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Alkoholsucht: 19 Symptome + 7 Wege aus der Abhängigkeit (+ Test)

Fachredakteurin
Aktualisiert:

Eine Alkoholsucht ist eine schwerwiegende seelische und körperliche Erkrankung, die oft erst spät erkannt wird. Wir verraten dir, welche Auslöser es für Alkoholismus gibt, wie du erkennst, ob du alkoholsüchtig bist und wo du dir als Suchtkranker oder Angehöriger Hilfe suchen kannst.


Im Folgenden findest du alles Wissenswerte zur Alkoholsucht. Dazu gehören die Ursachen von Alkoholismus, die wichtigsten Anzeichen (19 Symptome) und ein Selbsttest.

Außerdem klären wir dich über die Folgen auf und verraten dir, wo du dir Hilfe suchen kannst. Zum Schluss findest du auch Hilfe für Angehörige.

Definition von Alkoholismus

Die Definition von Alkoholismus

Alkoholismus, auch Alkoholsucht, Alkoholabhängigkeit und Alkoholkrankheit genannt, bezeichnet eine Abhängigkeit vom Alkohol. Sieht geht so weit, dass deutliche seelische Störungen aufkommen oder die körperliche und seelische Gesundheit des Betroffenen, seine Beziehungen zu Mitmenschen und seine sozialen und wirtschaftlichen Funktionen beeinträchtigt werden.

Nach der aktuellen Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Erkrankung zu den “Psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen”.

Dort wird sie unter der Kennziffer F10 unter “Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol” gelistet. Bei diesen Störungen wird unter anderem wiederum zwischen einem akuten Alkoholrausch, einem schädlichen Alkoholkonsum und chronischem Alkoholismus unterschieden.

Alkoholsucht in Deutschland

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums konsumieren 6,7 Millionen Personen zwischen 18 und 64 so viel Alkohol, dass sie ihre Gesundheit gefährden. Davon gelten 1,6 Millionen, also rund zwei Prozent der Bevölkerung, sogar als alkoholabhängig.

Man geht davon aus, dass pro Jahr etwa 74.000 Personen an den direkten oder indirekten Folgen von Alkohol sterben. Tödliche Unfälle, die unter Alkoholeinfluss passieren, sind dabei noch nicht eingerechnet.

Ursachen von Alkoholsucht

Die Ursachen von Alkoholsucht können sehr unterschiedlich sein. Zum einen haben manche Menschen eine stärkere genetische Veranlagung, Süchte zu entwickeln. Insbesondere wenn es Verwandte mit einer Alkoholkrankheit gibt, steigt das Risiko.

Außerdem hat dein soziales Umfeld erheblichen Einfluss auf dein Trinkverhalten. Hier braucht es Stärke, um Grenzen zu setzen und sich nicht zum Alkoholkonsum überreden zu lassen. Hinzu kommen psychologische Ursachen, die in Zusammenhang mit deiner Persönlichkeit stehen.

So ist es zum Beispiel bei jedem Menschen unterschiedlich, wie er Stress oder Schicksalsschläge verarbeitet. Im Folgenden erfährst du, dass es sehr viele Auslöser für Alkoholsucht gibt, sich eine Sucht so meist auf schleichendem Weg anbahnt und erst spät bemerkbar macht.

Genetische Ursachen

Eine Ursache für vermehrten Alkoholkonsum oder Alkoholsucht sind genetische Faktoren. Sie sollen laut aktueller Forschung zu 40 bis 60 Prozent Einfluss auf die Krankheit nehmen. Dazu gehört zum Beispiel die körperliche Verträglichkeit von Alkohol.

Die Aktivität des Enzyms "Alkoholdehydrogenase" bestimmt hierbei über die Fähigkeit des Körpers, Alkohol abzubauen.

Bei Menschen mit einer guten Verträglichkeit und einer geringeren Vergiftung ist die Erkrankung an einer Alkoholsucht wahrscheinlicher als bei Menschen, die nur wenig Alkohol vertragen.

Außerdem besteht eine drei- bis viermal so hohe Wahrscheinlichkeit, alkoholabhängig zu werden, wenn es nahe Verwandte gibt, die ebenfalls unter einer Alkoholsucht leiden oder gelitten haben.

Soziales Umfeld

Das soziale Umfeld kann das Risiko für eine Alkoholsucht verstärken

Ein soziales Umfeld, das viel Alkohol konsumiert, kann ebenfalls das Risiko einer Alkoholsucht steigern. In vielen Familien oder Freundeskreisen sowie bei gesellschaftlichen Veranstaltungen nimmt der Alkohol häufig die Rolle eines sozialen Bindemittels ein.

Es entsteht Gruppenzwang durch Rituale wie Trinksprüche, Reden oder einfach das Anstoßen zwischendurch.

Hinzu kommt, dass es in solchen Situationen häufig keine Sensibilität Menschen gegenüber gibt, die keinen Alkohol trinken möchten.

So entsteht schneller ein sozialer Zwang, dazugehören zu wollen und zu trinken, obwohl man es ursprünglich nicht wollte. Auf diese Art und Weise kann man sich unbemerkt schnell daran gewöhnen, regelmäßig Alkohol zu trinken, bis es irgendwann ohne nicht mehr geht.

Das soziale Umfeld kann ebenfalls psychische Belastungen hervorrufen, die zu Alkoholkonsum führen. So neigen Kinder, die mit suchtkranken Eltern aufgewachsen sind oder psychische und sexuelle Gewalt erlebt haben, eher zu einer Sucht als Kinder, die diesen negativen Einfluss nicht hatten.

Psychologische Ursachen

Zu den psychologischen Ursachen von Alkoholismus gehören zum Beispiel die Art der Stressbewältigung, fehlende Selbstsicherheit oder mangelnde Kommunikationsfähigkeit.

So bewirken Introvertierte oder schüchterne Menschen beispielsweise, dass sie sich in sozialen Situationen wohler fühlen oder mehr kommunizieren.

Sie versuchen den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden und die Sympathie ihrer Mitmenschen (zum Beispiel Arbeitskollegen, Kommilitonen) zu gewinnen.

Außerdem bewirkt Alkohol vermehrte Selbstsicherheit – ein weiteres Gefühl, von dem ein Suchtrisiko ausgeht. Durch das Suchtmittel wird eine temporäre Veränderung der Persönlichkeit bewirkt.

Hinzu kommen psychische Erkrankungen, die ein erhöhtes Suchtrisiko mit sich bringen. Dazu gehören zum Beispiel Depression, Schizophrenie, Angststörungen oder affektive Störungen (wie Manie, bipolare Störung).

Eine weitere Ursache für krankhaften Alkoholkonsum ist der Umgang mit Stress, auf den wir im nächsten Kapitel eingehen.

Stress

Stress kann ebenfalls ein Auslöser für Alkoholsucht sein. In erster Linie ist es die Art und Weise der Stressbewältigung, die einen Menschen zu übermäßigem und andauerndem Alkoholkonsum verleitet. Das Glückshormon Dopamin wird ausgeschüttet und aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn.

Wenn Alkohol vermehrt zur Stressbewältigung eingesetzt wird, kann das positive Gefühl (Glück, Entspannung), das Menschen beim Alkoholkonsum haben, eine operante Konditionierung (auf einen bestimmten Reiz folgt eine bestimmte Reaktion) zur Folge haben und zu einer psychischen Abhängigkeit führen.

In diesem Fall wirkt der Alkohol als ein negativer Verstärker: Ein unangenehmer Zustand wird behoben. Doch auch in positiven Situationen wirkt Alkohol als positiver Verstärker: Etwas Angenehmes wird noch angenehmer.

So besteht auf beiden Seiten ein Potential für Suchtverhalten, das in sämtlichen Situationen ausgelebt werden kann und – zumindest im Anfangsstadium einer Sucht – unbemerkt bleibt und sozial akzeptiert wird.

Schicksalsschläge

Schicksalsschläge können zu Alkoholabhängigkeit führen

Auch Schicksalsschläge sind ein starker Auslöser für eine Alkoholsucht. Wenn einem geliebten Menschen oder dir selbst etwas zustößt oder ein nahestehender Mensch verstirbt, kannst du auf unterschiedliche Art deine Trauer bewältigen.

Es gibt Menschen, die in einer solchen Zeit viel Sport machen, andere schreiben Tagebuch, gehen reisen oder beginnen anderweitig einen neuen Lebensabschnitt.

Jeder trauert anders und so kommt es nicht selten vor, dass Alkohol zur Linderung der Schmerzen verhelfen soll. Wenn die Trauerphase allerdings länger andauert, kann daraus schnell eine Sucht entstehen.

Insbesondere wenn der Sinn des Lebens hinterfragt wird, man sich einsam oder unwichtig fühlt, soll der Alkohol das alles vergessen lassen.

Nach einem Schicksalsschlag ist es also besonders wichtig, auf deinen Alkoholkonsum zu achten und dich lieber an Bekannte, Freunde, Verwandte, Ärzte oder Psychologen zu wenden, als zur Flasche zu greifen.

Auch Alternativen wie Sport oder kreative Aufgaben (Basteln, Malen, Zeichnen, DIYs) können dir dabei helfen, Trauer zu bewältigen. Wenn du nicht weißt, ob du bereits an einer Sucht erkrankt bist, findest du im Folgenden alles zu den wichtigsten Anzeichen und einen Selbsttest.

Anzeichen einer Alkoholsucht

Auch ein moderater oder übersteigerter Alkoholkonsum sind schädlich für den Körper und kann zu Risiken sowohl für Betroffene als auch seine Umwelt führen und sollte daher kritisch betrachtet werden.

Spätestens aber wenn eine Alkoholsucht vorliegt, handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbedingt und so früh wie möglich behandelt werden sollte.

Folgende Verhaltensmuster weisen auf eine Alkoholabhängigkeit hin:

Dazu gibt es äußere Anzeichen, an denen du einen Alkoholiker erkennen kannst:

  • Zitternde Augenlider und Hände
  • Appetitlosigkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Übermäßiges Schwitzen
  • Veränderte Stimme
  • Mundgeruch (Alkoholfahne)
  • Rote Augen oder Bindehautentzündungen
  • Gefäßerweiterungen (Rosazea) im Gesicht und den Handinnenflächen
  • Schuppenflechte
  • Geschwollene Augenlider
  • Vergrößerte, knollige Nase mit rot-blauer Färbung und großen Poren

Test: Ab wann ist man Alkoholiker?

Test: Ab wann ist man Alkoholiker?

Wenn du dein eigenes Trinkverhalten hinterfragst und denkst, du könntest an einer Alkoholsucht leiden, kann dir folgender Selbsttest helfen.

Es ist wichtig, dass du die Fragen ehrlich beantwortest, damit du das Problem möglichst früh angehen kannst.

  • Trinkst du mehrmals die Woche Alkohol?
  • Wenn du trinkst: Trinkst du mehr als ein Glas (zum Beispiel Wein oder Bier) pro Tag?
  • Hast du in den letzten vier Wochen mehr als fünf alkoholische Getränke an einem Tag konsumiert?
  • Hast du in den letzten zwölf Monaten erlebt, dass du nicht mehr mit dem Trinken aufhören konntest, nachdem du einmal begonnen hattest?
  • Hattest du in den letzten zwölf Monaten wegen deines Trinkverhaltens Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen?
  • Hast du in den letzten zwölf Monaten erlebt, dass du dich an Ereignisse des Vortages nicht mehr erinnern konntest, weil du Alkohol getrunken hast?
  • Haben Freunde oder Verwandte in der Vergangenheit dein Trinkverhalten kritisiert beziehungsweise sich darum gesorgt?
  • Hast du in der Vergangenheit unter Alkoholeinfluss dich selbst oder andere verletzt?
  • Hast du schon einmal an einem Morgen, nachdem du am Vortag Alkohol konsumiert hast, zu einem alkoholischen Getränk gegriffen, um dich besser zu fühlen?

Wenn du bereits mehr als eine dieser Fragen mit “Ja” beantwortet hast, solltest du dein Trinkverhalten hinterfragen. Es gibt keinen unbedenklichen Alkoholkonsum, da bereits kleine Mengen dem Körper schaden. Wenn du die Mehrheit der Fragen bejahst, ist dein Trinkverhalten mindestens problematisch.

Speziell wenn du dich in den letzten drei Situationen wiederfindest, ist es wahrscheinlich, dass du unter einer Alkoholsucht leidest. In diesem Fall solltest du einen Experten aufsuchen, um Hilfe zu bekommen.

Um eine Alkoholabhängigkeit zu diagnostizieren, definiert die ICD-10 der WHO sechs Kriterien, von denen mindestens drei einen Monat lang gleichzeitig vorhanden sein müssen:

  • zwanghaftes Verlangen, Alkohol zu trinken
  • verminderte Kontrollfähigkeit über Menge, Beginn und Ende des Konsums
  • Körperliche Entzugserscheinungen bei Stopp oder Reduktion des Konsums
  • erhöhte Alkoholtoleranz
  • Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums
  • Anhaltender Konsum trotz gesundheitlicher und sozialer Folgeschäden

Folgen einer Alkoholsucht

Folgen einer Alkoholsucht

Bereits der gelegentliche Konsum von Alkohol erhöht das Risiko für zahlreiche chronische Erkrankungen. Bei einer Alkoholsucht erhöht sich das Risiko, daran zu erkranken, allerdings um ein Vielfaches.

Folgende Krankheiten sind häufig als Folge von Alkoholismus zu beobachten:

  • Lebererkrankungen (Fettleber, alkoholische Hepatitis, Leberzirrhose, Leberversagen)
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Diabetes
  • Alkoholische Polyneuropathie (Nervenentzündung mit Lähmung der Beine)
  • Hirnschädigungen (z.B. Hirnatrophie und Wernicke-Korsakow-Syndrom)
  • Erkrankungen des Herzmuskels
  • Muskelerkrankungen
  • Entzündungen von Speiseröhre, Magen und Darm
  • Krebserkrankungen (u.a. Mund-, Rachen, Speiseröhren- und Brustkrebs)
  • Potenzstörungen
  • Blutbildungsstörungen und Blutarmut

Neben diesen körperlichen Folgen gehen auch psychische und soziale Probleme mit einer Alkoholsucht einher, die neben den Betroffenen auch deren Umwelt belasten und gefährden können. Folgende weitere Auswirkungen einer Alkoholabhängigkeit sind besonders häufig zu beobachten:

  • Starke Stimmungsschwankungen
  • Angstzustände
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Alkoholhalluzinose (aufgrund der eingeschränkten Gehirnfunktion)
  • Eifersuchtswahn
  • Schwierigkeiten am Arbeitsplatz
  • Gewalttaten
  • Unfälle

Hilfe bei Alkoholsucht

Wenn du eingesehen hast, dass du Alkoholiker bist, ist das bereits ein erster und extrem wichtiger Schritt aus der Sucht, zurück ins normale Leben. Nun hast du verschiedene Möglichkeiten, das Problem aktiv anzugehen.

Du kannst zunächst versuchen, die Sucht auf eigene Faust zu bekämpfen – häufig gelingt dies jedoch nicht komplett ohne Hilfe von Freunden und Familie oder auch Experten.

Auch wenn andere Menschen scheinbar kein Problem im Umgang mit Alkohol haben, heißt das nicht, dass deine Probleme lediglich auf eine persönliche Schwäche zurückzuführen sind – Alkoholismus ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Scheue dich also nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Mit Vertrauensperson reden

Mit einer Vertrauensperson über deine Alkoholsucht sprechen

Zunächst kann es hilfreich sein, wenn du dich einer vertrauten Person gegenüber öffnest. Erst wenn du dich offen zu deiner Alkoholsucht bekennst, kannst du sie reflektieren und Abstand davon gewinnen.

Ein Gespräch über dein Problem entlastet dich und lässt dich die Dinge klarer sehen; aus einer neuen Perspektive.

Mit Sicherheit hat dein Gesprächspartner Verständnis für deine Situation, kann sie in Teilen vielleicht sogar nachvollziehen und wird dich auf deinem Weg aus der Sucht unterstützen und motivieren.

Mit der Zeit kannst du dein Vorhaben immer mehr Menschen in deinem nahen Umfeld anvertrauen, wenn du dich bereit fühlst. So stärkst du dir zusätzlich den Rücken und weißt, dass du immer jemanden zur Seite hast, falls du einmal die Motivation verlieren solltest.

Forum für Alkoholiker

Wenn es dir erst noch schwer fällt, dich gegenüber Personen aus deinem realen Umfeld zu öffnen, kannst du dich zunächst in einem Forum für Alkoholiker anmelden.

Dort wirst du auf Personen treffen, die in der gleichen Situation wie du sind oder waren und dementsprechend deine Gefühle, Gedanken und Sorgen nachvollziehen können. Ihr könnt eure Erfahrungen untereinander austauschen, euch gegenseitig Mut machen und fortlaufend motivieren.

Beratungsstelle für Alkoholsüchtige

Als nächster oder auch erster Schritt kann es sinnvoll sein, eine Suchtberatungsstelle aufzusuchen. Dort kannst du mit Experten über dein Anliegen sprechen. Diese zeigen dir deine Möglichkeiten auf und beraten dich darüber.

Du selbst entscheidest anschließend, welches Angebot du in Anspruch nehmen möchtest. Die Gespräche sind streng vertraulich, sodass sie sich auch als erste Anlaufstelle anbieten, wenn du dich noch keinem Menschen aus deinem Bekanntenkreis öffnen möchtest.

Selbsthilfegruppe wie Anonyme Alkoholiker

Eine weitere Möglichkeit ist, einer Selbsthilfegruppe beizutreten. Die wohl bekannteste und verbreitetste Organisation in diesem Bereich ist die Selbsthilfeorganisation Anonyme Alkoholiker (AA).

Sie basiert auf der Auffassung, dass ein Einzelner die Alkoholsucht nicht aus eigener Kraft besiegen kann und bietet daher eine “Gesellschaft, die miteinander ihre Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen, um ihr gemeinsames Problem zu lösen und anderen zur Genesung vom Alkoholismus zu verhelfen”.

In vielen deutschen Städten gibt es Gruppen der AA, die sich regelmäßig treffen, um Unterstützung beim Alkoholentzug zu erhalten.

Alkoholentzug

Alkoholentzug

Einen Alkoholentzug solltest du am besten in professioneller Betreuung im Rahmen einer Entzugsklinik stationär oder ambulant durchführen.

Um nach kurzer Abhängigkeit einer stärkeren und langandauernden Sucht vorzubeugen, kann ein Alkoholentzug auch zu Hause versucht werden, allerdings sind die Chancen auf Erfolg unter Betreuung deutlich höher.

Zudem wird der Entzug unter Beratung oder Betreuung dringend empfohlen, da die Entzugserscheinungen für deinen Körper sehr belastend bis lebensbedrohlich sein können.

In einer Entzugsklinik kann dir zum Beispiel durch spezielle Medikamente geholfen werden, deinen Körper auf ein Leben ohne Alkohol einzustellen.

Die Symptome eines Alkoholentzugs sind Übelkeit, Schlafstörungen und Nervosität, ein starker Suchtdruck und das Verlangen nach Alkohol, leichte Reizbarkeit und Depression.

Bei starker körperlicher Abhängigkeit kommt es außerdem zu starkem Schwitzen, Zittern, Krampfanfällen, Halluzinationen oder im schlimmsten und seltensten Fall zum Delirium tremens.

Dieses wird zu 50 Prozent durch epileptische Anfälle eingeleitet, geht mit starker Verwirrtheit, hohem Puls und Angstzuständen einher und kann sich bis zum Koma ausdehnen. Es kommt nicht häufig vor, muss aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Die Dauer eines Alkoholentzugs liegt körperlich im Durchschnitt zwischen drei bis fünf Tagen, dann ist das Schlimmste vorbei. Danach besteht noch ein erhöhtes Rückfall-Risiko, da die psychische Entwöhnung etwa drei bis vier Wochen andauern kann.

Entzugstherapie

Nach dem Entzug kann eine Entzugstherapie, zum Beispiel bei einer ambulanten psychosozialen Beratungs- und Behandlungseinrichtung oder einer stationären Fachklinik sehr hilfreich sein, damit du nicht rückfällig wirst.

Nachdem dein Körper entgiftet wurde, kannst du dort an Einzel- und Gruppengesprächen teilnehmen, dich zu einem Leben ohne Alkohol beraten lassen und deine Erfahrungen mit anderen Erkrankten teilen.

Eine ambulante Therapie kann zwischen 12 und 18 Monaten dauern, da sie nur ein- bis zweimal in der Woche stattfindet. Sie hat den Vorteil, dass es immer etwas Zeit gibt, um die Sitzungen zu verarbeiten.

Eine stationäre Therapie bietet die Möglichkeit der Übernachtung, ist deutlich intensiver und dauert, je nachdem ob Kurzzeit- oder Langzeittherapie, zwischen sechs und acht oder zwischen 12 und 16 Wochen.

Eine stationäre Entzugstherapie bietet den Vorteil, das gewohnte Umfeld für eine Weile zu verlassen und sich so auf sein neues Leben zu konzentrieren. Diese Zeit schenkt viel Kraft, um später im Alltag standhaft zu bleiben und wieder Fuß zu fassen.

Medikamente bei Alkoholentzug

Medikamente gegen die Symptome von Alkoholentzug

Es gibt einige Medikamente, die Linderung bei Alkoholentzug versprechen. Diese reichen von rezeptfreien Mitteln gegen Übelkeit und Durchfall bis hin zu verschreibungspflichtigen Psychopharmaka.

Wenn du Medikamente für deinen Entzug in Erwägung ziehst, solltest du unbedingt darauf achten, dass die rezeptfreien Mittel alkoholfrei sind.

Möchtest du effektiv gegen starke Entzugserscheinungen vorgehen, die vor allem psychisch sind, solltest du mit einem Arzt sprechen und dich beraten lassen, damit er dir ein für dich wirksames und verträgliches Mittel verschreiben kann. Bei der Einnahme und beim Absetzen ist es wichtig, dich von deinem Arzt beraten zu lassen.

Hilfe für Angehörige von Alkoholikern

Das Verhalten suchtkranker Menschen kann das enge Umfeld wie die Eltern, Partner, Kinder, Freunde oder Arbeitskollegen stark belasten. Sie versuchen dem Betroffenen zu helfen und übernehmen meist Aufgaben für ihn, richten ihre Planung nach ihm aus und vergessen sich selbst mehr oder weniger dabei.

Der Suchtkranke nimmt dies oft nicht wahr oder kann sich nicht damit auseinanersetzen, da er sich selbst in einer Leidensspirale befindet. Angehörige müssen deshalb unbedingt darauf achten, sich nicht mit in diese Spirale zu begeben.

Sie brauchen Ansprechpartner, um sich zu entlasten und Erfahrungen auszutauschen. Zudem ist professionelle Hilfe für Angehörige unbedingt notwendig, um Spannungen und Konflikten mit dem Alkoholkranken vorzubeugen.

Die beste Anlaufstelle hierfür sind Suchtberatungsstellen. Diese können nicht nur von Suchtkranken, sondern auch von Angehörigen aufgesucht werden. Dort gibt es eine kostenlose und anonyme Beratung und es gibt Möglichkeiten zu Selbsthilfegruppen für Angehörige vermittelt zu werden.

Eine andere Möglichkeit ist eine Psychotherapie. Bei sozialmedizinischen Diensten kann hierzu am besten Auskunft eingeholt werden. Ansonsten eignet sich auch der Hausarzt als erste Instanz, um sich Hilfe zu suchen. Im Folgenden haben wir noch einige Empfehlungen zum Umgang mit Suchtkranken, die direkt angewendet werden können:

  • Gib dir nicht die Schuld für die Alkoholsucht deines Angehörigen.
  • Sprich mit vertrauensvollen Personen aus deinem Umfeld.
  • Nutze den Drang, zu helfen, um dir selbst zu helfen.
  • Finde Angehörige von Suchtkranken, denen es auch so geht wie dir.
  • Widme dich eigenen Interessen und versuche, deinen Tag nach deinen Bedürfnissen zu planen.
  • Übernimm keine Aufgaben, die der Angehöre erledigen müsste, um ihn zu schützen.
  • Fasse deine Probleme in Worte und schreibe ein Tagebuch über deine Erlebnisse.
  • Führe ein Beratungsgespräch mit deinem Hausarzt über deinen psychischen Zustand oder suche einen sozialmedizinischen Dienst auf.

Wenn sich Kinder im direkten Umfeld eines Suchtkranken befinden, gilt es auch sie zu schützen. Suche Hilfe bei Verwandten und Freunden, führe Gespräche mit dem Kind über die Erkrankung des Alkoholikers und vermittle ihm, dass es keine Schuld trifft.

Bleibe aufmerksam und stärke die Vertrauensbasis zu diesem Kind. Ziehe außerdem eine Familientherapie oder Einzeltherapie für das Kind in Erwägung

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