Noten lernen: Das 1×1 für die ersten Schritte
Egal, welches Instrument man lernen möchte: Irgendwann kommt der Moment und man merkt, dass es einfacher wäre, wenn man Noten lesen könnte.
Wem die rätselhaften Punkte und Striche dann doch etwas sagen, dem erschließen sich komplizierte und neue Stücke – auch ohne das vorherige Anhören einer Audio-Aufnahme.
Auch wer gern selbst Musik schreiben will, kann auf diese Weise seine Ideen exakter festhalten. Er braucht nur Stift und Papier dafür. Und wenn man sich erst einmal ein wenig damit beschäftigt hat, merkt man, dass es gar nicht so kompliziert ist.
Geschichte der Noten
Die erste Notenschrift, von der man weiß, wurde in Ägypten im dritten Jahrhundert vor Christus gebraucht. Aus der Zeit der griechischen Antike stammt das erste Notensystem, das im Nachhinein vollständig entziffert worden ist. In Europa ging es jedoch nach dem Fall des Römischen Reiches erst einmal verloren.
Zwar gab es in Japan, China, Indien und in der arabischen Welt ebenfalls Notationssysteme, doch dienten die eher der Gedankenstütze, um darauf improvisieren zu können. Dass sich in Europa die Notation vor allem zum Festhalten und Weitergeben von Melodien durchsetzte, hat mit der Kirchenmusik zu tun. Komponierte sakrale Musik sollte während des kirchlichen Rituals wiedergegeben werden können.
In Europa wurde im neunten Jahrhundert ein neues Notationssystem erdacht, die Neumen. Damit zeichnete man nur Tonhöhenbewegungen auf. Nach und nach kamen Linien hinzu, die Tonhöhen markierten.
Darum machte sich besonders Guido von Arezzo verdient. Er lebte zu Beginn des elften Jahrhunderts. Der Gelehrte markierte auch Halbtonschritte zu Beginn eines Systems und erfand somit den Notenschlüssel.
Im 13. Jahrhundert begann man in der sogenannten Mensuralnotation unterschiedliche Notenwerte systematisch festzuhalten. Damit wurde das Notieren eines Rhythmus möglich. Im 17. Jahrhundert ging man dazu über, Striche in die Notation einzubringen, um Taktarten zu markieren und Takte zu unterteilen. Das heutige Notenzeichen übernahm man aus der Mensuralnotation.
Über die Erfindung des Buchdrucks blühte auch die Verbreitung von Noten auf. Bis heute hat man eine Vielzahl an alternativen Notationssystemen erfunden. Unser Notationssystem ist eigentlich für die Aufzeichnung von Gesangsnoten entwickelt worden. Doch ist man bisher beim europäischen Notationssystem geblieben.
Notation lernen
Noten werden auf fünf übereinanderliegenden Linien eingetragen. Außerdem angegeben werden Informationen dazu, wann lauter oder leiser gespielt werden soll (Dynamik), welche Taktart das Stück hat (beim Walzer beispielsweise ein Dreivierteltakt), und in welchem Tempo gespielt werden soll, meist anhand einer Umschreibung auf Italienisch links über den Notenzeilen.
Des Weiteren erkennt man an den Noten, für welche Instrumente das Stück komponiert worden ist. Die einzelnen Stimmen können übereinander notiert werden, sodass man weiß, welche Töne von welchem Instrument gleichzeitig gespielt werden müssen. Zusammengenommen nennt man die Noten der verschiedenen Stimmen Partitur.
Die Note und ihre Bestandteile lernen
Die Note selbst besteht aus drei Teilen: einem Notenkopf, einem Hals, und ab einem Achtelwert der Note, einem Fähnchen. Das Fähnchen wird bei mehreren aufeinander folgenden gleichwertigen Noten zu Balken zusammengefasst. Die Notenwerte bedeuten die Dauer des Tons, der gespielt oder gesungen werden soll. Dies ist abhängig vom Takt und vom gespielten Tempo.
Eine „ganze“ Note, die nur aus einem leeren Oval besteht, dauert den ganzen Takt lang. Eine leere ovale Note mit einem Notenhals, der auf der rechten Seite der Note nach oben zeigt, ist eine halbe Note. Ist der Notenkopf nicht leer, sondern ausgefüllt, handelt es sich um eine Viertelnote. Kommt ein Fähnchen hinzu, das ganz oben am Notenhals ansetzt und nach rechts zeigt, heißt die Note Achtel.
Sind also auf Abbildungen Noten mit Fähnchen zu sehen, die nach links zeigen, zeugt das davon, dass der Künstler des Notenlesens nicht mächtig ist. Wie die Bezeichnungen zeigen, handelt es sich bei den genannten unterschiedlichen Notenwerten stets um die Halbierung der Notendauer in Bezug auf den Takt. Steht ein Punkt neben der Note, wird sie um die Hälfte ihres Notenwertes verlängert.
Töne verstehen
Die Tonhöhe kann man daran ablesen, wo im Notensystem der Notenkopf platziert ist. Je höher auf der Linienleiter die Note, desto höher ist auch der Ton. Zwischen zwei Notenlinien wird der Abstand zwischen den Tönen eine „Terz“ genannt. Es liegen drei Töne zwischen ihnen. Als Beispiel: Der Abstand zwischen den ersten beiden Tönen aus dem Lied: „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“, ist eine Terz.
Eine sogenannte Sekunde Tonunterschied liegt zwischen einer Note, die zwischen den Notenlinien liegt und der Note, die auf der darüber liegenden Linie ihren Platz hat. Befindet sich ein Ton so tief oder so hoch, dass er nicht innerhalb der fünf Notenlinien stehen kann, werden Hilfslinien für ihn darüber oder darunter eingetragen.
Am Beginn der Notenzeile steht ein Schlüssel, der nähere Angaben zur Interpretation der Noten macht. Denn beim Bassschlüssel werden andere Noten gelesen als wenn im gleichen System ein Violinschlüssel verzeichnet ist. Rechts davon befinden sich die Vorzeichen.
Das sind Kreuze oder b-Zeichen, die dafür stehen, welche Töne im Stück tiefer und welche höher gespielt werden sollen. Daraus ergibt sich die „Tonart“ des Stücks. Der Notenschlüssel markiert einen Referenzton.
Der Violinschlüssel umkreist beispielsweise das kleine g. Die Notationen für tiefere Instrumente können auch einen Bass-Schlüssel am Anfang der Notenreihen aufweisen.
Unterricht in Musiktheorie
Um das Wissen über Tonarten und das richtige Lesen der Notationen seiner Lieblingsstücke zu erlangen, kann es sich lohnen, einen Musiktheoriekurs zu besuchen. Hier können professionelle Musiker oder Studenten dem Lernenden ihr tagtäglich verwendetes theoretisches „Handwerkszeug“ näherbringen und einem Beispiele zum besseren Verständnis sogar vorspielen.
Beispielsweise über Anzeigen im Internet kann man Kontakt zu Menschen aufnehmen, die solche Kurse oder Einzelstunden anbieten. Musiktheorie kann man auch in Kursen allgemeiner Erwachsenenbildungsinstitutionen sogar in kleineren Städten besuchen.
Noten selber lernen
Um sich selbst das Notenlesen beizubringen, kann man sich Lehrmaterial in Buchform kaufen oder in Bibliotheken ausleihen. Sich regelmäßig damit zu beschäftigen erfordert allerdings viel Selbstdisziplin.
Auch muss man geduldig mit sich selbst sein und nicht verzagen, wenn man etwas nicht auf Anhieb versteht. Das Material sollte zur Veranschaulichung Audiobeispiele umfassen.
Noten online lernen
Diverse Internetseiten bieten Erklärungen zum Lernen von Noten an. Darunter befinden sich richtiggehende Lehrgänge für Musiktheorie, die auf Spendenbasis angeboten werden. Hinzu kommen verschiedenste Videos und audiovisuell dargebotene Kurse. Bisweilen bieten auch internationale Universitäten Musiktheorie auf Englisch gratis als Internetkurs an.
Über Blogs von Musikbegeisterten kann man an Online-Materialien gelangen, die von Musikern selbst zusammengetragen und als nützlich befunden wurden. Auch in Apps ist es möglich, Noten lesen zu lernen oder Kenntnisse im Notenlesen durch das Üben unterwegs zu festigen.
Wer das Projekt in Angriff nimmt und schon ein paar Lernerfolge vermelden konnte, wird einsehen: Durch das Beherrschen von Noten wird das Musizieren leichter und ist transparenter zu verstehen.