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Ambivertiert: 7 Merkmale & 7 Tipps zum Umgang

Fachredakteurin
Aktualisiert:

Sicher kennst du die Begriffe "introvertiert" und "extrovertiert". Aber hast du schon einmal von "ambivertiert" gehört? Wir erklären dir, was das bedeutet und warum es ein großer Vorteil sein kann, ambivertiert zu sein.

Ambivertierte Menschen haben sowohl introvertierte als auch extrovertierte Eigenschaften. Dadurch fühlen sie sich manchmal, als würden sie "zwischen den Stühlen sitzen". Doch das ist nicht unbedingt schlecht.

Definition: Was es bedeutet, ambivertiert zu sein

Was Ambivertiertheit bedeutet

Eine der wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften ist der Grad, wie introvertiert oder extrovertiert jemand ist. Dies macht einen bedeutenden Teil der Persönlichkeit und des sozialen Verhaltens aus.

Allerdings versteht man Introvertiertheit und Extrovertiertheit längst nicht mehr als voneinander abgegrenzte Eigenschaften. Stattdessen sieht man sie als die beiden Enden einer Skala.

Neben rein extrovertierten und rein introvertierten Menschen gibt es also auch viele, die sich im Mittelbereich der Skala befinden. Diese bezeichnet man als ambivertiert.

Ambivertierte Menschen haben entweder beide Eigenschaften in gemäßigter Form oder sie springen stark zwischen beiden Polen hin und her. Das kann anstrengend sein, aber auch große Vorteile bringen.

Hier findest du einen Persönlichkeitstest.

Introvertiert versus extrovertiert: die verschiedenen Eigenschaften

Um besser zu verstehen, was Ambivertiertheit bedeutet, schauen wir uns zunächst die beiden Extreme der Skala etwas genauer an.

Eigenschaften von extrovertierten Menschen

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Eigenschaften von extrovertierten Menschen

Extrovertierte Menschen (häufig sagt man auch extravertiert) sind gesellig, aufgeschlossen und aktiv. Sie fühlen sich in der Gesellschaft vieler Menschen wohl.

Sie sind deshalb gerne auf Partys, großen Veranstaltungen oder auch auf der Bühne. Es fällt ihnen leicht, andere Menschen kennenzulernen und auf sie zuzugehen.

Wer extrovertiert ist, zieht Energie und Anregung aus dem Austausch mit anderen Menschen. Extrovertierte Menschen sind deshalb gerne in Gesellschaft und offen für neue Erfahrungen.

Sie können gut "aus sich herausgehen" und sich auf Neues einlassen. Ihre Haltung ist nach außen gewandt, anderen Menschen und ihrer Umgebung zu. Sie sind nicht gerne alleine und brauchen viel Anregung von außen.

Wusstest du schon? Diese Eigenschaften verbindet man mit extrovertierten Menschen: gesellig, gesprächig, aktiv, enthusiastisch, abenteuerlustig, dominant, energisch, fröhlich, selbstbewusst.

Eigenschaften von introvertierten Menschen

Eigenschaften von introvertierten Menschen

Wer introvertiert ist, braucht viel Zeit für sich alleine, um Kraft zu tanken. Introvertierte Menschen sind ruhiger und zurückhaltender. Sie beobachten lieber ihre Umgebung, statt mitten im Zentrum des Geschehens zu stehen.

Auch introvertierte Menschen haben das Bedürfnis nach sozialen Kontakten. Aber sie umgeben sich lieber mit wenigen engen Freundinnen und Freunden als mit einer großen Gruppe.

Wenn Introvertierte längere Zeit in Gesellschaft sind, fühlen sie sich oft ausgelaugt. Sie brauchen dann viel Zeit für sich, um sich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen.

Sie pflegen eher wenige enge Freundschaften statt eines großen Bekanntenkreises. Gerade in der tiefen Verbundenheit mit vertrauten Personen fühlen sie sich wohl.

Häufig werden introvertierte Menschen als schüchtern wahrgenommen. Das ist jedoch zu einfach gedacht. Es gibt sowohl schüchterne als auch nicht-schüchterne introvertierte Personen.

Wusstest du schon? Diese Eigenschaften verbindet man mit introvertierten Menschen: zurückgezogen, still, nachdenklich, detailorientiert, bedacht, fantasievoll, schüchtern, sensibel, in sich gekehrt.

Merkmale ambivertierter Menschen

Merkmale ambivertierter Menschen

Ambivertierte Menschen sind weder vollständig introvertiert noch extrovertiert. Sie haben Eigenschaften beider Pole und wechseln je nach Situation zwischen ihnen hin und her.

Natürlich sind nicht alle ambivertierten Menschen gleich. Deshalb erkennst du vielleicht nicht jedes einzelne Merkmal bei dir, selbst wenn du ambivertiert bist.

Die folgenden sieben Merkmale können dir aber eine gute Vorstellung davon verschaffen, ob du ambivertiert sein könntest.

Sie sind bei Freunden offen, bei Fremden zurückhaltend

Typisch für ambivertierte Menschen ist, dass sie sich je nach Situation sehr unterschiedlich verhalten können. Entscheidend ist dabei vor allem, wie sicher und vertraut sie sich in ihrer Umgebung fühlen.

Ambivertierte Menschen gehen zum Beispiel im Familien- oder Freundeskreis sehr aus sich heraus. Hier treten sie selbstbewusst, offen und durchaus abenteuerlustig auf.

Auf Veranstaltungen mit vielen fremden Menschen sind sie dagegen zurückhaltender und fühlen sich vielleicht unwohl. Sie tauen hier aber leichter auf als introvertierte Menschen.

Sie fühlen sich alleine und in Gesellschaft wohl

Sie fühlen sich alleine und in Gesellschaft wohl

Im Gegensatz zu rein extrovertierten Menschen können ambivertierte gut alleine sein. Sie schätzen die Ruhe und Entspannung von stillen Stunden.

Im Gegensatz zu rein introvertierten Menschen finden sie sich aber auch in größeren Gruppen zurecht und genießen Gesellschaft und Austausch. Wichtig ist für sie eine gute Balance zwischen beiden Polen.

Ambivertierte Menschen können sich gut in Gruppen integrieren und sind gerne in Gesellschaft. Sie brauchen aber auch Zeit für sich, um sich zu regenerieren.

Sie finden sich deshalb in beiden Welten zurecht und sind nicht auf einen Pol festgelegt. Auf eine Erfahrung mit vielen extrovertierten Anteilen folgt dann eine Ruhephase und umgekehrt.

Sie fügen sich gut in verschiedene Situationen ein

Ambivertierte Menschen sind flexibel: Weil sie sowohl mit den Ruhigen als auch mit den Lauten gut zurechtkommen, können sie sich in ganz unterschiedliche Gruppen einfügen.

Sie können sich auch in ganz unterschiedlichen Situationen gut anpassen und integrieren und fühlen sich dann auch dort wohl. Das kann ein großer Vorteil im Arbeits- und Privatleben sein.

Sie haben eine hohe emotionale Intelligenz

Sie haben eine hohe emotionale Intelligenz

Weil sie beide Welten gut kennen, können ambivertierte Menschen sowohl Introvertierte als auch Extrovertierte gut verstehen. Es fällt ihnen deshalb leichter, mit ihnen umzugehen.

Ambivertierte Menschen können die Gefühle anderer besser verstehen und sich auf sie einstellen. Sie sind deshalb gute Vermittler zwischen Menschen der beiden Extreme.

Mehr über emotionale Intelligenz erfährst du hier.

Sie sind emotional stabil

Ambivertierte Menschen sind häufig stabiler als andere. Sie sind weder auf Ruhe und Zuwendung noch auf Erfolg und Anerkennung angewiesen, zumindest nicht in so hohem Maß.

Introvertierte Menschen sind oft sehr sensibel und kommen mit vielen äußeren Reizen nicht so gut zurecht. Ambivertierte kommen damit gut klar, solange sie auch Ruhephasen bekommen.

Extrovertierte Menschen ecken dagegen leichter an und können durch Applaus schnell "abheben". Diese Gefahr ist bei Ambivertierten durch ihre Anpassungsfähigkeit kaum gegeben.

Deshalb sind viele Ambivertierte ausgeglichener und schaffen es, in ihrem Leben für gute emotionale Balancen zu sorgen. Das kann ein großer Vorteil sein.

Sie denken viel nach und holen die Meinung anderer ein

Sie denken viel nach und holen die Meinung anderer ein

Genau wie introvertierte Menschen denken ambivertierte viel nach, bevor sie eine wichtige Entscheidung treffen. Aber sie machen nicht alles mit sich alleine aus.

Auch wenn sie eine reiche innere Welt haben, können sie auf andere zugehen und sie um Unterstützung bitten. Sie holen sich zum Beispiel die Meinung von ihrem Kollegium oder Freunden ein.

Es fällt ihnen auch leichter, Hilfe von außen anzunehmen und ihre eigenen Grenzen zu erkennen. Sie denken flexibel, weil sie einerseits selbst tief in das Thema eintauchen und andererseits die Meinung anderer schätzen.

Sie pflegen sowohl enge Freundschaften als auch lockere Bekanntschaften

Introvertierte Menschen haben meist nur wenige Personen in ihrem Freundeskreis. Diese sind ihnen aber sehr vertraut. Ihre Freundschaften gehen tief und halten oft sehr lange.

Extrovertierte Menschen lassen sich dagegen nicht so intensiv auf Menschen ein. Sie wollen lieber neue Leute kennenlernen und pflegen deshalb große, aber oberflächlichere Bekanntenkreise.

Ambivertierte genießen beides: Sie pflegen einerseits enge Freundschaften. Andererseits haben sie aber auch größere soziale Kreise, die ihnen wichtig sind. Sie finden also auch hier einen guten Mittelweg.

Verbreitung: So viele Menschen sind ambivertiert

Verbreitung: So viele Menschen sind ambivertiert

Je nach Definition schwanken die Zahlen bei diesem Thema sehr stark. Von 10 Prozent bis zu zwei Dritteln ist die Rede. Die Frage, wie viele Menschen ambivertiert sind, lässt sich also nicht so leicht beantworten.

Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man sich die Eigenschaften Extrovertiertheit und Introvertiertheit als zwei Extreme einer Skala vorstellt. Die wenigsten Menschen sind sehr extrem in ihrem Verhalten.

Jeder Mensch hat eine individuelle und komplexe Persönlichkeit. Und bei sehr vielen finden sich Eigenschaften beider Extreme in unterschiedlicher Ausprägung.

Daher kann man wohl darüber streiten, wie viele Menschen tatsächlich ambivertiert sind. Klar ist jedoch: Es gibt dieses Phänomen, und zwar gar nicht so selten.

Die Vorteile von Ambivertiertheit im Berufs- und Privatleben

Ambivertiert zu sein, hat große Vorteile:

  • Du kannst gut zwischen Personen und Gruppen vermitteln und wirst allgemein als sympathisch wahrgenommen.
  • Du fügst dich leicht in unterschiedlichen Situationen und Gruppen ein.
  • Du hast sowohl eine reiche innere Welt als auch ein flexibles Denken.
  • Du kannst dich gut auf eine Sache konzentrieren, bist aber auch offen für neue Erfahrungen.
  • Du bist emotional stabiler als andere.
  • Du kommst sowohl mit Stress als auch mit eher langweiligen Aufgaben zurecht, solange sich beides im Rahmen hält.
  • Du kannst anderen den Vortritt lassen, dir aber auch selbst die Bühne nehmen, wenn es gerade passt.
  • Du fühlst dich in vielen Umgebungen wohl und strahlst deshalb Zufriedenheit aus.

Diese Eigenschaften machen ambivertierte Menschen sowohl im Beruf als auch im Privatleben besonders erfolgreich. Es hat also viele Vorteile, nicht in eine Schublade zu passen!

Tipps für ambivertierte Menschen

Tipps für ambivertierte Menschen

Vielleicht hast du beim Lesen dieses Textes den Eindruck gewonnen, du selbst könntest ambivertiert sein? Dann helfen dir unsere Tipps, das Beste aus dieser Eigenschaft herauszuholen.

Akzeptiere deine Ambivertiertheit

Ambivertiert zu sein bedeutet, nicht vollständig in eine Kategorie zu passen. Du bist weder vollständig introvertiert noch vollständig extrovertiert. Und das ist völlig in Ordnung.

Mache dir klar, dass Ambivertiertheit keine Unentschlossenheit ist, sondern das Beste aus beiden Welten vereint. Deine Eigenschaften sind genau richtig, wie sie sind.

Wie du Akzeptieren lernen kannst, erklären wir hier.

Finde eine gute Balance zwischen deinen Bedürfnissen

Du brauchst sowohl Anregung als auch Ruhe. Das zu wissen, ist sehr wichtig für dich. Denn es ist die Basis dafür, deine eigene Balance zwischen den Bedürfnissen zu finden.

Sei dir bewusst, dass du nach sozialen Situationen Zeit zum Erholen brauchst und nach längeren Ruhephasen wieder nach neuen Erfahrungen und Austausch strebst. Beides ist wichtig für dich.

Wichtig: Deshalb sollten beide Bedürfnisse Platz in deinem Leben finden. Finde nach und nach deine eigene Balance, mit der du glücklich bist und genügend Energie hast.

Sei authentisch

Sei authentisch

Es ist eine sehr wertvolle Eigenschaft, sich an viele Situationen und Gruppen anpassen zu können. Aber diese Fähigkeit birgt auch eine Gefahr:

Ambivertierte Menschen neigen mehr als andere dazu, sich in eine Rolle zu pressen, die nicht zu ihnen passt. Da sie sich in so unterschiedlichen Gruppen einfügen, versuchen sie manchmal, jemand anderes zu sein.

Achte darauf, ob es dir selbst auch so geht. Lerne, du selbst zu sein und deine Wünsche und Bedürfnisse zu vertreten. Du musst dich nicht unbegrenzt anpassen. Gerade in der Ambivalenz liegt deine Stärke.

Finde Gleichgesinnte

Wenn du dich vor allem mit introvertierten Menschen umgibst, kommt dein Wunsch nach Gesellschaft und neuen Erlebnissen möglicherweise zu kurz. Das ist nicht gut für dich.

Gleiches gilt aber auch, wenn du fast nur mit extrovertierten Menschen zu tun hast: Hier findest du wahrscheinlich nicht genug Ruhe und Entspannung und vielleicht auch wenig Verständnis für dieses Bedürfnis.

Deshalb tut es dir gut, Gleichgesinnte zu finden. Sie verstehen sowohl dein Bedürfnis nach Action als auch nach Ruhe. Und sie helfen dir, dich selbst und deine Eigenschaften wertzuschätzen.

Setze Prioritäten

Setze Prioritäten

Weil du die Eigenschaften beider Welten in dir trägst, hast du viele verschiedene Interessen und Bedürfnisse. Hier gilt es, Prioritäten zu setzen und diese immer wieder anzupassen.

Frage dich, was jetzt gerade für dich besonders wichtig ist. Würde dir ein ruhiger Abend auf dem Sofa guttun oder steht dir der Sinn eher nach Party und Ausgehen?

Merke: Setze Prioritäten und lerne, zu den Angeboten anderer Menschen Nein zu sagen, wenn du gerade etwas anderes brauchst. Dadurch kannst du deine Grenzen leichter wahren.

Lerne, deine Bedürfnisse wahrzunehmen

Weil Ambivertierte ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben, fällt es ihnen oft schwer, sich zu entscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass du lernst, die Signale deines Körpers und Geistes richtig zu deuten.

Beobachte dich selbst und finde heraus, woran du Ruhebedürftigkeit erkennst. Wie signalisiert dir dein Körper und Geist, dass du dich zurückziehen solltest?

Finde umgekehrt heraus, wie du dein Bedürfnis nach Gesellschaft und neuen Erlebnissen erkennst. Wie macht es sich bemerkbar, wenn du diese Erfahrungen zu lange nicht machst?

Je früher du erkennst, was du gerade brauchst, umso leichter kannst du deine Bedürfnisse erfüllen. Achte deshalb darauf, die Signale rechtzeitig wahrzunehmen.

Kommuniziere deine Eigenschaften und Bedürfnisse nach außen

Kommuniziere deine Eigenschaften und Bedürfnisse nach außen

Da du dich so leicht in Gruppen einfügen kannst, wirst du auch schnell als Teil davon angenommen. Das kann zu Schwierigkeiten führen, wenn deine andere Seite unsichtbar bleibt.

Extrovertierte Menschen ahnen vielleicht gar nicht, dass du nicht immer ein Partymensch bist und es dir schnell mal zu viel werden kann. Das überfordert dich möglicherweise.

Und introvertierte Menschen kommen vielleicht gar nicht auf die Idee, dass du Lust auf ein richtig lautes und volles Rockkonzert haben könntest. Ihnen selbst käme das nicht so leicht in den Sinn.

Deshalb kann es sehr hilfreich für dich sein, deine Bedürfnisse und Eigenschaften zu kommunizieren. Erzähle, dass du beide Seiten in dir trägst und eine gute Balance brauchst.

Das schafft Verständnis und erklärt anderen dein Verhalten. Außerdem verringert es die Gefahr, dass du dich in der Gesellschaft anderer zu stark verstellst.

Wusstest du? Der Begriff Ambivertiertheit kann dir bei der Kommunikation nützen. Es ist leichter, etwas zu erklären, das einen Namen hat und in der Wissenschaft ein bekanntes Phänomen ist.
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