Mahlzeit wünschen: 9 Tipps & 13 Alternativen zum Grußwort
"Mahlzeit!" Wie häufig wurdest du schon auf diese Weise begrüßt? Und hattest du manchmal Zweifel, ob dieses Grußwort immer angemessen ist? Tatsächlich solltest du dabei einiges beachten, damit du die Grußformel nicht falsch verwendest. Wir haben Tipps und Alternativen.
Der Gruß "Mahlzeit" wünscht einen guten Appetit, wird aber auch als Grußwort unabhängig vom Essen verwendet.
Bevorzugt zur Mittagszeit ist der Gruß weit verbreitet. Allerdings wirkt er mancherorts ein wenig plump, veraltet oder zu persönlich. Es lohnt sich also, sich mit diesem Grußwort ein wenig genauer zu beschäftigen.
Was "Mahlzeit" bedeutet
"Mahlzeit" ist die Abkürzung des alten Grußes "Gesegnete Mahlzeit". Ursprünglich hatte er also einen deutlich religiösen Aspekt. Man wünschte der oder dem anderen eine gesunde, von Gott gesegnete Speise.
Nach dem Wörterbuch der Gebrüder Grimm war die Kurzform "Mahlzeit" als Gruß schon im 19. Jahrhundert verbreitet.
Zu dieser Zeit verschwand der religiöse Bezug langsam und "Mahlzeit" entwickelte sich zu einem allgemeinen Wunsch.
Der Gruß hat nun Ähnlichkeiten mit dem Wunsch "Guten Appetit", geht aber deutlich darüber hinaus. Auch abseits des Essens kann man sich "Mahlzeit" wünschen oder damit grüßen.
Üblich ist das vor allem zur Mittagszeit, wenn man sich in die Mittagspause verabschiedet oder um diese Zeit trifft. Es gibt aber auch Regionen, in denen die Redewendung ganztägig üblich ist.
Auch beim Betreten eines Lokals ist der Gruß "Mahlzeit" in manchen Regionen weit verbreitet. Oft wird er sogar als allgemeine Begrüßung in Richtung der Nachbartische verwendet.
Im Arbeitsumfeld signalisiert man sich mit dem Grußwort auch, dass der halbe Arbeitstag bereits vergangen ist. Die Vormittagsschicht ist geschafft, die Hälfte des Tages vorbei. Vielleicht ist der Gruß gerade deshalb in diesem Umfeld auch so beliebt.
Es gibt übrigens auch Berichte über die Verwendung von "Mahlzeit" während des Zweiten Weltkriegs. Der Gruß soll damals vor allem von Menschen genutzt worden sein, die den offiziellen Hitlergruß vermeiden wollten.
Der Gruß "Mahlzeit" ein typisch deutsch-österreichisches Phänomen. In kaum einer anderen Sprache gibt es einen ähnlichen Gruß. Deshalb lässt sich "Mahlzeit" auch nur sehr schwer in andere Sprachen übersetzen. In der Schweiz ist "Mahlzeit" als Grußwort übrigens unüblich.
Viele weitere Grußformeln und Tipps zur Verwendung findest du hier.
Tipps für die Verwendung von "Mahlzeit" als Grußwort
"Mahlzeit" ist gerade im beruflichen Umfeld als Grußwort weit verbreitet. Gleichzeitig gibt es aber viele Menschen, die den Begriff ablehnen und ihn als altmodisch, unangemessen oder ein wenig plump empfinden.
Es ist also gar nicht so einfach zu unterscheiden, wann "Mahlzeit" als Gruß passt und wann nicht. Diese neun Tipps können dir bei der Entscheidung helfen:
Achte auf die regionalen Unterschiede
Das Grußwort wird regional verschieden genutzt. Weit verbreitet ist es in Österreich sowie im Norden und Westen Deutschlands. In der Schweiz nutzt man es nicht.
Im norddeutschen Raum (vor allem in Küstennähe) und in einigen anderen Regionen gilt "Mahlzeit" als ganztägiger Gruß, unabhängig von Essens- oder Tageszeiten. In anderen Gegenden ist diese Verwendung unüblich.
Weit verbreitet ist die Nutzung der Redewendung zur Mittagszeit. Wenn man sich etwa zwischen halb 12 und 14 Uhr trifft oder in die Mittagspause verabschiedet, ist "Mahlzeit" ein häufiger Wunsch.
Um zu entscheiden, ob und wann das Grußwort angemessen ist, solltest du dich an dem orientieren, was in deiner Region üblich ist. Hier hilft genaues Beobachten und im Zweifelsfall nachfragen.
Verwende "Mahlzeit" nicht im förmlichen Umfeld
Die Redewendung zur Mittagszeit wird fast ausschließlich im beruflichen Kontext verwendet. Weit verbreitet ist der Gruß unter Kolleginnen und Kollegen in Büros, in der Produktion, auf dem Bau und in Handwerksbetrieben.
Gleichzeitig wirkt "Mahlzeit" aber auf viele Menschen sehr persönlich. Es gilt als Grußwort unter Gleichgestellten, die sich schon ein wenig besser kennen.
Deshalb solltest du den Gruß lieber nicht im allzu förmlichen Umfeld verwenden. Gegenüber Vorgesetzten, neuen Geschäftskontakten oder Kundinnen und Kunden kann er leicht unangemessen wirken.
Passend kann er dagegen unter Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunden oder Bekannten sein. Je besser du die Angesprochenen kennst, umso eher passt der legere Gruß.
Weitere Tipps für gute Manieren und Etikette findest du hier.
Beobachte dein Umfeld
Wenn du dir nicht sicher bist, ob "Mahlzeit" oder eine andere Grußformel in einer Situation angemessen ist, solltest du die anderen genau beobachten.
Wie wird in diesem Unternehmen, im Verein oder einer anderen Gruppe gegrüßt?
Wenn die Redewendung unter den Kolleginnen und Kollegen üblich ist, kannst du dich durchaus anschließen und das Grußwort in Zukunft auch verwenden.
Wenn es bisher nicht verwendet wird, solltest du in einem neuen Umfeld nicht unbedingt damit beginnen.
Verwende "Mahlzeit" als echten Gruß, nicht als Floskel
Wie jede Grußformel kann man auch Mahlzeit als reine Floskel oder als persönlichen Wunsch aussprechen. Entscheidend ist dabei deine Aufmerksamkeit. Diese sollte sich auf dein Gegenüber richten.
Ein unbestimmt in die Gruppe gerufenes "Mahlzeit" wirkt unpersönlich, beiläufig und manchmal sogar unhöflich. Das kommt bei vielen Menschen nicht gut an.
Besser machst du es, indem du Blickkontakt aufnimmst und lächelst. Außerdem solltest du deinen Wunsch tatsächlich so meinen, wie du ihn sagst. Je positiver du dabei eingestellt bist, umso besser. Das kommt auch beim Gegenüber an.
Vermeide den Gruß "Mahlzeit" im Ausland
"Mahlzeit" ist ein typisch deutscher und österreichischer Gruß, der nur schwer in andere Sprachen zu übersetzen ist. Wenn du ihn bei Menschen nutzt, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kannst du deshalb für große Verwirrung sorgen.
Aus diesem Grund solltest du auf den Gruß lieber verzichten, wenn du im Ausland bist oder mit Menschen aus anderen Kulturen zusammensitzt.
Verwende dann entweder den Gruß, der an deinem Aufenthaltsort üblich ist, oder ziehe dich auf ein neutraleres "Guten Tag" oder – vor dem Essen – "Guten Appetit" zurück.
Übrigens: Auch in der Schweiz ist das Grußwort "Mahlzeit" unüblich. Das gilt sowohl als Begrüßung als auch vor dem Essen. Als Gruß vor dem Essen kannst du in der Schweiz "En Guete" sagen, das Pendant zum deutschen "Guten Appetit".
Antworte angemessen
Du bist dir nicht sicher, wie du reagieren sollst, wenn eine Kollegin oder ein Kollege dir "Mahlzeit" wünschst? Die einfachste und üblichste Möglichkeit ist, ebenfalls mit "Mahlzeit" zu antworten.
Je nach Situation kannst du auch "Guten Appetit", "Schöne Pause" oder einfach "Danke" sagen. Mit der Antwort "Mahlzeit" bist du aber auf der sicheren Seite.
Beachte die etwas altmodische Wirkung von "Mahlzeit"
Je nach Umfeld kann der Gruß "Mahlzeit" genau richtig sein oder etwas altmodisch wirken. Sehr typisch ist er zum Beispiel in vielen Handwerksbetrieben, in der Produktion oder auf Baustellen, aber auch in Ämtern. Im dörflichen Umfeld ist er weiter verbreitet als in der Stadt.
Bei einem sehr jungen, modernen Unternehmen solltest du dich mit "Mahlzeit" deshalb lieber zurückhalten, solange es nicht zur Unternehmenskultur gehört. Es kann leicht veraltet oder provinziell wirken.
Achte je nach Situation auf den versteckten Vorwurf
Hin und wieder wird der Gruß "Mahlzeit" auch als versteckter Vorwurf genutzt. Gemeint ist dann in etwa: "Du bist aber spät dran!"
Ob der Ausruf als freundlicher Gruß oder als Vorwurf gemeint ist, ist gar nicht so einfach zu erkennen. Ein ironischer Unterton kann hilfreich sein, ist aber nicht unbedingt zuverlässig.
Wenn in deiner Umgebung "Mahlzeit" unabhängig von der Tageszeit verwendet wird, enthält der Gruß wahrscheinlich keinen Vorwurf. Anders kann das aussehen, wenn man ihn üblicherweise nur zur Mittagszeit sagt.
Wirst du dann schon vormittags bei deinem Eintreffen mit "Mahlzeit" begrüßt, kann das bedeuten: "Für Guten Morgen ist es zu spät, es ist ja fast schon Mittag." Dann handelt es sich vermutlich um einen unterschwelligen Vorwurf.
Ob und wie du darauf reagierst, hängt sehr stark von der Situation ab. Aber es ist ja schon einmal gut zu wissen, ob man gerade nett gegrüßt wurde oder einen Seitenhieb erhalten hat.
Verwechsle "Mahlzeit" nicht "Prost Mahlzeit"
Die Redewendung "Mahlzeit" wird nicht nur als freundlicher Gruß verwendet, sondern auch als ironischer Ausdruck für etwas, das schief geht oder unerfreulich ist. Man sagt dann häufig "Prost Mahlzeit" oder "Na, Mahlzeit".
Diese ironischen Floskeln kann man etwa im Sinne von "Danke für Nichts", "Was für eine Bescherung" oder "Nichts da" verwenden. Sie zeigen Skepsis, Zynismus, Verärgerung oder Frustration. Dementsprechend wirken sie allerdings leicht unfreundlich und abweisend. Sei deshalb vorsichtig mit ihrer Nutzung.
Mehr über Ironie, seine Auswirkung und Beispiele findest du hier.
Alternativen zum Grußwort "Mahlzeit"
Nicht immer ist "Mahlzeit" als Gruß angemessen. Aber es gibt zum Glück jede Menge Alternativen, die du einsetzen kannst. Hier sind einige davon:
- "Guten Tag" ist unter den Begrüßungen ein echter Klassiker, der fast überall gut funktioniert. Er ist auch im Geschäftsumfeld problemlos anwendbar.
- "Hallo" ist etwas informeller, aber ebenfalls eine weit verbreitete Begrüßung, die du in vielen Situationen verwenden kannst. Gegenüber Vorgesetzten und neuen Geschäftskontakten ist "Hallo" jedoch in den meisten Fällen zu leger.
- "Servus" ist noch informeller als "Hallo" und dadurch nur für bessere Bekannte verwendbar. Dafür kann es aber sowohl als Begrüßung genutzt werden als auch als Abschied in einem.
- "Schönen Tag" kann ebenfalls sowohl eine Begrüßung als auch eine Verabschiedung sein. Wenn "Mahlzeit" als Gruß unabhängig von den Essenszeiten gemeint ist, passt "Schönen Tag" meist gut als Alternative.
- "Moin" wird im Norden Deutschlands als eher informeller Gruß verwendet, übrigens unabhängig von der Tageszeit.
- "Grüß Gott" ist im Süden Deutschlands und in Österreich ein weitverbreiteter Gruß. Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint, ist der Gruß nicht religiös gemeint. Er wird ähnlich verwendet wie "Guten Tag".
- "Grüß dich" oder "Grüß Sie" sind ebenfalls in Süddeutschland übliche Floskeln für diejenigen, die auf den Gott im Gruß doch lieber verzichten möchten.
- "Schöne Pause" ist eine Alternative, wenn es um einen Gruß in der Mittagspause geht. Besonders schön daran: Es lässt offen, wie dein Gegenüber die Pause verbringt. Schließlich geht gar nicht jeder in der Mittagspause zum Essen.
- "Genieß deine Pause" ist noch ein wenig persönlicher als "Schöne Pause", sonst aber gleichwertig zu verwenden.
- "Schöne Mittagszeit" ist neutral, wirkt aber auf manche vielleicht etwas ungewohnt. Dafür lässt es noch mehr Möglichkeiten offen, weil es sich nicht nur auf die Pause bezieht.
- "Bis später", "Bis nachher", "Bis dann" oder "Bis gleich" eignen sich ebenfalls gut, wenn man sich in die Pause verabschieden möchte. Wer möchte, kann noch hinzufügen: "Ich gehe jetzt in die Pause."
- "Guten Appetit" ist zu Beginn eines Essens eine gute Alternative zu "Mahlzeit". Der Wunsch gilt als höflich und kann auch im förmlichen Umfeld genutzt werden. Manchmal wird auch die Abkürzung "Guten" verwendet.
- "Guten Hunger" kann ähnlich verwendet werden, ist aber deutlich weniger formell. Diesen Wunsch solltest du eher bei Menschen verwenden, die du gut kennst.
Weitere Bedeutungen des Wortes "Mahlzeit"
Abgesehen vom besprochenen Gruß bezeichnet das Wort "Mahlzeit" die Einnahme von Speisen und Getränken.
Gemeint ist damit in erster Linie eine zubereitete Speise, die man am Tisch einnimmt, oft gemeinsam mit anderen. Ein Snack zwischendurch gilt eher nicht als Mahlzeit.
Üblich sind in Mitteleuropa drei Mahlzeiten pro Tag: das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen.
Je nach Vorliebe, Tagesablauf und Region ist das Mittagessen oder das Abendessen die Hauptmahlzeit des Tages. Hinzu kommen häufig Zwischenmahlzeiten und Snacks.
Während Zwischenmahlzeiten eher eine individuelle Sache sind, werden die Mahlzeiten in vielen Familien so weit wie möglich gemeinsam eingenommen. Sie haben deshalb auch eine große soziale Funktion.
Lange Zeit waren nur zwei echte Mahlzeiten pro Tag üblich. Im Mittelalter ging die einfache Bevölkerung dazu über, drei Mahlzeiten einzunehmen.
Die reicheren Schichten blieben vorläufig bei zwei Mahlzeiten pro Tag, wovon allerdings eine sehr üppig war. Die Hauptmahlzeit fand am frühen Nachmittag statt. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden auch beim Adel drei Mahlzeiten pro Tag üblich.
Welche Mahlzeiten üblich sind, ist von Kultur zu Kultur und manchmal sogar von Region zu Region unterschiedlich. Auch die üblichen Zeiten für das Essen und die typischen Speisen weichen international stark voneinander ab.
Eine weitere frühere Bedeutung von "Mahlzeit" ist "Gastmahl". Darunter versteht man ein gemeinsames Essen, zu dem Gäste eingeladen werden.
Ein solches Mahl bestand üblicherweise aus mehreren Gängen, zum Beispiel Suppe, Hauptgericht und Dessert. Die Mahlzeit ist in diesem Zusammenhang die Zeit, in der das Mahl beginnen soll.
Diese Bedeutung von "Mahlzeit" als Zeitangabe ist heute fast völlig verschwunden. Gängiger ist mittlerweile zum Beispiel "Essenszeit", um den Beginn eines Essens zu beschreiben.