zum Thema Fortbildung. Wir stellen verschiedene Möglichkeiten vor, geben Tipps zur Finanzierung und warnen dich vor Fallstricken.
Eine Fortbildung ist eine Form der beruflichen Bildung. Sie ist zudem eine wunderbare Möglichkeit, um deine beruflichen Perspektiven zu erweitern.
Das ist eine Fortbildung
Mit einer Fortbildung (englisch: "training") verbesserst du deine beruflichen Qualifikationen.
In der Regel sind entsprechende Seminare so aufgebaut, dass du innerhalb kürzester Zeit Wissen im Bereich deines Ausbildungsberufs vermittelt bekommst.
Besonders in Berufen, in denen sich die Arbeitssituation stetig verändert, sind regelmäßige Fortbildungen wichtig.
Dann bleibst du zum Beispiel bei technischen Entwicklungen oder bei Gesetzesänderungen immer auf dem neusten Stand. Außerdem bieten sich Fortbildungen an, wenn du dich für eine höhere Position innerhalb eines Unternehmens bewerben möchtest.
Diesbezüglich erkundigst du dich am besten bei deinem Vorgesetzten, welche Möglichkeiten es in deinem individuellen Fall gibt. Je nachdem welche Fortbildung du machst, kann es sein, dass du dein neu erworbenes Wissen am Schluss in einer Abschlussprüfung nachweisen musst.
Fortbildungsmöglichkeiten
Welche Fortbildung für dich infrage kommt, hängt davon ab welche deiner Kompetenzen du verbessern möchtest, beziehungsweise in welcher Arbeitssituation du dich befindest. Generell gibt es vier verschiedene Fortbildungsarten.
Erhaltungsfortbildung
Wie der Name schon sagt, dient diese Fortbildung dazu, bereits bestehendes Wissen zu erhalten beziehungsweise wieder zu aktivieren. Hast du längere Zeit nicht gearbeitet und musst dich noch einmal neu an dein Arbeitsumfeld und deine Tätigkeit gewöhnen, ist diese Fortbildungsart eine gute Idee.
Erweiterungsfortbildung
In einer Erweiterungsfortbildung eignest du dir neben deinen bestehenden Kenntnissen, weitere Kompetenzen an, die dich im Arbeitsalltag voranbringen. Stellst du fest, dass dir eine wertvolle Fähigkeit fehlt, sprichst du deinen Arbeitgeber am besten darauf an. Es ist auch in seinem Interesse, dass du dich stetig weiterentwickelst.
Fortbildung in Englisch
In vielen Unternehmen sind englische Sprachkenntnisse sehr wichtig. Gerade wenn du vor hast, dich auf eine höhere Position zu bewerben, brauchst du ausreichend Sprachkenntnisse, um Geschäftsverhandlungen zu führen und mit ausländischen Interessenten zu kommunizieren.
Eine Sprachreise ist eine Form der Erweiterungsfortbildung, denn du verbesserst dabei deine Kenntnisse der Sprache, die für das Unternehmen relevant ist. Neben Englisch sind auch Französisch- und Spanischkenntnisse immer wieder gefragt.
Fortbildung zu sozialer Kompetenz
Erweiterungsfortbildungen können ihren Schwerpunkt auch in den Bereich der sozialen Kompetenzen legen.
Diese sind für den Zusammenhalt innerhalb eines Teams und die Zusammenarbeit unter Kollegen sehr wichtig. Bei Fortbildungen zu diesem Thema lernst du zum Beispiel Teambuilding oder erfolgreiches Diskutieren.
Anpassungsfortbildung
Eine Anpassungsfortbildung hat eine gewisse Ähnlichkeit zu einer Erhaltungsfortbildung. Sie dient nämlich dazu, deine beruflichen Kompetenzen zu erhalten.
Zusätzlich werden deine Fähigkeiten an die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt angepasst.
Gibt es zum Beispiel technische Neuerungen, die für dein Unternehmen eine Rolle spielen, lernst du diese in einer Anpassungsfortbildung kennen. Auch Gesetzesänderungen oder anderweitige Neuerungen werden besprochen.
Berufliche Fortbildungsmöglichkeiten: Aufstiegsfortbildung
Eine Aufstiegsfortbildung kannst du in den meisten Fällen erst belegen, wenn du schon einige Jahre Berufserfahrung gesammelt hast. Dieses Seminar baut auf deinen bestehenden beruflichen Fähigkeiten auf und bereitet dich auf eine Aufgabe mit mehr Verantwortung innerhalb eines Unternehmens vor.
Die Inhalte und Prüfungsthemen der Aufstiegsfortbildung stehen schon vor Beginn fest. Anders als die anderen drei Fortbildungsmöglichkeiten besuchst du eine Aufstiegsfortbildung über einen längeren Zeitraum hinweg.
Einige Lehrgänge dauern sogar bis zu drei Jahre. Während der Dauer der Fortbildung hast du genug Zeit, dich auf deine bevorstehenden Aufgaben im Berufsalltag vorzubereiten und alle offenen Fragen zu klären.
Willst du eine höhere Position in einem Unternehmen bekommen, brauchst du also nicht nur die passenden Kompetenzen, sondern auch etwas Geduld.
Finanzierung der Fortbildung
Wer deine Fortbildung finanziert, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.
Gerade wenn du einen Teil deiner Freizeit für die Fortbildung aufgeben musst, weil sie abends oder am Wochenende stattfindet, beteiligt sich dein Arbeitgeber häufig an den Kosten.
Es kann auch sein, dass er den gesamten Kurs bezahlt. Zudem gibt es öffentliche Fördermittel zum Beispiel von der Agentur für Arbeit, den Bundesländern oder der EU.
Planst du in naher Zukunft eine Fortbildung, ist es ratsam, sich rechtzeitig um die Finanzierung zu kümmern. Fördermittel musst du nämlich mit einigem Vorlauf beantragen.
Außerdem solltest du mit deinem Vorgesetzten klären, ob das Unternehmen einen Teil der Kosten übernimmt. Folgendes musst du über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten einer Fortbildung wissen.
Tipps für ein besseres Zeitmanagement gibt es hier.
Finanzierung durch den Arbeitgeber
Am einfachsten ist es, wenn dein Arbeitgeber den Kurs finanziert. Dann musst du dich nicht um Fördermittel bemühen und nicht selbst in die Tasche greifen.
Überlege dir vor dem Gespräch mit deinem Vorgesetzten genau, warum eine Fortbildung dir im Berufsalltag weiterhilft. Mit guten Argumenten hast du deinen Chef bestimmt bald überzeugt.
Behalte aber auch im Hinterkopf, dass eine Übernahme der Kosten durch dein Unternehmen mit Kosten für dich verknüpft sein kann. Eventuell musst du zum Ausgleich auf einen Teil deines Gehalts verzichten oder andere Zugeständnisse machen.
Finanzierung durch öffentliche Fördermittel
Unabhängig ob dein Arbeitgeber sich an den Kosten der Fortbildung beteiligt oder nicht, hast du die Möglichkeit, selbst Fördergelder zu beantragen.
Dazu gibt es unterschiedliche Optionen. Besonders begehrt ist der sogenannte Bildungsgutschein. Der wird seit dem Jahr 2003 vom Jobcenter oder von der Agentur für Arbeit vergeben.
Mit dem Bildungsgutschein übernimmt die Agentur für Arbeit verschiedene Kosten, die in Verbindung mit der Fortbildung zustande kommen.
Dazu gehören zum Beispiel Fahrt- und Übernachtungskosten oder die Finanzierung des Kurses selbst. Das Angebot kannst du nur bei einem anerkannten Bildungsträger in Deutschland wahrnehmen. Informiere dich bei der Agentur für Arbeit darüber, welche Träger geeignet und zugelassen sind.
Einen Anspruch auf Finanzierung einer Fortbildung mit einem Bildungsgutschein gibt es nicht. Vielmehr müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit du die Förderung bekommst.
Grundsätzlich ist der Bildungsgutschein für Menschen gedacht, die Leistungen im Sinne des Arbeitslosengeldes I und nach Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) erhalten. Auch wenn du drohst, ohne die Fortbildung arbeitslos zu werden, hast du Anspruch auf den Bildungsgutschein.
Treffen diese Gegebenheiten nicht auf dich zu, kannst du trotzdem einen Antrag stellen. Allerdings ist die Agentur für Arbeit nicht verpflichtet, jede Weiterbildung zu akzeptieren und zu finanzieren. Ob du den Zuschlag erhältst, hängt vom jeweiligen Sachbearbeiter ab.
Webinare und Onlinekurse
Hast du keine Zeit, regelmäßig zu einem Kurs zu gehen, gibt es für viele Fortbildungen auch die Möglichkeit, sie online zu absolvieren.
Das hat den Vorteil, dass du zeitlich und räumlich unabhängig bist. Achte vor Beginn einer Online-Fortbildung aber darauf, dass sie mit einem anerkannten Zertifikat abgeschlossen wird.
Am besten informierst du dich auch frühzeitig über die Inhalte des Kurses, damit du keine Überraschungen erlebst, nachdem du den Kurs schon bezahlt hast.
Eine Online-Fortbildung fordert eine große Menge Selbstdisziplin. Bei Nachfragen gibt es keine direkten Ansprechpartner und du hast auch nicht die Gelegenheit, dich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Überlege dir also vorab, ob ein solches Modell für dich infrage kommt.
Lernst du lieber mit einer klaren Struktur und vorgegebenen Aufgaben, ist ein Webinar oder Online-Kurs keine gute Idee. Auch wenn du dich leicht ablenken lässt, solltest du lieber einen Präsenzkurs buchen.
Tipps zum Lernen lernen gibt es hier.
Kostenlose Fortbildung
Die meisten Fortbildungen sind kostenpflichtig. Du hast aber die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen oder deinen Arbeitgeber um eine Finanzierung zu bitten. Es gibt zwar auch kostenlose Angebote, diese schwanken in der Qualität allerdings sehr.
Gerade wenn du überlegst, an einem sogenannten MOOC (Massive Open Online Course) teilzunehmen, solltest du dich vor Beginn unbedingt über die Inhalte des Kurses informieren. Zur Verbesserung persönlicher Kompetenzen eignen sich diese Kurse in jedem Fall.
Allerdings erkennen nicht alle Arbeitgeber die Kurse als qualitative Fortbildung an. Bist du dir unsicher, ob ein MOOC für dich geeignet ist, hältst du am besten mit Kollegen oder Vorgesetzten Rücksprache, bevor du dich für einen Kurs anmeldest.
Das solltest du bei einer Fortbildung vermeiden
Damit du in deinem Berufsalltag immer auf dem neusten Stand bist, ist es eine gute Idee, regelmäßig Fortbildungen zu besuchen.
Damit hast du nicht nur gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch Möglichkeiten, dich innerhalb eines Unternehmens hochzuarbeiten.
Bei der Wahl einer passenden Fortbildung musst du einiges beachten. Das richtige Angebot zu finden ist manchmal gar nicht so einfach.
In jedem Fall solltest du dich ausreichend informieren, damit du im Nachhinein nicht enttäuscht bist. Folgende Fehler gilt es möglichst zu vermeiden.
Die Organisation deinem Vorgesetzten überlassen
Wer Eigeninitiative ergreift, beweist Selbstbewusstsein und Mut. Auch in Sachen Fortbildung ist Eigeninitiative gefragt.
Hast du den Eindruck, dass dir in einem bestimmten Bereich Kenntnisse fehlen, solltest du deinen Vorgesetzten darauf aufmerksam machen. Eventuell hast du dich vor einem Gespräch auch schon über mögliche Kurse informiert und kannst gleich konkrete Vorschläge machen.
Warte nicht darauf, dass dein Vorgesetzter dir eine Fortbildung organisiert. Das kommt zwar auch immer mal wieder vor, ist aber nicht die Regel. Du selbst weißt am besten, welche Kompetenzen dir fehlen und wo du dich noch verbessern musst.
Keine klaren Ziele für die Fortbildung setzen
Überlege dir, welche Kompetenzen du mit einer Fortbildung schulen möchtest. Es bringt nichts, einen Kurs zu belegen, wenn du dir keine klaren Ziele gesetzt hast. Überlege dir, was dich motiviert und wie du deine Karriere mit einer Fortbildung vorantreiben willst.
Möchtest du vielleicht sogar den Job wechseln und möchtest aus diesem Grund Neues lernen? Erst wenn du diese grundlegenden Fragen geklärt hast, ist es sinnvoll, sich über konkrete Angebote zu informieren.
Hier findest du Dos und Don’ts zum Ziele setzen.
Nicht ausreichend über die Fortbildung informieren
Bevor du dich für eine Fortbildung entscheidest, solltest du dich in jedem Fall ausreichend über das Programm informieren.
Kontaktiere dazu Volkshochschulen, eine Arbeitsagentur, andere Hochschulen und Handwerkskammern.
All diese Institutionen bieten selbst Fortbildungen zu verschiedenen Themen an oder können dich entsprechend beraten.
Am einfachsten und schnellsten geht es, wenn du die entsprechenden Websites als Informationsquellen nutzt.
Wirst du dort nicht fündig, lohnt sich auch ein Anruf bei einer der Institutionen. Sammle möglichst viele Hinweise und vergleiche die Programme unterschiedlicher Stellen miteinander. So findest du einen Kurs, der am besten auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Auf unseriöse Angebote hereinfallen
Frage bei deiner Recherche für die passende Fortbildung unbedingt bei mehreren Anbietern nach ihrem Programm.
Dabei gilt: Ein teurer Kurs ist nicht automatisch gut. Handelt es sich um ein seriöses Angebot, ist es in der Regel nicht schwer, einen Ansprechpartner zu finden. Wird dir ein erster Eindruck verweigert, hältst du lieber Abstand von dem speziellen Anbieter.
Stelle bei deiner Recherche nicht nur Fragen zum Programm, sondern auch zu den Dozenten und ihren Lehrmethoden. Kommt dir dabei etwas komisch vor oder verstehst du etwas nicht, musst du unbedingt sofort nachfragen.
Erhältst du keine oder nur unvollständige Erklärungen, buchst du bei diesem Anbieter besser keinen Kurs. Frage auch, ob du beim Abschluss des Kurses ein Zertifikat erhältst und finde heraus, ob es von deinem Arbeitgeber anerkannt wird. Das ist wichtig, damit dir die Fortbildung etwas für deine berufliche Weiterentwicklung bringt.
Unterschied zwischen Fortbildung und beruflicher Weiterbildung
Willst du in deinem Berufsalltag Neues lernen, um berufliche Chancen zu nutzen oder dein persönliches Interesse an einem Thema zu befriedigen, hast du die Möglichkeit entweder eine Fortbildung oder eine Weiterbildung zu machen.
Die zwei Begriffe Fortbildung und Weiterbildung werden oft in einem Atemzug genannt. Das ist nicht vollkommen falsch, aber auch nicht ganz richtig.
Es handelt sich nämlich um zwei unterschiedliche Maßnahmen, die jeweils anders gefördert und finanziell unterstützt werden.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden Modellen besteht darin, dass eine Fortbildung explizit darauf abzielt, dir konkrete Tipps und Tricks für deinen aktuellen Job zu geben.
In einer Fortbildung stellst du also gezielt Fragen, die deinen aktuellen Arbeitsalltag betreffen. Oftmals stehen dabei weiterführende Aufgaben im Fokus, die dich darauf vorbereiten, mehr Verantwortung in deinem Unternehmen zu übernehmen oder bestimmte Programme zu erlernen.
In der Regel unterstützt dein Arbeitgeber eine Fortbildung oder animiert dich sogar dazu, diese zu belegen. Er hat selbst ein Interesse daran, dass du deine Fähigkeiten verbesserst und erweitertes Wissen erwirbst. Eventuell meldet dich dein Vorgesetzter auch gemeinsam mit deinen Kollegen zu einer Fortbildung an.
Eine Weiterbildung steht dagegen nicht immer in Bezug zu deinem aktuellen Job. Weiterbildungen bieten sich zum Beispiel an, wenn du den Job wechseln möchtest und aus diesem Grund Qualifikationen erwerben willst, die dir dabei helfen.
Trotzdem brauchst du in der Regel Vorerfahrung in einem Gebiet, um eine Weiterbildung zu einem bestimmten Thema zu belegen.
Da eine Weiterbildung nicht in direktem Zusammenhang mit deinem aktuellen Job steht, kann es gut sein, dass dein Arbeitgeber die Kosten nicht übernimmt. Übrigens: Eine Weiterbildung ist auch im Rahmen eines Fernstudiums möglich.
Mit diesen Tipps überzeugst du deinen Chef von einem Fernstudium.