Segeln lernen: 15 Tipps für die ersten Schritte
Segeln ist eine Trendsportart. Das Hobby hat seinen Reiz: Schöne Landschaften, Ruhe mitten auf dem See oder aufregende Abenteuerurlaube. Wir erklären dir, was du als Anhänger beim Segeln lernen beachten musst, damit auch du den optimalen Einstieg in dieses Hobby findest.
Für Außenstehende sieht es einfach aus, wie die Boote im Wind auf den Gewässern gleiten. Doch das Segeln hat mit Wind, Knoten, Begriffen und Wasser seine eigenen Gesetze.
Tipps zum Segeln lernen
Im Folgenden haben wir 15 Tipps für dich, die dir das Segeln lernen erleichtern sollen. Zunächst solltest du dich fragen, wo und wie du Segeln lernen möchtest. Es macht nämlich einen Unterschied, auf welchem Gewässer du schlussendlich unterwegs bist.
Wo will ich Segeln lernen?
In Deutschland ist nicht einheitlich geregelt, für welches Gewässer ein Boots-Führerschein benötigt wird. Es gibt Bundeswasserstraßen, Landesgewässer, private Gewässer und zahlreiche Sonderregelungen für gewisse Gebiete wie beispielsweise den Bodensee.
Auf manchen Gewässern kannst du ohne Führerschein segeln lernen, in anderen Fällen ist eine Fahrerlaubnis erforderlich. Daher solltest du dir überlegen, wo du segeln möchtest und dich über das Gewässer informieren.
Wie will ich segeln lernen?
Es gibt viele Möglichkeiten, segeln zu lernen. Beliebte Lernwege sind ein Intensivkurs im Urlaub, Lernvideos im Internet, Kurse einer Segelschule, die über einen längeren Zeitraum gehen oder durch Freunde und Bekannte.
Der Deutsche Segler-Verband empfiehlt einen Segelgrundkurs. Ein solcher Kurs dauert meist ein bis drei Wochen. Der Kurs enthält Theorieteile, ist aber praxisorientiert. Bereits nach einer Woche kannst du unter günstigen Bedingungen ein Boot alleine segeln.
Möchtest du herausfinden, ob segeln überhaupt etwas für dich ist, kannst du einen Schnupperkurs machen oder einen segelnden Bekannten fragen, ob er dich mit aufs Boot nimmt.
Falls du einen Führerschein machen willst, erhältst du diesen nur durch einen Kurs in einer Segelschule. Solche Kurse haben einen Theorie- und Praxisteil, in denen jeweils eine Prüfung abgelegt werden muss.
Augen auf bei der Segelschulwahl
Entscheidest du dich für eine Segelschule, solltest du darauf achten, dass dort nur zertifizierte Lehrer unterrichten. Theoretisch kann sich jeder Segel-Lehrer nennen. An guten Schulen lehren jedoch nur Ausbilder, die auch ein Zertifikat vorweisen können.
Die Einrichtung sollte zudem einen gepflegten Eindruck machen: Boote und Inventar sollten intakt sein. Gute Schulen stellen den Teilnehmern das erforderliche Material. Lediglich Schuhe mit rutschfester Sohle müssen die Schüler selbst mitbringen.
Die Lehrgruppen sollten nicht größer als acht Personen sein. Auf Wunsch bieten viele Segelschulen auch Intensivkurse an, an denen maximal drei Personen teilnehmen können.
Klein anfangen
Der Traum vieler Anfänger ist, eine Yacht zu segeln. Doch bis dahin ist es ein langer Weg: Eine Yacht ist sehr groß, entsprechend viel gilt es zu beachten. Im Straßenverkehr würde ein Fahranfänger schließlich auch nicht mit einem Lastwagen oder Bus anfangen.
Daher gilt: Segeln lernst du auf einem kleinen Boot. Auf alles, was du machst, reagiert das Boot direkt und du kannst die Jolle auch alleine steuern. Mit mehr Erfahrung in der Tasche steigst du dann auf größere Boote um.
Am Ball bleiben
Grundsätzlich ist Segeln wie Fahrradfahren: einmal gelernt, kannst du es für immer. Allerdings hilft es dir nicht, wenn du nach einem Kurs nicht weiter segelst. Nutze jede Gelegenheit, die sich bietet, um auf ein Boot zu kommen.
Du kannst Boote mieten oder in einem Segelverein Mitglied werden. Nur durch regelmäßige Praxis festigt sich dein Wissen. Und mit jeder Segel-Einheit wirst du sicherer. Nach einem Grundkurs empfiehlt es sich auch, einen Aufbaukurs zu besuchen.
Knoten
Auch wenn du am liebsten sofort auf das Boot steigen und die Segel hissen würdest – zum Segeln gehört auch Theorie.
Willst du selbstständig segeln, solltest du ein paar Knoten können. Genannt seien der Kopfschlag, Achtknoten, Palstek, Schotstek, Slipstek, Stopperstek und der Webeleinstek.
Seglerlatein
Zur Theorie gehört auch das so genannte Seglerlatein – Begriffe, die du als Segler kennen solltest. Dazu gehört zum Beispiel Aufbrisen, was bedeutet, dass der Wind zunimmt.
Merken kannst du es dir über die Eselsbrücke, der Wind geht rauf. Ablaufen bedeutet, dass der Wind abnimmt. Auch die Worte Luv und Lee sollten dir ein Begriff sein. Luv bedeutet die Richtung zum Wind hin; Lee ist die Richtung vom Wind weg. Hier einige weitere Begriffe, die du kennen solltest:
Backbord – die linke Seite des Schiffs
Steuerbord – die rechte Seite des Schiffs
Bug – die Bootsspitze
Heck – das hintere Ende des Bootes
Mast – die lange, stehende Stange, an der das Segel befestigt ist
Pinne – der Steuerknüppel für das Ruder
Fallen – die Leinen, mit denen das Segel hochgezogen wird
Schoten – die Leinen, mit denen das Segel herangezogen wird
Krängen – Ausdruck dafür, wenn das Boot schief liegt
Wetter
Bevor du dich auf das Boot begibst, gilt es einige Dinge zu beachten. Das fängt schon an, bevor du deine Wohnung verlässt. Informiere dich unbedingt vor jedem Segeln über das Wetter: Anfangs ist es ideal, wenn es wenige Wellen, leichten Wind und eine freie Wasserfläche gibt.
Natürlich kann sich das Wetter schnell ändern. Von daher solltest du dein Handy mitnehmen und es regelmäßig auf neue Wettermeldungen kontrollieren. Verschiedene Apps, die auf Segel-Wetter programmiert sind, können helfen: Hier gibst du ein, wo du segelst und erhältst spezielle Informationen über Wind und Wellen direkt auf das Display.
Starker Wind macht das Segeln schwieriger, im Härtefall kann es sogar lebensgefährlich werden. Nur erfahrende Segler sollten sich bei starkem Wind auf das Wasser wagen. Bei Sturmwarnungen bleibst du besser an Land. Aber auch das Gegenteil, schwacher Wind, ist kein Spaß für Segler. Kommt kein Wind auf, musst du den Hilfsmotor deines Bootes nutzen oder an Land bleiben.
Auch bei extremen Temperaturen oder starker Bewölkung ist das Segeln schwer. Wird es deutlich zu warm oder zu heiß, ist es ungemütlich auf dem Boot und bei Bewölkung kann die Sicht eingeschränkt sein. Das kann gefährlich werden, da du andere Boote erst spät erkennst und ärgerlich sein, da du wenig von der Landschaft siehst.
Ort
Bevor es losgeht, solltest du dich immer über das Gebiet informieren, auf dem du segeln willst. Manchmal gibt es kurzfristige Sperrungen oder Fahrverbote, die es zu beachten gilt. Gerade in Revieren, in denen du dich nicht auskennst, kann es auch Sperrgebiete geben. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe – sei immer gut vorbereitet.
Überprüfen von Boot und Equipment
An der Jolle angekommen, solltest du sie immer einem kurzen Check unterziehen. Segel, Bug, Heck – alles soll zu Beginn überprüft werden. Das gilt sowohl für ein Leih- als auch ein eigenes Boot. Bei Leihbooten könnte der Vormieter einen Schaden verursacht haben, der nicht bemerkt wurde.
Beim eigenen Boot können Schäden entstanden sein, gerade wenn du mal länger nicht mehr gesegelt hast. Schäden entdeckst du besser an Land als mitten auf dem Gewässer. Ansonsten kann es schnell gefährlich werden.
Tierschutz
Schöne Landschaften sehen, allein in der Natur sein – beim Segeln willst du dich auch entspannen und erholen. Ein oberes Gebot ist dabei, die Tiere nicht zu gefährden. Zu Vögel- und Seehundsansammlungen musst du einen Mindestabstand einhalten, Schilfzonen gilt es zu meiden. Den entstehenden Müll entsorgst du ordnungsgemäß an Land, keinesfalls auf dem Wasser.
Vorsicht vor Unfällen
Gerade am Anfang kann es beim Segeln zu Unfällen kommen. Die entstehen meist, weil der Besanbaum von einer Seite schnell auf die andere kippen kann. Das ist das Rundholz, das vom Hauptmast, auch Baum genannt, abgeht.
Am Besanbaum ist das Segel befestigt. Wer nicht merkt, dass der Besenbaum durch Windwechsel auf die andere Seite schwingt, den trifft der Baum meist mit voller Wucht am Kopf – nicht selten geht das Opfer dann über Bord.
Ausrüstung zum Segeln
Zu deiner eigenen Sicherheit solltest du gewisse Dinge immer dabei haben. Eine Schwimmweste ist für jede Person an Bord zwingend erforderlich. Schuhwerk mit rutschfester Sohle ist wichtig – im Boot wird es schnell nass und mit Schlappen ohne Profil landest du schnell auf der Nase.
Es empfehlen sich für Anfänger Gummistiefel. Wer etwas länger dabei ist kann sich spezielle Bootsschuhe kaufen. Da es bei starkem Wind auch mal kalt werden kann, ist es ratsam, sich warm genug zu kleiden.
Segeln lernen, ganz entspannt
Segeln sieht einfach aus, ist es in der Realität nicht – zumindest am Anfang. Viele Begriffe aus dem Seglerlatein kommen dir spanisch vor und auf dem Boot muss alles schnell gehen, es ist aber schwierig, die richtigen Schritte im Kopf zu behalten? Keine Panik.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und je häufiger du übst, desto schneller kehrt die Routine ein. Wichtig ist, dass du dich nicht überschätzt. Segele in deinem Tempo, und zwar so schnell, dass du das Boot immer unter Kontrolle hast. Das heißt, dass du wenn nötig ausweichen kannst und immer die Situation im Blick behältst. Übung macht den Meister!
Gesellschaft
Als Anfänger solltest du bei deinen ersten Touren nicht alleine segeln. Wenn du keinen erfahrenen Segler kennst, dann können dich auch Freunde begleiten, die einen ähnlichen Wissenstand haben.
Gerade zu Beginn ist es gut, wenn du bei Fragen direkt mit jemandem sprechen kannst und du in Notsituationen, wie bei plötzlich auftretenden sehr starkem Wind, nicht alleine bist. Durch das Segeln lernst du vor allem in Kursen neue Menschen kennen, mit denen du dich austauschen kannst.