Duales Studium: 7 Vorteile und 6 Tipps zur Bewerbung
Ein Duales Studium verbindet das Lernen an der Hochschule mit der praktischen Erfahrung im Unternehmen. Für viele Menschen ist das eine perfekte Kombination. Auch für dich? Hier erfährst du alle Vorteile sowie praktische Tipps für dein Duales Studium.
Wenn du genau weißt, was du willst und ehrgeizige Ziele hast, dann ist das Duale Studium gut für dich geeignet. Aber es gibt auch Nachteile, die wir dir nicht verschweigen wollen.
Was ein Duales Studium ist
Ein Duales Studium ist eine Kombination aus einem Hochschulstudium und einer Berufsausbildung.
Die Ausbildung findet deshalb an zwei verschiedenen Orten statt: einem Unternehmen und einer Hochschule oder Berufsakademie.
Es gibt vier verschiedene Formen des Dualen Studiums, die ein wenig unterschiedlich aufgebaut sind. Im Folgenden erfährst du, welche das sind.
Das ausbildungsintegrierende Duale Studium
Bei dieser Form durchläufst du gleichzeitig zum Studium eine vollständige Berufsausbildung. Du besuchst also phasenweise die Hochschule, die Berufsschule und den Ausbildungsbetrieb.
Am Ende des Studiums hast du zwei Abschlüsse in der Tasche: einerseits einen Studienabschluss (meistens einen Bachelor) und andererseits einen Gesellenabschluss in deiner Ausbildung.
Das praxisintegrierende Duale Studium
Beim praxisintegrierenden Dualen Studium handelt es sich um ein Hochschulstudium, das durch lange Praxisphasen in einem Unternehmen ergänzt wird. Dafür schließt du einen Vertrag mit dem gewählten Unternehmen.
Am Ende deiner Studienzeit hast du zwar keinen Berufsabschluss in der Tasche, aber zumindest jede Menge praktischer Erfahrungen. Du schließt dein Studium mit dem Bachelor ab.
Das berufsbegleitende Duale Studium
Diese Form des Studiums ist für Menschen gedacht, die in Vollzeit arbeiten und neben ihrem Job studieren wollen. Anders als bei den bisher genannten Formen arbeiten Unternehmen und Hochschule nicht so eng zusammen.
Die Studienzeiten sind beim berufsbegleitenden Studium so organisiert, dass du sie nach der Arbeit besuchen kannst. Sie liegen also zum Beispiel am Abend oder am Wochenende.
Unter Umständen kann das Studium in Teilzeit stattfinden. Du studierst dann länger, musst aber in den Semestern weniger Zeit aufwenden.
Das Besondere an einem berufsbegleitenden dualen Studium ist der Zugang: Du brauchst kein Abitur, um zum Studium zugelassen zu werden. Deine Berufsausbildung und/oder Berufserfahrung reicht aus.
Wie du berufsbegleitend das Abitur nachholst, erfährst du hier.
Das berufsintegrierende Duale Studium
Auch beim berufsintegrierenden Studium arbeiten die Studierenden nebenbei in ihrem eigenen Job weiter. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass sie keinen Vollzeit-Job ausüben, sondern einen Teilzeit-Job.
Mehr über Minijobs lernst du hier.
Vorteile eines Dualen Studiums
Duale Studiengänge haben eine ganze Reihe wertvoller Vorteile, die dich während des Studiums und später im Berufsleben weiterbringen.
Praxiserfahrung während des Studiums
Wer frisch von der Uni kommt, versteht oft nicht so viel von der alltäglichen Arbeit. Das Wissen bleibt recht theoretisch. Das kann in vielen Berufen ein Nachteil sein.
Bei einem Dualen Studium sieht die Sache anders aus: Du sammelst während deiner Studienzeit schon intensive praktische Erfahrungen im Berufsalltag.
Das erleichtert dir einerseits das Lernen, weil du gleich einen Eindruck von der Umsetzung des Gelernten bekommst. Und andererseits wird dadurch deine Ausbildung intensiver, vielschichtiger und praxisnäher.
Außerdem kommt es nicht zum "Praxisschock", den viele nach dem Studium erleben. Du weißt genau, wie die tägliche Arbeit aussieht und was du von deinem Beruf erwarten kannst.
Ausbildungsvergütung oder Lohn vom Unternehmen
Ein reguläres Hochschulstudium kostet Geld, bringt aber nichts ein. Für sehr viele Studierende bedeutet das, dass sie einen oder sogar mehrere Nebenjobs annehmen müssen, um ihr Leben und das Studium zu finanzieren.
Beim Dualen Studiengang bekommst du dagegen eine Vergütung. Wie hoch diese ist, hängt vom Unternehmen und der genauen Studienart ab.
Beim berufsbegleitenden oder -integrierenden Studium bekommst du deinen normalen Lohn. Du kannst deinen Lebensstandard deshalb trotz Studium beibehalten.
Beim praxis- oder ausbildungsintegrierenden Studium kannst du eine Ausbildungsvergütung erwarten. Dadurch wird in den meisten Fällen ein Nebenjob unnötig und du setzt die Arbeitszeit direkt für deine Ausbildung ein.
Unter Umständen zwei Ausbildungen in einem
Einen ausbildungsintegrierenden dualen Studiengang schließt du mit zwei Berufen ab. Du hast einerseits deinen Studienabschluss und andererseits den Abschluss eines Ausbildungsberufes.
Das verbessert deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich. Schließlich kannst du in beiden Berufen arbeiten und hast außerdem den berühmten Blick über den Tellerrand gelernt. Das schätzen viele Unternehmen sehr.
Zugang zum Studium ohne Abitur
Ein berufsintegrierendes oder -begleitendes duales Studium ist einer von wenigen Wegen, wie du auch ohne Abitur studieren kannst. So kannst du dich beruflich weiterentwickeln und dir neue Chancen eröffnen.
Das Studium liegt in diesem Fall inhaltlich im gleichen Bereich wie dein Beruf. Du kannst zum Beispiel als Erzieher Soziale Arbeit studieren oder als Landwirtin Agrar- und Forstwissenschaften.
Wie du ohne Abitur ein Fernstudium ergatterst, erklären wir hier.
Gute Bedingungen an den Hochschulen
An Hochschulen mit dualen Studiengängen hast du häufig sehr gute Studienbedingungen. Die Studiengruppen sind oft kleiner als bei regulären Studiengängen und die Ausstattung ist moderner.
Das gilt natürlich nicht für jeden Einzelfall. Es lohnt sich also ein genauerer Blick auf die Hochschule, die für dich infrage kommt. Aber in den meisten Fällen sind die Studienbedingungen beim Dualen Studium besonders gut.
Sehr gute Übernahmechancen
Unternehmen bieten duale Studienplätze an, um eigene Nachwuchskräfte auszubilden. Ein Duales Studium ist deshalb meist von vorneherein darauf ausgelegt, dass die Studierenden nach ihrem Abschluss im Unternehmen bleiben können.
Du kannst also nach deinem Studium auf die langwierige und unsichere Jobsuche verzichten. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit weißt du schon zu Beginn deines Studiums, wo und wie du anschließend arbeiten wirst.
Insgesamt verbesserte Jobchancen
Selbst wenn du nicht in deinem Ausbildungsunternehmen bleiben willst oder kannst, verbessern sich deine Jobchancen durch ein Duales Studium ganz beträchtlich. Das hat mehrere Gründe:
- Du sammelst schon während des Studiums Berufserfahrung, auf die du hinterher verweisen kannst.
- Auch ein erstes Arbeitszeugnis liegt schon vor. Das ist ein großer Vorteil gegenüber Absolventen eines Vollzeitstudiums, die noch keine Nachweise über ihre praktischen Fähigkeiten haben.
- Mit dem Dualen Studium hast du Durchhaltevermögen und Belastbarkeit bewiesen. Auch das kann die Einstellungschancen erhöhen.
- Du kannst während deiner Studienzeit schon wertvolle Kontakte in die Unternehmenswelt knüpfen, die dir später sicher nützlich sind.
Nachteile eines Dualen Studiums
Natürlich gibt es beim Dualen Studium nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Die folgenden möglichen Probleme solltest du bedenken.
Hohe Arbeitsbelastung beim Studium
Zwei Abschlüsse in kurzer Zeit, das bedeutet natürlich auch eine erhöhte Arbeitsbelastung. Zwar greifen die beiden Ausbildungen gut ineinander, um das Duale Studium zu ermöglichen.
Trotzdem ist es anstrengend und nicht immer leicht zu organisieren.
Das bedeutet gleichzeitig, dass du während deines Studiums nur wenig Freizeit hast. Auch die Semesterferien, die anderen Studierenden zur freien Verfügung stehen, sind bei dir zum guten Teil mit Arbeit oder Berufsschule gefüllt.
Abbruch oder Wechsel nur schwer möglich
Mit einem Dualen Studium legst du dich fest. Du unterschreibst einen Vertrag mit dem Unternehmen und kannst diesen nicht so einfach kündigen.
Das Unternehmen zahlt sehr viel Geld für deine Ausbildung. Daher kann es vertraglich festgelegt sein, dass du bei einem Abbruch deine Studiengebühren zurückzahlen musst.
Du solltest dir deiner Sache also sehr sicher sein, bevor du ein Duales Studium beginnst. Während du einen normalen Studiengang unkompliziert wechseln oder beenden kannst, ist das im Dualen Studium nicht so leicht möglich.
Auslandssemester und Schnupperpraktika nur schwer möglich
Natürlich finden auch in einem "normalen" Studium Praktika statt. Diese sind zwar sehr viel kürzer als beim Dualen Studium. Dafür kannst du sie aber an unterschiedlichen Stellen absolvieren.
Beim Dualen Studium bist du dagegen auf dein Unternehmen festgelegt, mit dem du einen Vertrag abgeschlossen hast.
Dadurch kannst du sehr viel tiefer einsteigen, aber dir fehlt unter Umständen der Blick über den Tellerrand.
Gleiches gilt für Auslandssemester und -praktika. Diese Freiheit hast du beim Dualen Studium in den meisten Fällen nicht.
Falls dir Auslandsaufenthalte wichtig sind, solltest du dir ein internationales Unternehmen suchen und gezielt nach den Möglichkeiten fragen. Dort sind Auslandssemester oder -praktika unter Umständen möglich.
Bleibeverpflichtung im Unternehmen nach dem Studium
Nach dem Dualen Studiengang ist dir dein Arbeitsplatz fast sicher. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass du auch ein Stück weit auf diesen Job festgelegt bist.
In vielen Fällen gehört eine gegenseitige Übernahmeverpflichtung zum Vertrag dazu. Du bist also verpflichtet, für eine gewisse Zeit im Unternehmen zu bleiben.
Weniger Wissenschaft im Studium
Zu einem klassischen Studiengang gehört auch viel wissenschaftliche Arbeit. Diese ist beim Dualen Studiengang reduziert. Schließlich sollst du ja intensiver auf die praktische Arbeit vorbereitet werden.
In der freien Wirtschaft ist das ein großer Vorteil. Falls du aber über eine wissenschaftliche Karriere nachdenkst oder an einer Hochschule unterrichten willst, kann die reduzierte Wissenschaft im Studium zum Problem werden.
Wichtige Fakten zum Dualen Studium
Duale Studiengänge gibt es in fast allen Lehrbereichen. Insgesamt sind in Deutschland momentan etwa 1.600 Duale Studiengänge möglich und es kommen weiterhin neue hinzu. Wissenswertes und wichtige Informationen zum dualen Studium findest du im Folgenden.
Welche Studiengänge es beim Dualen Studiengang gibt
Ob Architektur, Chemie, BWL, Gesundheitsmanagement, Handel, Pädagogik oder Maschinenbau: Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.
Allerdings gibt es durchaus Bereiche, in denen besonders viele duale Studiengänge angeboten werden. Dazu gehören zum Beispiel Studiengänge aus den Bereichen Technik, IT, Wirtschaft und Öffentlicher Dienst.
Wie viel Gehalt du im Dualen Studium bekommst
Das Gehalt im Dualen Studium kann sehr unterschiedlich ausfallen. Es hängt zum Beispiel vom Bundesland, aber auch vom einzelnen Unternehmen und von der Branche ab.
In manchen Unternehmen bekommen dual Studierende genauso viel Gehalt wie die normalen Auszubildenden. In anderen Fällen kann es deutlich mehr sein, aber auch weniger.
Einen Mindestlohn gibt es – anders als bei Auszubildenden – bisher in Deutschland nicht. Es lohnt sich also, genau nachzufragen und Angebote zu vergleichen.
Achte dabei auch auf Zusatzleistungen, zum Beispiel die Übernahme der Studienkosten, Reisekosten oder des Studienmaterials. Wenn du solche und andere Zusatzleistungen mit einrechnest, kann deutlich mehr zusammenkommen, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Im besten Fall kannst du mit dem Gehalt aus dem Dualen Studium deinen Lebensunterhalt bestreiten und die Studienkosten decken. Das ist allerdings nicht immer gesichert.
Theoretisch steht dir zwar BAföG zu, aber in der Praxis bekommen nur wenige dual Studierende diese Förderung. Das Gehalt wird nämlich vollständig auf das BAföG angerechnet.
Tipps für die Bewerbung zu einem Dualen Studium
Ein Duales Studium könnte das Richtige für dich sein? Dann helfen dir unsere Tipps zur Bewerbung sicher weiter.
Bewirb dich zunächst beim Unternehmen
An den meisten Hochschulen, die ein Duales Studium anbieten, brauchst du zunächst einen Vertrag mit einem Unternehmen. Erst wenn du dort eine Stelle hast, kannst du dich in die Hochschule einschreiben.
In manchen Ausnahmen funktioniert die Bewerbung anders herum: Du bewirbst dich erst bei der Hochschule und im Anschluss daran bei einem Unternehmen. Das ist aber nur bei wenigen Hochschulen der Fall.
Vorangegangene Praktika können helfen
Falls du schon früh weißt, dass du ein bestimmtes Duales Studium anstrebst, solltest du dich in deinem Wunschunternehmen um Praktika bewerben. Das kann im Rahmen der Schulausbildung oder auch in den Ferien sein.
In einem Praktikum lernst du das Unternehmen schon kennen und kannst zeigen, was in dir steckt. Das kann die spätere Bewerbung im Unternehmen erleichtern.
Informiere dich gut über die Stelle und das Unternehmen
Wenn du dich bei einem Unternehmen für ein Duales Studium bewirbst, solltest du dich gut informieren.
Bereits beim Abschicken des Bewerbungsschreibens solltest du die wichtigsten Fragen rund um das Unternehmen und deine Eignung beantworten können.
Auf Stellen für das Duale Studien gibt es nämlich deutlich mehr Bewerbungen als Plätze. Deshalb führen manche Unternehmen spontane Telefoninterviews bei Bewerberinnen und Bewerbern durch.
Wenn du dann gute Antworten auf die gängigen Fragen weißt, macht das sofort einen besseren Eindruck. Also: Warum hast du dir dieses Unternehmen ausgesucht und warum bist du gut für die Stelle geeignet?
Bewirb dich mit den üblichen Unterlagen
Um dich für ein Duales Studium im Unternehmen zu bewerben, brauchst du die üblichen Unterlagen: ein Anschreiben (möglicherweise ergänzt durch ein Motivationsschreiben), einen Lebenslauf, deine Zeugnisse und eventuelle weitere Leistungsnachweise.
Achte darauf, dass die Unterlagen möglichst gut gestaltet sind und sich positiv von anderen abheben. Du musst damit rechnen, dass sich viele Bewerberinnen und Bewerber auf eine Stelle melden.
Größere Chancen bei kleineren Unternehmen
Je größer und bekannter ein Unternehmen ist, umso schwieriger ist es, dort einen Dualen Studienplatz zu bekommen. Dafür bietet dir ein solches Unternehmen natürlich auch besonders gute Möglichkeiten.
Trotzdem solltest du dich zusätzlich auch nach mittleren oder kleineren Unternehmen umschauen, die Duale Studienstellen anbieten. Das steigert die Chance, falls es in deinem Traumunternehmen nicht klappt.
Schicke die Bewerbung frühzeitig ab
Die Bewerbungsphase in vielen Unternehmen läuft bereits ein Jahr vor Beginn des Studiums ab. Deshalb solltest du dich sehr früh über geeignete Stellen informieren.
Meist beginnt das Duale Studium im Wintersemester, also im September oder Oktober. Schon ab Juli des Vorjahres beginnen viele Unternehmen mit der Auswahl.
Du siehst: Wenn du einen der begehrten Plätze ergattern willst, solltest du sehr früh mit der Suche beginnen und deine Bewerbung rechtzeitig abschicken.
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