Eloquent sein: 4 Vorteile & 5 Tipps für mehr Eloquenz
Vor allem im Beruf, aber auch in anderen Lebensbereichen ist es hilfreich, sich eloquent, also redegewandt auszudrücken. Wir zeigen dir, welche Vorteile die Sprachgewandtheit mit sich bringt und geben dir Tipps, wie du deine Eloquenz verbessern kannst.
Als Eloquenz verstehen wir die Fähigkeit, sich einer bestimmten Sprache zu bedienen. Menschen, die eloquent auftreten, werden meist als attraktiv und charmant wahrgenommen.
Bedeutung von Eloquent
Die Definition von Eloquenz, also eloquent sein, ist, sich schön, wirksam und grammatikalisch korrekt in einer Sprache ausdrücken zu können.
Das kann sich sowohl auf die Muttersprache als auch auf eine erlernte Fremdsprache beziehen und gilt für gesprochene Sprache, Schriftsprache und Gebärdensprache.
Der Begriff Eloquenz kommt vom lateinischen Nomen "eloquentia", auf Deutsch "Beredsamkeit" und "Redekunst", und von dem Verb "eloqui", das "vortragen", "aussprechen" oder "ausdrücken" bedeutet.
Synonyme für Eloquent
Wörter mit der gleichen Bedeutung wie eloquent, sind:
- beredsam
- beredt
- gesprächig
- mitteilsam
- redebegabt
- redefreudig
- redegewandt
- sprachgewandt
- wortgewandt
- schlagfertig
Hingegen sind folgende Wörter Synonyme für Eloquenz:
- Beredsamkeit
- Redekunst
- Rhetorik
- Sprechkunst
Antonyme, also Gegenteile, von eloquent sind:
- schüchtern
- wortkarg
- verkrampft
- gehemmt
- scheu
- unsicher
- verklemmt
Vorteile einer eloquenten Ausdrucksweise
Im negativen Sinne kann die Redegewandtheit als Geschwätzigkeit aufgefasst werden.
Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet eloquent aber, dass jemand sich besonders gewählt ausdrücken kann.
Diese Ausdrucksweise kann dir sowohl im Beruf als auch in alltäglichen Situationen zugutekommen. Wir zeigen dir, welche positiven Merkmale mit Eloquenz einhergehen.
Professionalität
Zunächst bewirkt eine eloquente Ausdrucksweise, dass du einen professionellen Eindruck machst. Durch deine gewählte Sprache erweckst du den Eindruck, beziehungsweise beweist, dass du weißt, wovon du sprichst und dass du dir im Voraus hinreichend Gedanken zu dem Thema gemacht hast.
Sicherheit
Dadurch, dass du deine Ausdrücke und dein nonverbales Verhalten bewusst einsetzt, gewinnst du an Selbstsicherheit.
Dass du dich selbst sicher fühlst hat wiederum zur Folge, dass du auch nach außen sicherer wirkst. Das zeugt abermals von Professionalität. Die positiven Folgen einer eloquenten Ausdrucksweise verstärken sich also gegenseitig.
Überzeugungskraft
Die erzeugte Professionalität und Sicherheit beim Sprechen tragen dazu bei, dass du überzeugender auf deinen Gesprächspartner oder dein Publikum wirkst. Der Einsatz von passenden Stilmitteln kann diese Wirkung gezielt verstärken.
Eindruck
Zuletzt hinterlässt du durch dein eloquentes Auftreten einen bleibenden Eindruck. Nicht nur du als Person bleibst positiv in Erinnerung, sondern auch die Inhalte deiner Aussagen graben sich dank ausdrucksstarker Wortwahl und rhetorischer Mittel tief in das Gedächtnis des Zuhörers.
Tipps fürs eloquent sein
Menschen mit einer höheren Bildung und aus gehobeneren sozialen Milieus haben in der Regel bessere Grundvoraussetzungen für Eloquenz.
In ihrer Erziehung wird zum Beispiel vermehrt Wert auf die korrekte Anwendung der Grammatik und auf die richtige Aussprache gelegt.
Außerdem werden sie in ihrem täglichen Umfeld mit einem größeren Vokabular konfrontiert.
Eine hohe Eloquenz geht jedoch nicht zwingend auf eine hohe Bildung zurück. Häufig ist die Sprachfertigkeit einer Person in der gesamten Persönlichkeit begründet.
Zentrale Voraussetzungen für Eloquenz sind der Besitz eines Grundwortschatzes und die Kenntnis der grammatischen Regeln und von Sprach- und Stilmitteln der Sprache.
In der gesprochenen Sprache kommen körperliche Eigenschaften wie Stimme, Körperhaltung, Mimik und Gestik hinzu. Je ausgeprägter und weiter entwickelt die jeweiligen Bereiche bei dir sind, desto eloquenter bist du.
Durch gezieltes Üben kannst du also zunehmend eloquent werden. Im Folgenden führen wir Tipps an, die dir dabei helfen, die Teilbereiche von Eloquenz zu trainieren und somit insgesamt deine Sprachgewandtheit zu erhöhen.
Beherrsche Grammatik und Rechtschreibung
Zunächst ist es unerlässlich, dass du die Grammatik der Sprache beherrscht. Das heißt, du musst die grammatischen Regeln kennen und vor allem korrekt anwenden können.
Während du beim Erlernen einer Fremdsprache die Grammatik zum Beispiel in Sprachkursen gezielt erlernst, hast du sie in deiner Muttersprache intuitiv, also unterbewusst, im Spracherwerb gelernt.
Auch wenn du dir sicher bist, dass du die grammatischen Regeln deiner Muttersprache kennst, ist es nicht selten, dass auch Muttersprachlern grammatische Fehler unterlaufen.
Das ist vor allem dann der Fall, wenn du diese fehlerhaften Konstruktionen aus deinem Umfeld erlernt oder übernommen hast. Du gehst fälschlicherweise davon aus, dass sie korrekt sind, da du ständig damit konfrontiert wirst und nicht, wie es bei einer erlernten Fremdsprache der Fall ist, die zugrundeliegenden grammatischen Regeln kennst.
In schriftlicher Sprachgewandtheit spielt zusätzlich korrekte Rechtschreibung eine Rolle. Du solltest dir also typische Rechtschreibfehler bewusst machen und beim Verfassen von Texten eine Rechtschreibprüfung aktivieren.
Du solltest dich also auch in deiner Muttersprache bemühen, die Regeln hinter der Sprache zu kennen, anstatt sie ausschließlich intuitiv zu nutzen. Schlage Konstruktionen und Wörter nach, wenn du dir nicht sicher bist und mache dir Grammatikfehler bewusst, die du häufig begehst.
Im Folgenden zeigen wir dir Beispiele für typische Grammatikfehler in der deutschen Sprache, die viele Menschen begehen, ohne es zu wissen. Prüfe, ob du dazugehörst oder ob du die Grammatik korrekt anwendest.
Verwende "dasselbe" und "das Gleiche" korrekt
Spricht man vom selben, ist immer eine einzige Sache gemeint.
Beispiel:
- "Wir gehen zur selben Schule."
Wenn man vom Gleichen spricht, meint man identische Dinge, die in mehrfacher Ausführung vorhanden sind.
Beispiel:
- "Wir haben heute die gleiche Hose an."
Vermeide inexistente Steigerungen
Es gibt Adjektive, die semantisch keine Steigerung erlauben, da diese Eigenschaften nur ganz oder gar nicht auftreten können. Beispiele für diese absoluten Adjektive, die oft fälschlicherweise gesteigert werden, sind:
- einzig –
einzigste("Ich bin die einzige Frau in diesem Raum.") - optimal –
optimalste("Das ist die optimale Lösung.") - minimal –
minimalste("Ich habe eine minimale Änderung vorgenommen.")
In solchen Fällen solltest du also entweder darauf achten, die Adjektive nicht fälschlicherweise zu steigern oder ein alternatives Wort nutzen, das sich steigern lässt.
Korrekte Verwendung von "wie" und "als"
Das Wort "als" drückt Unterschiedlichkeit aus.
Beispiel:
- "Ich bin größer als du."
"Wie" hingegen drückt Gleichheit aus.
- Beispiel: "Ich bin genauso alt wie du."
Die Kombination "als wie" ist generell falsch.
In den folgenden Ratgeberartikeln findest du hilfreiche Tipps rund um das Thema Grammatik.
- Kasus. 4 Fälle der deutschen Grammatik samt Übungen.
- Deklination. Wichtige Regeln und Tabellen.
- Subjekt. Definition, Übungen und Tipps.
- Objekt. Arten und Übungen.
Erweitere deinen Wortschatz
Wenn du dich eloquent ausdrücken möchtest, ist es wichtig, über einen ausgebauten Wortschatz zu verfügen.
So hast du eine größere Auswahl an Begriffen, die du beim Sprechen verwenden kannst. Wichtig ist auch hier, dass du die verschiedenen Begriffe nicht nur kennst, sondern tief verinnerlicht hast.
So kannst du während du redest, spontan das passende Wort auswählen, ohne den Redefluss zu unterbrechen.
Zunächst hilft es, viel zu lesen. Am besten liest du sowohl allgemeine Texte, zum Beispiel in der Tageszeitung, als auch Fachtexte zu spezifischen Themen. So kannst du zunächst vor allem deinen passiven Wortschatz erweitern, das heißt die Anzahl der Wörter, die du kennst, aber noch nicht aktiv nutzt.
Damit du dich eloquent ausdrücken kannst, musst du die Wörter in deinen aktiven Wortschatz aufnehmen, also aktiv verwenden.
So kannst du vorgehen, um deinen aktiven Wortschatz bewusst zu erweitern:
- Unbekannte Wörter, die dir über den Weg kommen, nachschlagen
- Liste mit diesen unbekannten Wörtern anlegen
- Gezielt neue Wörter suchen, zum Beispiel in einem bestimmten Themenbereich, und diese zur Liste hinzufügen
- Diese Wörter wie Vokabeln einer Fremdsprache durch regelmäßiges Wiederholen verinnerlichen
- Die erlernten Wörter aktiv in den Sprachgebrauch einbinden
Es ist zudem sinnvoll, sich Synonyme für Wörter anzueignen, die du regelmäßig benutzt und somit oft wiederholst. So schaffst du mehr Variation in deine Sprache. Auch für umgangssprachliche Begriffe in deinem Sprachgebrauch solltest du dir alternative Ausdrücke überlegen, die neutral oder kompetent klingen.
Folgende Begriffe eignen sich als erste Einträge in deine Wortschatz-Liste für mehr Eloquenz im Berufsleben:
- Differenz (Meinungsverschiedenheit, Streit, Auseinandersetzung)
- Adaption (Angleichung, Anpassung, Ausrichtung)
- Implizieren (etwas miteinschließen, bedeuten, einbeziehen)
- Ambition (Ehrgeiz, auf ein bestimmtes Ziel gerichtetes Streben)
- Initiieren (anregen, anstoßen, einen Impuls geben)
Erhöhe deine Sprachkraft
Neben der Wahl der treffenden Wörter helfen sprachliche Mittel, dem Gesagtem mehr Ausdruck zu verleihen.
Je nachdem, was du übermitteln möchtest, eignen sich in verschiedenen Situationen verschiedene Stilmittel.
Besonders Metaphern, also Sprachbilder, machen deine Aussagen noch eindringlicher und anschaulicher, sodass sie bei deinem Zuhörer oder Gesprächspartner einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Mit Metaphern wird ein meist bildlicher Vergleich angestellt, der über seine wörtliche Bedeutung hinausgeht.
Du kennst sicher schon einige Metaphern, die sich in der Alltagssprache etabliert haben, wie zum Beispiel die Wörter "Warteschlange", "Tropfen auf dem heißen Stein" oder "Rabeneltern". Versuche, weitere Metaphern in deinen Sprachgebrauch zu integrieren.
Besonders wenn du einen Vortrag oder eine Rede hältst, mit dem Ziel, einen Sachverhalt zu verdeutlichen, kann eine geeignete Metapher Wunder bewirken und sich tief in das Gedächtnis der Zuhörer eingraben. Nimm dir also ausreichend Zeit, um über ein passendes Sprachbild nachzudenken.
Es gibt eine Reihe weiterer Stilmittel, die die Wirkung des Gesagten verstärken können:
Anaphern, also Sätze, die mit den gleichen Worten beginnen, eignen sich für Steigerungen, Aufzählungen oder Zusammenfassungen.
Beispiel:
- "Du bist eine alleinerziehende Mutter. Du bist vollzeitbeschäftigt. Du bist diejenige, die sich um den Garten kümmert. Bleibt da noch Zeit für dich?"
Parallelismus bezeichnet Sätze mit einem parallelen Satzbau. Sie sind nützlich, um Gegensätze zu intensivieren.
Beispiel:
- "Lang war der Weg, kurz war der Kampf."
Rhetorische Fragen betonen eine Aussage und bringen den Zuhörer zum Nachdenken. Das sind nämlich Fragen, auf die keine Antwort erwartet wird, da diese aus dem Kontext klar wird. Und da diese implizierte Antwort so selbstverständlich ist, unterstützt sie das Gesagte und lässt kaum Raum für Zweifel.
Beispiel:
- "Wollen wir das wirklich?"
Eloquent: Verbessere deine Rhetorik
Neben dem Inhalt und der sprachlichen Gestaltung sind auch nonverbale Merkmale wie Stimme, Körperhaltung, Mimik und Gestik Faktoren, die deine Eloquenz beeinflussen.
Folgende Dinge solltest du beachten, um deine Sprachgewandtheit zu erhöhen:
- Schaue deinem Gesprächspartner oder Publikum in die Augen
- Passe deine Mimik der Situation entsprechend an
- Setze deine Körpersprache bewusst ein
- Nutze passende Gesten
- Sprich langsam und deutlich, sodass man dich ohne Anstrengung verstehen kann
- Wähle je nach Entfernung und Umgebung eine geeignete Lautstärke
Du kannst dir Tipps holen oder das Verhalten Anderer beobachten, um diese nonverbale Kommunikation in der Theorie nachzuvollziehen. Um sie konkret anzuwenden und dein Auftreten zu verbessern, musst du sie immer wieder praktisch ausprobieren, um sie zu verinnerlichen.
Dazu kannst du dich beim Sprechen aufnehmen und dir die Aufnahmen anschließend anhören oder ansehen. So übst du die Methoden ein, wirst sicherer bei der Ausführung und kannst dich selbst evaluieren.
Dieser Artikel hilft dir dabei, deine Rhetorik zu verbessern.
Eloquenz trainieren: Übe das Reden
Es ist wichtig, die theoretischen Grundlagen zu beherrschen.
Heißt also, die Grammatik der Sprache zu kennen, über einen großen Wortschatz zu verfügen und zu wissen, welche sprachlichen Mittel und nonverbalen Signale sich eignen, um sich möglichst wirkungsvoll auszudrücken.
Doch letztendlich musst du all dieses Wissen souverän anwenden können, und zwar im Zusammenhang. Um das zu erreichen, hilft nur eins: Üben, üben, üben.
Wenn du dir noch unsicher bist, kannst du zunächst zuhause vor dem Spiegel üben. Frage zudem enge Freunde, ob sie dir beim Reden zuhören können. Versuche, geeignete Wörter und Methoden in Alltagsgesprächen einzubringen, um immer sicherer im Umgang damit zu werden.
Es kann zudem hilfreich sein, wenn du dich bewusst in Fachgespräche begibst, in denen du auf einen spezifischeren Wortschatz zurückgreifen musst. Schließlich solltest du jede Möglichkeit nutzen, um deine Kenntnisse anzuwenden.
Springe über deinen Schatten und melde dich freiwillig für Vorträge und Präsentationen, sowohl im beruflichen Kontext als auch privat in Vereinen oder Clubs. Du wirst merken, dass es dir schon bald immer leichter fällt, dich gewählt und wirkungsvoll auszudrücken.