Fernstudium finden: 6 Kriterien zur Wahl der Fernhochschule
Die Entscheidung ist gefallen: Du willst ein Fernstudium beginnen, um dich beruflich weiterzubilden. Nun stehst du vor der Qual der Wahl, unter der Vielzahl an Fernhochschulen und Studiengängen das richtige Angebot zu finden. Unser Kriterien-Katalog hilft dir bei der Entscheidungsfindung.
Finde die richtige Fernhochschule: Sechs Kriterien
Im Folgenden haben wir Kriterien für dich zusammengestellt, um deine Suche nach der richtigen Hochschule zu erleichtern. Ein Fernstudium bietet schließlich einige Vorteile gegenüber einem klassischen Studium.
Voraussetzungen für das Fernstudium
Bevor du dich für einen Fernstudium-Anbieter entscheiden kannst, musst du als erstes die Voraussetzungen für den Fernstudiengang abklären: Ist das Abitur Zugangsvoraussetzung oder kannst du auch mit Meister- oder Technikerausbildung zum Studium zugelassen werden (Fernstudium ohne Abitur)?
Werden studienrelevante Arbeitserfahrungen verlangt? In manchen Fällen muss zuvor auch ein Praktikum absolviert werden, das im Bezug zum Studium steht.
Als Faustregel gilt: Besitzt du einen Meister, Techniker, Fachwirt oder gleichgestellten Abschluss, kannst du jedes Studienfach studieren, dessen Voraussetzung die allgemeine Hochschulreife ist.
Dein Abschluss ist damit dem Abitur gleichgestellt. Hast du eine zweijährige Berufsausbildung und verfügst über mindestens drei Jahre Berufserfahrung, dann kannst du jeden Studiengang studieren, der unmittelbar auf diesen Erfahrungen aufbaut.
Deine Studienerlaubnis ist demnach fachgebunden, du bist weniger flexibel. Beispiel: Wenn du zuvor etwa als Bürokaufmann oder Industriekauffrau gearbeitet hast, stehen dir so vor allem Fächer im wirtschaftlichen Bereich offen.
Auch gibt es einige so genannte konsekutive Masterstudiengänge, die einen Bachelorabschluss in dem jeweiligen Fach voraussetzen oder nur unter Auflagen studiert werden können.
Zwischen den einzelnen Fächern gibt es zudem Unterschiede. Während künstlerisch-musische Fächer oder Sprachlernkurse meist allen Interessenten offen stehen, sind die Beschränkungen etwa für technische Studiengänge in der Regel strenger. Eine Hochschulreife oder relevante Fachkenntnisse sind hier oft eine Voraussetzung.
Private Anbieter sind tendenziell offener gegenüber Sonderfällen, da sie sich im Gegensatz zu öffentlichen Hochschulen über direkte Studiengebühren finanzieren.
Solltest du bei einer öffentlichen Hochschule abgelehnt worden sein, kann es sinnvoll sein, es hier noch einmal zu probieren. Im Zweifel ermöglichen es dir viele Anbieter vorab ein Schnupperstudium zu absolvieren, um zu prüfen, ob du für das Studium geeignet bist. Stellst du dich hier geschickt an, kann auch dies ein Türöffner sein.
Qualität der Hochschule und des Studiengangs
Bevor du dich für eine Fernhochschule entscheidest, solltest du dich unbedingt über die Qualität des Anbieters und des Studiengangs informieren. Achte dabei zuerst auf die staatliche Anerkennung der Hochschule.
Zwar können auch Studiengänge ohne Anerkennung eine hohe Qualität aufweisen, allerdings kann es später Probleme geben, wenn du auf das Fernstudium aufbauen möchtest – etwa durch ein Masterstudium. Durch die Anerkennung gehst du sicher, dass es hier zu keinen Problemen bei der Anerkennung deines Abschlusses kommt.
Daneben kann eine Akkreditierung ein Beleg dafür sein, dass das Studium über eine gewisse Mindestqualität verfügt. Bekannte Zertifizierungskommissionen sind beispielsweise FIBAA, ZEvA oder die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht.
Entsprechende Siegel dieser Kommissionen können in der Hinsicht Planungssicherheit verschaffen. Willst du deinen Arbeitgeber von einem Fernstudium überzeugen, können insbesondere die staatliche Anerkennung und eine Zertifizierung durch eine offizielle Stelle überzeugende Argumente für oder gegen einen Fernstudiengang sein. Unternehmer schätzen hier eine gewisse Transparenz, die durch die Überprüfung gewährleistet ist.
Eine staatliche Anerkennung oder eine Zertifizierung sagt jedoch allein noch nichts über die direkte Qualität des Studiums aus. Oft sind sie nur ein erster Anhaltspunkt für eine grobe Vorauswahl.
Mehr Information zur Qualität findest du hingegen oft in Berichte anderer Studenten: Welche Erfahrungen haben Studenten während des Studiums gemacht? Was waren Kritikpunkte und wo lagen Probleme? Was wurde gelobt? Die Rezensionen helfen, ein realistisches Bild von dem jeweiligen Anbieter zeichnen zu können, losgelöst von Werbetexten auf den Internetseiten der Fernhochschulen.
Dabei solltest du allerdings beachten, dass jede Rezension subjektiv ist. Die beschriebenen Erfahrungen hängen stark von der Person und den jeweiligen Erwartungen ab. Was kritisiert wird, muss also noch lange nicht allgemeingültig sein.
Vielleicht hast du ganz andere Ansprüche an das Studium? Berücksichtige daher immer deine persönlichen Ziele und filtere Erfahrungsberichte dahingehend. Eine hohe Anzahl schlechter Bewertungen kann allerdings ein Warnsignal für einen unseriösen Anbieter sein.
Harke in diesem Fall unbedingt noch einmal nach, damit es nicht zu unschönen Überraschungen kommt. Auch Pressestimmen können in der Hinsicht helfen. Wird über einen Anbieter in den Medien häufig negativ berichtet, solltest du ihn eher meiden.
Weiterhin kann dein Arbeitgeber über hilfreiches Wissen verfügen, von dem du profitieren kannst – etwa wenn dein Unternehmen mit Anbieter A gute Erfahrungen gemacht hat, es bei Anbieter B hingegen einige Probleme gab.
Obendrein weiß dein Arbeitgeber genau, welche Kenntnisse für deine Stelle erforderlich sind. Er kann dir somit passende Weiterbildungen vorschlagen. Binde deinen Chef also in die Planung ein und nutze sein Feedback.
Kosten für das Fernstudium
Anders als im hauptberuflichen Präsenzstudium müssen Studenten für ein Fernstudium in den meisten Fällen Studiengebühren bezahlen. Ein wichtiger Aspekt sind daher die möglichen Kosten.
Je nach Hochschule und Studiengang können sich die Studienkosten zum Teil erheblich unterscheiden. Die Spannbreite liegt hier zwischen wenigen Hundert und bis zu mehreren Tausend Euro pro Jahr. Es gilt: Öffentliche Hochschulen wie etwa die Fernuniversität Hagen sind tendenziell günstiger als private Anbieter. Ein Vergleich kann sich also lohnen.
Neben den direkten Studiengebühren, wozu etwa Verwaltungsgebühren oder die Kosten für Material zählen, gibt es weiterhin zusätzliche Kosten: Oft müssen Einschreibungs- oder einmalige Prüfungsgebühren bezahlt werden.
In manchen Fällen muss auch für jede in Anspruch genommene Präsenzveranstaltung ein Beitrag entrichtet werden. Auch kosten zusätzliche Präsenzkurse, etwa Mathe-Tutorien, häufig extra.
Zu den direkten Studienkosten kommen bei weiter entfernten Hochschulen zudem noch Reisekosten für Präsenzzeiten hinzu, weswegen es sinnvoll sein kann, auch eine Fernhochschule nach ihrer Lage auswählen.
Gibt es ein Studienzentrum in der Nähe, kann dies die Kosten für die Anfahrt reduzieren. Solltest du bei dem Fernstudium von deinem Arbeitgeber unterstützt werden, solltest du auch dein Unternehmen in die Kostenplanung einbeziehen.
Vielleicht hat dein Unternehmen einen Kooperationsvertrag mit einem Anbieter geschlossen, der attraktive Sonderkonditionen zusichert?
Sprich mit deinem Chef, um hier einen guten Überblick zu erhalten. Im besten Fall übernimmt dein Unternehmen gleich die gesamten Kosten der Weiterbildung und du sparst bares Geld.
Ort der Fernhochschule
Auch wenn sich die Präsenzzeiten in einem Fernstudiengang in der Regel auf einen kurzen Zeitraum während der Prüfungsphase beschränken, kann eine Fernhochschule in der Nähe unter Umständen einen Vorteil darstellen.
Etwa, wenn du Dinge persönlich klären willst oder du für Klausuren an der Hochschule anwesend sein muss. Ist die Hochschule in deiner Nähe, brauchst du weniger Zeit für die Anfahrt und die Hürde sinkt, auch mal vor Ort vorbeizuschauen.
Bei ansonsten gleichwertigen Hochschulen könnte dies für einen bestimmten Anbieter sprechen, wenn sein Sitz in der Nähe liegt. Auch nahegelegene Nebenstellen wie die deutschlandweiten Regionalzentren der Fernuniversität Hagen können hier ein Argument sein.
Inhalte des Fernstudiengangs
Wo liegen die genauen Schwerpunkte des Studienganges? Welche Module werden angeboten? Bei der Wahl der richtigen Hochschule solltest du auf jeden Fall auch die Studieninhalte berücksichtigen.
Gerade bei späteren Semestern kann es hier zu gravierenden Unterschieden kommen, da die Hochschulen frei in ihrer Gestaltung sind. Der Master Of Business Administration einer Fernhochschule muss so noch lange nicht identisch mit einem entsprechenden Studiengang eines anderen Anbieters sein.
Die Schwerpunkte und Praxisteile können variieren, oft gibt es andere Zielsetzungen oder Module im späteren Studienverlauf. Bei Studiengängen mit direktem Bezug zum Job solltest du auch immer auf mögliche Anknüpfungspunkte achten: Gibt es viele thematische Überschneidungen zwischen Modulen des Studiums und den Inhalten im Job, könnte dies eher für einen Studiengang sprechen.
Deine weitere Karriereplanung solltest du ebenso berücksichtigen: Wo siehst du dich mittelfristig im Berufsleben? Welche Kenntnisse fehlen dir noch für deine Wunschstelle? Tausche dich in diesem Zusammenhang auf jeden Fall mit deinem Arbeitgeber aus, damit du das richtige Studium finden kannst.
So kannst du das Studium direkt zu Beginn optimal an die Bedürfnisse deines Unternehmens anpassen und Studienarbeiten beispielsweise mit konkretem Praxisbezug schreiben. Auch Praxisphasen können so direkt im Unternehmen absolviert werden. Auf diese Weise kannst du die Inhalte aus dem Fernstudium direkt anwenden.
Einen Überblick über Studieninhalte liefern die Internetseiten der Anbieter. Informationen findest du insbesondere in den Studienverlaufsplänen oder dem Curriculum des Studiengangs. Sofern öffentlich zugänglich, kann es auch ratsam sein, sich die Beschreibungen einzelner Veranstaltungen durchzulesen. So kannst du Schwerpunkte ausmachen und Wunschveranstaltungen zu finden.
Organisation des Studiums
Neben den Studieninhalten solltest du die Organisation des Studiums bei der Auswahl des Anbieters berücksichtigen, da es hier grundlegende Unterschiede geben kann. So gibt es Fernstudiengänge mit einem recht hohen Anteil an Präsenzzeiten.
Während sich die Präsenzzeiten an der einen Fernhochschule vorrangig auf den Prüfungszeitraum beschränken, sind vielleicht bei einer anderen Hochschule auch während des Semesters Präsenzveranstaltungen verpflichtend.
Diese können im Blockunterricht stattfinden, das heißt du musst beispielsweise für eine ganze Woche anwesend sein. Möglich ist auch eine Bündelung der Kurse abends oder am Wochenende. Damit du hier die passende Hochschule findest, solltest du unbedingt deine sonstigen Verpflichtungen berücksichtigen.
Kann dich dein Arbeitgeber etwa zeitweise von der Arbeit freistellen, oder kannst du nur am Wochenende und abends Zeit für das Fernstudium investieren? Von der Antwort kann die Wahl des Fernstudium-Anbieters abhängig sein.
Ebenso kann es Unterschiede bei den Unterrichtsmaterialien geben. Einige Fernhochschulen setzen vorrangig auf digitalisierte Skripte und geben darüber hinaus noch Literaturempfehlungen, während andere Anbieter schon E-Learning-Angebote wie Online-Videos und Lern-Software im Portfolio haben, die dich beim Durcharbeiten der Literatur unterstützen.
Optional gibt es bei einigen Anbietern zusätzliche Präsenzveranstaltungen, die du bei Bedarf kostenpflichtig wahrnehmen kannst, wenn du Verständnisprobleme hast. Auch die Erreichbarkeit variiert, etwa was die Kommunikation und Hilfestellungen per E-Mail, Intranet-Angebote und soziale Medien betrifft.
Fazit: Deine Anforderungen entscheiden
Damit du die richtige Fernhochschule findest, solltest du dir im Klaren darüber sein, wo genau deine Bedürfnisse liegen und was du dir konkret von der Weiterbildung versprichst.
Gibt es einen direkten Bezug zu deiner Arbeitsstelle, kann dein Arbeitgeber bei der Planung helfen. Er weiß am besten, welche Kenntnisse in deinem Unternehmen gefragt sind.
Zudem kannst du im Gespräch klären, ob dein Arbeitgeber dich bei dem Fernstudium unterstützt, indem er sich etwa finanziell beteiligt oder dich für Präsenzzeiten freistellt. Dies solltest du bei deiner Entscheidung berücksichtigen.