Aberglaube: 11+10 abergläubische Vorstellungen aus aller Welt
Scherben verkünden Unheil. Zerbricht allerdings Porzellan, bringt das Glück. Aberglaube kann sowohl positiv als auch negativ sein und stellt Dinge in Zusammenhang, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben.
Was Aberglauben begünstigt und spannende Beispiele aus aller Welt haben wir hier für dich zusammengestellt.
Vierblättrige Kleeblätter und Klopfen auf Holz bringen Glück, wem allerdings eine schwarze Katze über den Weg läuft, sollte sich hüten. Wem zum ersten Mal abergläubische "Weisheiten" begegnen, kann sich vermutlich keinen logischen Reim daraus machen.
Schließlich hat der Aberglaube auch keinen rationalen Ursprung. Was Aberglauben ausmacht und wie der Aberglaube deine Leistung beeinflussen kann, erfährst du im Folgenden.
Was Aberglaube eigentlich ist
Wie Aberglaube genau entstanden ist, darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Bekannt ist nur, dass er bereits vor vielen Jahrhunderten weltweit Anhänger fand.
Teilweise konnten damit Phänomene erklärt werden, für die es damals keine Erklärung gab, was nach dem heutigen Stand der Wissenschaft jedoch mittlerweile möglich ist.
Aberglaube wird dabei definiert als der Glaube daran, dass ein bestimmtes Ereignis ein anderes Ereignis beeinflusst – obwohl die beiden eigentlich in keinem Zusammenhang miteinander stehen.
Wer abergläubisch ist, trägt beispielsweise eine Glückskette oder einen Glückspullover zu einer Klausur oder einem Vorstellungsgespräch und ist der festen Überzeugung, dass alleine das Tragen dieser Sachen die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg erhöht.
Der Aberglaube beeinflusst Menschen auf der ganzen Welt, doch woran jemand glaubt, hängt stark mit der Umgebung zusammen, in der er aufwächst. Deshalb unterscheiden sich abergläubische Vorstellungen von Land zu Land.
In einer Kölner Studie wurde genau das untersucht. Eingeladen wurden Studenten zu einem Gedächtnistest. Die Hälfte der Probanden brachte einen Glücksbringer mit, die andere Hälfte musste diesen zuvor abgeben.
Die Testpersonen, die ihren Glücksbringer behalten durften, schnitten im Durchschnitt deutlich besser ab als die Kontrollgruppe.
Dahinter steckt nicht etwa die unerklärliche Macht der Glücksuhr. Vielmehr lässt sich das Prinzip der selbst erfüllenden Prophezeiung beobachten: Wer fest an die Macht seines Glücksbringers glaubt und damit auch zwangsläufig an seinen persönlichen Erfolg, der fühlt sich sicherer und mutiger.
Demnach erzielt er auch bessere Ergebnisse als die Personen, die aufgrund fehlender Glücksbringer an ihrem Erfolg zweifeln. Ähnliche Untersuchungen kamen übrigens zu demselben Ergebnis.
Diese Faktoren begünstigen Aberglauben
Die meisten Menschen tragen nicht täglich ihre Glücksbringer mit sich oder vollführen regelmäßig abergläubische Handlungen, um ein Ereignis positiv zu beeinflussen.
Stattdessen sind es ganz bestimmte Situationen, in denen wir auf den Aberglauben zurückgreifen. Meist sind zwei Faktoren gegeben.
Große Unsicherheit
Ist ein bestimmtes Ereignis nicht komplett von einer Person abhängig und damit nicht unter ihrer vollkommen Kontrolle, kann das große Unsicherheit auslösen.
Das ist beispielsweise bei einem Vorstellungsgespräch oder einer Klausur der Fall. Wir wissen nicht, ob wir die gewünschte Leistung selbstständig, also ohne Hilfe, erreichen können. Deshalb greifen wir zu Mitteln, von denen wir uns die fehlende Sicherheit erhoffen.
Wichtigkeit der Situation
Auch die Wichtigkeit der Angelegenheit spielt eine zentrale Rolle. Entscheidet die kommende Situation etwa über unseren weiteren Werdegang oder unsere Gesundheit, kann das einen großen Einfluss auf unsere Zukunft nehmen.
Der Dringlichkeit halber wenden wir uns deshalb Dingen zu, von denen wir uns eine positive Beeinflussung erhoffen.
Gründe für den Aberglauben
Warum wir uns schnell von abergläubischen Gedanken beeinflussen lassen, kann mehrere Gründe haben. Einer davon ist die sogenannte Confirmation Bias (zu Deutsch: Bestätigungsfehler).
Ein gutes Beispiel ist Beispiel Freitag, der 13.: Abergläubische Menschen sind der Meinung, dass dieser Tag Unglück und Pech mit sich bringt. Statistisch gesehen passieren an einem Freitag, den 13., aber nicht viel mehr Unfälle als an jedem anderen Tag.
Nach dem Prinzip des Bestätigungsfehlers fallen uns alle negativen Ereignisse besonders auf und bleiben auch länger in unserer Erinnerung.
Ein Freitag, der 13., an dem absolut nichts passiert, streichen wir aus unserer Erinnerung, während ein Freitag der 13., an dem wir uns in den Finger geschnitten haben, als Bestätigung für unseren Aberglauben gilt.
Wer also quasi "Ausschau hält" nach negativen Ereignissen, der wird sie auch finden. Passiert das Gleiche an einem anderen Tag, war das vermutlich "nur ein Zufall".
Das bringt Unglück: Beispiele für negativen Aberglauben
Aberglaube kann sowohl positiv als auch negativ sein. Manche Situationen oder Begegnungen locken Unheil an, während andere Dinge dir jahrelanges Glück bescheren sollen.
Wir stellen bekannte regionale Unglücksbringer vor.
Freitag, der 13.
Ein Freitag, der auf den 13. Tag des Monats fällt, gilt als Unglückstag. Unfälle oder Unglücke sind für viele Menschen schon vorprogrammiert.
An einem Freitag, den 13., soll aus historischer Sicht der Untergang des Templerordens begonnen haben mit der Hinrichtung einiger Mitglieder. Ebenfalls an einem Freitag starb Jesus am Kreuz.
Es geht aber auch um die Zahl 13 an sich: Während die 12 für Vollkommenheit steht (12 Apostel, 12 römische Hauptgötter, 12 Monate im Jahr), überschreitet die 13 als ungerade Zahl dieses System.
Hierzulande hört man im Volksmund auch ab und zu die Benennung der Zahl 13 als "Dutzend des Teufels".
Schwarze Katzen
Katzen waren ursprünglich beliebte Haustiere, die Mäuse oder Ratten fernhielten. Ab dem Mittelalter änderte sich jedoch dieses Bild: Priester und Mönche betrachteten schwarze Katzen als Abbilder des Teufels und jeder, der eine zuhause besaß, konnte mit der Hexerei in Zusammenhang gebracht werden.
Dass der Begegnung mit schwarzen Katzen Unglück nachgesagt wird, ist also in erster Linie vom Menschen selbst verschuldet.
Denn wer im Mittelalter der Hexerei beschuldigt wurde, dem ereilte oftmals ein übles Ende. Schwarze Katzen brachten demnach tatsächlich einigen Menschen Unglück. Zum Glück hat sich der Mythos mit der Hexerei nicht gehalten – der um die schwarze Katze allerdings schon.
Spiegel zerbrechen
Wer einen Spiegel zerbricht, der sollte dem Aberglauben nach mit sieben Jahren Pech rechnen. Wer sein eigenes Spiegelbild zerbricht, den trifft es abergläubischen Menschen zufolge besonders schwer. Mit sieben Jahren Glück kannst du dagegen rechnen, wenn du Porzellan zerbrichst.
Deshalb hält sich die Tradition des Polterabends auch noch heute, an dem das Brautpaar zusammen mit seinen Gästen altes Porzellan zerbricht. Dem Aberglauben nach soll dieses Ritual dem frischen Ehepaar Glück bringen.
Frühzeitig zum Geburtstag gratulieren
Ein weiterer Aberglaube besagt, dass frühzeitige Glückwünsche vor dem eigentlichen Geburtstag Unglück bringen.
Siehst du das Geburtstagskind also vor seinem großen Tag, dann wünsch ihm lieber nur einen schönen Geburtstag oder viel Spaß mit Freunden und Familie.
Unter einer Leiter durchgehen
Siehst du eine aufgestellte oder angelehnte Leiter, solltest du einem weiteren Aberglauben nach keinesfalls unten durch gehen, sondern lieber einen Umweg nehmen.
Dem Aberglauben nach forderst du auf diese Weise dein Schicksal heraus: Wand, Leiter und Boden bilden ein Dreieck, welches als heilige Form gilt. Gehst du mitten hindurch, verletzt du demnach den heiligen Raum und kannst so Böses mitziehen.
Zigaretten an Kerzen anzünden
Zündest du dir deine Zigaretten auch manchmal an einer Kerze an? Einem Aberglauben nach ziehst du damit den Tod eines Seemanns auf dich.
Der Ursprung dieser Vorstellung steckt mal wieder in der Vergangenheit: Damals stellten Seemänner Streichhölzer her, während die Netze ausgeworfen waren, um ihr dürftiges Gehalt aufzubessern.
Wer also an Streichhölzern sparte und stattdessen seine Zigarette an einer Kerze anzündete, hatte dem Glauben nach den Hungertod eines Seemanns auf dem Gewissen. Heute verwenden viele Raucher zwar Feuerzeuge, und keine Streichhölzer mehr. Der Aberglaube hat sich aber dennoch gehalten.
Glücksbringer: Beispiele für positiven Aberglauben
Vierblättrige Kleeblätter, Hufeisen oder Schornsteinfeger: Wer die Mythen dahinter nicht kennt, fragt sich vermutlich, was diese Dinge mit seinem persönlichen Glück zu tun haben könnten. Wir klären dich über typische Glücksbringer auf, die als positiver Aberglaube bezeichnet werden.
Schornsteinfeger
Einem Schornsteinfeger zu begegnen, bringt einem alten Aberglauben nach Glück. Sein Ursprung liegt einige Jahrhunderte zurück, genauer gibt es den Mythos um den glücksbringenden Schornsteinfeger schon seit dem 12. Jahrhundert.
Damals führten ungereinigte Kamine oft zu Bränden, denn die Häuser bestanden in der Regel aus Holz und die Dächer aus Stroh.
Deshalb kamen regelmäßig Kaminreiniger (Schornsteinfeger), die den Kamin kehrten und damit ein mögliches Unglück abwehrten. Noch heute gilt der Schornsteinfeger als Glücksbringer.
Vierblättriges Kleeblatt
Glücksklee hat in der Regel nur drei Blätter. Findest du eines mit vier Blättern, so soll es dir Glück bescheren. Das vierblättrige Kleeblatt kommt in der Natur nur sehr selten vor und selbst ein langes Suchen bleibt meist erfolglos.
Manche sehen einen biblischen Ursprung in diesem Aberglauben, denn Eva soll ein solches Kleeblatt aus dem Paradies mitgebracht haben.
Vermutlich hängt der Mythos aber auch damit zusammen, dass ein solcher Zufall nur sehr selten in der Natur vorkommt. Wenn schon jemand so viel Glück hat, ein solch seltenes Exemplar zu entdecken, dann soll er auch in anderen Lebensbereichen mit Glück rechnen dürfen.
Hufeisen am Haus
In manchen Häusern findet sich noch ein Hufeisen, welches an Wand oder Tür genagelt ist. Dieser Aberglaube besteht bereits seit einigen Jahrhunderten und besagt: wer ein Hufeisen mit der Öffnung nach unten am Haus befestigt, der kann mit viel Glück rechnen.
Wichtig ist, dass die Öffnung nach unten zeigt, damit das Glück zu einem hindurchfließen kann. Außerdem glauben einige abergläubische Menschen, dass der Teufel oder andere böse Geister nicht unter einem Bogen aus Eisen hindurch gehen können.
Auf Holz klopfen
Einige Menschen, die von sich selbst behaupten nicht abergläubisch zu sein, klopfen automatisch und unbewusst auf Holz, wenn sie hoffen, weiterhin Glück bei etwas zu haben.
Sagt jemand beispielsweise, dass er das ganze Jahr über nicht einmal krank geworden ist (und das Jahr hat noch ein oder zwei Monate), dann klopft die Person auf ein Möbelstück aus Holz. Auf diese Weise bleibt dem Aberglauben nach das Glück erhalten.
Zurückzuführen ist dieser abergläubische Mythos vermutlich auf Bergmänner, die durch Klopfen die Qualität von Holzträgern unter Tage prüften.
So sicherten sie sich tatsächlich Glück. Möglicherweise entstand der Aberglaube auch durch Seemänner, die auf den Mast des Schiffs klopften, um diesen auf ähnliche Weise zu prüfen.
Salz über die Schulter werfen
Das Verschütten von Salz soll einem anderen Aberglauben nach zwar Unglück bringen. Das passiert dir allerdings nicht, wenn du das Salz über die linke Schulter wirfst.
Dies bringt nämlich Glück. Grund dafür ist, dass dem Glauben nach der Teufel auf der linken Schulter sitzt. Streust du ihm Salz ins Auge, kann er kein Unheil mehr anrichten.
Aberglaube aus aller Welt
Aberglaube ist kein regionales Phänomen. Vielmehr glauben Menschen weltweit an mythische Zusammenhänge, die sich eigentlich keiner so recht erklären kann.
Wir haben abergläubische Vorstellungen aus aller Welt für dich zusammengetragen.
1. In Russland achten einige Menschen genauestens auf ihr Besteck. Fällt beim Essen ein Messer herunter, bedeutet dies, dass Männerbesuch ansteht. Fällt dagegen ein Löffel oder eine Gabel zu Boden, so kommt bald eine Frau zu Besuch.
2. In Vietnam tragen abergläubische Personen keine Mützen im Haus. Sie sind der Überzeugung, dann nicht mehr wachsen zu können.
3. In den Niederlanden ist es bei abergläubischen Menschen verboten, beim Essen zu singen. Das lockt angeblich den Teufel an.
4. In Schottland bringt es dem frisch getrauten Ehepaar Unglück, wenn auf ihrer Hochzeit jemand Grün trägt.
5. In Norwegen solltest du bei gutem Wetter nicht in der Sonne pfeifen. Abergläubische Menschen werden es ansonsten dir anhängen, wenn es anschließend zu regnen beginnt.
6. In Ostasien ist die vier eine Unglückszahl. Einige Häuser haben keine vierte Etage und teilweise wird die Zahl nicht als Zimmernummer vergeben.
7. In Südkorea bringt es Unglück, nachts zu pfeifen. Das soll böse Geister auf dich aufmerksam machen. Außerdem solltest du den Namen einer Person nicht in rot aufschreiben, wenn du ihr nicht den Tod wünschst.
8. In Schweden glauben abergläubische Menschen, dass es Unglück bringt, eine Spinne zu töten. Auch wenn du sie mit dem Staubsauger erwischst, würde dir das demnach Pech bringen.
9. Während sich abergläubische Deutsche vor der 13 fürchten, ist die Unglückszahl der Italiener die 17.
10. Ein Aberglaube aus Polen besagt, dass du keinesfalls deine Tasche auf den Boden stellen solltest. Und das aus einem simplen Grund: Auf diese Weise könne Geld ganz einfach aus der Tasche entkommen.