Weiterbildung im Personalwesen: 6 potenzielle Jobs & 3 Möglichkeiten
Ohne verlässliches Personal läuft in einem Unternehmen nichts. Die Maschinen können noch so effektiv arbeiten, die Kundschaft noch so überzeugt sein vom hergestellten Produkt – wenn die Mitarbeiter streiken oder nicht korrekt arbeiten, bricht das ganze System zusammen.
Als Mitarbeiter im Personalwesen ist es unter anderem deine Aufgabe qualifizierte Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen. Außerdem vermittelst du zwischen den Bedürfnissen der Mitarbeiter und den Zielen der Unternehmensführung.
Im Folgenden erfährst du alles Wissenswerte rund um die Weiterbildung im Personalwesen, vom Tätigkeitsprofil über Dauer, Gehalt und unterschiedliche Weiterbildungsformen, bis hin zu Kosten und Fördermöglichkeiten.
Berufsfeld Personalwesen
Das Personalwesen wird oft auch als Human Resource (HR) Abteilung oder Human Resource Management bezeichnet. Aus dieser englischen Bezeichnung geht deutlich hervor, dass die Mitarbeiter eine wichtige Ressource für ein Unternehmen sind.
Als Angestellter im Bereich Personalwesen kümmerst du dich um die Führung und Betreuung des Personals in einem Unternehmen. Das ist eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, denn die Fähigkeit der Mitarbeiter wirkt sich auch auf den Erfolg des Unternehmens aus.
Das Berufsfeld des Personalwesens ist weit gefächert. Dementsprechend nehmen Personaler unterschiedlichste Aufgaben wahr. Obwohl alle Mitarbeiter im Personalwesen mit der Betreuung und Vermittlung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen zu tun haben, unterscheiden sich einzelne Berufe in ihren Spezialisierungen voneinander.
Je nach Größe eines Unternehmens sind nicht alle der nachfolgenden Positionen in jeder Firma vertreten. Die Aufzählung soll dir einen Überblick über die Bandbreite an Berufen im Personalwesen geben.
1. Personalreferent: Personalreferenten sind so etwas wie die Alleskönner des Personalwesens. Zumindest sollten sie das sein. Kleine Firmen beschäftigen häufig Personalreferenten, weil diese sich in allen Bereichen auskennen.
Als Personalreferent berätst und betreust du Mitarbeiter, entwickelst neue Ideen zur Steuerung und Umsetzung von Personalprozessen, bist für Bewerbungsgespräche verantwortlich und sorgst dafür, dass alle Angestellten rechtzeitig ihr Gehalt bekommen.
2. Personalberater: Personalberater sind oft bei Dienstleistern angestellt und suchen im Auftrag von Firmen nach geeigneten Mitarbeitern. Manchmal müssen sie in einem ersten Schritt neue Kunden anwerben, in deren Auftrag sie dann im zweiten Schritt Mitarbeiter suchen.
Viele potenzielle Kunden lehnen solche Angebote zunächst einmal ab. Davon darfst du dich nicht verunsichern lassen. Es kann gut sein, dass es ein bisschen dauert, bis du einen neuen Auftrag bekommst.
Als Personalberater brauchst du also auch Geduld und Resilienz. Neben der Kundengewinnung musst du zudem den Kontakt zu deinen Bestandskunden pflegen, damit sie dich beim nächsten Mal wieder mit einer Personalsuche beauftragen.
3. Personalfachkaufmann: Als Personalfachkaufmann oder Personalfachkauffrau führst du die Personalakten der Mitarbeiter eines Unternehmens. Außerdem planst du Bewerbungsgespräche und erarbeitest Strategien zum bestmöglichen Einsatz der Mitarbeiter.
Auch die Bearbeitung der Personalabrechnung, sowie arbeits- und vertragsrechtliche Probleme gehören zu deinen Aufgaben.
4. Personalmanagement: Als Personalmanager bringst du die richtigen Mitarbeiter mit passenden freien Stellen zusammen. Deine größte Herausforderung besteht darin Mitarbeiter zu finden, die dem Unternehmen möglichst lange erhalten bleiben. Zudem fallen immer wieder administrative Aufgaben an.
5. Personalentwicklung: In diesem Bereich des Personalwesens beschäftigst du dich mit der berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern eines Unternehmens. Es ist deine Aufgabe zu entscheiden wann eine Aus- oder Weiterbildung für welchen Mitarbeiter sinnvoll ist.
Von dieser Aus- und Weiterbildung sollten nach Möglichkeit sowohl der Mitarbeiter als auch das Unternehmen profitieren.
6. Human Resource Business Partner: Diese Position erreichst du erst nach mehrjähriger Berufserfahrung. Es gibt keine entsprechende Weiterbildungsmöglichkeit. Du kannst aber auf einer anderen Position im Personalwesen einsteigen und dich langsam hocharbeiten.
Als Human Resource Business Partner hast du mehr Einfluss und Entscheidungsfreiheit als die meisten anderen Mitarbeiter im Personalwesen. Du bist nicht nur Ansprechpartner für die Mitarbeiter des gesamten Unternehmens, sondern auch für die Unternehmensführung.
Dazu stehst du im ständigen Kontakt mit dem Unternehmensmanagement und trägst strategische Verantwortung. Die Position des Human Resource Business Partners soll auch dazu beitragen die Zusammenarbeit zwischen Unternehmensführung und Personalabteilung zu intensivieren.
Das Management vertraut dir Zukunftspläne an, die du dann bei der Auswahl von neuem Personal berücksichtigten musst.
Aufgaben des Personalwesens
Personaler haben die schwierige Aufgabe zwei unterschiedliche Bereiche abdecken zu müssen: wirtschaftliche und soziale Interessen.
Auf wirtschaftlicher Seite will das Unternehmen natürlich erfolgreich sein. Andererseits darf dadurch die soziale Komponente nicht vernachlässigt werden, sonst fühlen sich die Mitarbeiter im Unternehmen nicht mehr wohl und kündigen womöglich.
Um die wirtschaftlichen Ziele zu verfolgen, suchst du als Personaler nach geeigneten Fachkräften und organisierst Aus- und Weiterbildungsprogramme für die Mitarbeiter.
Zu den sozialen Interessen gehören eine gerechte Bezahlung, ein sicherer Arbeitsplatz und Aufstiegschancen. All diese Dinge tragen zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei und sorgen für bessere Stimmung im Unternehmen.
Auf lange Sicht steigert sich damit erwiesenermaßen die Produktivität im Unternehmen. Tipps für mehr Erfolg findest du hier.
Ist eine Weiterbildung im Personalwesen das Richtige für mich?
Als Personaler hast du jeden Tag Kontakt mit Menschen. Du musst dich in die Lage anderer hineinversetzen können und Probleme mit Gelassenheit angehen. Nur so baust du Vertrauen zu den Mitarbeitern eines Unternehmens auf und sie werden bei Problemen um deinen Rat fragen.
Einfühlungsvermögen ist ebenfalls eine Eigenschaft, die du für einen Beruf im Personalwesen mitbringen solltest. Gefühlskälte ist im Personalwesen fehl am Platz, denn du übernimmst wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben und musst andere Menschen motivieren können.
Als Angestellter im Personalwesen fällst du jeden Tag wichtige Entscheidungen. Das wird dir nicht immer leichtfallen, denn es kommt auch vor, dass du mal schlechte Nachrichten zu überbringen hast. Egal ob du einen Familienvater feuern oder einer Bewerberin kurzfristig absagen musst, in solchen Momenten darfst dich nicht von der Enttäuschung deiner Mitmenschen anstecken lassen.
Sei selbstsicher und lass dich von den Reaktionen nicht verunsichern. Achte unbedingt immer darauf, dass du deinen Mitarbeitern und Bewerbern mit Respekt begegnest. Tipps zum Diskutieren und Argumentieren gibt es hier.
Dein Arbeitsalltag im Personalwesen ist nicht jeden Tag gleich. Du wirst zwar mit der Zeit eine gewisse Routine entwickeln, diese wird aber immer wieder von neuen Ereignissen und Herausforderungen unterbrochen. Besonders wichtig für deinen Berufsalltag ist kommunikative Kompetenz.
Auch die Arbeit mit anderen Menschen sollte dir generell Spaß bereiten. Ist das nicht der Fall, denkst du am besten über eine andere Weiterbildung nach.
Akademische oder nicht-akademische Weiterbildung
Es gibt akademische und nicht-akademische Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Personalwesen. Zuerst musst du also entscheiden, ob du ein Studium beginnen willst oder in kürzerer Zeit eine praxisorientierte Weiterbildung machen möchtest.
Für ein Studium musst du mindestens zwei Jahre einplanen. Allerdings hast du damit schneller die Möglichkeit in einem Betrieb auf der Karriereleiter nach oben zu steigen. Top-Manager Stellen oder Human Resource Business Partner Stellen kriegst du fast nur, wenn du ein Studium absolviert hast.
Im Bereich Personalwesen stehen dir viele spezialisierte Studiengänge zur Auswahl. So kannst du zum Beispiel die Fächer "Personalmanagement", "Organisations- und Personalentwicklung" oder "Recht, Personalmanagement und -psychologie" belegen.
Entscheidest du dich gegen ein Studium und für eine nicht-akademische Weiterbildung hast du ebenfalls Wahlmöglichkeiten. Es kommt darauf an, ob du lediglich kleine Aufgaben im Personalwesen wahrnehmen möchtest oder ob du vorhast einen neuen Job anzutreten.
Für kleine Aufgaben reichen oft kurze Weiterbildungen, die nur ein paar Wochen oder maximal drei bis vier Monate dauern. In diesen Weiterbildungen werden Grundlagen vermittelt, die du direkt im Job anwenden kannst. Strebst du einen Jobwechsel an, bist du mit einer längeren Ausbildung besser beraten.
Generell gilt: Je länger eine nicht-akademische Weiterbildung dauert, umso besser ist sie angesehen.
Auch wenn du schon im Personalwesen tätig bist, ist eine Weiterbildung oft sinnvoll. Erkundige dich zunächst bei deinem Arbeitgeber, ob es eine Vermittlungsmöglichkeit gibt. Mit einer Weiterbildung qualifizierst du dich für die nächste Karrierestufe.
Natürlich macht in einem solchen Fall nur eine Weiterbildung Sinn, die umfassendes Spezialwissen vermittelt. Das Grundwissen beherrschst du ja schon aus deinem Arbeitsalltag. Achte darauf, dass zu der Weiterbildung nur Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder ausreichender Berufserfahrung zugelassen werden.
Dann ist die Weiterbildung inhaltlich hochwertiger und beginnt nicht mit den Basics.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Hast du die Wahl zwischen einer akademischen und einer nicht-akademische Weiterbildung getroffen, steht gleich die nächste Entscheidung an.
Es gibt nämlich verschiedene Kursformen, die entscheidende Unterschiede haben.
Weiterbildung mit Präsenzpflicht
Wenn du berufstätig bist, gibt es die Möglichkeit, dass du während deiner Weiterbildung eine Auszeit nimmst. Das musst du sogar, wenn du dich für eine Weiterbildung mit Präsenzpflicht entscheidest.
Als Teilnehmer eines solchen Kurses musst du bei allen Veranstaltungen anwesend sein. Je nach Weiterbildung können das ein paar Tage, aber auch bis zu sechs Monaten sein.
Berufsbegleitender Präsenzkurs
Kannst oder willst du nicht aufhören zu arbeiten, gibt es die Option einen berufsbegleitenden Präsenzkurs zu besuchen.
Auch in dieser Weiterbildungsform hast du bei den Veranstaltungen Anwesenheitspflicht, allerdings finden sie zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten statt, zum Beispiel abends oder am Wochenende.
Für diese Variante brauchst du ein gutes Zeitmanagement, denn zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen musst du natürlich auch zu Hause die Inhalte nacharbeiten und lernen. Tipps zum Lernen lernen gibt es hier.
Fernstudium
Entscheidest du dich für ein Studium, kannst du über ein Fernstudium im Personalwesen nachdenken. Bei einem Fernstudium hast du die größte räumliche und zeitliche Flexibilität, denn du teilst dir selbst ein wann du was lernen willst.
Es ist auch möglich ein Fernstudium aufzunehmen, wenn du bereits bei einem Unternehmen angestellt bist. Brauchst du Tipps um deinen Chef zu überzeugen, dann klicke hier. Tipps zur Wahl der richtigen Hochschule für das Fernstudium gibt es hier.
Weiterbildung im Personalwesen: Dauer
Nicht alle Weiterbildungen sind gleich aufgebaut. Je nachdem welcher und wie viel Stoff in der Weiterbildung vermittelt wird, variiert die Dauer.
Trotzdem solltest du einige Monate für die Weiterbildung einplanen, besonders dann, wenn du nebenbei noch in Teilzeit arbeitest oder ein berufsbegleitendes Studium absolvierst. Eine Weiterbildung die nur ein paar Tage dauert ist eher eine Fortbildung und vermittelt dir keine vollständigen Grundlagen. Dafür ist die Zeit einfach zu kurz.
Fängst du bei null an, musst du einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten für die Weiterbildung einplanen.
Die Weiterbildung für Personalfachkaufleute ist eine sogenannte Aufstiegsfortbildung und besteht aus zwei verschiedenen Teilen. Es gibt einen Vorbereitungskurs, der nicht verpflichtend ist, aber sehr empfehlenswert.
Den kannst du bei verschiedenen Anbietern belegen. Der Kurs bereitet dich auf die offizielle Prüfung einer Industrie- und Handelskammer vor. Hast du die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen, ist der Abschluss auf dem Arbeitsmarkt ein klares Qualitätsmerkmal.
Weiterbildung im Personalwesen: Gehalt
Genauso verschieden wie die Bereiche, in denen du im Personalwesen arbeiten kannst, sind auch die Gehälter. Wie viel du verdienst hängt unter anderem davon ab, in welcher Branche du beschäftigt bist, wie groß das Unternehmen ist und in welcher Region du arbeitest.
Natürlich spielt auch deine Berufserfahrung eine entscheidende Rolle. Es gibt Durchschnittswerte, die dir Orientierung geben. Personalfachkaufleute verdienen als Anfänger durchschnittlich 2.200-2.500 Euro brutto pro Monat, mit Berufserfahrung 2.800-4.000 Euro brutto pro Monat.
Machst du eine Weiterbildung zum Betriebswirt in der Personalwirtschaft ist mit einem Gehalt zwischen 2.650 und 3.500 Euro brutto pro Monat zu rechnen.
Weiterbildung im Personalwesen: Kosten und Förderung
Je nachdem für welches Angebot du dich entscheidest, verursacht eine Weiterbildung hohe Kosten. Die Angebote der verschiedenen Institutionen unterscheiden sich in Bezug auf die Kosten deutlich.
Da die Weiterbildung über deine beruflichen Perspektiven entscheidet, solltest du aber nicht nur ans Geld sparen denken und das günstigste Angebot wählen, ohne dich vorher über die Inhalte zu informieren.
Achte lieber auf grundlegende Kriterien wie den inhaltlichen Aufbau und die Leistungen, die dir bei der Weiterbildung geboten werden.
Tipp: Fordere Informationsmaterialien und Broschüren bei der jeweiligen Bildungsinstitution an. Darin findest du eine Auflistung aller Kosten für deine Weiterbildung im Personalwesen.
Entscheidest du dich für ein Fernstudium, haben wir hier Tipps, wie du das Fernstudium von der Steuer absetzen kannst. So bleibst du nicht auf den Kosten sitzen. Außerdem hast du die Möglichkeit bei deinem örtlichen Jobcenter und beim Arbeitsamt einen sogenannten Bildungsgutschein zu beantragen.
Dafür musst du einen Termin vereinbaren und einen Antrag stellen. Nach dem Ausbildungsförderungsgesetz wird die Höhe des Bildungsgutscheins individuell bestimmt.