Snowboard lernen: Das 1×1 für die ersten Schritte
Snowboardfahren ist eine atemberaubende Wintersportart. Profis fahren schnell und gekonnt die Piste hinunter und machen Tricks und Sprünge. Aber wie fängst du mit dem Snowboardfahren an und was brauchst du dafür? Wir verraten dir alles, was du für deine erste Fahrt auf der Piste wissen musst.
Snowboarden ist eine beliebte Wintersportart, bei der du im Gegensatz zum Skifahren auf nur einem Board die Piste herunterfährst. Es ist eine Disziplin bei den olympischen Winterspielen und zu einem beliebten Hobby geworden. Mit der Verbreitung von Ski- und Snowboardhallen musst du zum Snowboarden mittlerweile nicht mehr in die Berge fahren, sondern kannst es auch in deiner Nähe praktizieren.
Die richtige Ausrüstung zum Snowboarden
Beim Snowboarden solltest du die Ausrüstung an deine Körpergröße und dein Gewicht anpassen. Das gilt nicht nur für die Kleidung, sondern auch für das Board an sich. Profi-Snowboarder sind eins mit ihrem Board. Um es perfekt zu beherrschen, muss es auch perfekt auf dich abgestimmt sein.
Snowboard kaufen
Ein Board besteht aus vier "Seiten". Die Vorderseite nennt man "Nose". Die Nose zeigt immer in die Richtung, in die du fährst. Die Hinterseite nennt man "Tail". Die beiden anderen Seiten sind die "Frontside" und die "Backside". Welche Seite vorne beziehungsweise hinten liegt, musst du selbst herausfinden. Das hängt nämlich davon ab, wie du auf dem Board stehst.
Dein starkes Bein steht vorne bei der Nose. Das starke Bein ist die Seite, mit der du beispielsweise zuerst deine Hose anziehst. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du dich auch von jemand anderem von hinten nach vorne schubsen lassen. Du wirst dabei automatisch mit deinem starken Bein einen Schritt nach vorne machen. Wenn dein rechtes Bein dein starkes ist, ist die linke Seite des Boards das Frontend.
Achte darauf, dass du dich nicht in eine Richtung zwingen lässt. Teste beide Seiten aus und finde die Richtige für dich. Meist erkennst du ganz intuitiv, was sich für dich besser anfühlt.
Tipp: Wenn du mit dem rechten Bein an der Nose stehst, nennt sich das "goofy". Wenn du dagegen mit dem linken Bein vorne stehst, heißt das "regular". Das ist wichtig, wenn du dich in einem Snowboardgeschäft beraten lassen willst.
Je kürzer das Board ist, desto besser kannst du es kontrollieren. Es bietet so jedoch auch weniger Stabilität. Die Wahl des richtigen Boards hängt von Körpergewicht und -größe ab. Je größer und schwerer du bist, desto länger sollte das Board sein. Generell sollte dein Snowboard ungefähr bis zu deinem Kinn reichen. Die Breite des Boards ist von deiner Schuhgröße abhängig.
Die Snowboard-Bindung
In der Bindung des Boards werden deine Füße befestigt. Die Bindung ist etwas größer als deine Schuhe und muss ebenfalls an deine Größe und dein Gewicht angepasst werden. Dafür lässt du dich am besten vom Personal beraten, damit du richtigen Halt auf dem Board findest. Für Anfänger ist es wichtig, komfortable Bindungen zu haben, mit denen die Kurven leichter zu bewältigen sind.
Snowboard-Boots
Deine Boots sollten auf die Bindung und dein Board abgestimmt sein. Für Anfänger ist die Flexibilität und die Bequemlichkeit der Schuhe sehr wichtig. Du solltest dich in ihnen wohlfühlen und gut bewegen können. Wenn du immer mehr Erfahrung sammelst und dein Fahrstil sicherer und aggressiver wird, kannst du auch auf härtere Boots umsteigen. Diese ermöglichen dir mehr Kontrolle auf dem Board.
Handschuhe
Deine Handschuhe sollten dich nicht nur vor Kälte und Nässe schützen. Als Anfänger sollten diese auch deine Handgelenke richtig schützen. Du wirst anfangs wahrscheinlich oft vom Board fallen. Bevor du dich deswegen am Handgelenk verletzt, solltest du dir lieber ordentliche Handschuhe zulegen.
Hose und Jacke
Die Kleidung beim Snowboarden sollte wasserdicht sein, da du anfangs wahrscheinlich oft im Schnee landen wirst. Ziehe deswegen keine Baumwollkleidung an, auch nicht unter deinem Wintersportoutfit. Unterschätze nicht die Kraft und Ausdauer, die du beim Wintersport brauchst. Du wirst wahrscheinlich schwitzen. Baumwollkleidung saugt sich mit Schweiß voll, der in der Kälte gefrieren kann. So kannst du dich leicht erkälten.
Du kannst dir auch eine Protektorhose zulegen, die bei Stürzen dein Steißbein beschützt. Knieschoner solltest du ebenfalls tragen, um auf Nummer sicher zu gehen.
Helm
Unterschätze niemals die Bedeutung deines Helms. Je besser du Snowboard fahren kannst, desto schneller wirst du auch fahren können. Das Tragen eines Helms wird also immer wichtiger. Auch wenn du unter dem Helm schwitzt und die Luft erfrischend ist, solltest du den Helm beim Fahren niemals abnehmen.
Brille
Es gibt drei Gründe, warum du mit einer Snowboard-Brille fahren solltest: Schnee, Sonne und Gegenwind. Beim Fahren kann dir Schnee immer wieder ins Gesicht fliegen. Das kann dich ohne Brille stören und deine Sicht behindern. Das Gleiche gilt für die Sonne, die dich ohne Schutz blenden kann.
Wichtige Schritte zum Snowboard lernen
Wenn du mit dem Snowboarden startest, solltest du dich erst einmal ganz langsam antasten. Dein Ziel sollte sein, das Board komplett zu kontrollieren. Du musst Körper und Board in Einklang bringen. Das wird dir nicht von jetzt auf gleich gelingen. Das schnelle Snowboarden, wie man es aus dem Fernsehen kennt, erfordert viel Erfahrung. Die ersten kleinen Pisten wirst du aber schon früh herunterfahren können. Viele Anfänger lernen Snowboarden schon innerhalb eines Winterurlaubs.
Mit dem Snowboard aufstehen
Bevor du richtig loslegst, stelle dich erst einmal an dein Board. Befestige nur deinen starken Fuß an seiner Position. Den schwachen, hinteren Fuß befestigst du erst einmal nicht. Jetzt benutzt du dein Snowboard wie ein Skateboard. Schubse das Board mit deinem Fuß und stelle ihn dann schnell auf den Tail. Das nennt man "rollen". Bewege dein Board ein bisschen hin und her und entwickle ein erstes Gefühl für seine Bewegungen. Dann lässt du dich fallen.
Wenn du mit deinem Board vor dir sitzt, befestigst du deinen anderen Fuß. Jetzt geht es daran, das Aufstehen zu lernen. Das ist für Anfänger besonders wichtig, denn du wirst wahrscheinlich viel Zeit damit verbringen.
Es gibt zwei Varianten:
- Stehe mit der Fersenkante auf: Wenn du dich in einer Sitzposition befindest, solltest du nach vorne aufstehen. Winkle deine Beine an und ziehe das Board eng an dich heran. Setze es mit der Fersenkante in den Schnee. Mit einer Hand stützt du dich vor dem Board, mit der anderen hinter dem Board ab. Jetzt drückst du dich mit einem Ruck nach oben.
- Stehe mit der Zehenkante auf: Dafür rollst du dich auf deinen Bauch und drehst das Board mit deinen Beinen herum. Setze die vordere Kante des Boards mit deinen Zehen in den Schnee und richte dich so langsam nach hinten auf.
Übe das Aufstehen mehrmals, um später auf der Piste Sicherheit zu haben. Du wirst von diesem Wissen sehr viel Gebrauch machen können.
Snowboardfahren
Beim Snowboardfahren schaust du immer in die Richtung, in die du fahren willst. Konzentriere dich nicht auf das Board, sondern schaue immer über die Schulter in die Fahrtrichtung. Das Board bestimmt nicht die Richtung, sondern du. Beim Fahren stehst du immer in einer lockeren, gebeugten Haltung, in der du eine gute Balance hast. Stell dich in voller Fahrt nicht gerade hin, da du so schneller das Gleichgewicht verlierst.
Für den Anfang solltest du Front- und Backside kennen lernen. Du kannst mit beiden Seiten einen Hang seitlich herunterfahren. Das ist eine der ersten Übungen, die du absolvieren wirst. Mit der Frontside fährst du, indem du dein Gewicht nach vorne in deine Zehen verlagerst. Die Backside wird mit den Fersen kontrolliert. Fahre so am Anfang langsam die Piste mit Front- und Backside herunter, von links nach rechts.
"Schuss fahren" nennt sich die bekannteste Art von Snowboard fahren. Dabei fährst du in gerader Linie nach unten. Der Druck wird dazu von der Backside gelöst und die Nose in Fallrichtung gedreht. Die Grundstellung der Knie wird beibehalten. Diesen Fahrstil solltest du allerdings erst probieren, wenn du schon die grundlegende Kontrolle über alle Aspekte des Snowboardens gelernt hast. Du wirst beim Schuss fahren nämlich sehr schnell. Deswegen ist es wichtig, dass du richtig bremsen kannst.
Richtig bremsen
Front- und Backside sind auch für das Bremsen entscheidend. Gehe immer mehr in die Knie, verlagere dein Gewicht komplett auf die Seite, mit der du Bremsen willst. Wenn du auf der Frontside mit dem Rücken zum Abgrund fährst, bremst du auch mit ihr. Gib Druck auf die Kante, beuge deinen Körper nach vorne und erzeuge so ein maximales Kontergewicht entgegen der Fahrtrichtung. Das Board steht quer zur Piste. Je schärfer die Bremsung sein soll, desto mehr Druck gibst du auf deine Kante und desto näher befindest du dich mit deinem Oberkörper zum Hang.
Kurven fahren
Das Board wird nicht nur mit den Füßen gesteuert. Gelenkt wird mit dem Oberkörper. Um eine Kurve zu fahren, wird zuerst der Oberkörper in die entsprechende Richtung gedreht. Halte deine Arme nach außen, um die Balance zu halten. Die vordere Schulter zeigt immer in die Richtung, in die es gehen soll. Das Board folgt automatisch der Bewegung des Oberkörpers. Versuche dabei die Balance zu halten. Mache die Kurven zu Beginn nicht zu hastig, sondern fahre langsame und große Kurven. Wenn du erst einmal die richtige Balance gefunden hast, ergibt sich der Rest von ganz allein.
Erste Tricks lernen
An Tricks und Sprüngen solltest du dich erst versuchen, wenn du die volle Fahrt, die Kurven und das Bremsen bereits gut beherrschst. Für den Anfang kannst du dich an einem "Wheelie" und einem "Ollie" versuchen.
Für den Wheelie verlagerst du dein Gewicht auf das hintere Bein und hebst mit deiner Fußspitze des vorderen Fußes das Board an. Versuche langsam nach vorne zu fahren und die Position zu halten, mit der Vorderseite des Boards in der Luft.
Mit dem Ollie lernst du, wie du bei einem Sprung landest. Gehe in die Hocke und verlagere dein Gewicht wieder ins hintere Bein. Ziehe dein vorderes Bein ruckartig nach oben und wiederhole die Bewegung mit deinem hinteren Bein. Das ganze Board ist kurz in der Luft. Lande mit der Spitze zuerst. Deine Knie sollten den Aufprall abfedern, so dass deine Gelenke entlastet werden.
10 Tipps für Snowboard-Anfänger
Vor allem zu Beginn kann das Snowboardfahren einschüchternd wirken. Dabei macht schon das Lernen sehr viel Spaß. Du kannst stetig Fortschritte erkennen und ehe du dich versiehst, fährst du schon deine erste Piste herunter.
Probiere das Snowboarden aus
Eine gute Snowboard-Ausrüstung kann teuer sein. Umso wichtiger ist es, dass du das Snowboarden erst einmal ausprobierst. Dafür bieten viele Kurse und Geschäfts Boards zum Ausleihen und Schnupperkurse an. So kannst du das Snowboarden ausprobieren und überlegen, ob du es weitermachen möchtest.
Nimm an einem Kurs teil
Es ist möglich, dass du dir Snowboardfahren nur mit Literatur und Videos beibringst. Empfohlen wird das allerdings nicht. Niemand kann dich so gut auf das Snowboardfahren einstimmen wie ein Experte vor Ort. Nimm also möglichst an einem Kurs in einer Snowboardschule teil oder suche dir einen privaten Trainer. Ein Lehrer kann dich auf einschleichende Fehler aufmerksam machen. Diese Fehler könntest du dir im Nachhinein nur schwer wieder abgewöhnen.
Ein Trainer weiß außerdem genau, wann du bereit bist, den nächsten Schritt zu lernen. So lernst du anhand eines roten Fadens und widmest dich nicht zu früh den schweren Übungen.
Passe auf dein Board auf
Wenn du nicht aufpasst, fährt dein Snowboard ohne dich den Hang herunter. Achte deswegen darauf, dass du das Board immer falsch herum mit der Binde nach unten im Schnee ablegst.
Lerne das richtige Fallen
Sich auf die Hände fallen zu lassen, ist ein beliebter Fehler bei Anfängern. Auch wenn du Handschuhe mit Handgelenkschutz anhast, kannst du dich dabei leicht verletzen. Winkle deswegen deine Arme an, balle deine Hände zu Fäusten und mache dich zu einem kleinen Ball auf dem Board, kurz bevor du hinfällst.
Achte auf deine Umgebung
Du bist selten allein auf einer Piste. Wenn du das Zick-Zack-Fahren lernst, wirst du von der linken Seite quer auf die rechte Seite der Piste fahren und brauchst darum viel Platz. Du musst dabei auf die anderen Wintersportler achten, um einen einen Unfall zu vermeiden. Deswegen solltest du die ersten Schritte auch in einem abgesicherten Bereich wie einem Kinderhügel absolvieren.
Den Lift richtig nutzen
Mit dem Snowboard einen Lift zu nutzen, kann eine Herausforderung sein. Einzig die Nutzung des Sessellifts sollte dir wahrscheinlich nicht schwer fallen. Hier musst du dich nur mit einem Fuß in der Bindung an den Sitz heranrollen.
Die wahre Schwierigkeit liegt beim Schlepplift. Rolle auch hier zum Einstieg. Drehe dann das Bord in die Fahrtrichtung und setze deinen schwachen Fuß vorsichtig aufs Board. Stelle dich locker hin. Die ganze Fahrt musst du die Balance halten. Geht sie einmal verloren und du fällst hin, musst du den Schlepplift loslassen, sonst behinderst du den ganzen Verkehr. Wenn du aus dem Schlepplift fällst, ist das kein Problem. Das ist zu Anfang normal und passiert den meisten Snowboardern ab und zu.
Trainiere in der Woche
Am Wochenende ist die Piste meist besonders belebt, unabhängig davon ob du in die Berge oder in eine Skihalle fährst. Versuche darum, dein Training an freien Tagen in der Mitte der Woche zu machen. Weniger Menschen bedeuten weniger Verkehr auf der Piste.
Fahre nicht allein
Wenn du zusammen mit anderen Snowboardern fährst, könnt ihr zusammen lernen. So unterstützt ihr euch gegenseitig und habt ein Auge aufeinander. Falls etwas passiert, könnt ihr euch gegenseitig helfen. Außerdem macht es viel mehr Spaß, wenn du mit Freunden oder Kursmitgliedern zusammen fährst. Das ist auch eine gute Methode, um deine Fähigkeiten zu messen.
Kümmere dich um den Muskelkater
Beim Snowboarden wirst du viele Muskeln in einem Maße einsetzen, wie du es vorher noch nicht gemacht hast. Deine Knie, dein Genick und weitere Körperteile werden wahrscheinlich schmerzen, während deine Muskeln verhärtet sind. Das ist zu Anfang aber normal und bedeutet unter anderem, dass du wirklich was geleistet hast. Gönn dir zwischen den Abfahrten Pausen und ruh dich aus. Nach dem Snowboardfahren solltest du dich ein wenig dehnen. Wenn du die Möglichkeit hast, können Massagen oder Saunabesuche Wunder bewirken. Mehr Tipps bei Muskelkater findest du hier.
Hör nicht auf, es zu versuchen
Die Erfahrung macht letztendlich den Unterschied. Zu Anfang wirst du oft hinfallen. Es wird frustrierend sein und du musst Geduld üben. Während du die ersten Schritte lernst, werden erfahrene Snowboarder mit schnellem Tempo an dir vorbeifahren. So hast du dein Ziel jedoch vor Augen. Denn so schnell zu fahren und dabei so sicher auf dem Board zu stehen, erfordert vor allem viel Erfahrung. Und die zahlt sich richtig aus: Snowboarden macht viel Spaß und hält fit.