Lernen lernen: 3 Lernstrategien + 10 effektive Lerntipps
Effektiv zu lernen ist gar nicht so leicht. Während wir manche Dinge besser lernen, bleiben andere auch nach langem Pauken nicht im Gedächtnis hängen. Wir zeigen dir, wie du das Lernen lernen kannst und geben dir 3 Lernstrategien und 10 Lerntipps an die Hand.
Wie man am besten lernt
Du wirst bestimmt schon einmal bei dir selbst beobachtet haben, dass du an manchen Tagen besser zu lernen scheinst und an anderen so gar nichts hängen bleiben will. Vielleicht hast du dir gesagt, "das Thema liegt mir nicht", oder "das will einfach nicht in meinen Kopf".
Doch das ist ein Trugschluss. Unser Gehirn kann eigentlich gar nicht anders, als zu lernen. Es ist sogar richtig gut im Merken von neuem Wissen. Allerdings braucht es die richtigen Rahmenbedingungen, um entsprechend zu funktionieren (10 Brainfoods für mehr Leistungsfähigkeit).
Die Lernumgebung muss für dich passen und das neue Wissen sollte einen möglichst großen Bezug zu bereits vorhandenen Wissen in deinem Kopft haben. Ohne den bleiben neue Inhalte sehr abstrakt und das Lernen macht auch keinen Spaß.
3 Lernstrategien: Selbstorganisation ist entscheidend
Wer einfach wild drauflosarbeitet, läuft Gefahr, das Falsche zu lernen oder sich zu verzetteln. Darum solltest du dir im Vorfeld eine Lernstrategie zurechtlegen. Wir geben dir drei Ansätze, mit deinen Lernprozess organisierst.
Erstelle einen Lernplan mit Deadline
Beim Lernen ist eine gute Selbstorganisation gefragt. Verschaffe dir zunächst einen Überblick über den Lernstoff, um später Stress zu vermeiden. Hast du einen festen Prüfungstermin, ist die Deadline festgelegt.
Hast du keinen, solltest du dir trotzdem feste Ziele zu festen Terminen setzen. Frage dich dann: Was ist eigentlich zu tun? Was gehört alles dazu? Welche Themenbereiche dürfen nicht vergessen werden? Wo finde ich die Inhalte? Wie viel Zeit braucht das jeweilige Thema?
Nach diesen Informationen kannst du dir einen Lernplan erstellen. Mit einer guten Routine kommst du dann in einen regelrechten Lernfluss. Doch Vorsicht: Im Vorfeld neigen wir dazu, uns zu viel Lernstoff für eine zu kurze Zeit vorzunehmen.
Plane also lieber etwas zu viel Zeit ein als zu wenig. So gerätst du nicht unter Druck und bleibst beim Lernen gelassen. Wer sich dauerhaft zu viel vornimmt, riskiert einen Burnout.
Zeitstruktur mit der Pomodorotechnik
Willst du deine Konzentration beim Arbeiten und Lernen hochhalten, sind Pausen besonders wichtig. Zwischendurch muss der Kopf wenigstens kurz abschalten können. Eine Möglichkeit der Zeitstrukturierung ist die Pomodorotechnik.
Ihr Name rührt von einem Kurzzeitwecker her, den ihr Erfinder benutzt hat und der wie eine Tomate geformt war („pomodoro“ = italienisch für „Tomate“). Bei dieser Methode formulierst du zunächst die geplante Aufgabe, und zwar schriftlich. Dann stellst du einen Kurzzeitwecker auf 25 Minuten und arbeitest in dieser Zeit konzentriert.
Es folgen fünf Minuten Pause, die du am besten für Entspannung nutzt. Du kannst zum Beispiel ein paar Atemübungen oder Yoga machen. Um schnell den Anschluss wieder zu finden, solltest du dir vor der Pause mit einem X oder einem anderen schnellen Zeichen die Stelle markieren, an der du aufgehört hast.
Dann geht es mit der nächsten 25-Minuten-Einheit weiter. Jeweils nach vier „pomodori“ ist eine längere Pause von mindestens 15 Minuten sinnvoll.
Lernstrategie nach dem eigenen Rhythmus ausrichten
Du solltest dich beim Lernen nicht an sklavische Zeitvorgaben halten, sondern deinen eigenen Tagesrhythmus beachten. Manche Menschen sind am Vormittag besonders leistungsfähig, andere fahren abends erst richtig zu Hochtouren auf.
Je aufnahmefähiger, fitter und motivierter du bist, umso leichter lernst du natürlich. Du solltest also deinen eigenen Biorhythmus sehr ernst nehmen. Lege deine Lerneinheiten möglichst auf die aktiven Zeiten.
10 Lern-Tipps für effektives Lernen
Unsere Lerntipps zielen darauf ab, dir das Lernen so angenehm wie möglich zu machen und gleichzeitig Neues mit Altem zu verknüpfen. Das geht dann besonders leicht, wenn du nicht nur in ein Buch starrst, sondern selbst aktiv wirst.
Leichter lernen mit Handschrift
Es ist fast schon eine Binsenweisheit: Was du aufschreibst, behältst du besser. Allerdings haben Lernpsychologen schon lange festgestellt, dass das nur dann gilt, wenn du mit Blatt und Papier schreibst.
Das Tippen bringt sehr viel weniger, Copy und Paste so gut wie gar nichts. Wer den positiven Lerneffekt des Schreibens nutzen möchte, sollte die wichtigsten Lerninhalte deshalb per Hand aufschreiben, am besten in eigenen Worten (Übungen und Tipps für den perfekten Schreibfluss).
Noch effektiver lernst du, wenn du das Aufschreiben mit dem System der Karteikarten kombinierst: Dabei schreibst du die wichtigsten Inhalte in einzelnen Häppchen auf Karteikarten. Mit diesen lassen sie sich dann besonders einfach wiederholen, auch unterwegs.
Vor dem Schlafengehen lernen
Eine wichtige Funktion des Tiefschlafs ist es, Gelerntes und Erlebtes im Gedächtnis zu verankern. Diesen Effekt kannst du dir zunutze machen, indem du abends lernst.
Wenn keine aufregenden Erlebnisse mehr folgen, ist die Chance hoch, dass sich das Gelernte bei dir im Schlaf festsetzt. Allerdings: Bis zum letzten Moment zu lernen ist auch nicht empfehlenswert.
Ein wenig Zeit zum Abschalten brauchen Körper und Geist vor dem Einschlafen, um zur Ruhe zu kommen (Insomnia: 5 Ursachen und 6 Tipps bei Schlafstörungen).
Besser lernen mit Singen: Fakten mit Musik verbinden
Schon Kleinkinder können häufig das ABC, weil es in ein bekanntes Kinderlied verpackt ist. In Kombination mit Melodie und Rhythmus kann das Gedächtnis auch sehr abstrakte Informationen viel leichter behalten.
Das kannst du immer dann nutzen, wenn es darum geht, Zahlen, Formeln oder Listen auswendig zu lernen. Entweder singst du den Lerninhalt zu einer bekannten Melodie oder du denkst dir einfach eine eigene aus.
Willst du dich dann an das Gelernte erinnern, ist die Melodie eine perfekte Gedächtnisstütze. Tipps zum Singen lernen findest du hier.
Kooperatives Lernen: Über das Gelernte sprechen
Lernen ist häufig eine recht einsame Sache, und das ist schade. Gerade im Diskutieren und Argumentieren mit anderen verstehen wir nämlich besonders viel von einem Thema und können es uns danach besser merken.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich deshalb einen Lernpartner oder sogar eine Lerngruppe suchen und sich regelmäßig über das Gelernte austauschen. Auch Freunde eignen sich hervorragend zum kooperativen Lernen.
Kannst du dir einen bestimmten Inhalt besonders schlecht einprägen? Dann solltest du gerade darüber Witze machen. Wenn wir über etwas lachen, ruft das eine positive Emotion hervor und die hilft beim Einprägen enorm.
Außerdem macht es auch gleich viel mehr Spaß als das einsame Lernen, und Spaß ist ein wichtiger Faktor für deine Motivation.
Richtig lernen mit vorbereitetem Arbeitsplatz
Prinzipiell kannst du natürlich überall lernen. Trotzdem hat auch die Gestaltung des Arbeitsplatzes Einfluss auf das effektive Lernen. Ein guter Arbeitsplatz sollte ordentlich sein und möglichst wenig Ablenkungen bieten.
Außerdem müssen alle benötigten Arbeitsmaterialien einen festen Platz haben und in Griffweite liegen. Langes Suchen nimmt dir viel Motivation, stört deinen Gedankenfluss und fördert Prokrastinieren.
Am besten bereitest du am Ende einer Lernsitzung den Arbeitsplatz gleich wieder so vor, dass es beim nächsten Mal ohne Verzögerung direkt losgehen kann.
Aktives Lernen mit allen Sinnen
Beim Thema „Singend lernen“ ist es schon angeklungen: Wir lernen besser, wenn wir verschiedene Sinne mit einbeziehen. Das liegt daran, dass wir dann meist beide Gehirnhälften ansprechen anstatt nur die linke, die hauptsächlich für das logisch-analytische Denken zuständig ist.
Die rechte Gehirnhälfte funktioniert dagegen etwas intuitiver und versucht Informationen mit allen Sinnen zu erfassen. Zudem lernt nicht jeder gleich gut mit allen Sinnen.
Bei Menschen gibt es verschiedene Lerntypen. Du solltest also verschiedene Lernmethoden ausprobieren.
Bei allen Varianten musst du selbst ein wenig aktiver werden, als wenn du einfach nur in dein Lernbuch schaust.
- Du kannst Mindmaps, Skizzen oder Bilder zu bestimmten Sachverhalten zeichnen (Tipps für besseres Zeichnen).
- Gedächtniskünstler verbinden die zu lernenden Elemente oft mit Geschichten oder Bildern. Das Prinzip kannst auch dir zunutze machen (Gedächtnistraining: 12 Tipps für leichteres Merken).
- Farben, Symbole, Unterstreichungen und andere Markierungen in den Unterlagen helfen, das Wichtigste sinnlich zu erfassen.
- Wer beim Lernen auf und ab geht oder immer mal wieder den Lernort wechselt, schafft stärkere Verknüpfungen.
- Auch lautes Vorsprechen kann schon viel bewirken, indem du den Hör-Sinn mit einbeziehst.
Eselsbrücken und Merkhilfen zum Lernen nutzen
Sogenannte Eselsbrücken sind Merksätze, die einen Inhalt in einen kleinen Vers packen und ihn so leichter merkbar machen. Bekannte Beispiele sind: „7-5-3, Rom schlüpft aus dem Ei“ (für die Jahreszahl 753 vor Christus) oder „Durch Null teile nie, das bricht dir das Knie“ (für das mathematische Prinzip, dass im Nenner eines Bruches nie eine Null stehen darf).
Wer solche Eselsbrücken für die eigenen Lerninhalte erfindet, erhöht die Chancen deutlich, sie sich auch zu merken. Alternativ findest du auch viele dieser Merkhilfen im Netz und es gibt sogar spezielle Apps dafür.
Online lernen: Tutorials gibt es für alles
Mit der Digitalisierung sind heute viele Möglichkeiten des mobilen Lernens hinzugekommen. Als Schüler kannst du Hausaufgabenhilfen oder sogar Einzelnachhilfen online in Anspruch nehmen und sparst dir so Anfahrtszeiten (Nachhilfe finden: 6 Tipps und 4 Fallstricke).
Zudem ist die Auswahl von Onleihen, also eBook-Ausleihen von Bibliotheken, mittlerweile sehr groß. Zudem findest du auf Youtube zu nahezu allen Themen Tutorial-Videos, die dich Schritt für Schritt an die Hand nehmen.
Manche Youtube-Kanäle haben sich sogar ganz auf Abitur-Vorbereitungen oder sonstige Prüfungsvorbereitungen spezialisiert. Die Inhalte auf Youtube sind völlig kostenfrei und mit einem Video lernst du manchmal viel schneller als mit langweiligen Textpassagen.
Wer es noch ein wenig interaktiver haben will, sollte mit Online-Lerngemeinschaften wie Sklillshare lernen. Dort gibt es nicht nur viele Lernvideos, sondern auch die die Möglichkeit, in Kursen das erlernte Wissen direkt anzuwenden. Viele dieser Angebote sind allerdings mit Kosten verbunden.
Lern-Apps verwenden
Wer täglich viel pendelt oder nur wenig Zeit, für den eignet sich eine Lern-App auf dem Smartphone oder Tablet. Die Auswahl der Apps ist groß.
Manche Apps wie Studysmarter oder Any.do helfen dir bei der Organisation deines Lernpensums. Mit anderen lassen sich Karteikarten (Flashcards Deluxe, Intelli) oder Mindmaps (Ithoughts, Mindly) erstellen. Wiederum andere haben sich auf ein Themenfeld wie zum Beispiel Vokabeln (Memrise, Memorion) oder Mathematik (Massmatics) spezialisiert.
Auch wenn die meisten Apps das intensive Lernen am Schreibtisch nicht ersetzen, so sind sie doch nützliche Helfer für den Alltag.
Mit Karteikarten wiederholen
Was du einmal gelernt hast, musst du noch längst nicht fest im Gedächtnis gespeichert haben (Gedächtnis trainieren mit der Mnemotechnik).
Wiederholung gehört zum Lernen dazu. Erst nach mehrmaligem Einprägen ist es wirklich fest verankert. Die Wiederholungszeiten solltest du deshalb von vornherein fest mit einplanen. Sonst ist die Gefahr groß, dass du bald wieder von vorne anfangen musst, weil du zu vieles vergessen hast.
Übrigens: Wer Karteikarten angelegt hat, lernt jetzt besonders effektiv. Die Karten kannst schließlich einzeln wiederholen. Was sitzt, legst du beiseite. Bei Unsicherheiten legst du die Karte auf einen separaten Stapel und lernst sie bald noch einmal.