Angeln lernen: Alle Voraussetzungen + 10 Tipps für Anfänger
Wenn du Angeln lernen möchtest, gibt es viele wichtige Aspekte, die du kennen musst. Was brauchst du und wo kannst du überhaupt angeln? Wir verraten dir, was Angeln zu einem außergewöhnlichen Hobby macht und wie du damit anfängst.
Angeln erfordert nicht nur viel Übung, du musst auch spezielle Bedingungen erfüllen. Du kannst dir nicht einfach eine Angel zulegen und am See den Köder auswerfen. Wenn du das Angeln lernen möchtest, musst du dich vorher umfangreich informieren.
Angeln zur Erholung
Sein eigenes Essen zu fangen, hat etwas Selbstverwirklichendes und steht im Einklang mit der Umwelt. Du musst dich nicht mehr fragen, ob der Fisch auch wirklich frisch ist und wo er herkommt.
Wenn du angeln lernst, wirst du auch alles über die Fische und ihren Lebensraum lernen.
Dazu hilft Angeln bei der Erholung vom Alltagsstress. Es hat etwas meditatives, morgens bei frischer Luft an einem ruhigen See darauf zu warten, dass der Fisch anbeißt. Keine Menschen um dich herum, nur Ruhe und Natur.
Viele Angler nehmen auch gerne längere Strecken auf sich, um an besonderen Orten oder sogar in anderen Ländern zu angeln. So lernst du viele Orte kennen.
Wer darf Angeln?
Um Angeln zu können, brauchst du einen Fischereischein, auch bekannt als Angelschein. Ohne Angelschein darfst du nicht angeln. Um diesen Schein zu machen, musst du eine staatlich anerkannte Fischerprüfung bestehen. Danach bekommst du eine Urkunde und kannst den Fischereischein beantragen.
Wissenswertes zur Fischerprüfung
Bei der Fischerprüfung wird dein Wissen rund um die Allgemeine Fischkunde abgefragt. Dabei geht es vor allem auch um den Tierschutz. Als Angler musst du die relevanten Landesfischereigesetze kennen. Du musst wissen, wo du angeln darfst und was du angeln darfst.
Dabei lernst du auch die Anatomie von Fischen kennen, wie Fischarten sich unterscheiden und wo sie sich aufhalten. Wie es sich mit der Gewässerbiologie verhält, wie eine Angel korrekt bedient wird, welche Ausrüstung du brauchst und wie du dich als Angler natur- und umweltgerecht verhältst, wird dir ebenfalls beigebracht.
Welche Themen abgefragt werden und ob es einen praktischen Teil bei der Prüfung gibt, hängt vom Bundesland ab. Die Prüfungen sind deutschlandweit unterschiedlich.
Um den Prüfungsstoff zu lernen, musst du einen Vorbereitungskurs machen. Solche Kurse werden von diversen Angelvereinen angeboten. Je nach Bundesland kannst du auch mit Online-Kursen lernen. Solche Kurse und die Prüfungsteilnahme selbst musst du bezahlen. Die Prüfung wird immer im Landeskreis abgehalten, bei dem du angemeldet bist.
Wenn du die Fischerprüfung erfolgreich bestanden hast, kannst du dir deinen Fischereischein bei der Stadtverwaltung abholen. Das reicht aber immer noch nicht, um mit dem Angeln loszulegen.
Du darfst in Deutschland nicht ohne Angelschein angeln, sonst droht dir eine Geldstrafe. Im Ernstfall schlimmsten Fall musst du sogar ins Gefängnis.
Wo du angeln darfst
Nur weil in einem See Fische schwimmen, heißt das nicht, dass du dort einfach deine Angel auswerfen kannst. Vorher brauchst du einen Fischererlaubnisschein für genau dieses Gewässer.
Solch eine Erlaubnis brauchst du, weil Gewässer üblicherweise nicht öffentlich sind. Wo du dir die solche Erlaubnis besorgen kannst, erfährst du in einem regionalen Angelgeschäft oder bei den lokalen Anglern.
In der Schonzeit darf in dem entsprechenden Gewässer nicht geangelt werden. In dieser Zeit soll sich der Fischbestand erholen. Jeder Fisch muss ein seiner Art entsprechendes Mindestmaß aufweisen, bevor er gefangen werden darf. Zu kleine Fische dürfen nicht geangelt werden.
Solltest du erwischt werden, wie du ohne entsprechende Erlaubnis an einem Gewässer angelst, kann dir dein Angelschein entzogen werden. Angeln an privaten Gewässern ohne Erlaubnis kann sogar als Diebstahl oder Fischwilderei geahndet werden. Solltest du den Fisch dann auch noch verkaufen, kann dir dazu noch Hehlerei vorgeworfen werden.
Catch & Release
Das "Angeln aus Spaß" ist in Deutschland verboten. Angeln dient zum Zweck der Ernährung. Deswegen ist auch das beliebte "Catch & Release" in Deutschland nicht erlaubt. Beim Catch & Release (Fangen und Freilassen) wird der Fisch nach dem Messen wieder zurück ins Wasser geworfen.
Der Fischbestand wird dabei nicht sinnvoll genutzt. Der Fisch wird nicht nur vom Angelhaken verletzt, sondern er wird auch sehr starkem Stress ausgesetzt und aus seinem natürlichen Lebensumfeld gerissen. Deswegen verstößt diese Angelmethode gegen das Tierschutzgesetz.
Angeln kaufen
Beim Kauf einer Angel gibt es einige Sachen zu beachten. Je nach Fischart eignen sich verschiedene Angelruten. Die Ruten unterscheiden sich in ihrer Biegkurve und dem Wurfgewicht.
Das Wurfgewicht ist eine Kenngröße, an der du das Maximalgewicht des Köders ausmachen kannst. Du solltest das Wurfgewicht mit Köder und Montage nicht zu weit übersteigen, sonst kann deine Rute brechen.
Zu einer Angel gehört aber mehr als nur die Rute. Integriert ist auch die Angelrolle, an der die Schnur befestigt wird. Die Schnur wird aus der Rolle gezogen und durch die Ringe an der Rute geführt. Für Anfänger wird eine Stationärrolle mit Bremse empfohlen.
Damit hast du mehr Kontrolle über die Schnur mit geringerem Übungsaufwand. Dazu brauchst du noch eine passende Schnur und Haken.
Es gibt viele verschiedene Arten von Köder. Es wird zwischen Lebenden und Künstlichen unterschieden. Lebende Köder sind vor allem Maden und Würmer. An einem Haken werden meistens mehrere Maden gleichzeitig befestigt. Lebende Fische als Köder sind verboten.
An künstlichen Ködern wird für Anfänger der "Blinker" empfohlen. Er imitiert mit taumelnden Bewegungen einen verletzten Fisch und ist deswegen für das Angeln von Raubfischen eine gute Wahl.
Für den ersten Angelausflug solltest du dir die Ausrüstung nicht im Internet kaufen. Gehe in ein Angelgeschäft und lasse dich beraten. Dort erfährst du alle Einzelheiten zur passenden Angel und dir steht ein Experte für Rückfragen zur Verfügung.
Das richtige Zubehör
Du wirst keinen Angler mit einfach nur einer Angel sehen. Es gehört noch einiges mehr dazu:
- Eine Pose, mit der du die Position des Köders und den Biss eines Fisches besser ausmachen kannst.
- Ein Kescher, um den Fisch aus dem Wasser zu holen.
- Ein Schlagholz, um den Fisch zu betäuben.
- Ein Maßband, um den Fisch nach dem Fang zu messen.
- Ein scharfes Messer, um den Fisch zu töten.
- Futter, um die Fische anzulocken.
- Einen Rutenhalter, in dem die Angel befestigt wird, damit du sie nicht die ganze Zeit in der Hand halten musst.
Richtig angeln
Bevor du loslegst, solltest du alles vorbereiten. Stecke deinen Rutenhalter nahe am Ufer in die Erde und lege deinen Kescher daneben.
Bereite deine Köder und das Futter vor. Fertigfutter wird mit Wasser gemischt. Wenn es fest genug ist, wirf etwas von dem Futter ins Wasser uns lasse es wirken.
Dann bereitest du deine Angel vor. Stecke die Rute zusammen und ziehe die Schnur durch die Ringe. Befestige die Pose an der Schnur und binde die Vorfachschnur des Hakens an die Hauptschnur.
Wenn deine Angel einsatzbereit ist, kannst du die Köder an dem Haken befestigen und loslegen.
Wurftechniken
Je nachdem wo und was du angelst, musst du deine Angel auf verschiedene Weisen auswerfen. Der Pendelwurf ist die gewöhnlichste Wurftechnik, die vor allem bei wenig Platz verwendet wird. Die Angel wird eher über dem Wasser gehalten als geworfen, während eine kleine Armbewegung die Distanz erzeugt.
Den Überkopfwurf benutzt du, wenn du den Köder weit auswerfen willst und du viel Platz sowohl vor dir als auch hinter dir hast.
Dafür nimmst du die Rute auf der Höhe der Rolle zwischen Mittel- und Ringfinger. Löse die Bremse, richte die Rute gerade aus und hebe sie schräg über deinen Kopf. Wenn du bereit bist, wirf die Rute mit Schwung nach vorne und lass Haken und Köder fliegen.
In manchen Situationen brauchst du den Unterhangwurf, beispielsweise wenn du an einem Ufer angelst und den Köder nicht mit einem Pendelwurf ins Wasser bekommst, weil ein Busch an der Stelle wächst. Beim Unterhangwurf wird der Köder weit eingezogen und mit Schwung seitlich unter den Busch geworfen.
Den Fisch an Land ziehen
Wenn ein Fisch angebissen hat, musst du die Schnur langsam mit der Rolle einziehen. Ziehe die Schnur weiter langsam ein, bis du den Fisch deutlich an der Angel spüren kannst.
Dann setzt du den Anhieb. Halte die Angel weiter nach oben und ziehe die Schnur schnell und explosivartig ein. Zieh den Fisch so nah ans Ufer, bis du ihn mit dem Kescher einfangen kannst.
10 Tipps für Angel-Anfänger
Jeder kann angeln lernen, aber aller Anfang ist schwer. Um deine ersten Schritte beim Angeln zu erleichtern, haben wir ein paar Tipps für dich zusammengefasst.
Teste das Angeln aus
Bevor du dich in dieses umfangreiche Themengebiet stürzt, solltest du wissen, was auf dich zukommt. Einen Angelschein zu machen und angeln zu lernen, ist zeitaufwendig und kann viel Geld kosten. Glücklicherweise gibt es Vereine und Institutionen, die Schnupperkurse im Angeln anbieten.
Du solltest schon vom Angeln überzeugt sein, bevor du den Angelschein machst. Ansonsten geht dir viel Zeit und Geld verloren.
Fische fressen am Grund
Fische können zwar an die Wasseroberfläche gelockt werden, doch halten sie sich eher am Grund und am Ufer auf. Dort fressen sie. Deswegen solltest du austesten, wie tief das Gewässer ist. Dann kannst du deinen Köder am Grund besser ausrichten.
Um die Wassertiefe zu untersuchen, musst du ein Stück Lotblei an dem Angelhaken festmachen. Wenn du deine Angel dann ins Wasser wirfst, merkst du an dem Lotblei, wann der Boden erreicht ist. Wie tief das Wasser ist, kannst du dann an der Pose ausrechnen.
Nimm ein Handtuch mit
Beim Angeln werden üblicherweise deine Hände nass. Das kann vor allem in den kälteren Monaten stören, da man sich so schnell erkältet. Tipps für ein gestärktes Immunsystem findest du hier. Allerdings ist es auch in dieser Zeit oft besonders schön, an der frischen Luft zu angeln.
Nimm deswegen zum Angeln immer ein Handtuch mit, um deine Hände trocken zu halten und um deine Angelausrüstung abzutrocknen.
Achte auf die Vorfachschnur
Der Haken wird nicht an der Hauptschnur der Angel befestigt. Jeder Haken kommt mit seiner eigenen Vorfachschnur, die mit der Hauptschnur verbunden wird. Die Vorfachschnur sollte schwächer als die Hauptschnur sein.
Denn wenn die Schnur abreißt, reißt nur die Vorfachschnur. Das kann passieren, wenn der Fisch zu schwer ist oder die Angel falsch gehalten wird. Wenn die Vorfachschnur zu stark ist, kann die Hauptschnur mit abreißen.
Lerne nicht allein
Beim Angeln ist die Praxis wichtig. Der komplette Vorgang sollte irgendwann automatisch ablaufen, ohne dass du dich konzentrieren musst. Zu Beginn sollte dir ein erfahrener Angler über die Schulter schaut.
So wirst du besser über deine Fehler aufgeklärt und bekommst vielleicht sogar noch ein paar Tipps mit auf den Weg.
Lerne an einem Zielfisch oder einer Zieltechnik
Um das Angeln effektiv zu lernen, solltest du zu Anfang nicht kreuz und quer angeln. Orientiere dich an einer gewissen Angeltechnik beziehungsweise einem Zielfisch. Dadurch wirst du besser mit der Technik vertraut und es wird schneller zur Routine.
Versuch es zu Beginn mit Weißfischerbestand. Wenn du dann erste erfolgreiche Erfahrungen gemacht hast, kannst du dich an größeren Fischen versuchen.
Achte auf die richtige Ausrüstung
Je nach Fischart brauchst du eine andere Ausrüstung. Eine Rute benötigt zum Beispiel ein anderes Wurfgewicht für einen Zander als für eine Forelle. Um einen Barsch oder Hecht zu angeln, benutzt du idealerweise andere Köder als für ein Rotauge.
Probiere verschiedene Angelschnuren
Mit einer geflochtenen Schnur können die Rutenbwegungen gut auf den Fisch übertragen werden. Allerdings nehmen sie relativ viel Feuchtigkeit auf und können bei zu kalten Temperaturen sogar bersten.
Monofile Angelschnuren benötigen keine speziellen Verknotungen und sind nicht temperaturempfindlich. Dafür benötigen sie aber etwas mehr Führungsgeschick. Teste verschiedene Angelschnuren aus und schau, welche am Besten zu deinem Stil zu Angeln passt.
Nimm beim Angeln eine Kühltruhe mit
Um die Fische wirklich frisch zu halten, solltest du eine Kühltasche mitnehmen. Du kannst die Fische auch in feuchte Tücher wickeln und dann mitnehmen, aber nichts hält die Fische so frisch wie eine Kühlbox, vor allem im Sommer.
Übe dich in Geduld
Es gibt zwei Gründe, warum Geduld für das Angeln so wichtig ist. Zum einen dauert es einfach, bis ein Fisch anbeißt. Vor allem zu Beginn solltest du nicht zu schnell die Hoffnung verlieren. Zum anderen beherrschst du das Angeln nicht sofort perfekt. Richtige Praxiserfahrung kannst du erst sammeln, wenn du den Angelschein bereits hast und es ans Eingemachte geht.
Angeln ist eine Wissenschaft für sich. Es gibt viele Regelungen und Gesetze zu beachten, bevor du endlich deine Angel auswerfen kannst. Aber der Aufwand lohnt sich. Es hat einen Grund, warum Angeln bei so vielen Menschen beliebt ist.